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be quiet! Shadow Rock 3 im Test – wie gut kühlt die dritte Generation des CPU-Kühlers?

Die deutsche Kühlermarke be quiet! hat vor kurzem die dritte Generation des Shadow Rock Tower-Kühlers enthüllt – wir haben uns den CPU-Kühler genauer angeschaut.

Anders als die Vorgänger ist der Shadow Rock 3 nicht symmetrisch. Durch den asymmetrischen Aufbau soll die Kompatibilität mit hohen Arbeitsspeicher-Modulen verbessert worden sein. Auch der Lüfter wurde verbessert, es wird nun ein Shadow Wings 2 in der High-Speed-Ausführung mitgeliefert. Doch es gibt auch einige Schattenseiten, die die neue Version mit sich bringt.

So wurde die Anzahl der Kühllamellen von 51 auf 30 gesenkt, außerdem ist der ganze Kühlkörper kompakter geworden. Das dadurch gesenkte Gewicht soll das Mainboard entlasten – ob das wirklich nötig ist? Wir bezweifeln es. Für uns hört sich das eher nach Sparmaßnahmen an, genauso wie die geänderten Heatpipes: beim Shadow Rock 2 gab es vier 8-mm-Heatpipes, beim Shadow Rock 3 sind es fünf 6-mm-Heatpipes. Des Weiteren spart sich be quiet! die Kuper-Bodenplatte und setzt nun auf Direct-Touch.

Insgesamt hören sich die „Verbesserungen“ also eher negativ an, daher sind wir gespannt ob der be quiet! Shadow Rock 3 dennoch überzeugen kann – immerhin ist die TDP von 180 auf 190 Watt gesteigert worden, laut be quiet! soll die neue Generation also eine bessere Kühlleistung bieten als der Vorgänger. Das Ergebnis unseres be quiet! Shadow Rock 3 Tests findet ihr in dieser Review. Einen Vergleich mit dem Shadow Rock 2 haben wir nicht vorgenommen, dafür aber mit der be quiet! Silent Loop Wasserkühlung mit 240-Millimeter-Radiator.

Technische Details

Allgemeine Daten
Modell Shadow Rock 3
Gesamtabmessungen ohne Mounting-Material (L x B x H), (mm) 121 x 130 x 163
Gesamtgewicht (kg) 0,71
TDP (W) 190
Sockelkompatibilität Intel: 1200 / 2066 / 1150 / 1151 / 1155 / 2011(-3) Square ILM, AMD: AM4 / AM3(+)
Lüfter-Modell, Anzahl 1x Shadow Wings 2 120mm PWM high-speed
Entkoppelte Lüftermontage
Gesamtlautstärke @ 50/75/100% (U/min) 11,5 / 17,5 / 24,4 db(A)
Preis € 49,60
Kühler-Spezifikationen
Maße (L x B x H), (mm) 96 x 130 x 163
Anzahl der Kühllamellen 30
Fin Material Aluminum
Base Material Aluminum / Kupfer
CPU Kontaktfläche Heatpipe-Direct-Touch
Heatpipe Anzahl, Durchmesser (mm) 5 / 6
Oberflächenbehandlung Aluminum
Lüfter-Spezifikationen
Lüfterabmessungen (mm) 120 x 120 x 25
Speed @ 100% PWM /12V (rpm) 1,600
Lagertechnologie Rifle
Motortechnologie 4-pole fan motor
Nennspannung (V) 12
Nennstrom (A) 0.20
Leistungsaufnahme (W) 2.4
Anschlussstecker 4-pin PWM
Kabellänge (mm) 220
Lebenserwartung @ 25 °C (Stunden) 80.000

Verpackung & Lieferumfang

Geliefert wird der Shadow Rock 3 in einem schwarzen Pappkarton, der mit zahlreichen Informationen bedruckt ist. Leider nur auf Englisch, aber keine Sorge: Die Montageanleitung ist in Englisch und Deutsch.

Neben dem Kühlkörper ist auch das Montagematerial (Backplate, Schrauben, Abstandshalter, Bügel) für alle gängigen Intel- und AMD-Sockel enthalten. Nur die Threadripper-Plattform wird nicht unterstützt. Des Weiteren enthalten sind ein Lüfter sowie Haltebügel für zwei Lüfter – so kann man noch einen weiteren Lüfter nachträglich montieren – enthalten. Wärmeleitpaste und ein Schraubendreher mit magnetischer Spitze runden das Paket ab.

Design & Verarbeitung

be quiet! hat das Gewicht des Kühlers durch die reduzierte Lamellenanzahl deutlich gesenkt. Mit 710 Gramm ist der CPU-Kühler ein wahres Leichtgewicht unter den Tower-Kühlern. Der Abstand zwischen den 30 Aluminium-Lamellen ist vergleichsweise groß, mehr Luft kann hindurch strömen.

Fünf Heatpipes mit sechs Millimeter Durchmesser leiten die Wärme vom Prozessor zu den Kühllamellen. Auch hier hat be quiet! ein wenig gespart, es wird nun die Direct-Touch-Technologie verwendet. Es gibt also keine Kuper-Bodenplatte mehr, sondern die Heatpipes sind verbunden und abgeschliffen und liegen direkt auf dem Prozessor auf.

