Vodafone steht in Deutschland kurz vor der Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia. Einzig die noch laufende Prüfung der EU-Kommission, die ein Duopol mit der Deutschen Telekom befürchten, steht dem noch im Wege. Vodafone hingegen argumentiert, dass die Übernahme von Unitymedia das erste Mal in Deutschland echten Wettbewerb zur Telekom schaffen würde, die derzeit den Markt der Festnetztelefonie und Internetanschlüsse dominiert.
Als lachender Dritte könnte Telefónica hervorgehen, denen Vodafone im Zuge eines kürzlich vorgestellten Maßnahmenpakets Zugang zu ihrem bestehenden und dem eventuell bald übernommenen Netz von Unitymedia geben würde, um so die EU-Kommission davon zu überzeugen, dass durch die geplante Übernahmen kein Duopol entsteht.
Maximal 300 Mbit/s
Der Kabel-Großhandelsvertrags mit Telefónica Deutschland (O2) sieht vor, dass bei einer genehmigten Übernahme das kleinere Unternehmen eigene Produkte im Vodafone-Unitymedia-Kabelnetz anbieten dürfte. Sollte die Übernahme zustande kommen, würde das zusammengeschlossene Netz 24 Millionen Haushalte erreichen. Einzig die bereitgestellte Geschwindigkeit, die Telefónica im fremden Netz nutzen dürfte, wäre auf 300 Mbit/s beschränkt. Andere Kabelnetzbetreiber bieten bereits Tarife mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde Downloadrate an. Vodafone argumentiert damit, dass bereits 300 Mbit/s die Geschwindigkeit der von der Telekom angebotenen VDSL-Anschlüsse deutlich übertrifft.
Neben der Öffnung des Netzes ist Vodafone bereits, zur Beschlichtung der EU-Kommission IPTV über ihr Kabelnetz zu ermöglichen. Telefónica hat bereits bekanntgegeben, auch Fernsehsendungen über das Internet anbieten zu wollen, wenn die Öffnung des Netzes in Folge der Übernahmen stattfindet. Aktuell bietet Telefónica lediglich IPTV über den Drittanbieter Waipu.tv an, bis Ende April hatte das Unternehmen sogar gar kein TV-Angebot.
Die endgültige Entscheidung der EU-Kommission wird im Juli 2019 erwartet. Ende Mai sollen bereits Ergebnisse des Markttests vorliegen.