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Nilox Bodyguard im Test: Notfall-Smartwatch für Kinder, ältere Menschen & Tiere

Du machst dir Sorgen um deine Kinder, Eltern oder Großeltern? Mit dem Nilox Bodyguard gehört das der Vergangenheit an, denn damit kannst du ihnen einen Leibwächter ans Handgelenk verpassen. Beim Nilox Bodyguard handelt es sich um eine Smartwatch mit einem sehr eingeschränkten Funktionsumfang, da es neben der einfachen Bedienung auch um Hilfe im Notfall geht.

Deshalb wird der Nilox Bodyguard mit einer eigenen SIM-Karte ausgestattet und kann dann mit bis zu 5 Smartphones gekoppelt werden. Diese können bequem vom Handgelenk aus angerufen oder im Notfall informiert werden. Außerdem ist es jederzeit möglich die Position per App festzustellen.

Nilox richtet sich mit dem Bodyguard vor allem an Kinder, ältere Menschen oder sogar Haustiere. Mich hat der Nilox Bodyguard nicht überzeugen können.

Lieferumfang

Man wird beinahe von Zubehör des Nilox Bodyguard erschlagen. Es ist extrem viel Zubehör dabei. Neben kurzen und langen Armbändern, gibt es auch Adapter zum Aufhängen oder Ankleben. Nicht fehlen darf natürlich der QR-Code, mit dem die Smartwatch dann einfach mit dem Smartphone gekoppelt wird.

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Das beiliegende Handbuch ist jedoch leider etwas knapp gehalten und es wird auf ein Online-Handbuch verwiesen. Wichtig wäre mir zumindest hier der Hinweis gewesen, dass man möglichst eine SIM-Karte mit Datenflat einlegt, da die Smartwatch sich regelmäßig mit dem Internet verbindet. SMS und Telefongebühren fallen zwar auch an, jedoch nur wenn man die Funktionen nutzt – Guthaben sollte die Karte bei nicht vorhandener Flat also auf jeden Fall haben.

Außerdem liegt zwar ein Ladekabel bei, leider kein Ladeadapter. Da das Kabel an einen USB-Port angeschlossen wird, ist das nicht wild.

Tragekomfort & Verarbeitung

Die Verarbeitung ist gelungen, leider mangelt es an der vorherigen Planung. Der Nilox Bodyguard richtet sich unter anderem an Kinder und Haustiere. Da MUSS die Smartwatch wasserdicht sein, anders geht das gar nicht – und der Nilox Bodyguard ist leider nicht wasserdicht.

Der andere negative Aspekt ist die Größe. Für den geringen Funktionsumfang der Uhr ist das Gehäuse meiner Meinung nach viel zu groß und klobig. An dem Handgelenk eines Kindes passt das nicht angemessen, auch wenn Nilox kurze Armbänder dazu legt. Auch einer Katze oder einem kleinen Hund möchte ich ein solch großes Gerät nicht um den Hals hängen. Für Erwachsene ist die Größe in Ordnung, für Oma & Opa also durchaus geeignet, wenn auch vielleicht nicht in der Farbe unseres Testmodells – ich würde die schwarze Variante bevorzugen..

Mit 30 Gramm ist der Nilox Bodyguard jedoch angenehm leicht und fällt kaum auf.

Nilox Bodyguard im Einsatz

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Bevor es losgeht, muss man den Nilox Bodyguard zunächst mit einer Micro-SIM-Karte ausstatten und die Nilox-App auf sein Smartphone herunterladen.

In der App muss ein Konto angelegt und mit der eigenen Mobilfunknummer verknüpft werden. Anschließend kann die Smartwatch über einen QR-Code, der im Lieferumfang dabei ist, gekoppelt werden. Dieser wird mit der App eingescannt. Leider ist das Nilox-Konto nicht im Browser nutzbar, sondern nur in der App.

