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Kann man abgelaufene Druckerpatronen noch verwenden?

Verfallsdaten kennen wir von Lebensmitteln, Medikamenten und Kosmetika. Doch auch technisches Zubehör kann mitunter ein Haltbarkeitsdatum aufweisen. Dies ist beispielsweise bei Tintenpatronen für deinen Drucker der Fall. Da diese jedoch jede menge Geld kosten, stellt sich schnell die Frage, ob man sie nach Ablauf der Haltbarkeit wirklich wegwerfen muss oder noch verwenden kann. Im folgenden Tutorial möchten wir einmal näher auf diese Fragestellung eingehen.

Darum gibt es ein Ablaufdatum

Ein Ablaufdatum hat keineswegs mit einer angestrebten Gewinnmaximierung der Druckerhersteller zu tun. Die Hauptursache für ein Ablaufdatum von Druckerpatronen ist die chemische Zusammensetzung der Druckertinte. Anders als Toner handelt es sich hierbei nämlich nicht um einen Stoff der ewig hält. Damit Druckertinte hochqualitative Ergebnisse erzielt, müssen die Hersteller hier teilweise organische Komponenten beifügen. So besteht Druckertinte beispielsweise zu einem nicht unerheblichen Teil aus Eiweiß. Eben solche Bestandteile sind es, die aufgrund ihres eigenen Verfalls auch für einen Verfall der Druckertinte sorgen. Schließlich müssen die Hersteller, um für eine gewisse Stabilität zu sorgen, Konservierungsstoffe beifügen. So vermeidet man die Bildung von Bakterien oder gar Schimmel. Doch obendrein bringt Druckertinte ein allgemeines Problem von Flüssigkeiten mit sich. Es droht mit der Zeit ein Austrocknen der Tinte. Wie man sieht, gibt es mehrere Ursachen, die ein Ablaufdatum sinnvoll machen. Wer also denkt, dass dies eine Erfindung der Druckerindustrie ist, hat schlicht Unrecht.

Was sagen die Hersteller?

Ein wirkliches Verfallsdatum wird, anders als bei Lebensmitteln, nicht auf die Verpackung der Druckerpatronen gedruckt. Hier können wir vielmehr ein Produktionsdatum ablesen. In aller Regel kann man die Patronen ein bis zwei Jahre nach Produktion mit maximaler Frische und Qualität verwenden. Aus diesem Grund solltest du beim Kauf unbedingt auf das Produktionsdatum schauen. Das gilt vor allem dann, wenn du die Patrone nicht sofort in den Drucker einbauen und nutzen möchtest. Im Rahmen der Haltbarkeit ist es stets ratsam, auf die Garantie des Herstellers zu achten. Diese gibt Aufschluss darüber, wie lange man die Druckerpatrone problemlos nutzen kann. Wie du es mit der Nutzung abgelaufener Druckerpatronen handhaben solltest, hängt nicht zuletzt vom Hersteller ab.

Druckerpatronen von HP

Im Bereich der Tintenstrahldrucker gilt Hersteller Hewlett Packard (HP) bereits seit Jahren als Marktführer. Wenn es um das Thema der Haltbarkeit von Druckerpatronen geht, verspricht HP, dass eine Nutzung auch sechs Monate nach Ablauf der Haltbarkeit möglich sei. In einem Selbstversuch zeigt sich jedoch schnell, dass dieser Zeitraum stark untertrieben ist. Schließlich lassen sich auch abgelaufene Druckerpatronen von HP ohne Probleme selbst ein bis zwei Jahre über den Zeitpunkt des Verfalls hinaus ohne Einschränkungen nutzen.

Druckkopfpatronen kann man bis zu zwei Jahre nach Ablauf des Verfallsdatums noch nutzen.

Sobald die Druckerpatronen aber noch älter sind, solltest du über eine Nutzung hinwegsehen. Dies gilt vor allem dann, wenn dein Drucker einen eigenständigen Druckkopf besitzt. In diesem Fall besteht ein zu hohes Risiko, dass die Tinte im Druckknopf eintrocknet. Solltest du hingegen Druckkopfpatronen besitzen, hast du nichts zu verlieren. Hier bilden Druckkopf und Tintenpatrone eine Einheit. Bevor du diese also in Gänze wegwirfst, kannst du ohne Gefahr ausprobieren, ob die Druckergebnisse zufrieden stellend sind.

Druckerpatronen von Canon

Viele Canon-Drucker setzen auf einen austauschbaren Druckkopf. Wenn du ein solches Gerät dein Eigen nennst, solltest du ähnlich verfahren wie bei einem HP-Drucker. Verwende die Patronen maximal zwei Jahre nach Verfallsdatum.

