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be quiet! Dark Base Pro 901 Test – Viel Platz, modulares Design aber hoher Preis

Weltweit bekannt geworden ist der deutsche Hardware-Hersteller be quiet! vor allem durch hochwertige und besonders leise Netzteile. Seit vielen Jahren mischt be quiet! aber auch im CPU-Kühler- und Gehäuse-Segment ordentlich mit und konnte mit Produkten der Serien „Dark Base“, „Silent Base“ sowie „Pure Base“ bereits die ein oder andere Auszeichnung einfahren. Auf der Computex 2023 hat be quiet! endlich einen Nachfolger für das High-End-Gehäuse Dark Base 900 vorgestellt. Der neue Big-Tower hört auf den Namen be quiet! Dark Base Pro 901 und wird von uns im heutigen Test auf Herz und Nieren geprüft.

Gleich vorweg, das be quiet! Dark Base Pro 901 gehört mit einem Kaufpreis von € 303,67 * definitiv in den High-End-Bereich und ist alles andere als erschwinglich.
be quiet! wirbt für das Dark Base Pro 901 auf der eigenen Homepage mit einem besonders modularen Design sowie Innenraumaufbau, mit einem besonders großzügigen Platzangebot für Luft- und Wasserkühlungen, einer maximalen Nutzerfreundlichkeit und einem hohen Airflow bei gleichzeitiger geringer Geräuschkulisse. Ob das be quiet! Dark Base 901 Pro all diese Versprechen halten kann und sein Geld wert ist, erfahrt ihr in den folgenden Kapiteln.

Technische Details

Modell: be quiet! Dark Base Pro 901
Gehäuse Typ: Big-Tower
Abmessungen: 275 mm (B) x 569mm (H) x 604 mm (T)
Gewicht: 16,30 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Tempered Glass
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 1x USB-C 3.1 (10Gb/​s, 20-Pin Key-A Header), 4x USB-A 3.0 (5Gb/​s), 1x Kopfhörer, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte extern: 1x 5.25″
Laufwerkschächte intern: 2x 3.5″ (quer, Festplattenkäfig), 2x 2.5″ oder 6x 2.5″
5x 3.5″ (optional) oder 10x 2.5″ (optional)
Erweiterungsslots: 8x horizontal
Formfaktoren: XL-ATX, EATX, ATX, mATX, ITX
Belüftung: Front: 3x 120/ 140 mm
Heck: 1x 120/ 140 mm
Deckel: 3x 120 / 140 mm
Seite: 3x 120 mm
Boden: 1x 120/ 140 mm
Radiatoren: Front: 1x 240/ 280/ 360/ 420 mm
Heck: 1x 120/ 140 mm
Deckel: 1x 240/ 360 mm
Seite: 1x 240/ 360 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 190 mm
Max. Grafikkartenlänge: 495 mm (ohne HDD-Käfig), 350 bis 370 mm (mit HDD-Käfig)
Max. Netzteillänge: 300 mm (ohne HDD-Käfig), 200 mm (mit HDD-Käfig)
Platz für Kabelmanagement: 28 – 35 mm
Preis: € 303,67 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, 4x vorinstallierte 140-mm-Lüfter inklusive Steuerplatine, Tempered Glass, ARGB-Akzentbeleuchtung, beleuchtetes I/O-Panel, GPU-Halterung, invertierbares Mainboard-Tray, eingebaute Lüfter- und ARGB-Steuerung

be quiet! Dark Base Pro 901 Test: Der Lieferumfang

Selbst bei diesem High-End-Gehäuse verzichtet be quiet! auf einen auffällig bedruckten Karton. Stattdessen wird das Dark Base 901 in schlichter, brauner Pappe ausgeliefert. Aufgedruckt wurden auf den Karton zwei Abbildungen des Big-Towers sowie eine Tabelle mit allen relevanten Daten des Gehäuses. Innerhalb der Verpackung umhüllt be quiet! das Dark Base Pro 901 in zwei besonders starke Blöcke aus normalem Styropor sowie in einen schwarzen Sack aus Stoff, auf dem zusätzlich noch das farbige Herstellerlogo zu finden ist.

