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Test: Archos 80b Helium 4G Tablet

Wenn ich für ein Tablet unter 200 Euro ausgeben und es unterwegs nutzen möchte, am besten mit LTE und es auch noch relativ schnell laufen, dazu mindestens 8 Zoll Diagonale bieten soll, wird die Auswahl schon sehr dünn. Will ich dann noch einen halbwegs ausdauernden Akku bleiben vielleicht 5 passende Geräte übrig. Eines davon ist das 8 Zoll Android Tablet 80b Helium des französischen Herstellers Archos.

Wie sich das Brett in unserem Test schlägt, verrate ich schon mal direkt. Es schlägt sich gut und hat mir eine Menge Freude bereitet. Ebenso hat es aber manche Schwächen und auch auf diese wird mein Test genau eingehen. Wie immer wünsche ich Euch viel Vergnügen beim Lesen.

Verarbeitung

Was sich bei mir nach dem Auspacken sofort positiv bemerkbar machte, war die angebrachte Schutzfolie. Das nenne ich ,,Mitdenken“. Leider waren 2 sehr kleine Staubeinschlüsse vorhanden aber besser hätte ich es keineswegs selbst hinbekommen – schön. Die Vorderseite ist einfach gehalten – Frontkamera, Ohrlautsprecher und Sensoren – ansonsten clean. Das Gerät arbeitet also mit Software-Tasten. Das Verhältnis zwischen Oberfläche und Bildschirm ist in einem akzeptablem Verhältnis. Mit 320g ist es kein Federgewicht, aber auch kein Ziegelstein. Die Rückseite sieht nach Metall aus, besteht jedoch aus Kunststoff. Oben befindet sich eine abnehmbare Klappe für Sim- und SD-Karten. Die beiden physischen Tasten an der Seite sind ebenfalls aus Kunststoff und lassen sich präzise betätigen. Leider ist der Power-Button ein wenig wackelig und die Spaltmaße etwas groß. Das Gerät wirkt stabil, aber bereits kleine Verwindungen oder Druck auf der Rückseite, sind sofort auf dem Display deutlich erkennbar.

Zusammenfassend bleibt eine durchschnittliche Verarbeitung in einem konventionellem Design.

Display

Archos_80B_Totale

Das Archos 80b Helium 4G hat ein IPS-HD-Display in 8 Zoll Größe verbaut. Das Display offenbart eine Einschränkung, welche sich direkt aus den technischen Daten ergibt – die geringe Auflösung (1280×800). Das sorgt bei einem 8 Zoll Display für sichtbare Treppeneffekte. Es ist heutzutage das Minimum an Auflösung und verdient keine Lobeshymnen.

Was Blickwinkelstabilität und Farbdarstellung angeht gibt es keine besonderen Vorkommnisse – alles im grünem Bereich. Die Helligkeit hingegen ist wieder ein kleiner Knackpunkt. Das Display ist nicht besonders hell und ich hatte tatsächlich einige Probleme, es bei Sonnenschein ordentlich abzulesen. Da es durch die LTE Funtionalität gerade auch für ,,Unterwegs“ gedacht ist, handelt es sich hier um einen klaren Minuspunkt. Für den Betrieb daheim hat es dennoch gereicht. Texte konnte ich gut lesen und auch Bilder und Videos waren auf dem Display ansehnlich dargestellt.

Hardware

Ich persönlich bin kein großer Freund von Mediatek Chips, denn der Preis spiegelt sich meiner Meinung nach wirklich direkt in der Performance wieder. Hier hat mich das Archos 80b Helium 4G aber positiv überrascht. Alle Standardfunktionalitäten klappten flott und problemlos. Es wurde schnell geladen, Surfen im Netz war ein Vergnügen und insgesamt sprach das System auf Eingaben sehr direkt an. Mikrouckler hat Android eigentlich immer bis Lollipop und sie stören mich auch nicht. Laden von Apps passierte ebenfalls zügig und alles war ,,in Butter“.

Dann fing ich aber mit dem Games an und der geneigete Leser hat es schon in den Benchmarks erkannt, das klappt dann nicht mehr so performant. Sobald anspruchsvollere Grafik ins Spiel kommt, kommt die Mali GPU ins schwitzen. Casual Games und ältere Spiele liefen dagegen flüssig und auch für Emulatoren der OldGen-Konsolen hat es problemlos gereicht.

Beim Nutzen von LTE ist mir eine Einschränkung aufgefallen. Das Display hat immer wieder Eingaben erkannt, die ich nicht getätigt habe. Das Tablet wurde fast unbedienbar, da es immer wieder (aber eben nicht immer) Apps startete, die im oberem Bereich des Displays lagen (Geistereingaben). Erst ein Drehen auf die Seite schaffte Abhilfe. Nach Deaktivieren von LTE war der Fehler verschwunden. Ich vermute, dass es am stärkerem Empfangen/Senden lag, was LTE betrifft oder das LTE-Modul zu nah am Display verbaut ist. Ein ähnliches Problem hatte auch das One S von HTC mal. Da nicht eindeutig klar, was die Ursache ist, empfehle ich hier ein Testen Eurerseits. Kann natürlich auch immer mal ein Einzelfall sein.

