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Kolink Rocket V2 – Schickes ITX-Case bringt Hardware zum Glühen

Der Hersteller Kolink ist mittlerweile aus dem Gehäusesegment nicht mehr wegzudenken. Das Line-Up ist groß und es gibt fast für jeden Geschmack ein Gehäuse. So hat Kolink im Frühjahr 2019 das besonders kompakte Rocket mit ITX-Formfaktor vorgestellt, welches von uns eine Empfehlung bekommen hat.

Im Dezember 2020 hat der Hersteller nun den Nachfolger mit dem eingängigen Namen Rocket V2 vorgestellt. Zu Gunsten einer höheren Hardwarekompatibilität verzichtet Kolink auf eine Bauweise von unter 10 Litern und macht das Rocket V2 etwas größer. Das resultiert in mehr Platz für den CPU-Kühler und Grafikkarten. Des Weiteren wird das Gehäuse um einen USB Typ-C Port in der Front ergänzt und bekommt einen 92-Millimeter-Lüfter im Deckel spendiert. Preislich werden für das Kolink Rocket V2 € 62,90 * fällig. Das entspricht dem ursprünglichen Kaufpreis des Vorgängers.

Technische Details

Modell: Rocket V2
Gehäuse Typ: ITX
Abmessungen: 150 mm (B) x 270 mm (H) x 350 mm (T)
Gewicht: 2,60 kg
Material: Aluminium (anodisiert)
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 1x USB 3.1 Typ-C, 1x USB 3.0 Typ-A
Laufwerkschächte: 2x 2,5″ (intern)
Erweiterungsslots: 2x horizontal (2,9 Slots)
Formfaktoren: ITX
Belüftung: Deckel: 1x 92 mm
Radiatoren: Deckel: 1x 92 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 62 mm
Max. Grafikkartenlänge: 330 mm (maximale Höhe: 58 mm)
Max. Netzteillänge: SFX/ SFX-L
Preis: € 62,90 *
Besonderheiten: Aluminium, Mesh-Staubfilter

Lieferumfang

Das Kolink Rocket V2 wird in einem kleinen sowie farbig bedruckten Karton geliefert. Auf dem Karton hat der Hersteller Produktbilder des Rocket V2 und alle relevanten technischen Daten abgedruckt. Außerdem verfügt die Verpackung über einen praktischen Tragegriff im oberen Bereich. Im Inneren ist das Gehäuse von einem weichem Schaumstoff und einer Kunststofffolie umhüllt. Das mitgelieferte Zubehör verstaut Kolink in einem Beutel innerhalb des Towers. Dieser enthält alle notwendigen Schrauben und drei kurze Kabelbinder. Außerdem gehören zum Lieferumfang ein vorinstallierter 92-Millimeter-Gehäuselüfter und das PCIe-3.1-Riser-Kabel. Eine Anleitung gibt es nur digital auf der Kolink-Homepage.

Außeneindruck

Mit Ausnahme der größeren Abmessungen und einer etwas anderen Farbe, gibt es auf den ersten Blick keine größeren Unterschiede zum ersten Rocket. Die Front ist vollständig geschlossen und wurde mit einem Power-Button sowie zwei USB-Anschlüssen (1x USB 3.2 Typ-C, 1x USB 3.0 Typ-A) ausgestattet. Diese befinden sich nun aber mittig im oberen Bereich.

Die Deckelpartie ist völlig unspektakulär gestaltet. Sie besteht aus stabilem Aluminium und ist vollständig geschlossen. Unterhalb des Deckels lassen sich beidseitig schmale Öffnungen erkennen. Über diese Öffnungen kann der Lüfter im Inneren die warme Luft abführen.

Wie der Rest des Gehäuses, bestehen die identisch konstruierten Seitenteile ebenfalls aus einem 2,6 Millimeter starkem Aluminium. Für eine bessere Belüftung verfügen beide Sidepanels über eine feine Perforation. Die Verbindung mit dem Korpus erfolgt pro Seitenteil mit vier herkömmlichen Schrauben.

An der Rückseite des Rocket V2 lässt sich eine, für ITX-Gehäuse typische Gestaltung erkennen. Auf der linken Seite befindet sich die Öffnung für das I/O-Shield und auf der rechten Seite zwei wiederverwendbare PCI-Slotblenden. Das bedeutet, dass Grafikkarte und Mainboard sozusagen als Sandwich verbaut werden. Ansonsten kann man im unteren Bereich noch den Anschluss für das Netzkabel erkennen.

