PC-Komponenten

Phanteks Eclipse P200A – ITX mit viel Platz aber großem Fußabdruck

Die Firma Phanteks wurde 2007 in den Niederlanden gegründet und legt den Fokus auf die Herstellung von PC-Gehäusen, Lüftern und weiterem PC-Zubehör. Die ersten Erfolge feierte das Unternehmen aber mit einem wuchtigen Doppelturm-CPU-Kühler in verschiedenen Farben. Etwa fünf Jahre später wagte der Hersteller dann auch den Sprung in den Gehäusemarkt und stellte 2013 das Enthoo Primo vor. Darauf folgten zahlreiche weitere PC-Gehäuse, die aber überwiegend das ATX-Segment abdecken. Im April hat Phanteks nun einen neuen Spross der preisgünstigeren Eclipse-Serie im ITX-Format vorgestellt.

Der neue Tower hört auf den Namen Eclipse P200A und ist ein verhältnismäßig großes ITX-Gehäuse mit ca. 30 Litern. Durch das größere Volumen bietet das P200A dafür aber deutlich mehr Platz für längere Grafikkarten, Radiatoren oder große CPU-Kühler. Hinzu gesellen sich eine Montagemöglichkeit für ein ATX-Netzteil und auch ein guter Airflow soll zu den positiven Eigenschaften der P200A zählen. Phanteks bietet das Gehäuse in zwei Varianten „Performance“ für 49,90 (UVP) und „DRGB“ für 69,90 (UVP) an. Ob uns das P200A für diesen Preis überzeugen kann, erfahrt in diesem Review.

Technische Details

Modell: Eclipse P200A DRGB
Gehäuse Typ: ITX
Abmessungen: 205 mm (B) x 400 mm (H) x 365 mm (T)
Gewicht: 5,5 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Tempered Glass
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 1x USB 3.1 Typ-C, 2x USB 3.0 Typ-A, 1x Kopfhörer, 1x HD-Audio (Combo-Port)
Laufwerkschächte: 4x 2,5″ (intern)
Erweiterungsslots: 3x horizontal, 3x vertikal
Formfaktoren: ITX
Belüftung: Front: 2x 120 mm oder 2x 140 mm
Heck: 1x 120 mm
rechtes Seitenteil: 2x 120 mm
Boden: 2x 120 mm
Radiatoren: Front: 1x 280 mm oder 1x 240 mm
Heck: 1x 120 mm
rechtes Seitenteil: 1x 240 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 165 mm (72 mm mit vertikaler GPU)
Max. Grafikkartenlänge: 355 mm (3-Slot, Höhe: 65 mm)
Max. Netzteillänge: 205 mm
Platz für Kabelmanagement: 15-30 mm
Preis: 69,90 (UVP)
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, Tempered Glass, ARGB-Beleuchtung mit Steuereinheit

Lieferumfang

Wie alle Gehäuse von Phanteks kommt auch das Eclipse P200A in einem schlichten, braunen Karton aus Pappe. Außer eines Schriftzugs und einer schematischen Zeichnung der Front, gibt der Karton keine wirkliche Auskunft über das Objekt im Inneren. Zum Schutz vor Beschädigungen wurde das P200A von einer Kunststofffolie und zwei dicken Styroporblöcken umhüllt. Das mitgelieferte Zubehör verstaut der Hersteller in einer Pappschachtel, die mit einem großen Kabelbinder befestigt wurde. Darin findet man alle benötigten Schrauben, sechs Kabelbinder und einen Stahlsockel zur Montage eines optionalen Riser-Kabels für die vertikale GPU-Montage. Außerdem gehören zum Lieferumfang ein Staubfilter und, in der DRGB-Version, zwei vorinstallierte Gehäuselüfter mir RGB-Beleuchtung inklusive Steuereinheit.

Außeneindruck

Äußerlich ist die Verwandtschaft zu den anderen Gehäusen der Eclipse-Serie nicht von der Hand zu weisen. Das markante und nach unten angeschrägte Frontpanel aus einem feinen Mesh soll einen optimalen Airflow ermöglichen und sorgt darüber hinaus auch noch für eine schlichte Optik. Da sich ITX-Gehäuse meistens auf dem Tisch befinden, verbaut Phanteks das Frontpanel beim P200A im unteren Bereich. Unabhängig von der Version gibt es hier einen Reset-Taster, zwei USB 3.0 Typ-A Ports und ein HD-Audio-Combo-Port. Bei der DRGB-Version kommen zusätzlich ein USB 3.1 Typ-C und ein weiterer Taster für die RGB-Steuerung zum Einsatz. Die Demontage des Frontpanels offenbart die zwei vorinstallierten RGB-Gehäuselüfter im 120er-Format. Alternativ könnte man hier auch zwei 140-Millimeter-Lüfter verbauen.

Im Deckel gibt es beim Eclipse P200A nichts zu sehen. Einzig der markante Power-Button im Deckel ist auch hier vorhanden. Entsprechend der Lüfter verfügt auch die Power-LED über digital-adressierbare LEDs. Die restliche Deckelpartie ist aus solidem Stahl gefertigt und verfügt über keine weiteren Belüftungsöffnungen.

