Mit dem Era ITX nimmt sich Fractal Design so einiges vor. Schließlich versuchen die Gehäuse-Experten dem Kunden ein Mini-ITX-Gehäuse zu bieten, das in mehreren Punkten überzeugen kann. So soll es nicht nur durch Flexibilität und als Wohnort für leistungsstarke Hardware überzeugen können. Darüber hinaus hat Fractal Design offensichtlich einen großen Wert auf das Aussehen gelegt. So bietet der Hersteller das Gehäuse nicht nur in vielen verschiedenen Farben, sondern auch mit optionalen Deckeleinsätzen an. In unserem Test möchten wir einmal überprüfen, ob das Vorhaben von Fractal Design geglückt ist.
Technische Daten
Material | Hülle aus Aluminium, Rahmen aus Stahl |
Maße (B x H x T) | 166 mm x 310 mm x 325 mm |
Gewicht | ca. 4 kg |
Formfaktor | Mini-ITX |
Laufwerke |
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Lüfter |
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Raditor | oben: 120/240 mm oder 2x 120 mm (max. 125 mm Breite, 67 mm Dicke mit Lüftern, abhängig von Position/Typ des Netzteils) |
Länge Grafikkarte | 29,5 cm (21/19 cm mit niedrig montiertem SFX-/ATX-Netzteil) |
Kühlerhöhe der CPU | 120 mm (70 mm empfohlen mit seitlich montierter 3,5-Zoll-Festplatte) |
I/O-Ports | 1x USB 3.1 Gen 2 Type-C, 2x USB 3.0, 1x 3.5 mm TTRS (Audiokombi) |
Staubfilter | oben, unten, seitlich |
Preis | 164,99 Euro (UVP) |
Der Lieferumfang
Neben dem Gehäuse selbst liegt der Verpackung noch eine praktische Box mit Zubehör bei. Hier findet man unter anderem praktisches Material für die Montage. Darüber hinaus liegt selbstverständlich eine passende Anleitung bei. Erfreulich fanden wir die beiliegenden Kabelbinder. Positiv überrascht hat uns außerdem, dass Fractal Design gleich zwei Einsätze für den Deckel beigelegt hat.
Ein Exot unter den Mini-ITX-Gehäusen
Fractal Design möchte sich mit dem Era ITX ganz offensichtlich von den anderen Produkten aus dem Gehäuse-Segment absetzen. Dies gilt nicht nur für Produkte anderer Hersteller. Darüber hinaus hat das Mini-ITX-Gehäuse auch nicht allzu viel mit hauseigenen Produkten von Fractal Design gemeinsam. Wirft man beispielsweise einen Blick auf das Define Nano S wird deutlich, dass es sich ganz einfach um eine geschrumpfte Variante des klassischen Delfine von Fractal Design handelt. Mit dem Era ITX geht Fractal Design nun hingegen einen mutigen Schritt. Sie haben ein gänzlich neues Design entworfen und kein vorhandenes wieder neu aufgelegt.
Hochwertig und flexibel
Mit dem Era ITX hat Fractal Design ein gänzlich neues Design entwickelt. Hierbei versucht der Hersteller ganz offensichtlich unterschiedliche Aspekte zu vereinen. So soll das Gehäuse nicht nur hochwertig und elegant wirken. Darüber hinaus soll es dem Nutzer ein hohes Maß an Flexibilität bieten können. Ein hohes Maß an Flexibilität erreicht das Mini-ITX-Gehäuse schon allein durch seine schmalen Maße von 166 mm x 310 mm x 325 mm. Damit dürfte das Era ITX in nahezu jedem Setup einen geeigneten Platz finden können. Auch bei der Wahl des passenden Netzteils gibt Fractal Design dem Nutzer umfangreiche Freiheiten. So kann man sich zwischen einem ATX-Netzteil und einem SFX-Netzteil entscheiden. Selbiges gilt für die vorhandenen Laufwerksplätze. Hier hat man die Wahl zwischen verschieden großen Festplatten. Sogar das Verbauen von zwei großen 3,5 Zoll Festplatten ist hier kein Problem. Auch ein großer Radiator mit stolzen 240 mm findet im kleinen Gehäuse Platz.
