Mit Corona erwachte auch der Bewegungsdrang vieler Menschen, die zuvor eher Couchpotatoes waren. Dies verwundert kaum. Da die Freizeitaktivitäten im Zuge der Eindämmungsstrategie eingeschränkt wurden, musste man zu klassischen Hobbys zurückgreifen. Spätestens dann, wenn die Bibliothek von Netflix, Amazon Prime und Co. durchgebingt wurde, sprangen viele von der Couch auf. Da auch Fitnessstudios schließen mussten, kommen aber nur Aktivitäten im Freien in Betracht. Neben Fahrradfahren und Joggen wurde auch das Wandern immer beliebter. Schließlich benötigt man hierfür nicht viel. Gutes Schuhwerk und zwei gesunde Beine reichen bereits aus. Im besten Falle nimmst du noch einen Kompass und eine aktuelle Karte mit. Dies solltest du zumindest dann tun, wenn du dich in unbekanntem oder unbesiedeltem Terrain bewegst. Dir ist das zu aufwendig? Dann schnapp dir einfach dein Smartphone. Mittlerweile findest du im Google Play Store nämlich eine Reihe verschiedener Apps, die dir das Wandern erleichtern. Im Folgenden möchten wir die praktischen Wander-Apps einmal näher beleuchten.
Tourenportale vs. eigenständige Apps
Wenn du dich auf die Suche nach Wander-Apps begibst, wirst du schnell feststellen, dass es zwei unterschiedliche Typen von Anwendungen gibt. Zum einen gibt es Apps von angestammten Tourenportalen wie beispielsweise Komoot und Bergfex. Hier bist du nicht zwangsläufig nur auf dein Smartphone angewiesen. Wer eine gute Übersicht für die Tourenplanung bevorzugt, kann seine Strecken nämlich bequem am Rechner planen. Die Alternative sind standalone Apps. Diese unabhängigen Navi-Apps punkten meist durch ihre unkomplizierte Bedienung. Dafür können sie jedoch häufig nur mit eingeschränkten Community-Funktionen punkten. Welche Vorteile die eine oder andere Gruppe mit sich bringt, beleuchten wir nun einmal.
Komoot
Ein Blick auf die Statistik macht schnell deutlich, dass Komoot zu den beliebtesten Apps im Bereich des Outdoor-Sports gehört. Inzwischen wurde die Wander-App über 5 Millionen mal installiert. Das verwundert kaum. Schließlich handelt es sich hierbei um eine echte eierlegende Wollmilchsau, wenn es um Sport im Freien geht. Dies beginnt bereits bei der Planung einer Tour. Hier legst du Start- und Zielpunkt fest und kannst dir von der App eine geeignete Route planen lassen. Dabei kannst du Details zu Schwierigkeit, Höhe, Distanz und anderen Parametern einsehen. Der schier gigantische Pool an verfügbaren Touren ist eine Quelle, die selbst auf lange Sicht gesehen wohl nicht so schnell versiegen wird. Schließlich kann jedes Community-Mitglied seine eigenen Strecken inserieren.
Komoot kannst du in unterschiedlichen Varianten nutzen. Solltest du jedoch regelmäßig wandern wollen, ist die einmalige Investition von 29 Euro für das Weltpaket der Karten durchaus sinnvoll. Doch auch der Kauf des Premium-Abos dürfte sich für viele als lukrativ erweisen. Dies gilt vor allem dann, wenn du in licht besiedelten Gebieten oder internationalen Gefilden wandern möchtest. Schließlich profitierst du hier von der Möglichkeit, Karten bereits vorab herunterzuladen und offline nutzen zu können. So bist du autark von der Mobilfunkabdeckung und musst keine hohen Roaminggebühren befürchten. Für das Premium-Abo zahlt man 5 Euro im Monat. Alles in Allem ist Komoot zwar keine günstige App, dafür erhältst du hier aber auch ein riesiges Paket. So glänzt die App mit der wohl größten Community von allen Anbietern und den dazugehörigen Features. Eine große Tourendatenbank, tolle Übersicht und kinderleichte Bedienung runden das positive Gesamtbild ab.
Bergfex
Vor allem in Österreich ist Bergfex unter Wanderern eine äußerst beliebte App. Anders als Komoot setzt die Anwendung nicht auf mehrere Sportarten gleichermaßen. Hier liegt der Fokus nämlich ganz klar auf Wander-Touren durch bergiges Gelände. Somit werden vor allem ambitionierte Wanderer und die, die es werden wollen, voll auf ihre Kosten kommen. Wandern ist hier nicht gleich Wandern. Stattdessen bietet dir Bergfex Unterkategorien wie Hochtouren, Klettertouren und auch exotische Disziplinen wie Schneeschuhtouren. Derzeit kannst du hier knapp 70.000 Strecken finden. Ein Vergleich mit den anderen Wander-Portalen macht deutlich, dass Bergfex die größte Auswahl an Karten bietet. Bereits in der Basis-Version werden sich viele Wanderer über die Karte freuen. Nutzern von Google-Maps wird diese schnell bekannt vorkommen. Schließlich orientiert sich das Design von Bergfex ganz klar den dem des Navigations-Experten. Wer in Österreich unterwegs ist, erhält detailliertere Karten. Hier greifen die Entwickler zum Teil sogar auf Satellitenfotos zurück. Damit profitierst du von einer tollen Übersicht.
