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be quiet! Pure Base 500 – Silent-Tower mit Airflow-Option

Es ist nun schon länger her, das der deutsche Hersteller be quiet! den Sprung auf den Gehäusemarkt gewagt hat. Seitdem wurden zahlreiche Gehäuse entwickelt und veröffentlicht. Das Pure Base 600 war bisher der günstigste Tower aus dem Hause be quiet! Um auch Käufer anzusprechen, die noch etwas weniger für ein Gehäuse ausgeben möchten, hat be quiet! auf der Computex 2019 das Pure Base 500 vorgestellt. Dieser Midi-Tower überzeugt laut be quiet! vor allem durch die handlichen Abmessungen, den Support für große Grafikkarten und CPU-Kühler, einem wechselbaren Top-Cover zur Verbesserung des Airflows und natürlich den geräuschdämmenden Elementen in der Seite, der Front bzw. im Deckel.

Um möglichst viele Geschmäcker zu treffen gibt es das Pure Base 500 in drei verschiedenen Farben (schwarz, weiß, grau) und pro Farbe in zwei Varianten (ohne Glasfenster, mit Glasfenster). Die von uns getestete Version in schwarz und ohne Seitenfenster kostet € 70,90 *. Ob uns das be quiet! Pure Base 500 überzeugen konnte, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details

Modell: be quiet! Pure Base 500 schwarz
Gehäuse Typ: Midi-Tower
Abmessungen: 231 x 443 x 450 mm (B x H x T)
Gewicht: 6.95 kg
Material: Stahl, Kunststoff
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 2x USB 3.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte: 2x 3,5 (intern)
5x 2,5″ (intern)
Erweiterungsslots: 7
Formfaktoren: ATX, mATX, mini-ITX
Belüftung: Front: 3x 120 mm / 2x 140 mm (davon 1x 140 mm vorinstalliert)
Heck: 1x 120 mm / 1x 140 mm (davon 1x 140 mm vorinstalliert)
Deckel: 2x 120 mm / 2x 140 mm
Radiatoren: Front: 1x 240 mm / 1x 280 mm / 1x 360 mm
Heck: 1x 120 mm / 1x 140 mm
Deckel: 1x 120 mm / 1x 240 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 190 mm
Max. Grafikkartenlänge: 369 mm (ohne Frontradiator)
Max. Netzteillänge: 225 mm (mit HDD-Käfig)
Platz für Kabelmanagement: 25 mm
Preis: € 70,90 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, Schalldämmung, austauschbares Top-Panel

Lieferumfang

Das be quiet! Pure Base 500 kommt gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von normalem Styropor und einer Kunststofffolie umhüllt. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem braunen Pappkarton innerhalb des Festplattenkäfigs verstaut. Zum Zubehör gehören alle wichtigen Schrauben, Kabelbinder, eine sehr ausführliche Bedienungsanleitung und eine magnetische Staubfilterabdeckung für den Deckel. Außerdem hat der Hersteller die Abstandshalter für das Mainboard vorinstalliert und das Pure Base ab Werk mit zwei Lüftern der Pure Wings 2-Reihe (Rahmenbreite 140 mm) ausgestattet.

Außeneindruck

Vom Design her ordnet sich das Pure Base 500 nahtlos in das bestehende Produktportfolio ein. Der Korpus besteht aus Stahl und das Frontelement ist aus Kunststoff gefertigt. Um den Kunststoff edler wirken zu lassen, wurde dieser mit der Struktur von gebürstetem Aluminium versehen und zur Geräuschdämmung von innen mit einer Dämmmatte ausgekleidet. Außerdem hat be quiet! die vier äußeren Kanten der Front abgerundet bzw. abgeflacht. Dadurch wirkt der Midi-Tower trotz einer Breite von 231 Millimetern weniger bullig. Die linke und rechte Seite des Frontpanels wurden mit großen Meshgittern versehen. Durch diese kann der vorinstallierte Frontlüfter kühle Luft ins Innere holen.

