So langsam klopft der Frühling an die Pforte. Die Sonne scheint und den einen oder anderen treibt es raus in die Natur. Doch wer die Natur nicht nur genießen, sondern auch verstehen möchte, ist mit der Vielzahl am Wegesrand stehender Pflanzen schnell überfordert. Du musst nicht zwangsläufig Botanik studieren, um diese erkennen zu können. Stattdessen kann dir dein Smartphone helfen. Wir möchten uns einmal Apps genauer ansehen, die der Pflanzenerkennung dienen. Können sie halten, was sie versprechen?
Ein Spaziergang mit Fortbildungs-Charakter
Sicherlich ist ein Spaziergang in vielerlei Hinsicht eine tolle Sache. So tust du nicht nur etwas Gutes für dein Herz-Kreislauf-System, sondern führst deinem Körper auch gesunde frische Luft zu. Doch manch einem ist ein Spaziergang in der Natur schlicht zu langweilig. Schließlich gibt es hier nicht so viel zu entdecken, wie in einer Großstadt. Diesem Irrtum unterliegen viele. Doch wer auch mal am Rand des Waldweges Ausschau hält, wird schnell die ein oder andere spannende Entdeckung machen. Hier tummeln sich spannende kleine Pflanzen, dort wächst ein Pilz, den man noch nie gesehen hat. Wie praktisch wäre es also, wenn man den Spaziergang direkt nutzen kann, um sich botanisch weiterzubilden? Wer sich dabei auf eine schlichte Google-Suche verlässt, ist schnell in den Weiten des Internets verloren. Verwunderlich ist das kaum. Schließlich gibt es selbst in unseren Gefilden abertausende verschiedene Pflanzen und Pilze. Diese Zeit kannst du dir sparen und stattdessen zur maßgeschneiderten Lösung greifen. Im Apple Store und dem Google Play Store finden sich einige spannende Apps, die dir bei der Pflanzenerkennung weiterhelfen.
Wie funktioniert das?
Wer technisch nicht allzu bewandert ist, staunt schnell über die Fähigkeiten von Apps zur Pflanzenerkennung. Dabei ist die Funktionsweise dieser praktischen Anwendungen kein Hokuspokus. Ganz im Gegenteil. Im Grundsatz funktionieren diese Apps nämlich alle gleich. Zunächst einmal schießt du ein Foto von der Pflanze, die du bestimmen möchtest. Anschließend gleicht die App das Foto mit der eigenen Datenbank ab. Hierbei kommen ausgeklügelte Erkennungssoftwares zum Einsatz. Die KI-gestützten Programme können blitzschnell und in der Regel auch zuverlässig erkennen, um welches Gewächs es sich handelt. Während derartige Programme vor einigen Jahren noch viele Fehler aufwiesen, kann man sich mittlerweile sehr gut auf deren Ergebnisse verlassen. Grund hierfür ist, dass sich mit jeder neuen Anfrage eines Users auch der Algorithmus der KI verbessert. Folglich wird das Programm immer schlauer und die Fehlerquote immer geringer.
Pl@ntNet (iOS/Android)
Für die App Pl@ntNet zeichnet sich ein Team von französischen Forschungseinrichtungen verantwortlich. Da die Entwicklung der App unter der Federführung Frankreichs stand, findet man hier auch vornehmlich Pflanzen, die in Frankreich heimisch sind. Da das Nachbarland Deutschlands nicht allzu weit weg ist, ähnelt seine Flora glücklicherweise der unseren. Dementsprechend lässt sich die App „Made in France“ auch hierzulande optimal nutzen. Die Pflanzenerkennung von Pl@ntNet funktioniert erfreulich treffsicher. Dies liegt daran, dass sich hier gleich mehrere Bilder einer Pflanze hochladen lassen. Die KI setzt sich dann ein umfassenderes Bild zusammen, was zuverlässigere Ergebnisse verspricht.
Pl@ntNet ist komplett gratis und kommt obendrein ohne nervige Werbung aus. Insgesamt kann man mithilfe der App mehr als 4.000 Wildpflanzen erkennen. Die Trefferquote ist aufgrund der detaillierten Bilderkennung sehr zuverlässig. Je mehr Bilder man hochlädt, umso wahrscheinlicher ist ein perfektes Ergebnis. Solltest du mehr Informationen zur Pflanze haben wollen, kannst du innerhalb der App direkt den dazugehörigen Eintrag auf Wikipedia lesen. Pl@ntNet ist jedoch wirklich nur etwas für Lokal-Matadoren. Wer Pflanzen im örtlichen botanischen Garten scannen möchte, wird die Anwendung dementsprechend bereits an ihre Grenzen bringen.
Flora Incognita (iOS/Android)
Nummer Zwei unserer Apps für die Pflanzenerkennung hört auf den Namen Flora Incognita und stammt aus Deutschland. Hierbei handelt es sich um eine Anwendung, die aus einer Kooperation der TU Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena entstanden ist. Fokus der App liegt auf der Erkennung von wild wachsenden Pflanzen in der Region Mitteleuropas. Auch hier kommt eine teilautomatische Bilderkennung zum Einsatz, die mithilfe einer KI dein hochgeladenes Bild analysiert und im Anschluss daran zielgenau bestimmt. Auch Flora Incognita verzichtet erfreulicherweise komplett auf Werbung und ist dabei trotzdem kostenlos. Mit mehr als 4.800 Pflanzenarten deckt die App außerdem mehr Gewächse ab als es bei Pl@ntNet der Fall ist.
