PC-Komponenten

ENDORFY Ventum 200 Test – Schlicht, kompakt und luftig

Hinter der Marke ENDORFY versteckt sich die ehemalige Marke SilentiumPC. Sie wurde 2007 in Warschau, Polen gegründet und fokussierte sich zunächst nur auf PC-Komponenten im Bereich Gehäuse und Kühlung. Da das Portfolio mittlerweile aber um diverses Computerzubehör unterschiedlicher Kategorien (Maus, Tastatur, Headsets etc.) erweitert wurde, hat der Hersteller die Entscheidung getroffen den Namen von SilentiumPC auf ENDORFY zu verändern. Unverändert bleibt dabei aber der Hauptfokus bei der Entwicklung neuer Produkte: preiswert, gute Ausstattung und solide Verarbeitung. Heute unterziehen wir den kompakten Midi-Tower ENDORFY Ventum 200 einem Test.

Entsprechend des Markennamens wurden auch alle Produkte einer Frischekur unterzogen. So ist das ENDORFY Ventum 200 der Nachfolger des SilentiumPC Ventum VT2 und der kleinste und günstigste Spross der Gehäusesparte. Überzeugen soll das Ventum 200 vor allem durch einen günstigen Preis und mit einem hohen Airflow-Potenzial. ENDORFY bietet das Ventum 200 in zwei Versionen an. Die günstigere Version „Solid“ kommt mit zwei Seitenteilen aus Stahl sowie einem Lüfter, die teurere Version „Air“ kommt mit einem Seitenfenster aus Glas und gleich vier Stratus-Lüftern. Preislich geht es ab € 47,00 * los.

Technische Details

Modell: ENDORFY Ventum 200 Solid
Gehäuse Typ: ATX
Abmessungen: 211 mm (B) x 440 mm (H) x 373 mm (T)
Gewicht: 3,45 kg
Material: Stahl, Kunststoff
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 2x USB 3.0 Typ-A, 1x HD-Audio
Laufwerkschächte: 1x 3,5″/ 2,5″
2x 2,5″
Erweiterungsslots: 7x horizontal
Formfaktoren: ATX, mATX, ITX
Belüftung: Front: 3x 120/ 2x 140 mm
Heck: 1x 120 mm
Deckel: 2x 120 mm
Boden: 2x 120 mm
Radiatoren: Front: 1x 240/ 280/ 360 mm
Heck: 1x 120 mm
Deckel: 1x 240 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 161 mm
Max. Grafikkartenlänge: 315 mm
Max. Netzteillänge: 180 mm (mit HDD-Käfig)
Platz für Kabelmanagement: 20 – 25 mm
Preis: € 47,00 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement

ENDORFY Ventum 200 Test: Der Lieferumfang

ENDORFY verpackt das Ventum 200 in einem einfachen Karton aus brauner Pappe, der mit schwarzen und blauen Akzenten versehen wurde. Aufgedruckt wurden eine Zeichnung des Midi-Towers sowie eine Tabelle mit allen technischen Daten. Außerdem sind auf dem Karton die wichtigsten Features des Towers in schwarzer Farbe aufgedruckt. Innerhalb des Kartons umhüllt ENDORFY das Ventum 200 mit zwei Blöcken aus hartem Styropor sowie einer Folie aus Kunststoff. Da das Gehäuse mit 3,45 Kilogramm nicht wirklich schwer ist, sollte die Verpackung Schäden beim Transport bzw. Versand ausreichend verhindern können.

Das mitgelieferte Zubehör verstaut der Hersteller in einem Beutel aus Kunststoff. Er beinhaltet alle Schrauben die zur Montage der Komponenten notwendig sind, eine Montageanleitung, drei PCI-Slotblenden sowie einige Kabelbinder. Außerdem gehören zum Lieferumfang zwei magnetische Staubfilter für die Boden- sowie Deckelpartie und ein vorinstallierter Lüfter vom Typ Stratus 120 PWM.

