Er ist das wichtigste Beurteilungskriterium einer Bewerbung und wird doch am meisten unterschätzt: der Lebenslauf, oder für alle Liebhaber der lateinischen Sprache, Curriculum Vitae. Mit einem überzeugenden Lebenslauf ist die Einladung zum Vorstellungsgespräch so gut wie sicher – aber was heißt überzeugend und wie lässt sich das bewerkstelligen? Wie muss ein guter Lebenslauf in der heutigen Berufswelt aussehen? Darf er überhaupt noch konservativ sein? Fragen über Fragen, die wir der Reihe nach durchgehen werden, um dich perfekt auf deinen Traumjob vorzubereiten. Am Ende des Artikels findest du eine praktische Zusammenfassung der wichtigsten Kriterien sowie verschiedene kostenlose Word-Vorlagen, die dir das Erstellen vereinfachen werden.
Tipps zum Layout und Aufbau – so wirst du gesehen
Der erste Eindruck ist alles: Im Durchschnitt nehmen sich Personaler nicht einmal eine Minute Zeit, um einen Lebenslauf abzuchecken. Das heißt wiederum für den Bewerber, dass alle formale Kriterien erfüllt sein müssen und dass man bereits bei der Gestaltung auf sich aufmerksam machen sollte. Wir klären die wichtigsten Punkte zum Thema Layout und Aufbau.
Welche formalen Regeln muss ich beim Lebenslauf beachten?
Bevor wir zum Inhalt kommen, solltest du dir Gedanken über die Gestaltung deines Lebenslaufs machen. Hier gibt es einige wichtige Kriterien, die du berücksichtigen solltest:
- Tabellarischer Aufbau: Verwende (sofern nichts anderes gewünscht ist) einen tabellarischen Lebenslauf. Die Alternative wäre ein ausführlicher Lebenslauf, der jedoch kaum noch Anwendung findet, da sich die Informationen im Fließtext nur sehr schwer extrahieren lassen. Der tabellarische Lebenslauf gilt inzwischen als bevorzugter Standard und stellt alle wichtigen Stationen deiner Laufbahn übersichtlich und klar strukturiert dar.
- Länge: Er darf maximal 2 DIN A4 Seiten lang sein.
- Einheitliche Struktur: Dein Lebenslauf sollte klar und einheitlich strukturiert sein, damit der Personaler schnell und gezielt auf die gewünschten Informationen zugreifen. Verwende aussagekräftige, kurze Überschriften und identische Schriftformate für ein strukturiertes Erscheinungsbild.
- Schriften: Schriftart und Schriftgröße sollten sich am Anschreiben orientieren. Empfehlenswert sind Standard-Schriftarten wie Arial oder Calibri in Schriftgröße 11 oder 12.
- Titel: Ganz oben steht der Titel „Lebenslauf“ oder „Curriculum Vitae“.
- Unterschrift: Unterschreibe deinen Lebenslauf am Ende mit Ort und Datum.
- Designs: Solltest du deinen Lebenslauf mit etwas Farbe auflockern wollen, wähle ein professionelles Design (Vorlagen gibt es weiter unten) und ausschließlich dezente Farben. Aber welches Design ist richtig – lieber kreativer oder konservativer? Das hängt stark von der Branche, dem Unternehmen selbst und der Position ab. Kreative Designs können durchaus beeindrucken, vor allem dann, wenn der Bewerber diejenigen Skills dafür verwendet, die in der Ausschreibung gefordert sind. Das trifft besonders auf Designer oder Entwickler zu. Wer sich jedoch als Führungskraft bewirbt oder in konservativen Branchen (Ämter, Behörden, Finanzen etc.) tätig werden will, sollte lieber auf ein schlichtes Design zurückgreifen.
In welcher Zeitfolge gliedere ich meinen Lebenslauf?
Die beiden häufigsten Zeitfolgen für einen tabellarischen Lebenslauf sind die chronologische und die umgekehrt chronologische Gliederung. Unsere Empfehlung: die umgekehrt chronologische Gliederung. Bei dieser stehen alle aktuellen Ereignisse und Tätigkeiten ganz oben, zurückliegende Ereignisse kommen weiter unten. Für den Personaler ist diese Zeitfolge äußerst praktisch, da er sofort sehen kann, wo du derzeit stehst und in welchem Unternehmen du zuletzt beschäftigst warst oder noch bist. Bei deiner Ausbildung solltest du dich auf Schul- und Hochschulabschlüsse beschränken. Informationen über deine Grundschulzeit kannst du also getrost vernachlässigen.
Was muss ich beim Bewerbungsfoto beachten?