Nun aber zum Zubehör. Davon gibt es beim Dark Base Pro 901 reichlich, weshalb wir dieses heute einmal stichpunktartig auflisten. Innerhalb von zwei großen Schachteln finden wir:
– eine Sortierbox mit allen Montageschrauben und wiederverwendbaren Kabelbindern
– eine magnetische GPU-Stütze mit integrierter Kabelführung
– den 5,25“ Schacht zur Montage eines optischen Laufwerks
– einen Halterahmen für eine seitliche Lüftermontage
– eine große Blende für das Kabelmanagement der HDD-Schächte
– ein Frontpanel-Einsatz aus Mesh
– einen Airflow-Einsatz für die Netzteilabdeckung
– einen Kabelkanal für den invertierten Einbau
– eine GPU-Halterung für den invertierten Einbau

Vorinstalliert sind im be quiet! Dark Base Pro 901 außerdem:
– drei Lüfter vom Typ be quiet! Silent Wings 4 140mm
– zahlreiche  Dämmelemente im Deckel, an der Seite und in der Front
– zwei Staubfilter für Front und Boden
– eine Lüfter- und ARGB-Steuerplatine mit Touchbedienung und Hintergrundbeleuchtung im I/O-Panel

Außeneindruck

Optisch kann man durchaus erkennen, dass das be quiet Dark Base Pro 901 der Nachfolger des Dark Base 900 ist. Besonders beeindruckend sind vor allem die Abmessungen und das mit 16,3 Kilogramm hohe Gewicht des Big-Towers. Außerdem dominiert im Auslieferungszustand der Einsatz von gebürstetem Aluminium sowie Stahl und Glas. Serienmäßig verbaut be quiet! an der Front das geschlossene Panel mit Aluminiumfront und Geräuschdämmung an der Rückseite. Die Aluminiumelemente sind allerdings nur dünne Platten, die auf eine Kunststoffblende geklebt wurden. Zusätzlich lassen sich seitlich großzügig gestaltete Belüftungsöffnungen aus Mesh erkennen.

Die obere Platte ist modular gestaltet und kann, zur Verbesserung des Airflows, gegen die beigelegte Mesh-Blende ausgetauscht werden. Dazu müssen von hinten die Haltenasen aus den Löchern gedrückt werden. Der untere Bereich des Frontpanels verfügt über eine aufklappbare Blende für das externe 5,25″-Laufwerk. Die Arretierung erfolgt dabei über einen Pin aus Kunststoff in der Mitte. Das Aufklappen der Blende gleicht aber leider eher einer Herkulesaufgabe für die Fingernägel – bzw. -kuppen. Dafür hat be quiet! aber an eine separate Staubfilterung in Form einer magnetischen Filtermatte gedacht.

Hinter dem Frontpanel findet sich ein feiner und einfach zu entfernender Staubfilter sowie ein modularer Lüfterrahmen, der drei 140-mm- oder drei 120-mm-Lüfter bzw. entsprechende Radiatoren aufnehmen kann. Eine volle Bestückung mit 140-mm-Lüftern kann jedoch nur erfolgen, wenn kein 5,25″-Laufwerk verbaut wird. Zudem gibt es für den unteren Bereich keine Mesh-Einsatz und es bleiben lediglich die seitlichen Belüftungsöffnungen. Die Demontage des Lüfterrahmens erfolgt mittels vier Rändelschrauben.

Nun geht es weiter im Deckel. Dieser besteht aus einer großen Meshplatte, die in einen Kunststoffrahmen sowie zwei längliche Streifen aus gebürstetem Aluminium eingefasst wurde. Im vorderen Bereich befinden sich zwei versteckte Push-Pin-Mechanismen (ebenfalls aus Kunststoff) unterhalb des Panels. Drückt man also kräftig auf beide Seiten, dann hebt sich die Meshplatte und kann herausgehoben werden. Darunter lassen sich dann zwei Abdeckungen mit einer Geräuschdämmung erkennen. Die Platten können bei Bedarf anders positioniert oder ganz entnommen werden. Noch eine Stufe tiefer platziert be quiet! einen modularen Halterahmen für drei 120- oder drei 140-mm-Lüfter.