Auch im Deckel probiert sich be quiet! neu aus. Bei allen Vorgängern war der Deckel fast immer komplett geschlossen. Im Zusammenspiel mit den restriktiv designten Lufttunneln in der Front, führte das zu höheren Temperaturen. Um hier entgegen zu wirken, hat be quiet! im Deckel nun ein auswechselbares Top-Cover implementiert. Das Silent-Cover verfügt lediglich am hinteren Ende über zahlreiche kleine Öffnungen im Dreieck-Design und ist ansonsten mit Dämmmaterial verkleidet. Reicht das nicht zur Kühlung aus, so lässt sich das magnetisch befestigte Cover einfach entfernen und durch das im Lieferumfang enthaltene Mesh-Element austauschen. Unabhängig von der Farbe des Gehäuses ist der Rahmen des Mesh-Filters aber immer schwarz. Unter dem Cover sind Lüfterbohrungen für zwei Lüfter (120 mm oder 140 mm) vorhanden.

Zuletzt findet man im vorderen Bereich des Deckel noch das I/O-Panel. Dieses verfügt über zwei USB 3.0-Ports, jeweils einen Anschluss für Kopfhörer bzw. Mikrofon und einen Power-Schalter. Freunde des Reset-Schalters gehen beim Pure Base 500 leider leer aus. Das I/O-Panel ist glücklicherweise mit dem Korpus und nicht mit dem Frontelement verbunden. Das verhindert ein versehentliches Abreißen der komplett schwarz gehaltenen I/O-Kabels.

Beide Seitenteile des Pure Base 500 sind aus Stahl gefertigt und auf der Innenseite mit einer Dämmmatte ausgekleidet. Die Anbringung am Korpus erfolgt über Rändelschrauben, die bei Demontage am Sidepanel verbleiben. Zuletzt dürfen natürlich auch die obligatorischen Griffmulden in den Seitenteilen nicht fehlen. Insgesamt wirken die Seitenteile allerdings etwas wabbelig. Hier hat be quiet! definitiv Material eingespart.

Die Rückseite dieses Midi-Towers entspricht dem üblichen Standard. Das Netzteil wird unten platziert und darüber finden sich sieben wiederverwendbare PCI-Slotblenden. Um die erwärmte Luft aus dem Gehäuse zu befördern, stattet der Hersteller das Pure Base 500 ab Werk noch mit einem zweiten Gehäuselüfter an der Rückseite aus.

Der Tower steht auf vier soliden Füßen aus Kunststoff, die zur weiteren Geräuschminimierung mit Gummistreifen beklebt wurden. Des Weiteren fällt der riesige Staubfilter ins Auge. Dieser besteht aus einem feinmaschigen Gewebe und kann zur Reinigung praktischerweise nach vorne hin entfernt werden. Das erspart viel Umbau-Arbeit, wenn das Gehäuse zum Beispiel in einem Schrank steht.

Die äußere Verarbeitung und Lackierung sind, wie von be quiet! nicht anders gewohnt, auf einem guten Niveau und lassen keinen Raum für Kritik. Auch bei der Materialauswahl bzw. Materialqualität gibt es für die angestrebte Preisklasse fast nichts auszusetzen. Lediglich die Seitenteile hätten etwas dickeres Material vertragen können.

Inneneindruck

Im Innenraum setzt der Hersteller beim Pure Base 500 auf ein zeitgemäßes Design und unterteilt den Innenraum durch eine Abdeckung in zwei Bereiche. Der obere Raum bietet sehr viel Platz für das Mainboard, lange Grafikkarten und große CPU-Kühler. Der vormontierte Lüfter in der Front befindet sich auf der Höhe der ersten Grafikkarte und kann diese ohne Störfaktoren (wie z. B. einen Festplattenkäfig) mit kühler Luft versorgen. Um auch die Störeinflüsse durch Netzteilkabel zu minimieren, verfügen die Netzteil-Abdeckung und das Mainboard-Tray über zahlreiche Öffnungen, durch welche die Kabel von hinten nach vorne geführt werden können. Auch an einen Cut-Out im Mainboard-Tray für die Backplate eines CPU-Kühler hat der Hersteller gedacht.