Ein professionelles Bewerbungsfoto ist für viele Personaler ein absolutes Muss, um sich ein vollständiges Bild von dir machen zu können. Aus formaler Sicht sollte es oben im Lebenslauf stehen; ob rechts, mittig oder links hängt aber vom jeweiligen Design ab. Die wichtigsten Regeln zum Bewerbungsfoto sind:
- Aktualität: Bitte immer ein aktuelles Bild von dir verwenden, vor allem dann, wenn du deine Optik gerne änderst (Haarschnitte, Haarfarben, Tattoos, Piercings). Nichts wirkt unangenehmer, als wenn man zum Vorstellungsgespräch erscheint und erst einmal gar nicht erkannt wird oder zugeordnet werden kann. Außerdem beurteilt der Personaler deine Eignung fürs Unternehmen auch anhand deines Bildes im Lebenslauf – also solltest du ihn während der Bewerbungsphase nicht gleich mit einem anderem Look überraschen.
- Professionalität: Spare bei deinem Foto keine Kosten und gehe auf jeden Fall zu einem Fotografen! Ja, es ist teuer und dauert länger, aber weder Automaten-Fotos noch Smartphone-Selfies werden dir einen Bonus verleihen, ganz im Gegenteil. Professionelle Bewerbungsfotos unterstreichen deine Kompetenz. Zudem weiß ein Fotograf ganz genau, auf welche Details ein Unternehmen bei den Fotos achtet.
- Ausstrahlung: Denke daran, dich von deiner besten, sympathischsten Seite zu zeigen. Eine schicke Bluse oder ein teurer Anzug machen dich nicht professioneller, wenn du mit todernster Miene und gelangweiltem Blick in die Kamera starrst. Man muss nicht zwingend lächeln, sollte aber einen offenen und freundlichen Ausdruck zeigen. Wenn dich dein Foto nicht überzeugen kann, wird es den Personaler erst recht nicht vom Hocker reißen.
Tipps zum Inhalt – so überzeugst du auf ganzer Linie
Neben den Formalia muss ein guter Lebenslauf vor allem ein Kriterium erfüllen: überzeugen. Er ist deine Visitenkarte, deine Bühne, um dich zu präsentieren und zu verkaufen. Beachte jedoch, dass es nicht nur ausschließlich um dich geht, sondern vielmehr darum, ob und warum du der perfekte Mitarbeiter für genau dieses Unternehmen bist. Die folgenden Tipps helfen dir bei der richtigen Formulierung und Auswahl deiner Tätigkeiten.
Wie gewichte ich die verschiedenen Rubriken meines Lebenslaufs?
Der Lebenslauf eines Berufseinsteigers oder Studenten sieht natürlich anders aus als der Lebenslauf eines Bewerbers mit 20 Jahren Berufspraxis. Deshalb ist es sinnvoll und oft auch notwendig, die Rubriken (Persönliches, Ausbildung, Beruf) unterschiedlich zu gewichten. Eine feste Regel gibt es dafür gibt, zu empfehlen ist aber folgendes Verhältnis:
- Bewerber ohne Berufserfahrung: 80% für Ausbildung und Soft Skills, 20% für persönliche Daten und Interessen
- Bewerber mit Berufserfahrung: 60% für den beruflichen Werdegang, 30% für die Ausbildung, 10% für persönliche Daten und Interessen
Wie gehe ich professionell mit Lücken in meinem Lebenslauf um?
Kaum jemand kann heute noch mit einer nahtlosen Karriere aufwarten. Berufswechsel, Branchenwechsel oder Orientierungsphasen sind in der heutigen Arbeitswelt völlig normal, deshalb gilt auch der Grundsatz: Mut zur Lücke. Zumindest in Maßen. Wer ein Gap Year für seine Berufsorientierung nutzt oder im Ausland studiert, sollte das ruhig angeben. Warst du ein halbes Jahr auf Weltreise? Kein Problem, du begeisterst dich eben für fremde Kulturen und Sprachen. Wer eine Zeit lang daheim und auf Jobsuche war, kann beispielsweise damit punkten, dass er seine EDV- oder IT-Kenntnisse erweitert hat. Fülle deine Lücken mit nützlichen und praktischen Erkenntnissen, allerdings solltest du immer das Wörtchen „arbeitslos“ vermeiden.
Was schreibe ich bei meinen persönlichen Interessen?
Die Hobbys und Interessen des Bewerbers dienen dem Personalverantwortlichen als Aufhänger für das Vorstellungsgespräch. Sie runden das Bild des Bewerbers ab und zeigen im Idealfall weitere Soft Skills und Fähigkeiten auf, die für das Unternehmen wünschenswert sind. Wer sich zum Beispiel auf eine Führungsposition bewirbt und seit vielen Jahren im Vorstand eines Sportvereins tätig ist, sollte dies auf jeden Fall erwähnen.
Unser Tipp: Beschränke dich auf 2-4 ausgewählte Hobbys und Interessen. Die beliebtesten Themen hierfür sind Sport, Zeichnen und Lesen, Computer/Internet, Musik und Soziales. Teamsportarten oder ehrenamtliches Engagement beweisen Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen. Wer viel liest, gerne malt oder Instrumente spielt, überzeugt mit Kreativität und Konzentrationsvermögen. IT-Kenntnisse wie Programmieren, Bloggen oder ein professioneller Umgang mit MS Office sind in der heutigen Zeit absolut gefragt und sollten in keiner Bewerbung fehlen. Was du allerdings vermeiden solltest: Hobbys und Interessen, die nichts über dich aussagen („Musik hören“) oder der Stelle abträglich sind (z. B. Extremsportarten, da hohe Verletzungsgefahr).