Wie es sich für ein Gehäuse mit RGB-Beleuchtung gehört, ist das linke Seitenteil aus einem drei Millimeter dicken Tempered Glass gefertigt und wurde auf einen Stahlrahmen aufgesetzt. Das rechte Seitenteil besteht aus einem neun Millimeter starken Stahl und verfügt über eine feine Meshstruktur auf der linken Seite. Um eine einheitliche Optik zu erhalten, ist das Gitter von gleicher Struktur wie die des Frontpanels. Die Befestigung beider Sidepanels erfolgt schnell und einfach über zwei Push-Pins aus Metall. Für den Transport können die Panels auch noch mit einer zusätzlichen Schraube gesichert werden.

Bis jetzt gab es erstmal keinen wirklich großen Unterschied zu den anderen Gehäusen der Eclipse-Serie. Das ändert sich allerdings schlagartig auf der Rückseite des P200A. Unüblich ist vor allem die Position des Netzteils. Dieses wird beim P200A nämlich oben über einen entfernbaren Rahmen montiert. Darunter befinden sich die Aussparung für das I/O-Shield, ein Montageplatz für einen 120-Millimeter-Lüfter und drei horizontale Slotblenden. Letztere können optional auch auf eine vertikale Position umgebaut werden.

An der Unterseite gibt es keine großen Überraschungen. Das P200A steht auf vier stabilen Füßen aus Kunststoff, die zum Schutz des Untergrundes mit dünnen Gummimatten beklebt wurden. Ansonsten ist die Unterseite sehr airflow-freundlich gestaltet und verfügt über große Öffnungen und Bohrungen für zwei 120-Millimeter-Lüfter. Damit der Innenraum staubfrei bleibt, wird die komplette Unterseite von einem feinen Staubfilter überspannt. Zur Reinigung kann dieser einfach nach vorne herausgezogen werden.

Inneneindruck

Im Innenraum erwartet uns eine Gestaltung, die man nicht mehr so oft sieht. Der vordere Bereich gestaltet sich in Form einer großen Hauptkammer für das ITX-Mainboard und lange 3-Slot-Grafikkarten. Das Mainboard ist im Mainboard-Tray eingelassen und wird ringsherum von einem Kabelmanagement-Kanal sowie weiteren Kabelöffnungen begleitet. Rechts neben dem Mainboard-Tray lassen sich zwei Abdeckungen aus Kunststoff entdecken. Ungewöhnlich ist in jedem Fall aber der Montageplatz für das Netzteil oberhalb des Mainboards. Dadurch erhält die Grafikkarte jedoch im unteren Bereich uneingeschränkten Zugriff auf Frischluft.

Auf der Rückseite finden sich die sauber verlegten Kabel des I/O-Panels und, vor allem auf der rechten Seite, viel Platz für Kabel. Die Verlegung der Kabel soll zudem durch zwei solide Stahlklammern mit Rändelschrauben und einen Klettstreifen erleichtert werden. Außerdem lassen sich im rechten Bereich der Mainboard-Rückseite Montageschienen für Lüfter erkennen. Um diese freizulegen, müssen lediglich die zwei Kunststoffblenden entfernt werden.

Die Montagemöglichkeiten für Datenträger sind im P200A nicht ganz so vielfältig und auf 2,5″-Modelle begrenzt. Befestigt werden können insgesamt vier HDDs entweder am Stahlrahmen hinter dem Mainboard-Tray oder aber an den Blenden, die vor den seitlichen Lüfterplätzen sitzen. Eine Entkopplung gibt es in beiden Fällen leider nicht.

Die äußere und innere Verarbeitung hinterlassen insgesamt einen guten aber nicht perfekten Eindruck. So sind bei genauerer Betrachtung an den Rundungen im Deckel leichte Bearbeitungsfehler zu erkennen. Ansonsten ist die Lackierung aber fehlerfrei und auch scharfe Kanten sucht man vergebens.

Systembau im Phanteks Eclipse P200A

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400 auf einem MSI B350 PC Mate mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Der Ryzen wird von einem SilentiumPC Fera 5 Dual Fan gekühlt und ist auf 3,8 GHz (1,25V) übertaktet. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabyte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare LC-Power LC550 V2.31 Platinum mit einem Effizienzgrad von 80 Plus Platinum.

Die Montage aller Komponenten war schnell erledigt. Das ITX-Mainboard wirkt im geräumigen Innenraum schon fast etwas verloren. Da das Netzteil von hinten in das Gehäuse geschoben wird, spart das später Frust bei einem möglichen Umbau. Die Abstandshalter verfügen über leichte Erhöhungen und ermöglichen so eine kurzeitige vertikale Montage des Mainboards ohne Schrauben. Die Verkabelung benötigte hingegen etwas mehr Zeit, konnte aber durch ein voll-modulares Netzteil erleichtert werden. Hinter dem Mainboard-Tray ist genug Platz um übrige Kabel zu verstauen. Wir empfehlen jedoch alle Kabel vorzuverlegen und das Netzteil als allerletztes einzubauen.