Individuelles Design
Langweilig kommt das neue Era ITX keineswegs daher. Neben den geschwungenen Formen bietet es nämlich auch eine Vielzahl an anpassbaren Designs. So kann man sich zwischen fünf verschiedenen Farben entscheiden. Außer dem von uns getesteten Gehäuse in mattem sandgestrahlten Aluminium bietet Fractal Design auch Versionen mit etwas mehr Farbe. Neben edlem Gold steht dem Käufer hier beispielsweise auch ein cooles Kobaltblau zur Wahl. Doch nicht nur das Gehäuse bietet unterschiedliche Farbtöne. Darüber hinaus können beim Era ITX unterschiedliche Deckeleinsätze verwendet werden. Hierbei kann man sich zwischen klassischem Mesh, gehärtetem Glas und sogar Holz entscheiden.
Das Äußere
Besonders wichtig für ein Gehäuse ist natürlich auch das Aussehen. Während früher alles der Praktikabilität zugeschrieben wurde, muss ein PC-Setup heutzutage einfach auch gut aussehen. Nach eigenen Angaben hat Fractal Design mit Era ITX einen besonderen Wert auf das Design und die Verarbeitung gelegt. Deshalb möchten wir einmal einen Blick auf das Design des Era ITX werfen.
Unterschiede zur Define-Reihe
Beim Design des Era ITX haben es sich die Experten von Fractal Design nicht leicht gemacht. Statt sich an eigenen Produkten zu orientieren, schlagen sie einen gänzlich neuen Weg ein. Im Ergebnis steht das Era ITX, welches sich beispielsweise ganz klar von der beliebten Define-Reihe von Fractal Design unterscheidet. Auf der einen Seite stehen die kantigen Ecken der Define-Produkte – auf der anderen Seite sind wiederum die eleganten Rundungen des Era ITX. Diese runden Kanten sorgen für einen nahtlosen Übergang von den Seiten zur Front hin. Die Kombination aus dem geschwungenen Design und den schmalen Maßen sorgen für ein Gehäuse, das kompakt und keinesfalls wuchtig daherkommt.
Praktische Front
Die Vorderseite des Era ITX ist geschlossen gestaltet. Hier findet der Nutzer praktische Anschlüsse des Gehäuses. Neben der Power-Taste inkl. passender LED spendiert Fractal Design der Front ein maßgeschneidertes I/O-Panel. Hier findet man neben einem Klinkenanschluss auch zwei USB 3.0 Ports. Darüber hinaus verfügt die Vorderseite über einen USB-C Port (3.1 Gen 2).
Unterschiedliche Deckeleinsätze
Während man sich beim Kauf des Era ITX für eine Gehäusefarbe entscheiden muss, kann man den Deckel des Gehäuse jederzeit ändern. Fractal Design legt hierfür zwei unterschiedliche Deckeleinsätze bei. Neben der klassischen Mesh-Optik sind hierbei auch Glas oder Holz möglich. Sobald man also vom Design gelangweilt wurde, kann man durch Wechsel des Deckels für eine kleine Auffrischung sorgen. Die Einsätze haften durch einen Magneten. Damit muss nichts verschraubt werden.
Keine Glasseite
Während man den Deckel mit Era ITX mit Glas aufhübschen kann, verzichtet Fractal Design ansonsten gänzlich auf optische Glasmerkmale. Stattdessen werden die Seiten durch zwei Aluminiumteile geschmückt. Diese zeichnen sich durch viele kleine Luftlöcher aus, welche in Form eines Streifens angeordnet sind. Aufgrund der hohen Anzahl der Luftlöcher erzielt das Mini-ITX Gehäuse eine effektive Luftzirkulation.
Die Rückseite
Fractal Design zieht seine geschwungenen Formen bis zur Rückseite hin fort. Hier gehen die Seitenteile sanft in die Rückseite über. Äußerst lobenswert ist dabei der Verzicht auf zusätzliche Montageschrauben. Das sorgt dafür, dass das Era ITX selbst von hinten gut aussieht. In technischer Hinsicht kann man rückseitig den verbauten 80 mm Lüfter erkennen. Dieser ist der einzige vormontierte Lüfter des Gehäuses. Außerdem verbaut Fractal Design hier den Anschluss für das Netzkabel. Wer genauer hinsieht, erblickt außerdem den Platz für die Grafikkarte. Diese wird ganz einfach am Boden montiert.
Sehr standfester Boden
Wer Angst um die Stabilität des Era ITX hat, den werden die vier Gummifüße am Boden des Gehäuses erfreuen. Diese sorgen dafür, dass das Gehäuse zu keinem Zeitpunkt verrutscht. Außerdem schützt es praktischerweise die Stehfläche, auf dem das Era ITX Platz findet. Einzig die seitlich angeordneten Luftschlitze öffnen den ansonsten geschlossenen Boden. Hier bezieht die Grafikkarte ihre nötige Frischluftzufuhr. Einen Blick ins Innere kann man durch den Gehäuseboden nicht erhaschen. Auf der nächsten Seite werden wir jedoch einmal ins Innenleben des Era ITX blicken.