Eine Besonderheit der modularen Lüfterrahmen ist zudem, dass diese jeweils mit einer integrierten PWM-Anschlussplatine für bis zu drei Lüfter ausgestattet wurden. Über Stiftkontakte und eine Platine am Korpus kann der Rahmen also inklusive der Lüfter demontiert werden, ohne dass man mit nervigen Kabeln kämpfen muss. Die Kabel der Platine werden in beiden Fällen an die Lüftersteuerung im Frontpanel weitergeleitet. Dieses Feature dürfte eine Verkabelung der Gehäuselüfter oder den Einbau eines Radiators äußerst einfach gestalten.

Das I/O-Panel positioniert be quiet! angewinkelt zwischen Front und Deckel und versieht es mit extra vielen Anschlüssen. Vorhanden sind insgesamt fünf USB-Ports (4x USB-A 3.2 und 1x USB-C 3.2), Buchsen für Kopfhörer sowie Mikrofon und gleich zwei Touchpanels für die fünfstufige Lüfter- bzw. ARGB-Steuerung. Zu allem Überfluss spendiert der Hersteller dem Frontpanel auch noch eine weiße Hintergrundbeleuchtung, die sich bei Inaktivität selbst dimmt. Direkt hinter dem I/O-Panel hat der Hersteller zudem eine Ladefläche verbaut, auf der z.B. Smartphones mit bis zu 15 Watt kabellos geladen werden können.

Bei den Seitenteilen bleibt be quiet! etwas hinter unseren Erwartungen zurück. So werden bei anderen Gehäusen dieser Preisklasse mittlerweile häufig Sidepanels mit Scharnier verbaut. Beim Dark Base Pro 901 setzt man aber auf eine klassische Befestigung mit Stahlnasen und jeweils zwei Rändelschrauben sowie Griffmulden an der Rückseite. Die linke Seite besteht aus Tempered Glass, welches auf einen Stahlrahmen geklebt wurde, und die rechte Seite besteht aus Stahl und wurde von Innen mit einer Dämmmatte ausgekleidet. Außerdem verfügt das rechte Seitenteil über ein großes aber ungefiltertes Belüftungsgitter im vorderen Bereich. Die Stabilität beider Seitenteile ist sehr gut und vermutlich wiegen diese zusammen mehr als so manches Gehäuse.

Die Gestaltung der Rückseite ähnelt auf den ersten Blick der vieler anderer Midi- und Big-Tower. Die Rückseite ist allerdings etwas tiefer eingelassen als üblich. Warum dass so ist, zeigen wir im nächsten Kapitel.
Das Netzteil wird, wie gewohnt, am Boden platziert und über einen modularen Rahmen von hinten in den Netzteiltunnel geschoben. Oberhalb des Netzteils lassen sich acht wiederverwendbare Slotblenden erkennen, die, zur Verbesserung des Airflows, perforiert wurden. Darüber verbaut be quiet! einen dritten 140-mm-Lüfter vom Typ Silent Wings 4 PWM und bereitet den Ausschnitt für das I/O-Panels des Mainboards vor.

Eine weitere Besonderheit ist, das be quiet! zur vertikalen Montage der Grafikkarte nicht auf eine optional erwerbbare Halterung setzt. Stattdessen kann der Rahmen mit den Slotblenden durch die Entfernung einiger Schrauben einfach ausgebaut und um 90 Grad gedreht werden. Ein entsprechendes Riser-Kabel zum Anschluss der Grafikkarte muss aber zusätzlich erworben werden. Diese Technik haben wir bereits beim Thermaltake Ceres 300 TG ARGB gesehen und werden ihr in Zukunft sicher noch öfter begegnen.

Aufgrund des hohen Gewichts setzt be quiet! beim Dark Base Pro 901 auf vier sehr stabile Standfüße aus Stahl. Diese wurden schwarz lackiert und wirken durch die offene Form optisch sehr ansprechend. Außerdem wurden die Unterseiten der Standfüße mit dicken Gummimatten beklebt, um für einen rutschfesten und möglichst vibrationsarmen Stand zu sorgen. Ansonsten lässt sich noch ein großer, feinmaschiger Staubfilter erkennen, der zum Ausbau nach vorne entnommen werden kann. Letzteres lässt sich aber nur realisieren, wenn das Frontpanel zuvor entfernt wurde. Ansonsten ist die Unterseite großzügig perforiert und bietet zudem Platz für einen 120- oder 140-mm-Lüfter.