Schon kann die Smartwatch genutzt werden. Natürlich kann man auch weitere Smartphones verknüpfen – bis zu 5 Stück sind möglich. Jedes verknüpfte Smartphone kann die Aktivitäten des Nilox Bodyguard überwachen. Die verknüpften Geräte sind die einzigen, die von der Smartwatch aus angerufen werden können und fungieren direkt als Kontakte.

Leider ist das Handbuch teilweise knapp gehalten und man erfährt beispielsweise nichts über den Datenverbrauch (dazu später mehr). Es wird noch auf ein Online-Handbuch hingewiesen, das ein wenig umfangreicher ist. Die App hat zwar eine deutsche Übersetzung, diese könnte allerdings besser sein. So ist der Tracking-Verlauf beispielsweise unter „Geschichte“ zu finden – finde ich nicht so passend.

Gesteuert wird der Nilox Bodyguard über zwei Buttons. Es ist möglich SMS zu empfangen, die 5 verknüpften Kontakte anzurufen sowie einen Notfall zu melden. Die Steuerung ist sehr intuitiv, das bekommt jeder hin, ansonsten gibt es das Handbuch.

Zum Telefonieren hält man sich den Bodyguard natürlich nicht ans Ohr, sondern benutzt ihn wie eine Freisprecheinrichtung. Der Lautsprecher ist dafür ausreichend laut. Die Qualität des Lautsprechers sowie des Mikrofons ist zwar nicht besonders gut, reicht für Telefonate jedoch aus. Ein ruhiger Ort ist dennoch, wie bei jedem Smartphone, vorteilhaft.

Über die App auf den verknüpften Smartphones kann jederzeit die Position des Bodyguards ermittelt werden. An der Genauigkeit des Trackings gibt es nichts zu bemängeln. Positiv hervorzuheben ist die Safety Zone, denn beim Verlassen des Bereichs werden alle Kontakte automatisch informiert.

Der Nilox Bodyguard kann nur über die App auf einem der verknüpften Smartphones ausgeschaltet werden. Durch Drücken der Tasten an der Smartwatch kann man diese nur neustarten – eine gute Kindersicherung!

SOS

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Im Falle eines Notfalls muss an der Smartwatch lediglich ein Button mehrere Sekunden gedrückt werden. Der Hauptkontakt wird daraufhin automatisch angerufen und alle Kontakte per SMS und Push-Nachricht über den Notfall informiert.

Die Benachrichtigung per SMS oder App erfolgt dabei leider verzögert. Nilox spricht hier von maximal 4 Minuten, ich musste jedoch teilweise auch länger warten. Die Push-Benachrichtigungen kamen auf manchen Test-Smartphones gar nicht durch, das lag vermutlich an den automatischen, restriktiven Akku-Sparmaßnahmen. Diese sollte man für die Nilox-App ausschalten.

Das SOS-Signal muss im Anschluss immer über die App deaktiviert werden. Das hat sich im Test leider manchmal etwas mühselig erwiesen, da die Lösch-Befehle nicht aufgeführt wurden.

Außerdem wurde die letzte Position in der App-Übersicht teilweise nicht angezeigt, ich musste dann auf das Livetracking wechseln.

Während meines Tests hatte ich zeitweise einen Bug, bei dem der Notfall-Anruf nicht funktionierte. Wie bereits gesagt, wird dann der Hauptkontakt angerufen. Bei mir sah die angerufene Nummer meiner sehr ähnlich aus, war jedoch falsch. Es sah nach einem Zahlendreher aus. Ein Fehler meinerseits ist auszuschließen, denn über das Adressbuch auf der Smartwatch konnte der Kontakt ohne Probleme mit der richtigen Nummer angerufen werden. Wie der Bug verschwunden ist, kann ich nicht erklären und ich konnte ihn auch nicht reproduzieren. Dennoch darf das nicht sein, dass im Notfall fremde Nummern angerufen werden.

