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USA: CEOs von Google & Facebook wussten von unlauterem Werbedeal

Facebook, Google und andere namhafte Tech-Unternehmen bekommen es innerhalb der EU regelmäßig mit juristischen Konsequenzen zu tun. Grund hierfür ist deren laxer Umgang mit den Themen Datenschutz und Wettbewerbsrecht. Nun erreichen uns aus den USA allerdings Neuigkeiten, die für Facebook und Google auch im Herkunftsland jede Menge Probleme mit sich bringen könnten. So sollen die CEOs beider Konzerne über ein illegales Werbekartell bescheid gewusst und es sogar abgesegnet haben.

Bevorzugung des sozialen Netzwerks

Im Fokus des ans Tageslicht getretenen Werbekartells stehen mit Facebook und Google wohl zweifelsohne zwei der größten Internetkonzerne der Welt. Der Suchmaschinen-Gigant soll im Rahmen eines verbotenen Werbedeals bevorzugt Online-Werbung auf dem sozialen Netzwerk geschaltet haben. Ein besonderes „Geschmäckle“ bekommt das Ganze dann, wenn man sich vor Augen führt, dass keineswegs nur die Marketing-Abteilung der beiden Unternehmen davon gewusst haben soll. Laut Insider-Informationen haben mit Pichai (Google) und Zuckerberg (Facebook) sogar die beiden CEOs ihre Zustimmung für die Zusammenarbeit gegeben.

US-Staaten wehren sich

Dass die beiden Tech-Konzerne illegale Absprachen getätigt haben, wurde nicht von irgendeiner unbedeutenden Person in den Raum geworfen. Insgesamt 15 Bundesstaaten der USA möchten neben Puerto Rico nun gerichtlich gegen die Machenschaften von Google und Facebook vorgehen. Im Rahmen einer bereits vorliegenden Wettbewerbsklage werfen die Staaten beiden Unternehmen vor, intern einen Werbedeal ausgehandelt zu haben. Inhalt des mutmaßlichen Deals sei eine bevorzugte Behandlung von Facebook durch Google gewesen. Insbesondere bei der Vergabe von Werbeauktionen im Internet soll der Suchmaschinengigant Facebook einen Vorteil verschafft haben. Sollte sich dies bewahrheiten, drohen beiden Konzernen wohl ernsthafte Konsequenzen.

Auch in den USA gibt es Wettbewerbsrecht

Der Schutz eines gesunden Wettbewerbs ist das Ziel einer jeden Wirtschaftsregion. Hierbei versucht man, Monopole bzw. Oligopole zu verhindern. Während Facebook, Google und andere US-Tech-Riesen in unseren Gefilden schon mehrfach mit dem EU-Recht und dessen Wettbewerbsschutz in Konflikt kamen, drückten die USA gerne mal die Augen zu. Doch offensichtlich scheint nun auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten das Maß voll zu sein. Die entsprechende Klage der 15 US-Bundesstaaten und Puerto Ricos wurde allerdings nicht erst jetzt, sondern schon Ende 2020 eingereicht. Rund um die eingereichte Klage, zeigt sich Ken Paxton, Generalstaatsanwalt und Justizminister von Texas äußerst verärgert.

So ist er nicht nur erbost über den gigantischen Werbedeal der beiden Tech-Giganten. Vielmehr erschreckt ihn das gesamte Handeln von Facebook und Google. Neben dem nun angeklagten Deal steht auch weiteres illegales Tun auf dem tagtäglichen Plan beider Konzerne. Seit Jahren fuße das Konzept beider Unternehmen auf Lügen und Technik-Tricks. Das sogenannte Projekt „Jedi Blue“, welches nun ans Tageslicht gekommen ist, scheint das Fass jedoch zum überlaufen gebracht zu haben. Hierbei verpflichtete sich Google gegenüber Facebook, bei der Vergabe im Rahmen von Werbeauktionen zu einem fest zugesicherten Anteil beteiligt zu werden.

Der Werbegigant

Wenn Laien an Google denken, haben sie oftmals nur die Tätigkeit als Suchmaschine im Kopf. Doch der Konzern ist längst soviel mehr. Und damit ist nicht die Rede vom Smartphone-Markt nebst AndroidOS. Google verdient einen gigantischen Teil seiner Einnahmen mit Online-Werbung. Die selbst entwickelten Algorithmen liefern den Usern dabei genau die Werbung, die zu ihrem Geschlecht, Alter und Interessen passt. Diese als programmatische Werbung bezeichnete Vorgehensweise lassen sich Unternehmen jede Menge Geld kosten. Schließlich filtert Google für sie genau die passende Zielgruppe heraus, was zielgerichtetes Werben ermöglicht.

Sowohl Google als auch Facebook haben dabei ihr Vorgehen derart perfektioniert, dass sie ihren Nutzern umfangreiche Services umsonst anbieten. Doch das fühlt sich für die User nur so an. Schließlich bezahlen diese nicht mit Geld, sondern mit Daten. Selbige werden dann als Grundlage für die personalisierte Werbung herangezogen. Die nun bekannt gewordene Zusammenarbeit beider Unternehmen dürfte dafür sorgen, dass andere Wettbewerber im Bereich der Online-Werbung keine Chance mehr haben. Wenn dies auch das Gericht so sieht, stünde ein Wettbewerbsverstoß außer Frage.

Zuckerberg und Pichai wussten bescheid

Wie bereits eingangs erwähnt, wurde das Vorgehen von beiden CEOs abgesegnet. Dies war bei Bekanntwerden im Jahr 2020 zunächst fraglich. Schließlich wusste man lediglich, dass mit Philipp Schindler (Chief Business Officer bei Google) und Sheryl Sandberg (Chief Operating Officer bei Facebook) zwei leitende Mitarbeiter den Deal eintüteten. Dass beide Führungskräfte ihre Unterschriften unter das Werbeabkommen setzten, geht auch aus der veröffentlichten Klageschrift hervor. Wie bspw. das namhafte „Wall Street Journal“ berichtet, kann man zwar nicht die Namen der beiden Mitarbeiter lesen, deren Position geht allerdings aus dem Abkommen hervor. Dementsprechend lässt sich eine Zuständigkeit ohne weiteres zuordnen.

Laut Klageschrift sollen sich Zuckerberg und Pichai aber bereits damals die Finger schmutzig gemacht haben. So werfen die klagenden Bundesstaaten dem Facebook-CEO vor, eine E-Mail mit Bitte um Zustimmung erhalten zu haben. Schließlich habe es sich laut Sandberg selbst bei dem Werbedeal um ein „strategisch wichtiges Geschäft“ gehandelt. Auch der Google CEO wurde angesichts der Tragweite um ein „Go“ gebeten. In der Klageschrift heißt es dazu: „Google-CEO Sundar Pichai hat die Bedingungen der Vereinbarung ebenfalls persönlich genehmigt.“

Google verteidigt Werbevorgehen

Sowohl Facebook als auch Google konnten mittlerweile jede Menge Erfahrung auf dem Gebiet juristischer Auseinandersetzungen sammeln. Umso weniger verwundert es, dass sich die beiden Konzerne nun gegen die Vorwürfe wehren. Insbesondere Google zeigt sich fast schon brüskiert über die nun veröffentlichte Klageschrift. Anders als eine Version, welche bereits im November 2021 für Aufsehen sorgte, ist diese nun nämlich weit weniger zensiert. In den mittlerweile lesbar gemachten Abschnitten wird das gesamte Werbevorgehen von Google an den Pranger gestellt. So konnte man der Schrift entnehmen, dass Google bereits in der Vergangenheit andere fragwürdige Werbestrategien durchgeführt habe.

Insbesondere das sogenannte „Projekt Bernanke“ sorgte dafür, dass es zu Mehreinnahmen in Höhe von satten 230 Millionen US-Dollar (2013) gekommen sein soll. Dies gelangt dem Konzern wohl, indem er sich selbst bevorzugte und damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erlangte. Google rechtfertigt seine Werbepraktiken jedoch nach wie vor und äußerte sich durch einen Sprecher wie folgt:

„Unsere Werbetechnologien helfen Webseiten und Apps, ihre Inhalte zu finanzieren“

Weiterhin scheint es der Suchmaschinen-Gigant mittlerweile satt zu haben, in eine Sonderrolle gedrängt zu werden. So verweist Google darauf, dass entgegen der Annahme der Klageseite im Bereich der Internet-Werbung sehr wohl ein starker Wettbewerb herrsche. Dieser habe sogar:

„die Ad-Tech-Gebühren gesenkt und die Optionen für Publisher und Werbetreibende erweitert“.

Facebook und Google wollen nichts von Werbedeal gewusst haben

Laut den beiden Tech-Konzernen soll es nicht zu den in der Kritik stehenden Absprachen gekommen sein. Dementsprechend möchte man bereits nächste Woche dafür sorgen, dass das Gericht die eingereichte Klage abweist. Google nimmt dabei auch CEO Pichai unmittelbar in Schutz.

 „Wir unterzeichnen jedes Jahr Hunderte von Vereinbarungen, die nicht der Zustimmung des CEO bedürfen, und dies war nicht anders.“

Von dem Wettbewerbsverstoß distanziert sich auch Facebook klar und deutlich. So bezeichnet das soziale Netzwerk die Absprache mit Google als firmenübliche „nicht-exklusive Gebotsvereinbarung“. Dieses Vorgehen sei nicht nur gegenüber Google ganz normal. Facebook habe laut Sprecher wohl auch ähnliche Vereinbarungen mit anderen Unternehmen getätigt. Wie sooft rechtfertigt Facebook bzw. Meta sein Vorgehen damit, dass man im Interesse der User handeln würde. Schließlich ist es genau dieses Vorgehen, welches  dafür sorgt:

„den Wettbewerb um Anzeigenplatzierungen zu erhöhen“.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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