Gehäuserückseite

Die Unterseite offenbart auf den ersten Blick keine außergewöhnlichen Elemente. Das Kolink Rocket V2 steht auf vier schmalen Füßen aus Kunststoff in silberner HIFI-Optik, die zur Vibrationsminimierung mit dicken Gummiringen ausgestattet wurden. Zusätzlich verbirgt sich im Boden eine Möglichkeit zur verstecken Montage von zwei 2,5″-Laufwerken. Dazu aber im nächsten Kapitel mehr.

Gehäuseunterseite

Die Verarbeitung sowie die Lackierung des Kolink Rocket V2 ist auf einem hohen Niveau. Es gibt keine scharfen Kanten, Lackierung- oder sonstige Verarbeitungsfehler. Die Farbe bewirbt Kolink als titangrau. Die Farbe wirkt grundsätzlich sehr schick, allerdings verändert sich diese je nach Blickwinkel sehr stark und geht eher ins bläuliche bzw. schimmert sehr stark. Das muss man natürlich mögen.

Inneneindruck

Wie bereits erwähnt, unterteilt sich der Innenraum in eine linke und eine rechte Seite. Auf rechten Seiten finden das ITX-Mainboard und ein SFX- bzw. SFX-L-Netzteil Platz. Das Mainboard wird dabei vertikal verbaut und im oberen Bereich mit dem Riser-Kabel für die Grafikkarte verbunden. Das SFX-Netzteil wird auf einem Sockel im linken Bereich platziert. Dieser Sockel bzw. Rahmen wird über vier kleine Schrauben mit dem Korpus verbunden und lässt die Montage des PSUs in zwei verschiedenen Orientierungen zu.

Auf der anderen Seite des Innenraums wird die Grafikkarte platziert. Dazu verläuft hinter dem Pixelbeschleuniger ein schwarzes PCIe-3.1-Riser-Kabel, welches im unteren Bereich in einem Sockel mit PCI-Express-Steckplatz terminiert. Durch den breiteren Korpus können im Innenraum Grafikkarten mit einer maximalen Höhe von 58 Millimetern bzw. 2,9 Slots verbaut werden. Außerdem hat Kolink auf dem Netzteilrahmen noch eine entfernbare GPU-Stütze angebracht. Diese ist leider nicht anodisiert und fällt durch rost-ähnliche Verfärbungen auf.

An der Oberseite findet man oberhalb des Netzteils den vorinstallierten Gehäuselüfter mit einer Rahmenbreite von 92-Millimetern. Zusätzlich könnte man auch unterhalb des Mainboards einen weiteren dünnen Lüfter verbauen. Dieser darf aber lediglich eine Rahmenbreite von 80-Millimetern haben. Alternativ dient der Bereich unterhalb des Mainboards hingegen zur Montage von zwei 2,5″-SSDs. Dazu löst man zwei Schrauben an der Rückseite des Rocket V2, zieht den HDD-Rahmen heraus, verbaut die gewünschten Datenträger und schiebt die Halterung wieder zurück ins Gehäuse.

Systembau im Kolink Rocket v2

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400  auf einem MSI B350 PC Mate  mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Der Ryzen wird von einem Scythe Shuriken 2* gekühlt und ist nicht übertaktet. Für die Bildausgabe ist eine  GTX 1060 6GB von Gigabyte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare Corsair SF450 Gold* mit einem Effizienzgrad von 80 Plus Gold.

Beim Einbau der Komponenten sollte man eine gewisse Reihenfolge beachten, um sich nicht unnötig Arbeit zu machen. So empfehlen wir im ersten Schritt die Montage des Netzteils. Dabei sollte drauf geachtet werden, dass das Netzkabel unter dem Rahmen durchgeführt wird. Anschließend kann der Einbau und die Verkabelung des Mainboards erfolgen. Im letzten Schritt sollte man dann die Grafikkarte verbauen. Befolgt man diese Reihenfolge, geht der Einbau verhältnismäßig schnell. Mit einem normalen ATX-Gehäuse darf man das Rocket V2 natürlich nicht vergleichen. So gibt es keine Haltepunkte für Kabelbinder und wir mussten die meisten Kabel zwischen Netzteil und Grafikkarte schieben. Ein voll-modulares Netzteil ist definitiv Pflicht.

