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IP-Schutzklassen: Das Klassifizierungssystem

IP-Schutzklassen sind für die meisten Menschen wohl kein sonderlich aufregendes Thema. Dennoch ist es manchmal sinnvoll, sich mit der wirr anmutenden Kombination aus Buchstaben und Zahlen auseinanderzusetzen. Beim Kauf von Geräten, die im Freien genutzt werden sollen, wäre es gar töricht, darauf zu verzichten.

Doch die bloße Entscheidung, einen Blick auf die Schutzklasse zu werfen, hilft meist nicht weiter. Wer weiß schon, was IP6X bedeutet? Oder IP23? Wir wollen mit diesem kleinen Ratgeber ein wenig Licht ins Dunkel bringen und die kryptischen Codes begreifbar machen.

Worüber gibt die IP-Schutzklasse Auskunft?

Wie die Bezeichnung bereits verrät, gibt die IP-Schutzklasse Aufschluss über den Schutz, den ein technisches Gerät bietet. „IP“ steht hierbei im Übrigen für „International Protection“ – die Schutznummern werden also international verwendet und sind somit weltweit vergleichbar. Strenggenommen handelt es sich bei der Bezeichnung „Schutzklasse“ übrigens nicht um den korrekten Terminus – offiziell lautet die Bezeichnung „IP-Schutzart“.

Diese Schutzart gibt an, inwiefern das damit ausgezeichnete Gerät gegen Umwelteinflüsse – Staub, Wasser, Dreck etc. – geschützt ist.

Das Nummerierungsschema

Das Schema ist grundsätzlich simpel: IPXX. „IP“ steht immer vorne. „X“ steht in diesem Falle für eine Leerstelle, die ausgefüllt wird. In Ausnahmefällen kommt eine zusätzliche Stelle hinzu. Die erste Ziffer gibt den Fremdkörper- und Berührungsschutz an, während die zweite Ziffer den Wasserschutz bezeichnet.

Nun ist vor der weiteren Betrachtung zu klären, was Fremdkörper- und Berührungsschutz in diesem Falle bedeuten sollen. Die Antwort ist simpel: Der Fremdkörperschutz gibt an, wie gut das Gerät vor dem Eindringen von Fremdkörpern – Staub, Dreck, Holzsplitter, Chipskrümel etc. – geschützt ist, während der Berührungsschutz angibt, wie gut die elektrischen Teile des Gerätes abgeschirmt sind. Nun stellt sich die weitere Frage, wieso diese beiden Schutzarten in einer Ziffer zusammengefasst sind. In der Regel ist die Zusammenfassung sinnvoll: Ein staubdichtes Gerät wird beispielsweise ebenfalls über eine sehr gute Abschirmung elektrischer Komponenten verfügen – andernfalls wäre es schließlich nicht staubdicht. In wenigen Fällen ist der Berührungsschutz jedoch besser als der Fremdkörperschutz. In diesem Falle wird hinter der zweiten Ziffer ein Buchstabe ergänzt, der sich explizit auf den Berührungsschutz bezieht.

Welche Nummer steht wofür?

Die letzte Frage: Welche Nummer steht wofür? Die nachfolgenden Tabellen sollen Antworten liefern.

Nummer Fremdkörperschutz Berührungsschutz
0 Nicht geschützt Nicht geschützt
1 Schutz vor dem Eindringen fester Fremdkörper mit einem Durchmesser von 50 Millimetern und mehr handrückensicher
2 Schutz vor dem Eindringen fester Fremdkörper mit einem Durchmesser von 12 Millimetern und mehr fingersicher
3 Schutz vor dem Eindringen fester Fremdkörper mit einem Durchmesser von 2,5 Millimetern und mehr Berührung nur mit Werkzeugen mit einem Durchmesser von 2,5 und mehr Millimetern möglich
4 Schutz vor dem Eindringen fester Fremdkörper mit einem Durchmesser von einem Millimeter und mehr Berührung nur mit Werkzeugen mit einem Durchmesser von einem und mehr Millimetern möglich
5 staubgeschützt Vollständiger Berührungsschutz
6 staubdicht Vollständiger Berührungsschutz

Hinzu kommen die folgenden Sonderbuchstaben:

Sonderbuchstabe Berührungsschutz
A handrückensicher
B fingersicher
C Berührung nur mit Werkzeugen mit einem Durchmesser von 2,5 und mehr Millimetern möglich
D Berührung nur mit Werkzeugen mit einem Durchmesser von einem und mehr Millimetern möglich

Die Sonderbuchstaben werden nur an die IP-Kombination angehängt, wenn der Berührungsschütz höher ist als der Fremdkörperschutz. Andernfalls werden sie weggelassen.

Nummer Wasserschutz
0 Kein Schutz
1 Schutz gegen senkrecht tropfendes Wasser
2 Schutz gegen Wasser, das mit einer Neigung von 15 Grad tropft
3 Schutz gegen Sprühwasser mit Neigungswinkeln von bis zu 60 Grad
4 Schutz gegen Spritzwasser
5 Schutz gegen Strahlwasser
6 Schutz gegen starkes Strahlwasser
7 Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen
8 Schutz gegen andauerndes Untertauchen (erfordert die Angabe von maximaler Tauchtiefe in Metern)
9K Schutz gegen intensiven Wasserstrahl (bspw. Hochdruckreiniger)

Gängige Kombinationen wie IP58 sind damit gut erklärbar. Es bleiben Kombinationen wie IP5X oder IPX8. Bei diesen Kombinationen ist die jeweils mit einem X gekennzeichnete Schutzart irrelevant und wird somit nicht angegeben.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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