Außeneindruck

Grundsätzlich hat ENDORFY das Ventum 200 im Vergleich zum VT2 nicht verändert. Die Optik ist identisch und die Abmessungen wurden nur um einen Millimeter bei Höhe und Tiefe angepasst. Die Front besteht weiterhin aus einem großen Meshgitter, welches an den Ecken abgerundet und oben sowie unten von einem Rahmen aus Kunststoff umrandet ist. Im unteren Bereich wurde zudem das Herstellerlogo in den Kunststoffrahmen gepresst. Einen zusätzlichen Staubfilter gibt es hinter dem Gitter nicht. Durch einen kräftigen Ruck kann das Frontpanel entfernt werden und gibt somit den Blick auf zwei Montageschienen frei. Diese sollen zur Befestigung von Radiatoren oder Lüftern dienen. Maximal können hier drei 120-mm-Lüfter oder ein 360-mm-Radiator befestigt werden.

Der Deckel ist ähnlich luftig gestaltet wie die Front. So gibt es auch hier ein großes Lüftergitter, welches zur Montage von zwei 120-mm-Lüftern dienen kann. Zum Schutz vor Staub und zur Verbesserung der Optik wurde oberhalb des Gitters zudem ein magnetischer Staubfilter platziert. Zuletzt kann man im Deckel noch das längliche I/O-Panel finden, welches an der rechten Seite orientiert ist. Dieses verfügt über zwei USB 3.0 Typ-A Ports, einen HD-Audio-Comboport sowie zwei Taster für Power und Reset.

In der Variante „Solid“ bestehen beide Seitenteile aus Stahl. Sie verfügen über jeweils zwei Rändelschrauben sowie eine Ausziehhilfe. Die Stabilität der Panels ist eher unterdurchschnittlich. Das ist vermutlich Folge des geringeren Kaufpreises. Trotz der geringen Gewichts, bleibt der Korpus aber auch ohne die Seitenteile recht stabil.

Die Rückseite wurde unaufgeregt gestaltet und offenbart keine besonderen Features. Das Netzteil wird unten montiert und darüber gibt es sieben nicht wiederverwendbare PCI-Slotbenden, deren Verschraubung außerhalb des Gehäuses erfolgt. Als letztes finden wir an der Rückseite noch einen Montageplatz für einen 120-mm-Lüfter. Dieser Platz ist bei unserer Variante bereits mit einem ENDORFY Stratus 120 PWM Lüfter bestückt.

Einen sicheren Stand erhält das Ventum 200 über vier stabile Füße aus Kunststoff, die am Boden des Midi-Towers angebracht wurden. Zusätzlich wurden die Füße mit einer Schicht aus Moosgummi beklebt, wodurch eine Vibrationsübertragung und Kratzer auf dem Boden verhindert werden sollen. Außerdem hat ENDORFY den Standfüßen eine glänzende Schicht Kunststoff in Aluminiumoptik spendiert. Die große Belüftungsöffnung für das Netzteil sowie den gesamten Boden werden von einem magnetischen Staubfilter überspannt, der sich für eine Reinigung leicht entfernen lässt.

Inneneindruck

Der Innenraum des Ventum 200 ist grundsätzlich in zwei Kammern unterteilt. Die große Hauptkammer bietet Platz für das Mainboard, eine lange Grafikkarte sowie diverse Lüfter oder Radiatoren. Sie wurde so entworfen, dass trotz des kurzen Korpus Grafikkarten bis zu einer Länge von 315 Millimetern passen. Dieser Wert gilt allerdings nur, wenn in der Front kein Radiator verbaut wird. Des Weiteren wurden rund um das Mainboard sieben Kabelmanagement-Öffnungen in das Mainboard-Tray geschnitten. Die optionalen Frontlüfter können aufgrund fehlender HDD-Rahmen ungehindert Luft in Innenraum befördern.

Im unteren Bereich findet man eine typische Netzteilabdeckung, die den Blick auf das Netzteil und das mögliche Gewirr aus Kabeln verbirgt. Durch eine Perforierung an der Oberseite kann das Netzteil wahlweise auch mit dem Lüfter nach oben montiert werden. Außerdem verfügt die Abdeckung über acht Bohrungen für längliche Schrauben, mit dessen Hilfe bis zu zwei 120-mm-Lüfter angeschraubt werden können. Ansonsten hat ENDORFY die Blende noch mit einigen Öffnungen für Kabel sowie einem Ausschnitt für einen Frontradiator ausgestattet.