Doch nicht nur die übersichtliche Karte weiß zu gefallen. Auch in der Disziplin der Tourenplanung kann Bergfex durchaus überzeugen. Diese geht leicht von der Hand und ist ebenfalls kostenfrei. Gegenüber Komoot punktet Bergfex vor allem durch sein faires Preismodell. So erhältst du hier bereits in der kostenlosen Version eine umfangreiche Wander-App, die zumindest für gelegentliche Wanderungen ausreichen dürfte. Schließlich lassen sich hier bestimmte Karten auch offline nutzen. Darüber hinaus profitierst du vom umfangreichen Tourenportal, einem Navi und Sicherheits-Features wie einem Lawinenlagebericht. Wem das nicht genügt, der greift zur Pro-Version. Diese kostet nur 6,99 Euro im Jahr und punktet mit einer Reihe von attraktiven Zusatzfunktionen. So erhältst du hier detailliertere Karten und ein umfangreiches Wegenetz. Selbst für professionelle Wanderer ist dies optimal. Vor allem all diejenigen, die gerne in den Bergregionen Österreichs unterwegs sind, dürften hiermit vollauf zufrieden sein.
Outdooractive
Das dritte Tourenportal in unserer Liste heißt Outdooractive. Mit inzwischen knappen 500.000 Downloads erfreut sich der Anbieter immer wachsender Beliebtheit. Anders als Komoot legt diese Wander-App ihren Fokus nicht auf die Community. Stattdessen kannst du hier Touren einsehen, die von waschechten Profis inseriert werden. Beispielsweise sind bei Outdooractive jede Menge Reisebüros und Tourismus-Vereine tätig. Somit kannst du dir sicher sein, dass es sich hier um keine Spießrutenläufe, sondern waschechte Wanderpfade handelt. Bei der Tourenplanung punktet Outdooractive auch innerhalb der App. Auf deinen Rechner musst du nicht zwangsläufig zugreifen.
Allerdings müssen wir auch etwas meckern. In seiner kostenlosen Version bietet der Anbieter lediglich Basis-OSM-Karten. Hierbei muss man auf praktische Wegmarkierungen verzichten. Solltest du dir Topo-Karten oder sogar Expertenkarten sichern wollen, kommst du um eine der Pro-Versionen nicht umhin. Outdooractive bietet hier wahlweise eine Pro-Version (2,50 Euro im Monat) und eine Pro+-Version (5 Euro im Monat). Die beiden Pro-Versionen kommen selbstverständlich ohne Werbung daher und ermöglichen dank Downloadfunktion auch die Nutzung von Offlinekarten. Besonders praktisch ist übrigens die Möglichkeit, eine Sommer und Winterkarte zu wählen. So kommt der Anbieter allen Wanderer-Typen entgegen.
Alpenvereinaktiv
Ein weiteres Tourenportal, bei dem Name Programm ist, ist Alpenvereinaktiv. Hier können die Freunde der Alpen ihrer Leidenschaft zu bergigen Wanderpfaden frönen. Innerhalb des Portals kannst du nicht nur eine Reihe spannender Touren finden. Obendrein geben dir die dazugehörigen Beschreibungen wertvolle Informationen rund um die Begebenheiten der Strecke. Wanderstrecken können hier nicht nur von erfahreneren Mitgliedern erstellt werden. Jedes Communitymitglied kann seine Lieblingsroute inserieren. Auf den ersten Blick wird deutlich, dass sich die App an dem Design von Outdooractive orientiert. Dies betrifft nicht nur Oberfläche an sich. Darüber hinaus ist die Bedienung und die Aufmachung der Karten deckungsgleich mit dem anderen Anbieter.
Insgesamt gibt es hier knapp 55.000 Strecken. Damit man bei der großen Auswahl den Überblick behält, kann man sich unterschiedlicher Filteroptionen bedienen. Neben Schwierigkeit spielen hier selbstverständlich auch Höhe und Distanz eine maßgebliche Rolle. Dank dieser maßgeschneiderten Suche werden nicht nur professionelle Wanderer glücklich. Auch motivierte Anfänger können hier die passende Tour finden. Doch wie bei den anderen Anbietern auch, sollte man bei Alpenvereinaktiv darauf achten, dass man sich über kurz oder lang das Pro-Abo (Pro: 2,50 Euro mtl., Pro+: 5 Euro mtl.) zulegt. Schließlich profitierst du erst dann von sinnvollen Features wie Offline-Karten. Wer bereits Mitglied des Alpenvereins ist, kann sich bereits vorab über umfangreiches Kartenmaterial freuen.