Inneneindruck

Um den Innenraum ideal ausnutzen zu können, belässt es be quiet! beim Dark Base Pro 901 zunächst bei einem Standard-Layout. Dieses setzt sich zusammen aus einer sehr großen Haupt- und einer deutlich kleineren Netzteilkammer. Die Hauptkammer bietet Platz für eine ATX- oder, nach kleineren Umbauarbeiten, EATX- bzw. XL-ATX-Mainboards. Zudem gibt es sowohl unter- als auch oberhalb sowie rechts neben dem Tray drei längliche Öffnungen um die Kabel auf die Rückseite zu führen. Die rechte Öffnung wird ab Werk von einer Sichtblende aus Stahl verdeckt. Gummierte Öffnungen gibt es keine.

Im Auslieferungszustand können die zwei vorinstallierten Frontlüfter ungehindert Luft in den Innenraum befördern, da sich keine HDD-Schlitten im Weg befinden. Durch den Erwerb von optionalem Halterahmen können diese direkt hinter den Frontlüftern platziert werden. Dazu müssen lediglich die Kunststoffabdeckungen entfernt werden. Hat sich die eingeblasene Luft erwärmt, dann befördert der dritte vorinstallierte Gehäuselüfter am Heck diese wieder nach außen. Außerdem kann die warme Luft passiv über die Belüftungsöffnungen im Deckel sowie durch die Slotblenden entweichen.

Anders als bei vielen anderen Gehäusen besteht die Netzteilabdeckung aus zwei Teilen. Die Oberseite ist aus Stahl gefertigt und am Korpus vernietet. Sie verfügt außerdem über eine längliche Kabelmanagementöffnung unter dem Mainboard-Tray sowie über eine geschlossene bzw. modulare Kunststoffplatte im vorderen Bereich, die weichen muss, wenn in der Front ein besonders dicker Radiator verbaut werden soll. Alternativ kann die geschlossenen Abdeckung auch durch eine im Zubehör befindliche Blende mit Belüftungsschlitzen ersetzt werden.
Die Seite der Netzteilkammer besteht hingegen aus Kunststoff und wird vom Herstellerlogo sowie einem ARGB-Streifen geziert. Zur Demontage muss man die Blende in der Mitte lediglich nach unten drücken und kann diese dann herausnehmen. Das ARGB-Kabel kann ebenfalls einfach abgeklemmt werden.

Unter der Netzteilabdeckung lassen sich ein modularer HDD-Käfig sowie der Montagepunkt für das Netzteil erkennen. Um eine Übertragung von Schwingungen auf den Korpus zu verhindern, platziert der Hersteller im Boden unter dem Netzteil längliche Streifen aus Gummi auf denen die Spannungsversorgung ruhen kann. Wie bereits im vorherigen Kapitel erwähnt, wird das Netzteil beim Dark Base Pro 901 über einen modularen Netzteilrahmen von hinten in den Netzteiltunnel geschoben. Die davor platzierte Halterung für die HDD-Rahmen kann nach der Entfernung von vier Schrauben ausgebaut werden.

Hinter dem Mainboard-Tray gibt es ansonsten sehr viel Platz für Kabel und ein hervorragend ausgearbeitetes Kabelmanagementsystem. So spendiert be quiet! dem Big-Tower nicht nur wiederverwendbare Kabebinder, es lassen sich zudem Kabelmanagement-Kanäle erkennen, die außerdem noch modular sind. Auch auf klassische Stahlösen und einen Ausschnitt für Backplates von großen CPU-Kühlern verzichtet der Hersteller nicht. An der linken Seite kann zudem die im Lieferumfang enthaltene Kunststoffblende positioniert werden. Diese verdeckt dann die Sicht durch das Gitter des Seitenteils auf mögliche Festplattenkabel.