Schade ist, dass es wohl bei Android KitKat bleiben wird, denn Lollipop hätte die Arbeitsgeschwindigkeit noch mal pushen können. Bleibt also ein gutes Ergebnis was Browsen und allgemeines Arbeiten betrifft und ein ,,noch ordentlich“ für das Gaming. In Relation zum Preis, ist die Hardware imho absolut angemessen.

Telefonpeicher 8 GB
Arbeitsspeicher 1 GB
Prozessor Mediatek MT8732
Grafik Mali 760 MP2
Takt 1.5 GHZ / 4 Kern / 64 Bit
Displaydiagonale 8.0 Zoll LCD
Auflösung 1280 x 800
Helligkeit
SAR Wert 1.854 W/kg
Software Android 4.4.4
Maße B/H/D 122 x 210 x 9.3 mm, 320 Gramm
Speicherkarte / Sim MicroSD / MicroSim (DualSim)
Kamera / Video / Blitz 0.3 MP Front 2 MP Back / HD / LED
Konnektivität LTE Cat4, DC-HSPA, NFC, BT, WLAN 802.11n, GPS
Akku Lithium Polymer mit 3900 mAh

Multimedia

Foto/Video

Also zur Foto und Videoqualität lohnt es nicht, viele Worte zu schreiben. Schaut Euch die Beispielbilder an. Es sind halt 2 MP und damit ist allein schon von den technischen Wurzeln her, die Qualität eingeschränkt. Tagsüber und mit Tageslicht reicht es für pixelige Bilder. Sobald es Dunkel wird und der Blitz benötigt wird oder in Räumen, in denen die Lichtverhältnisse nicht optimal sind, wird das Bild rauschig und eigentlich unbrauchbar.

Das gilt nochmal im besonderem Maße für die Frontkamera. Unter optimalen Lichtbedingungen geht es, ansonsten kann man es wirklich vergessen. Das ist nur noch ein Pixelbrei. Hier hätte ich doch ein wenig mehr erwartet, denn gerade ein Tablet bietet sich für Videochats an.

Die Videoaufnahmen der Hauptkamera erfolgen in Full HD. Dennoch ist die Qualität nicht berauschend – eher rauschend. Der Ton kommt dumpf rüber. Das Bild wirkt unscharf. Pixelfehler/Artefakte bilden sich z.B. bei Sonneneinstrahlung. Unschärfe entsteht beim Schwenken. Es nennt sich zwar Full HD, bietet aber nicht die Qualität, die man mit diesem Begriff assoziiert.

Sound

Der Mono-Lautsprecher am Gerät ist typisch für günstigere Geräte. Es fehlt an Tiefen und es klingt eben nicht gut. Dazu muss man aber sagen, dass selbst bei einem MacBook Air die eingebauten Lautsprecher teils grauenvoll klingen. Es reicht aber allemal noch, um zu verstehen, was in einem Youtube Video gesagt wird oder um den Song zu erkennen, der gerade gespielt wird.

Der Sound über die Klinkenbuchse, ist aus meiner Sicht ausgewogen und bietet gute Dynamik. Ich habe mich an sauberen Bässen erfreut und es hat Spaß gemacht, Musik über das Tablet zu hören. Auch ruhigere und Musikstücke mit anspruchsvolleren Passagen fand ich ansprechend.

Software

Archos nutzt hier die KitKat Version von Android und die Chancen auf Lollipop oder gar Marshmallow sind wohl mehr als gering. Dennoch ist KitKat noch nicht – um den Terminator zu zitieren ,,Alt aber nicht veraltet!“ –  und verrichtet auf dem Helium eine ordentliche und ansprechende Arbeit. Archos lässt hier fast Vanilla Android Feeling aufkommen und steuert die sinnvolle Archos Media App und den praktischen Archos Dateibrowser bei. Das ist ein echter Mehrwert, denn die Media App ist einfach zu bedienen und schluckt sehr viele Formate, der Dateibrowser hingegen erlaubt zum Beispiel das Öffnen von mehrere Tabs. Das sind Apps, an denen sich Premium Hersteller ruhig orientieren sollten, anstatt das System mit Bloatware zu verseuchen.