Drucker wie der Canon PIXMA TS3150 setzen auf austauschbare Druckköpfe.

Andernfalls kann es zu einem Eintrocknen von Tinte oder gar einem Schaden an deinem Druckkopf kommen. Sollte es soweit kommen, musst du nicht zwangsläufig einen neuen Druckkopf kaufen. In unserem Tutorial zeigen wir dir, wie du einen eingetrockneten Druckkopf vor der Mülltonne bewahren und Geld sparen kannst.

Druckerpatronen von Epson

Die Marke Epson setzt bei vielen seiner Geräte auf einen Druckkopf, der nicht ausgetauscht werden kann. Da diese mit dem Drucker eine Einheit bilden, sind sie auf die etwaige Lebensdauer des Druckers ausgelegt. Hier wird deutlich, warum der Neukauf eines entsprechenden Druckkopfes sehr teuer werden kann. Mitunter handelt es sich hier um die Kosten, die beim Kauf eines Neugeräts entstehen würden.

Hochpreisige Drucker wie der Epson EcoTank ET-2720 setzen auf einen fest verbauten Druckkopf. Hier sollte man nur Tinte nutzen, deren Haltbarkeitsdatum nicht zu weit überschritten ist.

Hast du einen Drucker mit nicht austauschbarem Druckkopf, solltest du dich streng an die Vorgaben der Nutzungsdauer von Tintenpatronen halten. Ansonsten droht ein teurer Schaden an deinem Druckkopf und damit an deinem gesamten Drucker. Hier gilt also, dass du eine Tintenpatrone nicht länger als sechs Monate nach Ablauf des Verfallsdatums nutzen solltest.

Wie sieht es mit Tonerpatronen aus?

Während du bei Tintenpatronen penibel auf das Verfallsdatum achten solltest, spielt es bei Tonerpatronen nahezu keine Rolle. Warum? Dies liegt ganz einfach an der gänzlich unterschiedlichen Beschaffenheit von Tinte und Toner. So wird eine Tonerpatrone mit keiner Flüssigkeit, sondern mit einem trockenen Pulver gefüllt. Aus diesem Grund kann hier nichts verdunsten oder gar eintrocknen. Damit kann man Tonerpatronen bei richtiger Lagerung ohne Probleme auch nach vielen Jahren noch nutzen. Theoretisch zumindest. Wichtig ist dabei, dass du die Patronen kühl und vor allem trocken lagerst.

Nicht nur das Alter spielt eine Rolle

Allerdings handelt es sich beim Verfallsdatum keineswegs um eine unbeschränkte Garantie, dass deine Druckerpatrone einwandfrei funktioniert. Es können nämlich auch andere Faktoren neben dem Alter ursächlich für schlechte Druckergebnisse sein. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn deine Tintenpatrone Frost bekommt. In Folge dessen trennen sich nämlich die Bestandteile der Tinte voneinander. Taut die Tinte wieder auf, handelt es sich nicht mehr um eine homogene Flüssigkeit. Es schwimmen nun einzelne Brocken im Tintenbehälter. In Folge dessen passt die Tinte nicht mehr durch die schmalen Düsen des Druckkopfes. Doch auch Gegenteiliges ist Gift für die Druckertinte. So können hohe Temperaturen zur Bildung von Bakterien oder dem Befall von Pilzen führen. Auch hier ist normales Drucken nicht mehr ohne weiteres möglich. Besonders wichtig ist also, dass du deine Druckerpatrone trocken, bei Raumtemperatur und luftdicht verpackt lagerst. Was du noch bei der Lagerung von Druckerpatronen beachten solltest, kannst du hier nachlesen.

Fazit: Ablaufdatum sollte nicht missachtet werden

Das Ablaufdatum deiner Druckerpatrone solltest du stets im Hinterkopf behalten. Wichtig ist vor allem, dass du bereits beim Kauf auf ein möglichst aktuelles Produktionsdatum achtest. So vermeidest du bereits im Vorhinein, dass die Patrone aufgrund eines zu hohen Alters gar nicht erst eingesetzt werden kann. Wenn du einen Drucker mit fest verbautem Druckkopf besitzt, solltest du keine Patronen einsetzen, die älter als sechs Monate sind. Zu groß ist die Gefahr des Eintrocknens oder Schadens am Druckkopf. Bei Druckkopfpatronen hast du hingegen nichts zu verlieren. Probiere in diesem Fall also ruhig auch Patronen aus, die zwei oder sogar drei Jahre über dem Ablaufdatum liegen. Wegwerfen kannst du sie immer noch.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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