Unterhalb der Abdeckung können ein ATX-Netzteil und eine 3,5″- oder 2,5″-HDD befestigt werden. Das Netzteil ruht dabei jedoch nur unentkoppelt auf vier Stahlplateaus.  Ansonsten bietet die Rückseite des Mainboards-Trays alle relevanten Features um Datenträger montieren oder Kabel verlegen bzw. verstauen zu können. Es stehen circa 20 Millimeter Raum für Kabel zur Verfügung und auch an Ösen für Kabelbinder wurde nicht gespart.

Wie bereits erwähnt, finden im Ventum 200 bis zu drei Datenträger einen Platz. Hinter dem Mainboard können zwei 2,5″-Datenspeicher am Mainboard-Tray und vor dem Netzteil eine 3,5″- oder 2,5″-HDD befestigt werden. Je nach Länge des Netzteils kann dieser Montageplatz aber auch blockiert werden. Die Montage erfolgt immer mit Schrauben, ist dafür aber teilweise entkoppelt.

Insgesamt geht die äußere und innere Verarbeitung des ENDORFY in Ordnung bzw. entspricht der recht niedrigen Preisklasse. Während des Reviews haben wir keine scharfen Kanten gefunden, an denen man sich schneiden können. Dafür gab es aber auf der Innenseite der Sidepanels einige Stellen, die nicht komplett lackiert waren. Außerdem merkt man schnell, dass in einigen Bereichen an Materialstärke gespart wurde um Kosten zu sparen.

ENDORFY Ventum 200 Solid Test: Einbau der Komponenten

Nun kommen wir zum Systemeinbau beim ENDORFY Ventum 200 Solid Test. Als Hardware verwenden wir einen  AMD Ryzen 5 1400 auf einem MSI B350 PC Mate mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Der Ryzen wird von einem LC-Power Cosmo Cool LC-CC-120-RGB gekühlt und ist auf 3,8 GHz (1,25 V) übertaktet. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabyte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare LC-Power LC550 V2.31 Platinum mit einem Effizienzgrad von 80 Plus Platinum.

Der Einbau und die Verkabelung aller Komponenten waren schnell abgeschlossen und ein Kinderspiel. Trotz der recht geringen Abmessungen des Midi-Towers gab es aufgrund der großen Hauptkammer ausreichend Platz für die Montage. Ebenfalls hilfreich waren die, zumindest teilweise, vorinstallierten Abstandshalter für das Mainboard. Für die restlichen drei Stand-Offs hat ENDORFY dem Zubehör netterweise einen Aufsatz für einen Schraubendreher beigelegt. Zuletzt verfügt das Mainboard-Tray noch über ausreichend viele Öffnungen, sodass eine saubere Verkabelung des Systems möglich war. Abschließend noch ein paar Impressionen des montierten Testsystems.

Die allgemeine Hardwarekompatibilität des Ventum 200 geht in Ordnung, ist aber auch nicht herausragend. Mit einer maximalen Höhe für CPU-Kühler von 161 Millimeter und einer maximalen Länge von 315 Millimetern für Grafikkarten, müssen in Bezug auf die Komponentenauswahl gewisse Einschränkungen in Kauf genommen werden. Für das Netzteil gibt es mit montierter HDD höchstens 180 Millimeter Platz. Außerdem lassen sich innerhalb des Midi-Towers gleichzeitig zwei Radiatoren unterbringen. Ein Frontradiator schränkt dann natürlich die maximal mögliche Grafikkartenlänge weiter ein.

