Speedlink-Hersteller Jöllenbeck schrieb bereits seit Jahren rote Zahlen. Der mit der Pandemie verbundene Abschwung der Wirtschaft hat dem Unternehmen den Rest gegeben: Im Mai meldete es Insolvenz an. Nun wurde überraschend schnell eine Lösung gefunden: Das Logistikunternehmen Zeitfracht wird Jöllenbeck übernehmen. Daneben kauft es auch First Wise Media auf.
Jöllenbeck und First Wise Media gehören der gleichen Unternehmensgruppe an und haben in den letzten Jahren intensiv zusammengearbeitet. So hat sich First Wise Media um sämtliche Logistik- und Zulieferungsaufgaben von Jöllenbeck gekümmert. Jöllenbeck selbst wiederum ist vor allem für die Gaming-Marke Speedlink bekannt, die etwa in Media-Markt- und Saturn-Märkten sehr präsent ist. Unter dem Namen Speedlink werden vor allem Peripheriegeräte im unteren und mittleren Preissegment vertrieben. Besonders beliebt sind die Gamingmäuse dieser Marke. Auch Headsets, Tastaturen und Lautsprecher werden unter der Marke Speedlink vertrieben.
Nach der Insolvenz von Jöllenbeck und First Wise Media hat die Bundesagentur für Arbeit die Fortzahlung der Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen. Insolvenzverwalter Tjark Thies von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte aus Hamburg zeigte sich relativ bald hoffnungsvoll bezüglich eines Erhalts der Unternehmen. Nun wurde eine solche Lösung tatsächlich gefunden.
Bei Zeitfracht handelt es sich um ein Logistikunternehmen aus Berlin, das an 14 Standorten tätig ist und derzeit etwa 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen beliefert verschiedenste Einzelhandelsunternehmen, übernimmt weitere Logistikaufgaben und berät andere Unternehmen in logistischen Fragen.
Zu den Details der Übernahme äußerte Zeitfracht sich nicht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Speedlink als Marke erhalten bleiben wird, da sie am Markt bereits eindeutig etabliert ist. Lediglich der Fortbestand von First Wise Media ist fraglich, da die Operationsbereiche sich mit denen von Zeitfracht überschneiden. Hier scheint eine Integration in das aufkaufende Unternehmen wahrscheinlich.