Unüblich für das ITX-Format bietet das Eclipse P200A reichlich Platz für Komponenten. CPU-Kühler dürfen 165 Millimeter hoch und Grafikkarten maximal 355 Millimeter lang sein. Zudem werden auch 3-Slot GPUs supportet. Für Netzteile gibt es mit 205 Millimetern ebenfalls ordentlich Raum. In einem gewissen Umfang könnte auch eine Wasserkühlung im P200A verbaut werden. So passen gleichzeitig ein 280er- und ein 120er-Radiator in den Innenraum. Entscheidet man sich für zwei sehr dünne Radiatoren, könnten in der Front bzw. seitlich eventuell auch zwei 240er-Radiatoren gleichzeitig Platz finden.

Ab Werk verbaut Phanteks im P200A DRGB zwei Lüfter. Diese bestehen aus einem schwarzem Rahmen und weißen Lüfterblättern, in deren Lüfternabe sich die digital-adressierbaren RGB-LEDs befinden. Die Ventilatoren erreichen eine Maximaldrehzahl von 1500 Umdrehungen pro Minute und werden jeweils über einen 4-Pin-PWM-Stecker mit Strom versorgt.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Phanteks P200A erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 21°C 15 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Test mit zwei verschiedenen Lüftergeschwindigkeiten durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (1050 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
2x 120 mm auf 100% (1550 rpm)
CPU:  58 °C
GPU:  68 °C
CPU: 50% (1050 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
2x 120 mm auf 50% (1100 rpm)
CPU:  60 °C
GPU:  71 °C

In Bezug auf die Maximaltemperaturen schlägt sich das Phanteks Eclipse P200A gut bzw. sehr gut. So erreicht die übertaktete CPU nicht mal annähernd einen kritischen Wert. Die Temperatur der Grafikkarte liegt dagegen im Schnitt 10 Grad höher, erreicht aber ebenfalls keine kritischen Werte. Trotzdem hätten wir uns hier durch die Lüfteröffnungen im Boden etwas mehr erhofft. Wer zudem geräuschempfindlich ist, sollte die vorinstallierten Lüfter nicht auf voller Umdrehungszahl betreiben. Unter 1000 RPM reduziert sich die Lautstärke aber deutlich und die Temperaturen erhöhen sich kaum.

Beleuchtungsoptionen im Phanteks Eclipse P200A

Wie bei allen Gehäusen von Phanteks deutet ein „DRGB“ im Produktnamen darauf hin, das es digital-adressierbare Elemente im Inneren gibt. Beim P200A sind das zwei Lüfter in der Front und der Power-Taster im Deckel. Die Ansteuerung erfolgt über einen Platine im Frontpanel. Diese erlaubt den Wechsel der Farben und Modi per Knopfdruck und benötigt einen SATA-Stecker zur Stromversorgung. Verfügt das Mainboard über einen 5V-3-Pin-ARGB-Header, dann kann die Steuerplatine auch direkt mit dem Mainboard verbunden werden.

Fazit zum Phanteks Eclipse P200A

Phanteks hat mit dem P200A die Eclipse-Serie sinnvoll um ein zusätzliches Modell erweitert. Neben einem schlichten aber airflow-freundlichen Design, kann der Tower durch einen geräumigen Innenraum und eine hohe Flexibilität überzeugen. So ist die Unterbringung von großen CPU-Kühlern, langen Grafikkarten und einer Wasserkühlung überhaupt kein Problem. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch zwei vorinstallierte RGB-Lüfter, Tempered Glass und den USB Typ-C Port im Frontpanel.

Weniger überzeugend könnte für viele jedoch die Größe sein. Trotz ITX-Formfaktor hat das P200A ein Volumen von fast 30 Litern. Durch Gehäuse wie das DAN Case A4 oder das Cooler Master NR200 verbinden viele mit dem Wort ITX Volumen von 18 Litern und kleiner. Die Anforderung möglichst kompakt zu sein, kann das Phanteks Eclipse P200A definitiv nicht erfüllen, bietet dafür aber eine hohe Flexibilität. Kleinere Verarbeitungsfehler verhindern zudem eine bessere Bewertung.

Liegt der Fokus nicht auf einem besonders kompakten System, ist das Phanteks Eclipse P200A DRGB für einen Kaufpreis von €69,90 (UVP) definitiv einen Blick wert und kann mit viel Platz, Kühlung und Ausstattung überzeugen. Kann man auf Tempered Glass, RGB-Lüfter und USB Typ-C verzichten, stellt die Variante „Performance“ für €49,90 (UVP) eine noch bessere Kaufoption dar.

Phanteks Eclipse P200A

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

89/100

Das Phanteks Eclipse P200A ist ein geräumiges Gehäuse für ITX-Mainboards und bietet für seinen Preis eine sehr gut Ausstattung. Ein ultra-kompaktes System lässt sich im P200A aber nicht verwirklichen.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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