Ab Werk bietet das Dark Base Pro 901 Platz für zwei 3,5″- und zwei 2,5″-Datenträger oder optional für sechs 2,5″-Datenträger. Diese werden im HDD-Käfig oder am Rahmen hinter dem Mainboard-Tray platziert. Die Befestigung von 2,5″-SSDs erfordert Schrauben, 3,5″-HDDs können hingegen mit Schnellverschlüssen im Rahmen befestigt werden. Optional bietet das Dark Base Pro 901 mit optionalen HDD-Rahmen Raum für fünf weitere 3,5″- oder zehn weitere 2,5″-Datenträger. Die Rahmen können im Innenraum hinter den Frontlüftern befestigt werden.

Wer sein Gehäuse lieber auf der linken als auf der rechten Schreibtischseite stehen haben möchte, der muss beim be quiet! Dark Base Pro 901 trotzdem nicht auf das Seitenfenster verzichten. Der Grund dafür ist das invertierbare Mainboard-Tray. Nach der Entfernung von vier Schrauben kann das Tray herausgezogen und von der rechten Seite wieder eingesetzt werden. Das führt natürlich dazu, dass nun der CPU-Kühler unten und die Grafikarten oben im Gehäuse zu finden sind. be quiet! führt diesen Aufbau sogar noch weiter und gestaltet alle Kabelmanagement-Kanäle auf der Rückseite ebenfalls modular bzw. platziert in der Box für Zubehör sogar noch einen weiteren Kanal. Damit sollte sich das System auch mit invertiertem Mainboard-Tray sehr ordentlich verkabeln lassen.

be quiet! Dark Base Pro 901 Test: Die Verarbeitung

Grundsätzlich spricht allein das Gewicht des Dark Base Pro 901 für eine sehr gute Materialstärke und Verarbeitungsqualität. Die Applikationen aus gebürstetem Aluminium sind ohne Makel und wurden gleichmäßig in die Kunststoffelemente eingearbeitet. Der eingesetzte Stahl hat an jeder Stelle eine hervorragende Materialstärke und auch die Lackierung aller Materialien ist makellos und weist keine Fehler auf. Nach scharfen Kanten haben wir gar nicht erst gesucht, wir hätten sowieso keine gefunden. Was wir aber gefunden haben, sind gewisse Farbunterschiede zwischen den Stahl- und Kunststoffelementen. Gerade bei den Einsätzen der Netzteilabdeckung ist dieser Unterschied leider deutlich zu erkennen.

Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität des be quiet! Dark Base Pro 901 sehr gut. In Anbetracht der Preisklasse sind wir aber der Meinung, dass insgesamt zu viel Kunststoff zum Einsatz kommt. Dieser ist zwar überwiegend von guter Qualität, fühlt sich wertig an und ermöglicht in Teilen das sehr modulare Design des Big-Towers, dennoch gibt es günstigere Big-Tower bei denen mehr Stahl oder sogar Aluminium zum Einsatz kommt. Durch den Einsatz von Kunststoff kommt stellenweise auch die Haptik etwas zu kurz. So lösen sich die Push-Pins des Deckels teilweise selbst bei leichter Berührung und das Lösen der Klappe in der Front erfordert zumindest die ersten paar Male sehr viel Kraft. Zuletzt hätte man auch das Montagesystem der Wechselcover im Frontpanel etwas langlebiger gestalten können.

be quiet! Dark Base Pro 901 Test: Einbau der Komponenten

Nun kommen wir zum Systemeinbau beim be quiet! Dark Base Pro 901 Test. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400* auf einem ASUS TUF Gaming B550M-Plus* mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666*. Der Ryzen wird von einem Alpenföhn Brocken 4* gekühlt und ist auf 3,8 GHz (1,175 V) übertaktet. Für die Bildausgabe ist eine Gigabyte AORUS GTX 1060 6GB zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare LC-Power LC550 V2.31 Platinum*.

Wie zu erwarten war, konnte der Einbau aller Komponenten des Testsystems sehr einfach und innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden. Besonders praktisch war dabei das entfernbare Mainboard-Tray. So konnte man dieses problemlos außerhalb des Gehäuses mit dem Mainboard und allen anderen Komponenten bestücken und es dann zurück in den Innenraum schieben. Auch die Verkabelung war aufgrund des sehr großzügigen Platzangebots hinter dem Mainboard-Tray und durch die hervorragenden Kabelkanäle ein Kinderspiel. Zuletzt sei auch noch die magnetische GPU-Halterung zu erwähnen. Diese verhindert nicht nur ein Absacken der Grafikkarte, sie sieht auch noch schick aus und lässt die Netzteilkabel perfekt verschwinden. Durch den magnetischen Fuß ist sie zudem variabel platzierbar. Insgesamt konnten wir ein optisch ansprechendes System im Dark Base Pro 901 kreieren.