Welche Punkte kommen bei Personalern besonders gut an, welche nicht?
Lebensläufe halten unzählige Stolperfallen bereit, die dir den Traumjob kosten können. Soweit soll es aber nicht kommen, denn es gibt noch ein paar weitere Punkte, mit denen du ordentlich beeindrucken kannst:
Ehrlichkeit: Du musst (und solltest) nicht alles angeben, was nicht relevant für die ausgeschriebene Stelle ist, aber das was du angibst, sollte schon stimmen. Dichte also keine Hard Skills hinzu, die du gar nicht besitzt, und schätze deinen Level an Expertise richtig ein. Ehrliche Angaben lassen sich mit konkreten Beispielen belegen: Wer etwa als Hobby „Lesen“ angibt, sollte auch Lieblingsautoren oder Buchtitel nennen können. Falsche Angaben im Lebenslauf zahlen sich niemals aus, weil sie spätestens im Vorstellungsgespräch auffliegen.
Roter Faden: Ein Roter Faden heißt nicht, dass es keine Lücken geben darf, sondern dass man eine gewisse Richtung bzw. Orientierung des Bewerbers erkennen kann. Wer sich als Programmierer bewirbt und schon seit Schulzeiten codet, überzeugt natürlich weitaus mehr als jemand, der jedes zweite Jahr in einer anderen Branche Fuß fassen will. Letzteres weckt den Eindruck, dass der Kandidat nicht weiß, was er will, und sich deshalb sehr sprunghaft und impulsiv verhält. Ein besonderer Fall sind Quereinsteiger, die nach vielen Jahren Berufspraxis in eine neue Branche wechseln: Sie sollten sich zu ihrer Neuorientierung bekennen und auch begründen, was sie dazu angetrieben hat. Zwar können sie keine stringente Karriere vorweisen, aber mit wertvollen Soft Skills aus früheren Positionen überzeugen.
Individualität: Jede ausgeschriebene Stelle und jedes Unternehmen verdienen einen eigenen, individuell verfassten Lebenslauf. Überlege dir gut, welche beruflichen Stationen, Erfahrungen, Skills und Interessen dich für die jeweilige Position qualifizieren – und lasse alle anderen, in diesem Fall unwichtigen Informationen weg. Abgesehen von der richtigen Auswahl an Informationen sollten auch Layout und Design des Lebenslaufs auf das Unternehmen abgestimmt werden: Junge, kreative Unternehmen schätzen moderne und ausgefallene Designs eher als konservative Branchen. Ein erfahrener Personaler sieht sofort, ob dein Lebenslauf angepasst oder als Standard-Vorlage verfasst wurde.
Sorgfalt: Inzwischen werden Bewerbungen überwiegend digital versandt, wodurch sich das Problem von Eselsohren oder Flecken auf Bewerbungsmappen zum Glück aufgelöst hat. Das heißt jedoch nicht, dass es hinsichtlich der äußerlichen Kriterien nichts mehr zu beachten gibt. So gehört es beispielsweise zum guten Ton, einen Lebenslauf mit Ort, Datum und Unterschrift abzuschließen. Verwende hierfür unbedingt eine digitale Unterschrift, da eingescannte Unterlagen bei vielen Unternehmen unzulässig sind (und außerdem unprofessionell aussehen). Wird die Bewerbung per E-Mail versandt, muss ein kurzer Text dazu verfasst und der richtige Betreff verwendet werden. Lies die Stellenbeschreibung genau durch, achte auf den richtigen Ansprechpartner und prüfe, ob du an alle gewünschten Angaben gedacht hast.
Zusammenfassung: Do’s and Dont’s für den perfekten Lebenslauf
Formale Kriterien:
- maximal 2 DIN A4 Seiten
- klare Struktur und einheitliches Format
- leserliche Schriftarten wie Arial oder Calibri in Schriftgröße 11/12
- Design und Farben sollten auf das Unternehmen abgestimmt sein
- Digitale Unterschrift am Ende
Inhaltliche Kriterien:
- ehrliche Angaben, Mut zur Lücke (mit sinnvoller Begründung)
- nur die Informationen angeben, die auch für die Position relevant sind (Individualität!)
- diese in umgekehrt chronologischer Zeitfolge sortieren (aktuelle Ereignisse oben)
- je nach Berufserfahrung auf die Gewichtung der Rubriken achten
- Persönliches nur in geringem Maße, und auch nur solche Dinge, aus denen willkommene Soft Skills resultieren
Kostenlose Word-Vorlagen zum Erstellen deines perfekten Lebenslaufs
Zuletzt möchten wir dir ein paar nützliche Links bereitstellen, über die du verschiedene kostenlose Word-Vorlagen herunterladen und für deinen perfekten Lebenslauf verwenden kannst. Selbstverständlich lassen sich alle Vorlagen farblich abändern und anpassen.
Moderne und schlichte Lebensläufe:
Kreative und ausgefallene Lebensläufe: