Die Wirtschaftssanktionen, die Russland in Folge seines Einmarschs in die Ukraine verkraften muss, werden immer umfassender. So haben nun auch Visa und Mastercard, als die beiden weltweit größten Anbieter von Kreditkarten, Druck auf die russische Finanzpolitik ausgeübt. Banken aus Russland wurden nun von den Anbietern ausgesperrt.
Zahlungsnetzwerke für Russland geschlossen
Wer derzeit in Russland mit einer Kreditkarte der Institute Visa oder Mastercard bezahlen möchte, schaut möglicherweise in die Röhre. Schließlich wollen beide Kreditkartenfirmen eine entsprechende Blockade von russischen Banken mit sofortiger Wirkung umsetzen. Während Mastercard sein Vorhaben bereits am Montag, den 28.02.22 ankündigte, stimmte Visa am folgenden Tag in den Tenor ein. Damit möchte man die globalen Strafmaßnahmen, die vor allem den Finanzsektor betreffen, tatkräftig unterstützen. Dabei betonten beide Unternehmen, dass man auch zu weiteren, noch schärferen Sanktionen bereit sei. Doch Visa und Mastercard möchten nicht nur die Sanktionspolitik unterstützen. Obendrein haben die Kreditunternehmen angekündigt, die vom Krieg gebeutelte Ukraine mit insgesamt 4 Millionen US-Dollar Spenden finanziell zu unterstützen.
Russland ist wirtschaftlich weitgehend autark
Damit fallen zwei weitere wichtige Zahlungsoptionen für Russland weg. Inwiefern dies der Fall ist, wissen wir bislang noch nicht. Schließlich haben sich weder Visa noch Mastercard zu den Zielen ihrer Bankensperren geäußert. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte diesbezüglich allerdings spannende Insider-Informationen sammeln. Diese besagen, dass die Sperre sich wohl nicht das „einfache Volk“ des Landes betreffen soll. Stattdessen soll es sich um wichtige Personen und Organisationen handeln, die auf der sogenannten Sanktionsliste stehen. Wir gehen davon aus, dass insbesondere Oligarchen des Landes die Sperre zu spüren bekommen werden. Da sich beide Kreditunternehmen weitere Schritte offenhalten, könnte in einer nächsten Stufe aber auch die gesamte russische Bevölkerung von dem Ausschluss der Banken betroffen sein.
Geschlossene Sanktionspolitik von EU und USA
Der gegenwärtige Ukraine-Krieg macht deutlich, dass man moderne Kriege nicht mehr auf dem Schlachtfeld austragen muss. Wirtschaftliche Sanktionen wie sie Russland gegenwärtig am eigenen Leibe erfährt, haben mittlerweile eine derart große Macht, dass sie in ihrer Wirkung keineswegs unterschätzt werden dürfen. Dies schlägt sich mit Blick auf die russische Wirtschaft bereits jetzt nieder. Die Sanktionen, bei denen USA und die EU an einem Strang ziehen, haben zu einem massiven Abrutschen der Wertstellung des Rubels, der russischen Währung, geführt. Dabei spielt ein Vorgehen, wie Visa und Mastercard es nun an den Tag legen, eine eher untergeordnete Rolle. Weit bedeutender ist der Ausschluss von „Swift“. Dieses globale Zahlungssystem nutzen Staaten, um beispielsweise importierte Rohstoffe zu bezahlen.
Der Ausschluss hat nicht nur zur Folge, dass das russische Vermögen, welches durch Export von beispielsweise Gas und Öl generiert wurde, im Ausland nun auf Eis liegt. Obendrein hat der Ausschluss zur Folge, dass russische Personen mit Platz auf der Sanktionsliste im Ausland kein Geld mehr abheben können. Ob die russische Regierung diesem immensen Druck noch lange standhalten kann, ist mehr als fraglich. Schließlich wird sich mit der Zeit auch innerhalb der Bevölkerung Unmut breit machen. Dafür sorgen nicht nur steigende Lebensmittelpreise, die insbesondere die normale Bevölkerung betreffen werden. Erste Oligarchen mit Milliarden-Vermögen zeigen sich ihrerseits ebenfalls alles andere als erfreut. Möglicherweise können diese einflussreichen Personen bei Machthaber Wladimir Putin für ein Umdenken sorgen.