Aufgrund der Größe sollte klar sein, dass das be quiet! Dark Base Pro 901 so ziemlich alles an aktueller Hardware schlucken kann. So dürfen CPU-Kühler bis zu 190 Millimeter hoch und Grafikkarten bis zu 495 Millimeter ohne HDD-Käfig oder 350 Millimeter mit HDD-Käfig lang sein. Für das Netzteil gibt es 288 Millimeter Platz.
In Bezug auf Radiatoren passen in das Dark Base Pro 901 gleichzeitig maximal ein 420-mm-Radiator in der Front sowie ein 360-mm-Radiator im Deckel. Damit lässt sich eine äußerst potente Wasserkühlung realisieren. Der große Frontradiator passt jedoch nur, wenn kein 5,25″-Laufwerk verbaut wird.

Ab Werk kommt das be quiet! Dark Base Pro 901 mit drei vorinstallierten Gehäuselüftern vom Typ be quiet! Silent Wings 4 PWM High-Speed mit einer Rahmenbreite von 140 Millimetern. Der Anschluss erfolgt jeweils über ein 4-Pin-PWM-Kabel. Damit können die Ventilatoren zwischen 300 und 1900 Umdrehungen pro Minute geregelt werden. In Bezug auf das Design bleibt es unspektakulär. Schwarzer Rahmen, schwarzer Rotor und ein schwarzes Logo in der Lüfternabe. Dafür stattet be quiet! aber alle Montagepunkte mit Entkopplern aus Gummi aus.

Belastungstest

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im be quiet! Dark Base Pro 901 Test erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 20 °C 15 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Test mit drei verschiedenen Lüftergeschwindigkeiten sowie im Silent- bzw. Airflow-Modus durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (950rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Open-Air-Benchtable (keine weiteren Lüfter)
CPU: 58,3 °C
GPU: 58,2 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
3x 140 mm Minimaldrehzahl (300 rpm)
Silent-Aufbau
CPU: 73,4 °C
GPU: 69,1 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
3x 140 mm 50% PWM (1050 rpm)
Silent-Aufbau
CPU: 63,3 °C
GPU: 64 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
3x 140 mm 100% PWM (1900 rpm)
Silent-Aufbau
CPU: 60,5 °C
GPU: 62 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
3x 140 mm Minimaldrehzahl (300 rpm)
Airflow-Aufbau
CPU: 65,3 °C
GPU: 64,3 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
3x 140 mm 50% PWM (1050 rpm)
Airflow-Aufbau
CPU: 61,2 °C
GPU: 62,2 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
3x 140 mm 100% PWM (1900 rpm)
Airflow-Aufbau
CPU: 58,6 °C
GPU: 60,1 °C

Die Messungen zeigen eines direkt: mit Silent-Panel und einer niedrigen Lüftergeschwindigkeit erreichen CPU und GPU verhältnismäßig hohe, aber noch keine kritischen Temperaturen. Je höher die Lüftergeschwindigkeit desto geringer wird der Temperaturunterschied zwischen der Silent- und Airflow-Variante. Dennoch werden mit dem Mesh-Panel logischerweise noch etwas bessere Temperaturen erreicht, die sehr weit weg von kritischen Werten sind.
In Bezug auf die Lautstärke sind die Silent Wings 4 bei voller Drehzahl deutlich zu hören. Deren großer Drehzahlbereich macht es einem aber sehr einfach die perfekte Symbiose aus Performance und Lautstärke zu erzielen. Zudem besitzen die Lüfter keine Nebengeräusche und es gibt aufgrund der Entkopplungsmechanismen keine Übertragung von Schwingungen auf das Gehäuse.