Besonders hervorheben möchte ich noch das Archos Fusion Storage, welches ermöglicht, den kleinen Speicher mit einer SD Karte zu erweitern und als Gesamtspeicher (auch für Apps!) zu nutzen. Sofern man die SD Karte nicht wechselt (achtet auf gute Qualität der Karte), hat man unkompliziert mal eben beispielsweise 32 GB extra zur Vefügung. Es ist schon erschreckend, dass ein Hersteller wie Archos sowas bietet, während Samsung, Apple u.v.a. für größeren Speicher richtig zur Kasse bitten.

Zubehör

Beim Zubehör gibt es das Ladegerät und die bereits erwähnte Schutzfolie. Nix besonderes – aber wer will auch schon sein Tablet zum Musikhören mitschleppen!?

Performance

In Sachen Performance zeigt sich, dass die Stärken des 80b eindeutig beim Surfen und beim Lesen liegen. Exzessives Powergaming, schafft weder der Akku lange noch macht der Mittelklasse Prozessor mit. Wenn man mit einbezieht, dass es sich um ein ,,Unter-200-Euro-Tablet“ handelt, welches LTE bietet, geht die Performance vollkommen in Ordnung. Besonders gefallen, hat mir die direkte Verarbeitung meiner Eingaben. Das geht wirklich prompt. Kleinere Ruckler verzeihe ich in der unteren Preisklasse immer. Lediglich beim Gamen von etwas anspruchsvolleren Titeln spürt man dann deutlich die Grenzen.

Browserbenchmarks

Performance Benchmarks

Akku

Es werden vom fest verbauten Energiespeicher 3900 mAh gefasst, was im Vergleich zur Displaygröße angemessen ist. Andere Hersteller bieten Akkus mit deutlich mehr Kapazität und demnach sind die Laufzeiten nicht überragend . schlecht jedoch auch nicht. Es kommt sehr stark darauf an, wie das Tablet verwendet wird. Ich als Nutzer zum Beispiel habe es hauptsächlich zum Surfen auf der Couch und für PDF’s unterwegs genutzt. Dafür hat der Akku vollkommen ausgereicht. Da ich in Sachen Tablet kein Poweruser bin, kamen mir ebenfalls die sehr guten Standby-Fähigkeiten der Mediatek Chips entgegen.Akku

Mein Sohnemann hingegen ist mit 7 Jahren ein Poweruser und da wird munter im Appstore geladen und jedes Spiel ausprobiert. Bei diesem Nutzungsverhalten zeigte sich dann der sich schnell entleerende Akku als klitzekleine Schwachstelle.

Empfang und Sprachqualität

Man wird schon ziemlich schräg angeschaut, wenn man mit einem Tablet in der Öffentlichkeit telefoniert. Dennoch habe ich mir das für Euch angetan und kann sagen, dass ich auch hier nichts vermisst habe. WLAN Empfang als auch der LTE und 3G Empfang waren gut. Bis auf die kleine Einschränkung, welche ich schon im Hardware Abschnitt erwähnt habe (Unerwünschte Aktivierung des Displays durch LTE) klappte alles ohne Mängel. Die Sprachqualität war natürlich nicht auf dem Niveau von Premium Smartphones. Die Verständigung mit verschiedenen Gespächspartnern war trotzem uneingeschränkt und entspannt möglich.

Fazit

Abschließend hat mich das Archos Helium 80b 4G durchaus überzeugt. Hervorzuheben ist die gute Performance insbesondere im alltäglichem Betrieb und beim Surfen im Internet. Der Akku ist ausreichend dimensioniert, das Display ist nicht hochauflösend aber passt zur Preisklasse und überzeugt in den restlichen Disziplinen. Etwas enttäuschend ist der Multimediabereich. Der Sound geht in Ordnung aber die Kameras bieten nur unterdurchschnittliche Performance. Der erwähnte Bug mit LTE Empfang, sollte von Euch ggf. geprüft werden. Das Highlight des Tablets sind die Archos Software-Dreingaben, insbesondere Fusion Storage [KLICK] und der Mediaplayer sowie der Dateibrowser. Außerdem die Ausstattung mit LTE und das alles für unter 200 Euro. Sofern Ihr nicht auf sehr gute Fotos und Videos angewiesen seid oder Power Gaming betrieben wollt eine sinnvolle Investition und mal ehrlich – wer sowas erwartet, sollte mindestens das 2.5fache investieren. Gut gemacht Archos!

Bewertung

Archos 80b Helium 4G

Verarbeitung
Hardware
Multimedia
Performance
Akku
Empfang

Gutes Einsteiger-Tablet mit LTE

Für unter 200 Euro eine Empfehlung wert!

Stefan Bumann

Etwas älter aber seit Jugendzeiten in Sachen Hard- und Software dabei. Studiere aktuell Informatik an der Universität zu Lübeck. Erste Konsole: Atari 2600 Erster Rechner: Amiga 600 Erster PC: 486 SX 25 Erster Handheld: GameBoy Original

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