Ortung

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Die Position des Nilox Bodyguard wird neben GPS auch über Wi-Fi/WLAN festgestellt. Ist in einem Gebiet keine GPS-Verbindung möglich, beispielsweise in einem Gebäude, kann also auch über das dortige Wi-Fi die Position bestimmt werden.

Bei der Ortung über Wi-Fi handelt sich um eine „passive scan“-Verbindung. Das Wi-Fi-Modul, das sich im Bodyguard befindet, führt alle 10 Minuten einen Scan durch und identifiziert bis zu 5 MAC/SSID (SSID ist ein alphanumerischer Schlüssel mit 32 Zeichen, der auf eindeutige Weise ein W-LAN-Netz erkennt). Der Bodyguard verbindet sich nicht automatisch mit dem AP (access point), sondern sammelt Informationen über die identifizierten Schlüssel. Die gesammelten Informationen werden dann auf die Bodyguard-Server geladen. Diese Server sind direkt mit den Google-Servern verbunden. Durch Datenabgleich der vorhandenen Daten und die bezüglich der SSID gesammelten Informationen ist Google in der Lage, die Position des Bodyguards zu erfassen und mit den Bodyguard-Servern zu teilen, sodass die Information in der App verfügbar ist. Die Ortung über Wi-Fi ist deutlich energiesparender als über GPS (etwa 90%), allerdings auch ungenauer.

Durch beide Technologien lässt sich die Position des Nilox Bodyguard genau bestimmen. In meinen Tests hatte ich keine Probleme.

Datenverbrauch

Neben dem Datenverbrauch durch die proaktive Nutzung des Notfall-Buttons (SMS + Telefon + Internet!) oder Telefonaten geschieht natürlich auch viel im Hintergrund. Der Bodyguard baut alle 10 Minuten eine Verbindung zum Bodyguard Server auf. Konnte keine Positionsänderung festgestellt werden, erhöht sich der Zeitraum auf 20 Minuten.

Ist der Standby-Modus deaktiviert, der über Nacht Strom sparen soll, stellt der Bodyguard somit monatlich maximal knapp 4500 Verbindungen zum Bodyguard-Server her. Die Pakete haben dabei eine Größe von jeweils höchstens 250 Byte. Es werden also keine großen Datenmengen übertragen, im Monat ist das gut 1 MB. Wenn der Empfang schlecht ist, kann der Verbrauch durch mehrere Uploadversuche steigen.

Allerdings solltet ihr wegen der quasi dauerhaften Verbindung eine Flatrate für die verwendete SIM-Karte buchen. Ansonsten kann das schnell teuer werden. Es gibt schon Verträge mit 30 Tagen Laufzeit mit Telefon-, SMS- und Internetflat für wenige Euro. Holt euch am besten sowas.

Die 250 Byte für die Verbindung werden wie folgt berechnet: [48 Bit (MAC), 150 Bit (SSID)]x max. 5 + [100 Bit für eine Base Station] x max. 5 + IMEI (Zahlencode, der auf eindeutige Weise jedes mobile Gerät, Smartphone, Tablet oder Smartwatch erkennt, das in der Lage ist, sich mithilfe der SIM, über die es verfügt, mit dem Mobilfunknetz zu verbinden) + Uhrzeit (ca. 2 Kbit) = insgesamt 250 Byte.

Sicherheit

Gerade wenn man ein Gerät dauerhaft bei sich trägt und dieses mit dem Internet verbunden ist und sogar noch die Position ermitteln kann, ist die Sicherheit natürlich ein sehr großer Faktor. Leider nimmt Nilox das Thema nur teilweise ernst.