Obwohl be quiet! bei der Entwicklung des Shadow Rock 3 auf eine hohe Kompatibilität geachtet hat, gibt es Einschränkungen. Der asymmetrische Aufbau erlaubt es auch hohe Arbeitsspeicher-Module zu verwenden, ohne dass der Kühler stört. Nicht berücksichtigt hat be quiet! jedoch die Höhe, denn mit 163 Millimetern fallen viele Gehäuse gerade eben aus der Kompatibilitätsliste, denn sie ermöglichen nur eine Höhe von 160 Millimetern. Bei Geizhals findet man 946 Gehäuse mit bis zu 160 Millimetern, aber nur 356 mit mehr Platz.

Als Kühler kommt ein Shadow Wings 2 mit PWM-Steuerung, 120 Millimeter Durchmesser und bis zu 1600 Umdrehungen pro Minute zum Einsatz. Er wird mit Gummipuffern vom Kühlkörper entkoppelt und mit einfachen Metall-Haltebügeln montiert.

Die Verarbeitung des Kühlers sowie des Lüfters ist exzellent. Es gibt keine verbogenen Finnen oder scharfe Kanten. Auch die Eloxierung des Kühlkörperdeckels ist einwandfrei.

Montage

Montiert haben wir den Prozessorkühler auf einem recht leistungsstarken System. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten:

Verbaut war alles in einem Gehäuse mit offener Seitenwand damit es keinen Hitzestau gibt und die Kühlleistung ihr Können beweisen kann.

Die Montage war super einfach. Nach der Demontage des alten CPU-Kühlers haben wir zunächst die Backplate von be quiet! angebracht. Dazu werden einfach Schrauben durch die Backplate geschoben, mit Gummiringen fixiert und anschließend durch das Mainboard geschoben. Dort wird sie dann mit Daumenschrauben fixiert. Anschließend wurden die Haltebügel mit dem mitgelieferten Schraubendreher verschraubt. Und schon kann die Wärmeleitpaste aufgetragen werden, um den be quiet! Shadow Rock 3 anschließend an den Haltebügeln zu verschrauben. Zu beachten ist hierbei, dass eine der Schrauben unterhalb des Kühlkörpers ist, weshalb der lange mitgelieferte Schraubendreher durch den Kühlkörper geführt werden muss, um die Schraube festzudrehen.

Zu guter Letzt muss nur noch der Lüfter angebracht werden. Dieser ist mit Gummipuffern entkoppelt, um die Vibrationen nicht auf den großen Kühlkörper zu übertragen und so Geräusche zu verursachen. Angebracht wird er einfach mit zwei Metallklammern. Löblicherweise liefert be quiet! gleich vier Metallklammern mit, sodass man optional auch noch einen zusätzlichen Lüfter montieren kann.

Die Montage ist durchdacht, schnell erledigt und hält dann bombenfest. Probleme bei der Montage gab es durch den asymmetrischen Aufbau nicht, es ist mehr als Genug Platz zum Arbeitsspeicher vorhanden, sodass diese unbeschränkt hoch sein können. Auch mit Steckkarten wie der Grafikkarte gibt es keine Probleme.

Lautstärke und Kühlleistung

Unser verbauter Intel i7-8700K ist geköpft, aber nicht übertaktet. Er ist somit ein wenig kühler als ein herkömmlicher i7-8700K. Um die Kühlleistung zu testen haben wir den Prozessor 15 Minuten mit Prime95 belastet und die Temperatur mit CPUID Hardwaremonitor ausgelesen.

Wir haben darauf verzichtet die Lüfter mit 100% Geschwindigkeit laufen zu lassen, da dies realitätsfern ist. Stattdessen haben wir die Lüfterkurve unseres Mainboard beibehalten.

Kühler Betriebsszenario RPM Temperatur
be quiet! Silent Loop 240 mm auto 1000 rpm 78 °C
be quiet! Shadow Rock 3 auto 700 rpm 69 °C

Anhand der Drehzahl des Lüfters sieht man bereits, dass der Shadow Rock 3 die Wärme deutlich besser abführt als die Silent Loop 240 mm Wasserkühlung. Er ist kühler und muss deshalb auch weniger aufdrehen. Mit 700 Umdrehungen arbeitet er trotz 100% CPU-Auslastung noch nicht mal mit 50% der möglichen Drehzahl (1600 U/min). So ist er angenehm leise und kühlt dennoch effizient. Besser und leiser als die Wasserkühlung.

Fazit zum be quiet! Shadow Rock 3

Mit dem Shadow Rock 3 hat be quiet! mal wieder einen spannenden neuen CPU-Kühler herausgebracht. Trotz Materialeinsparungen liefert er eine solide Leistung ab und kühlt sogar besser als eine Wasserkühlung aus dem eigenen Hause. Weiter verbessert werden kann die Kühlleistung sogar noch durch einen zweiten Lüfter, den man optional nachmontieren kann.

Das Montagesystem ist durchdacht und die Verarbeitung gelungen. Optisch tritt be quiet! wie immer sehr zurückhaltend auf. So ist der Kühlkörper nur an der Oberseite schwarz eloxiert und auch eine RGB-Beleuchtung fehlt. Wer eher auf schlichte Eleganz steht, ist hier also richtig.

Dennoch müssen wir schauen wie sich der Preis in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt. Mit einem UVP von 49,90 Euro ist der be quiet! Shadow Rock 3 noch vergleichsweise teuer. Sobald der Preis um 5 bis 10 Euro gesunken ist, wird der CPU-Kühler nochmal deutlich interessanter.

be quiet! Shadow Rock 3

Design
Verarbeitung
Montage
Kühlung
Lautstärke
Preis-Leistungs-Verhältnis

94/100

Schlichter Luftkühler mit guter Kühlperformance!

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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