Auch der Erkennungsprozess läuft in der App nicht nur erfreulich schnell, sondern auch zuverlässig ab. Vorausgesetzt natürlich, dass die Pflanze auch in der Datenbank ist. Flora Incognita bietet zwar keine Einbindung von Wikipedia, die App bietet jedoch selbst erstellte Steckbriefe, welche zu jeder Pflanzenart die wichtigsten Informationen enthält. Hierzu gehören auch wertvolle Infos rund um Aussehen, Blütezeit und eventuelle Giftstoffe. Leider kann die Suche mit Flora Incognita mitunter etwas aufwendig sein. Grund hierfür ist, dass man im Vorlauf zu jeder Suche eine Kategorisierung durchführen muss. Doch dieser Mehraufwand hat auch einen Vorteil. So kann man bei der App immer mit sehr präzisen Ergebnissen rechnen. Wer Zimmer- und Zierpflanzen bestimmen möchte, sollte jedoch zu einem anderen Anbieter greifen. Schließlich konzentriert sich auch Flora Incognita vornehmlich auf die heimische Pflanzenwelt.
PictureThis (iOS/Android)
In Sachen Umfang hat PictureThis in unserer Liste der Apps zur Pflanzenerkennung definitiv die Nase vorn. Doch das ist nur ein positiver Aspekt der App für Android und iOS. Obendrein setzt sie auf einen großen Nutzerkomfort, der dafür sorgt, dass man zuverlässig und unkompliziert die gesuchte Pflanze analysieren kann. Aufgrund des ausgeklügelten Algorithmus der KI kann man sich auf eine genaue Analyse verlassen. Dabei reicht in der Regel nur ein Foto aus. Doch hier ist nicht alles Gold, was glänzt. PictureThis ist nämlich die erste App in unserer Liste, die Geld kostet und sich für den einen oder anderen als nervige Abo-Falle entpuppen kann. So ist die App an sich kostenlos. Allerdings gibt es sie in einer attraktiven Premium-Version, die man 7 Tage lang kostenfrei testen kann. Wer hier nicht rechtzeitig kündigt, hat ein Jahresabo zu einem saftigen Preis von 30 Euro an der Backe.
Wer jedoch eine umfangreiche App zur genauen Pflanzenerkennung sucht, wird hier allemal fündig. Bei PictureThis können nämlich laut der Entwickler über 10.000 unterschiedliche Pflanzenarten mit einer Trefferquote von 98 Prozent identifiziert werden. Ein besonderes Feature ist wohl auch die automatische Erkennung von Krankheiten der Pflanze. Damit es gar nicht erst zu Krankheiten kommt, liefert PictureThis auch praktische Pflegetipps. Im Premium-Abo bekommt man außerdem zusätzliche Features wie beispielsweise die Hilfe von ausgewiesenen Garten-Profis. Abseits des verwirrenden Abo-Modells und üppigen Jahrespreises punktet PictureThis mit jeder Menge Umfang und einer zuverlässigen Erkennung von Pflanzen.
Plantsnap (iOS/Android)
Einen beeindruckenden Umfang bietet auch die Datenbank von Plantsnap. So deckt der Anbieter selbst exotische Arten ab, die bei der Konkurrenz gar nicht erst zu finden sind. Selbst Pilze kannst du mithilfe von Plantsnap bestimmen. Damit kannst du dich in der Pilzsaison auf die Suche begeben, ohne im Anschluss daran eine Vergiftung befürchten zu müssen. Doch Vorsicht: Die schiere Masse an katalogisierten Pflanzen geht bei Plantsnap auf Kosten der Trefferqualität. So gibt die App gerne einmal mehrere Vorschläge als Ergebnis heraus. Hier musst du selbst noch einmal tätig werden und zwischen den möglichen Ergebnissen das richtige herausfiltern. Abseits davon ist der Umfang allein schon wirklich ein Totschlag-Argument der App. Damit kannst du weltweit Pflanzen bestimmen, was Weltenbummlern sehr gut gefallen wird.
Bei Plantsnap hast du die Wahl zwischen einer Basis- und einer Pro-Version. Während erstere kostenfrei ist und mit Werbung daherkommt, musst du für die werbefreie Pro-Version bei Apple 21,99 Euro und bei Android 19,99 Euro zahlen. Vielreiser, die einen Hang zur Pflanzenbestimmung haben, sollten dieses Investment aber durchaus in Betracht ziehen. Schließlich beinhaltet die Datenbank von Plantsnap mehr als 500.000 Pflanzenarten. Wer sich eine gefundene Pflanze gerne in die eigenen vier Wände stellen möchte, kann außerdem den praktischen Amazon-Link zur entsprechenden Pflanze nutzen. Wir hoffen, dass die mitunter unzuverlässigen Ergebnisse bei der Pflanzenbestimmung im Zuge von Updates noch verbessert werden.
Fazit: Der Botanik-Experte to-go
Wer muss da noch Botanik studieren?! Ein Blick auf die vier praktischen Apps zur Pflanzenerkennung hat deutlich gemacht, dass sich das Smartphone optimal zur Bestimmung diverser Gewächse eignet. Allerdings zeigt dabei jede App ihre Stärken und Schwächen. Während die eine mit ihrer Treffsicherheit punktet, bietet die andere eine umfangreiche Auswahl. Wieder andere betten in ihrer App auch praktische Verknüpfungen zu anderen Diensten wie Wikipedia oder Amazon ein. Wie so oft im Leben, ist es auch hier Geschmacksache, welche App dir gefällt und welche nicht. Jede der vier vorgestellten Apps bietet eine kostenfreie Basis-Version oder ist generell kostenlos. Probiere also einfach aus, welche App zur Erkennung von Pflanzen zu dir passt.