Im Vergleich zum Vorgänger bietet das Rocket V2 etwas mehr Platz für Komponenten. So dürfen CPU-Kühler nun 62 Millimeter hoch und Grafikkarten 330 Millimeter lang sein. Außerdem erlaubt die zweite Version den Einbau von Pixelbeschleuniger mit 58 Millimeter bzw. 2,9 Slots Höhe. Für eine Wasserkühlung bietet das Rocket V2 offiziell nur einen Platz. Verbaut man nur ein SFX- anstatt eines SFX-L-Netzteils, kann der vorinstallierte Lüfter im Deckel mit einem 92-Millimeter-Radiator ausgetauscht werden.

Der verbaute 92-Millimeter-Lüfter hat eine Tiefe von 15 Millimetern, ist vollständig schwarz gehalten und wird per 4-Pin-PWM-Anschluss mit dem Mainboard verbunden. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 2600 Umdrehungen pro Minute. Leider ist bei allen Drehzahlen ein Laufgeräusch zu vernehmen. Silent-Fans sollten den Lüfter also austauschen.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Kolink Rocket V2 erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 22°C 15 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Test mit zwei verschiedenen Lüftergeschwindigkeiten durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (1400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
1x 92 mm auf 100% (2600 rpm), einblasend
CPU:  95 °C (taktet auf 3,0 Ghz herunter)
GPU:  90 °C
CPU: 50% (1400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
1x 92 mm auf 50% (1400 rpm), einblasend
CPU:  95 °C (taktet auf 3,0 Ghz herunter)
GPU:  83 °C
CPU: 50% (1400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
1x 92 mm auf 100% (2600 rpm), ausblasend
CPU:  95 °C (taktet auf 3,2 Ghz herunter)
GPU:  74 °C
CPU: 50% (1400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
1x 92 mm auf 50% (1400 rpm), ausblasend
CPU:  95 °C (taktet auf 3,2 Ghz herunter)
GPU:  77 °C
CPU: 50% (1400 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
1x 92 mm auf 100% (1400 rpm), einblasend
ohne Seitenteile
CPU:  79 °C
GPU:  73 °C

Wie man erkennen kann, schlägt sich das Kolink Rocket V2 leider nicht so gut. Die CPU ist sehr warm geworden und hat sich in fast jedem Szenario herunter getaktet. In jedem Fall empfehlen wir aber den Lüfter ausblasend zu montieren. Dadurch verbessern sich die GPU-Temperatur deutlich und auch die CPU kann einen höheren Takt halten. Entfernt man die Seitenteile, senkt das vor allem die CPU-Temperaturen. Obwohl das verwendete System nicht High-End ist, gibt es leider nur die Wahl zwischen heiß oder laut.

Fazit zum Kolink Rocket V2

Kolink hat mit Rocket V2 ein Gehäuse erschaffen, welches bei uns einen sehr gemischten Eindruck hinterlässt. Auf der einen Seite hat das kompakte ITX-Gehäuse eine hochwertige Verarbeitung, bietet Platz für lange bzw. breite Grafikkarten und ist durch die Verwendung von Aluminium ein echter Hingucker auf dem Schreibtisch. Ergänzend dazu kommt ein moderner USB 3.2 Typ-C Anschluss im Frontpanel.

Nicht überzeugen konnte uns das Rocket V2 im Bereich des Layouts und der Kühlleistung. Die Seitenteile sind zwar perforiert, die warme Luft kann aber nur durch einen einzelnen 92-Millimeter im Deckel abgeführt werden, der diese dann auch noch durch eine enge Öffnung drücken muss. Besonders die CPU leidet darunter und kann im schlimmsten Fall ihren Takt nicht halten. Hier hätte Kolink das Kühlkonzept überdenken müssen. Platz für einen 120-Millimeter-Lüfter im Deckel wäre nämlich definitiv vorhanden gewesen.

Kann man auf Aluminium verzichten und akzeptiert ein etwas größeres Gehäuse auf dem Schreibtisch, dann ist das Kolink Rocket Heavy in unseren Augen die bessere Wahl. Es bietet nochmal etwas mehr Platz für CPU-Kühler sowie Grafikkarten und verfügt über Montagemöglichkeiten für zwei 120-Millimeter im Deckel. Das Rocket V2 ist zwar schick, in unseren Augen aber nur begrenzt alltagstauglich.

Kolink Rocket V2

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

79/100

Optisch macht das Kolink Rocket V2 ordentlich was her und kann zusätzlich mit einem kleinen Fußabdruck und einer guten Verarbeitung überzeugen. Das schlechte Kühlkonzept trübt das Gesamtergebnis aber deutlich.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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