Die Netzteilabdeckung verdeckt den ganzen unteren Bereich und versteckt somit das Netzteil, sämtliche Anschlusskabel und den Festplattenkäfig. Um aber trotzdem die Kompatibilität zu großen Radiatoren in der Front gewährleisten zu können, wurde im vorderen Bereich ein Teil aus der Blende entfernt. Darüber hinaus wurden auch noch Lüfteröffnungen (ebenfalls im Dreieck-Design) in die Blende geschnitten. Das ermöglicht die umdrehte Montage des Netzteil wenn dies erforderlich sein sollte.

Wenden wir uns nun der Rückseite des Mainboard-Trays zu. Neben viel Platz gibt es hier diverse Befestigungspunkte für Kabelbinder. Im Zusammenspiel mit den Kabelöffnungen und den wiederverwendbaren Klettstreifen dürfte man das System sehr einfach und sauber verkabeln können. Im unteren rechten Bereich ruht später das Netzteil auf vier Streifen aus Moosgummi.

Links neben dem Netzteil befindet sich ein HDD-Käfig für zwei 3,5″-Festplatten. Die Montage erfolgt entkoppelt über vier Schrauben. Sollte der Käfig nicht benötigt werden, kann dieser durch die Entfernung von zwei Rändelschrauben einfach ausgebaut werden. Aber natürlich unterstützt das Pure Base 500 auch noch weitere Datenträger. Insgesamt stehen fünf Möglichkeiten zur Verfügung 2,5″-SSDs zu verbauen. Dazu verfügt das Gehäuse über einen Stahlrahmen hinter dem Mainboard-Tray und einem großen Element links neben dem Mainboard-Tray. Beide Elemente sind mit jeweils einer Rändelschrauben befestigt. Die Arretierung der SSDs erfolgt dann über herkömmliche Schrauben.

Systembau im be quiet! Pure Base 500

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400 auf einem MSI B350 PC Mate mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Die Kühlung des Prozessor übernimmt der Alpenföhn Matterhorn Pure. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare Berlin Pro RGB 650W mit RGB-Lüfter. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwendet.

Der Einbau der Komponenten verlief reibungslos. Es gibt genug Platz zum Arbeiten und auch die Verkabelung war schnell erledigt. Lediglich beim 24-Pin-ATX-Kabel hatten wir etwas Mühe dieses unter der Kabelblende des Mainboards-Trays hindurchzuführen. Beschleunigt wurde der Zusammenbau noch durch die bereits im ATX-Format vorinstallierten Abstandshalter und den mittig angebrachten Stand-Off, der das Mainboard auch ohne Schraube an Ort und Stelle hält. Auf der Rückseite bieten die 25 mm Platz zwischen Mainboard-Tray und Seitenwand genügend Stauraum zur Verlegung der Kabel. Alle unbenutzten Anschlüsse konnten mühelos unter der Netzteilabdeckung versteckt werden.

Auch bei der Hardware-Kompatibilität lässt das Pure Base 500 keine Wünsche offen. Mit einer maximal unterstützen Höhe von 190 mm für CPU-Kühler und Support für fast 370 mm lange Grafikkarten, gibt es keine GPU oder Luftkühllösung die nicht in diesen Midi-Tower passt. Auch Freunde von Wasserkühlungen dürften mit dem Pure Base glücklich werden. Denn dieses kann Radiatoren bis zu 360 mm in der Front und bis zu 240 mm im Deckel beherbergen.

Wie weiter oben bereits erwähnt wurde, unterstützt das Pure Base 500 maximal sieben Datenträger. Die 3,5″-Geräte werden im Käfig unterhalb der Netzteilabdeckung untergebracht und werden mit vier Schrauben befestigt. Zur Entkopplung verfügt der Käfig zudem beidseitig über Entkoppler aus Gummi. 2,5″-SSDs können entweder direkt hinter dem Mainboard an einem Stahlrahmen oder rechts neben dem Mainboard befestigt werden. Die dafür notwendige Platte ist quasi HDD-Rahmen und Kabelmanagement-Blende in einem. Von der Rückseite können zwei SSDs verschraubt und somit auf der Vorderseite präsentiert werden. Um die Kabel der SSDs zu verstecken, wurde die Platte mit einer Abdeckung versehen, unter der die Kabel nach hinten geführt werden können.