be quiet! Dark Base Pro 901 Test: Die Beleuchtungsoptionen

Die Beleuchtungsmöglichkeiten des Dark Base Pro 901 hält be quiet! eher dezent. So gibt es an der Front oberhalb der Klappe und seitlich an der Netzteilabdeckung jeweils einen schlichten RGB-Streifen. Diese sind ab Werk mit der Steuerplatine im I/O-Panel verbunden und lassen sich per Touchsteuerung kontrollieren. Die Steuerplatine verfügt über diverse Modi und Farbvarianten, die auch immer im I/O-Panel angezeigt werden. Alternativ kann die Steuerplatine auch mit einem 3-Pin-5V-ARGB-Header des Mainboards verbunden werden. Es steht dem Käufer also frei wie und ob das Dark Base Pro 901 beleuchtet werden soll. Abschließend noch ein paar Impressionen der aktivierten Beleuchtung.

be quiet! Dark Base Pro 901 Test: Fazit

Das neue High-End-Gehäuse von be quiet! kann insgesamt in vielen Bereichen absolut überzeugen. So ist das Dark Base Pro 901 ein höchst modularer Big-Tower mit einem geräumigen Innenraum, der eine gute Kühlleistung für aktuelle High-End-Komponenten bietet. Da der Hersteller dem Lieferumfang sowohl gedämmte Panele als auch Meshpanels beilegt, und das Mainboard-Tray modular ist, bleibt es dem Käufer selbst überlassen, auf welcher Schreibtischseite das Gehäuse platziert werden soll oder ob es in einer Airflow- oder Silent-Konfiguration betrieben wird.
Hinzukommen die drei hervorragenden Silent Wings 4 140-mm-Gehäuselüfter, ein ausgezeichnetes  Kabelmanagementsystem sowie eine dezente aber schicke ARGB-Beleuchtung. Zuletzt sind noch das großzügig ausgestattete I/O-Panel mit Beleuchtung sowie eingebauter PWM- und ARGB-Steuerung oder das umfangreiche Zubehör inklusive GPU-Halterung zu erwähnen.

Die negativen Eigenschaften halten sich beim be quiet! Dark Base Pro 901 definitiv in Grenzen. Zunächst vermissen wir bei einem Gehäuse dieser Preisklasse Seitenteile mit Scharnieren. Dadurch wäre deren (De-)Montage deutlich einfacher zur händeln. Zudem leiden unserer Ansicht nach Haptik und vermutlich auch die Langlebigkeit einiger Bauteile daran, dass verhältnismäßig viel Kunststoff zum Einsatz kommt. Hier haben andere Hersteller bereits gezeigt, dass man modulare Gehäuseelemente auch mit Stahl umsetzten kann.

Insgesamt spiegeln sich die vielen positiven Eigenschaften des be quiet! Dark Base Pro 901 leider auch im Preis wieder. Mit einem Kaufpreis von € 303,67 ist dieser Big-Tower nicht gerade günstig und aus unserer Sicht bereits in die Kategorie „Luxus“ einzuordnen. Betrachtet man das Gesamtpaket an gebotenen Features, dann ist der Preis des Dark Base Pro 901 größtenteils gerechtfertigt. Etwas schade ist jedoch die große Menge an Kunststoffelementen, die im be quiet! Dark Base Pro 901 verbaut wurden. Dadurch wird die ansonsten sehr hohe Wertigkeit des Dark Base Pro 901 stellenweise leider etwas untergraben. Kann man zudem auf einige Features verzichten und benötigt nur den Platz, dann gibt es am Gehäusemarkt auch günstigere Alternativen, die jedoch deutlich weniger modular sind.

be quiet! Dark Base Pro 901

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

92/100

be quiet! präsentiert mit dem Dark Base Pro 901 sein neues High-End Gehäuse mit viel Platz, einer guten Verarbeitung und einem hochmodularen Aufbau, der sowohl ein Silent- als auch ein Airflow-System ermöglicht. Dazu gesellen sich hervorragende Lüfter, die dadurch erreichte Kühlleistung sowie eine dezente ARGB-Beleuchtung und andere außergewöhnliche Features. Etwas enttäuschend ist in Anbetracht des Kaufpreises jedoch die Menge an verbauten Kunststoffelementen sowie deren Haptik.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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