So ist es zwar nicht möglich sich mit dem Nilox Bodyguard zu koppeln, denn weitere Kontakte müssen immer von dem Hauptkontakt freigegeben werden. Allerdings ist kein System fehlerfrei, Bugs gibt es immer mal wieder – in meinem Test ist mir auch schon einer aufgefallen. Problematisch wird es allerdings, wenn die Bugs nicht gefixt werden. Nilox arbeitet zwar an Firmware-Updates, allerdings ist es zurzeit weder möglich noch geplant, dass die Firmware von Nutzern geupdatet wird. Nilox argumentiert, dass das Update ein empfindlicher Prozess sei, mit dem man riskiert, die Funktionstüchtigkeit des Geräts zu kompromittieren. Sorry, aber dann muss der halt so narrensicher gestaltet werden, dass es dabei zu keinen Problemen kommt – das schaffen andere Unternehmen auch. Und Sicherheitsupdates müssen bei einem solchen Gerät sein! Es gibt bereits genug Geräte, die für Botnetze und ähnliches missbraucht werden.

Akkulaufzeit

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Der Nilox Bodyguard erreicht eine Akkulaufzeit von bis zu 3 Tagen. Geladen wird er über das beigelegte Kabel an der Unterseite. Dazu wird die Gummiabdeckung entfernt, die leider nicht fest mit dem Gerät verbunden ist und somit denkbar schnell verloren gehen kann. Ein Ladegerät liegt leider nicht bei, man muss also auf einen USB-Anschluss eines PCs oder ein Smartphone-Ladegeräts zurückgreifen.

Zu beachten ist, dass nicht nur die eigene Nutzung am Handgelenk die Akkulaufzeit des Bodyguards verringert, sondern auch jede Abfrage über ein verknüpftes Smartphone. Jede GPS-Abfrage verringert die Laufzeit, man kann also durchaus bei weniger als 3 Tagen landen, auch wenn man nicht mit der Smartwatch telefoniert hat. Durch Telefonate wird die Laufzeit natürlich auch gesenkt.

Fazit

Der Nilox Bodyguard ist eine sehr abgespeckte Form einer Smartwatch und beschränkt sich auf die wesentlichen Funktionen: Telefonieren, SMS empfangen und Ortung. Das ist auch in Ordnung, denn für die Zielgruppe ist das ausreichend und sogar vorteilhaft, denn dadurch fällt die Bedienung leicht.

Getragen werden kann die Smartwatch am Handgelenk, um den Hals oder auf jede erdenkliche andere Weise, denn es ist jegliches Zubehör dabei, das man sich vorstellen kann. Die Uhr scheint robust genug um einiges mitzumachen, leider ist sie jedoch nicht wasserdicht. Gerade im Einsatz mit Kindern oder Tieren ist das eigentlich ein Ausschlusskriterium. Doch auch die Größe kann schon Probleme machen.

Die Ortung funktioniert einwandfrei, anders ist das mit der Notruf-Taste. In meinem Test hatte ich zeitweise einen Bug, bei dem eine falsche Nummer angerufen wurde. Das darf nicht sein. Leider wird mein Modell diese Krankheit auch nie loswerden, denn Firmware-Updates sind weder möglich, noch geplant. Mit Bugs muss man also leben und die Sicherheit wird vernachlässigt. Schade Nilox, so geht’s nicht – wir haben schon genug Botnetze.

Insgesamt finde ich den Nilox Bodyguard zu einem Preis von € 24,99 deutlich zu teuer, da ich einige Punkte sehr kritisch sehe. Wer den Nilox Bodyguard trotz fehlender Update-Politik (und dem damit einhergehendem Sicherheitsrisiko!) und Wasserdichtheit nutzen möchte: Nur zu, er erledigt seinen Job.

Bewertung66

Nilox Bodyguard

Lieferumfang
Tragekomfort
Verarbeitung
Im Einsatz
Sicherheit
Akkulaufzeit

Hände weg!

Wer den Nilox Bodyguard trotz fehlender Update-Politik und Wasserdichtheit nutzen möchte: Nur zu, er erledigt seinen Job.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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