Die vorinstallierten Lüfter haben eine Rahmenbreite von 140 Millimetern und gehören zur hauseigenen Pure Wings 2-Reihe. Beide Lüfter drehen mit ca. 900 rpm und werden per 3-Pin-Anschluss mit dem Mainboard verbunden. Bei voller Geschwindigkeit bewegen die Lüfter ausreichend Luft und sind gleichzeitig nur leicht aus dem System herauszuhören.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Pure Base 500 erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 19 °C 15 Minuten Prime95 und FurMark ausgeführt. Aufgrund des modularen Designs der Deckelpartie wurde der Test in drei verschiedenen Szenarien durchgeführt. Einmal wurden die Gehäuselüfter bei voller Geschwindigkeit betrieben und einmal gedrosselt auf 7V. Mit gedrosselten Lüftern wurde zudem einmal das fast geschlossene Deckelelement gegen das Mesh-Element ausgetauscht.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% (950 rpm)
GPU: 50% (1700 rpm)
Gehäuse-Lüfter: 12V
Deckel geschlossen
CPU:   48 °C
GPU:   61 °C
CPU: 50% (950 rpm)
GPU: 50% (1700 rpm)
Gehäuse-Lüfter: 7V
Deckel geschlossen
CPU:   52 °C
GPU:   63 °C
CPU: 50% (900 rpm)
GPU: 50% (1700 rpm)
Gehäuse-Lüfter: 7V
Deckel offen
CPU:   47 °C
GPU:    63°C

Im be quiet! erreichen die Komponenten selbst mit gedrosselten Lüftern keine kritischen Temperaturen. Je nachdem welche Hardware verbaut werden soll, könnte es sich aber durchaus lohnen in der Front einen zweiten Lüfter zu verbauen und im Deckel das Silent-Cover gegen das Mesh-Element zu tauschen. Letzteres wirkt sich nämlich vor allem auf die maximalen CPU-Temperaturen aus. Hier ist es sehr schön, dass der Hersteller dem Käufer selber die Wahl überlässt ob „Silent“ oder „Airflow“ an der ersten Stelle steht.

Fazit zum be quiet! Pure Base 500

Mit dem Pure Base 500 ist be quiet! ein ganz guter Wurf gelungen. Für einen Preis von € 70,90 * für die schwarze Version ohne Seitenfenster bietet der Tower sehr viele Features. Im Inneren gibt es sehr viel Platz für Hardware und Kabel, die Verarbeitung ist fast überall auf einem guten Niveau und der Tower kommt ab Werk mit Dämmung und zwei guten vorinstallierten Gehäuse-Lüftern. Außerdem überlässt der Hersteller beim Pure Base durch den modularen Deckel dem Käufer endlich die Wahl zwischen „Silent“ und „Airflow“. Andere Gehäuse von be quiet! waren so stark auf die Geräuschminimierung optimiert, dass der Airflow bzw. die Temperaturen darunter messbar gelitten haben.

Ganz ohne Makel kommt das Pure Base 500 aber nicht. So empfanden wir das Material der Seitenteile als verhältnismäßig dünn. Außerdem kommt der Meshfilter für den Deckel unabhängig von der Gehäusefarbe immer in Schwarz. Das könnte für den ein oder anderen Fan der grauen oder weißen Farbe eventuell ein optischer Dealbreaker sein. Wen diese Punkte aber nicht stören, der erhält mit dem Pure Base 500 einen soliden Midi-Tower, der sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss.

be quiet! Pure Base 500

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Geräumiger und gut ausgestatteter Silent-Midi-Tower mit modularem Deckel.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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