AllTrails
Wer die hiesigen Bergregionen bereits alle bewandert hat, wird vielleicht mit AllTrails fündig. Hier erhältst du Zugriff auf eine gigantische Anzahl internationaler Touren. Mit über 100.000 Wanderwegen kann sich der Umfang der App durchaus sehen lassen. Doch, was die App in puncto Auswahl bieten kann, muss man als Nutzer leider bei dem eingeschränkten Umfang der Funktionen vermissen. Ein weiterer Wermutstropfen ist die Tatsache, dass die Server der App in den USA liegen.
Dementsprechend werden deine Bewegungsdaten auch nicht im Sinne der europaweit geltenden DSGVO geschützt. Wem Datenschutz wichtig ist, der dürfte sich daran sicherlich stören. Dennoch ist und bleibt die App für internationale Wandertouren das non plus ultra. Ein Jahresabo kostet dich hier 30 Euro.
Locus Map Pro
Wer viel Wert auf einen großen Umfang legt, wird mit Locus Map in der Pro-Version wohl die perfekte Wander-App bekommen. Doch Anfänger sollten hier aufpassen. Schließlich bringt der gigantische Funktionsumfang auch einen entscheidenden Nachteil mit sich. So fällt die Bedienung der Wander-App sehr komplex aus. Wer sich jedoch einmal hineingefuchst hat, wird hier tolle Touren bestreiten können. Für diesen positiven Eindruck zeichnet sich nicht zuletzt die umfangreiche und dennoch übersichtliche Karte verantwortlich. Vor allem im Vergleich zu den anderen Karten der kostenfreien Konkurrenz kann Locus Map Pro durchweg punkten.
Hier lassen sich die unterschiedlichsten Parameter einsehen. Neben Wegmarkierungen und Höhenlinien kannst du dich auch über die Auflistung spannender anderer Orte freuen. Vor allem die Tatsache, dass hier auch Points of Interest (POI) wie bspw. Supermärkte und kleinere Läden gelistet sind, ist mehr als lobenswert. Wer sein Getränk zu knapp bemessen oder das Essen zu Hause vergessen hat, kann hier schnell nachsehen, wo man sich um entsprechenden Nachschub kümmern kann. Sollte einem mal die Puste ausgehen, zeigt die Map sogar Haltestellen an. Mit dieser umfangreichen Karte zeigt Locus Map Pro entscheidende Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Auch die Planung von Touren gestaltet sich mittels App ebenfalls problemlos. Für die Pro-Version verlangen die Entwickler einmalig 10 Euro. Dass auf ein Abo-Modell verzichtet wird, rundet das positive Gesamtbild ab.
Google Maps
Wer sprichwörtlich den Weg des geringsten Widerstands gehen möchte, kann natürlich auch Google Maps nutzen. Diese App wird wohl jedem Smartphone-Besitzer etwas sagen. Da sie bereits ab Werk auf deinem Android-Smartphone installiert ist, ist der Aufwand denkbar gering. Aber Eines sei vorweg gesagt: Hierbei handelt es sich um keine wirkliche Wander-App. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Wandern für dich untrennbar mit der Natur verbunden ist.
Schließlich kann Google Maps dir nur innerhalb von Städten detaillierte Infos geben. Doch Schwierigkeiten, Höhenlinien und andere Details zur Strecke kannst du hier nicht einsehen. Aus diesem Grund eignet sich Google Maps eher für Spaziergänge durch die Stadt. Dennoch ist Google Maps die perfekte Ergänzung zu einer vollwertigen Wander-App. Schließlich kannst du hier die wichtigsten Orte und Telefonnummern deiner gegenwärtigen Region einsehen.
Fazit
Dein Smartphone wird mit der passenden App zum perfekten Begleiter auf jeder Wanderung. Kompass und Karte kannst du damit zuhause lassen. Wir haben uns auf die Suche nach passenden Anwendungen begeben und sind fündig geworden. Wie du siehst, gibt es eine Reihe unterschiedlicher Wander-Apps im Google Play Store. In unserer detaillierten Übersicht wurde deutlich, dass wohl jeder die passende App finden wird. Einen Fehlkauf musst du hier nicht befürchten. Schließlich bietet jeder Anbieter eine Gratis-Version. Vor allem Einsteiger des Wander-Sports sollten zunächst testen und können dafür die kostenlosen Basis-Versionen der Apps nutzen. Am besten probierst du mit jeder App mal eine Wandertour aus.
Um den vollen Umfang genießen zu können, solltest du schlussendlich aber zu einer Pro-Version greifen. Denn diese punkten mit sinnvollen Funktionen wie detaillierten Karten und der Möglichkeit, selbige auch offline nutzen zu können. Grob sei gesagt, dass Tourenportale a la Bergfex und Komoot mit deutlich mehr Kosten zu Buche schlagen als standalone-Lösungen. Dafür glänzen sie aber mit breiteren Funktionen und einem umfangreichen Community-Aspekt. Zu guter Letzt noch ein Tipp für all diejenigen, die sich nun mit ihrem Smartphone auf Wanderschaft begeben möchten. Eine wirklich sinnvolle Investition ist eine Powerbank. Schließlich gibt es nichts schlimmeres als einen leeren Smartphone-Akku in der Wildnis.