Ab Werk kommt das ENDORFY Ventum 200 mit einem vorinstallierter Gehäuselüfter vom Typ Stratus 120 PWM. Dieser ist komplett schwarz gehalten und dreht mit maximal 1500 Umdrehungen pro Minute. Der Anschluss erfolgt über ein schwarzes 4-Pin-PWM-Kabel.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im ENDORFY Ventum 200 Solid erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 20 °C 15 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Test mit zwei verschiedenen Lüftergeschwindigkeiten  bzw. mit zusätzlichen Frontlüftern durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (950rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Open-Air-Benchtable (keine weiteren Lüfter)
CPU: 65,1 °C
GPU: 58,2 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
1x 120 mm 50% PWM ( 925 rpm)
CPU: 73,8 °C
GPU: 65,9 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
1x 120 mm 100% PWM (1450 rpm)
CPU: 68,8 °C
GPU: 63,9 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
4x 120 mm 50% PWM ( 925 rpm, 1150 rpm )
CPU: 65,5 °C
GPU: 61,6 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
4x 120 mm 50% PWM ( 1450 rpm, 1800 rpm)
CPU: 62 °C
GPU: 59,5 °C

Dass es sich beim ENDORFY Ventum 200 um ein luftiges Gehäuse handelt, merkt man bereits, wenn nur der Standardlüfter zum Einsatz kommt. Dieser bewegt genug Luft um Prozessor und Grafikkarte ausreichend zu kühlen. Ergänzt man dazu in der Front noch zwei oder drei weitere Lüfter, reduziert sich vor allem die maximale Temperatur der CPU sichtbar. In Bezug auf die Kühlung gibt es beim ENDORFY Ventum 200 also keine Beanstandungen.

ENDORFY Ventum 200 Solid Test: Fazit

Grundsätzlich sind wir bei einem günstigen Gehäuse mit geringem Gewicht vor dem Test immer recht skeptisch. Dieses Skepsis war in Teilen diesmal auch begründet. Aber beginnen wir mit den positiven Dingen. ENDORFY hat mit dem Ventum 200 ein grundsolides Gehäuse entwickelt, welches einige positive Eigenschaften hat und gleichzeitig nicht den Geldbeutel sprengt. So bietet es trotz der kompakten Abmessungen ausreichend Platz für Hardware und verfügt durch die Meshfront, zudem über ein gutes Airflow-Potential um die verbaute Hardware auch kühlen zu können. Abgerundet wird dieses Gesamtpaket durch ein zurückhaltendes Erscheinungsbild und der Existenz einer weiteren Variante mit Sichtfenster. Der Käufer hat also die Wahl.

Grundsätzlich merkt man aber auch beim Ventum 200, dass es sich um ein Gehäuse im Budget-Segment handelt. So ist das Gesamtgewicht mit 3,5 Kilogramm nicht so hoch und die Materialstärke an der ein oder anderen Stelle entsprechend geringer. Zudem war die Qualität der Lackierung stellenweise grenzwertig. Auch die Befestigung der Seitenteile und die Kompatibilität zu lediglich drei Datenträgern könnte den ein oder anderen Käufer abschrecken.

Der Preis von € 47,00 * ist im Vergleich zum Vorgänger VT2 um ca. €10 gestiegen. Bedenkt man Inflation und die gestiegenen Transportkosten, wirkt das erstmal in Ordnung. Dennoch gibt es Gehäuse mit ähnlicher Verarbeitungsqualität sowie Features, die bereits für 34€ zu haben sind. Gerade wenn RGB und ein Seitenfenster beim Kauf relevant sind, dürfte das Ventum 200 Solid das Nachsehen haben. Wer jedoch nach einem günstigen und schlichten Midi-Tower sucht, der dürfte mit dem ENDORFY Ventum 200 grundsätzlich fündig werden. Wunder darf man beim Ventum 200 aber nicht erwarten.

ENDORFY Ventum 200 Solid

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

80/100

Das ENDORFY Ventum 200 Solid ist ein grundsolider Midi-Tower, der durch seine kompakten Abmessungen und mit einer guten Hardwarekompatibilität sowie der schlichten Optik und einem guten Airflowpotential zu überzeugen weiß. Die geringe Materialstärke und die stellenweise höchstens durchschnittliche Verarbeitungsqualität trüben das Gesamtergebnis jedoch.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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