Die Inneren Werte
Öffnet man ein Seitenteil des Era ITX kann man ins Innere des Mini ITX blicken. Die Seitenklappe selbst kann praktischerweise mit Push-to-lock-Pins an- sowie abgebaut werden. Aussparungen am Gehäuse sorgen dafür, dass man sich nicht die Fingernägel abbricht. Ein leichter Handgriff ermöglicht das Wegdrücken des Seitenteils.
Unser Testsystem
Um die Praktikabilität des Era ITX überprüfen zu können, haben wir einige Komponenten verbaut. Hierbei setzen wir auf folgende Hardwarekomponenten:
- MSI Z390I Gaming Edge AC Mainboard*
- Intel Core i5-9600K Prozessor*
- 16 GB Corsair Vengeance RGB PRO 3200 RAM*
- MSI GeForce RTX 2070 Super Ventus GP OC Grafikkarte*
- Corsair MP510 480GB SSD*
- Raijintek EOS 240 RBW Wasserkühlung
- Fractal Design ION SFX 500G 500W Netzteil
Außen hui, innen pfui
Sobald man einen Blick ins Innere des Era ITX wirft, hält zunächst etwas Enttäuschung Einzug. Schließlich hat Fractal Design diesen alles andere als schön gestaltet. Hier klärt sich auch die Frage, warum der Hersteller auf eine Glasseite verzichtet. Aber im Innenraum eines Mini ITX kommt es ja auch allen voran auf die Funktionalität an. Und hier kann der Gehäuse-Experte mehr als punkten. So bietet das Era ITX neben vielen Halterungen für Netzteile und Laufwerke auch Platz für einen Radiator und eine große Grafikkarte.
Durch den modularen Aufbau können nicht benötigte Komponenten entfernt werden, oder beispielsweise der Radiator außerhalb des Gehäuses verschraubt werden. Das erleichtert den Zusammenbau der Komponenten auf engem Raum, dennoch sollte man sich bei einem Mini-ITX-Build jedoch immer bewusst sein, dass es auf engem Raum schwieriger ist die Komponenten zusammenzusetzen als in einem großen Gehäuse.
Unsere leistungsstarken und verhältnismäßig großen Komponenten haben wir gerade eben reinbekommen. Besonders die Grafikkarte war ein wenig fummelig, aber letztlich hat alles gepasst. Und sogar ein i5-9600K und eine RTX 2070 Super können problemlos in dem Kampfzwerg betrieben werden. Durch die zahlreichen Luftöffnungen kommt es hier auch zu keiner Überhitzung der Komponenten. Unter Prime95-Dauerlast kommt die CPU auf maximal 85 Grad Celsius.
Kabelsalat ist nicht zu vermeiden
Wenn man die Komponenten im Era ITX verbaut hat, wird das Bild allen voran durch einen großen Kabelsalat geprägt. Hieran können auch die mitgelieferten Kabelbinder nicht viel ändern. Wen das stören sollte, der sollte unbedingt zu sehr kurzen Kabeln greifen. Bei Kabeln in Standardlänge ist ein chaotisches Inneres leider nahezu unvermeidbar.
Fazit
Mit dem Era ITX ist Fractal Design ein tolles Produkt gelungen. Vor allem den Mut zu Neuem muss man dem Hersteller dabei positiv anrechnen. Anders als viele andere Gehäuse-Hersteller setzt Fractal Design nicht auf alt hergeholte Äußerlichkeiten. Stattdessen hat man mit dem Era ITX ein gänzlich neues Design entwickelt. Und dieses kann sich wirklich sehen lassen. Angefangen bei der Auswahl zwischen fünf verschiedenen Farbvariationen kann man auch die Deckelklappe austauschen.
Doch nicht nur in Sachen Design überzeugt das Mini ITX Gehäuse. So punktet das Era ITX auch in Sachen Funktionalität. Wenn man bedenkt, dass das kleine Gehäuse gerade einmal 16 Liter Volumen bietet, kann es mit großen Nutzungsmöglichkeiten punkten. So bietet das Era ITX beispielsweise für Besitzer eines ATX-Netzteils den passenden Steckplatz. Allerdings sollte man beim Einbau der Komponenten etwas strategisch vorgehen. Ansonsten droht bei dem Mini ITX Gehäuse schnell ein nerviger Kabelsalat. Ratsam sind hierbei entsprechend kurze Kabel.
Da das Era ITX nur einen vorinstallierten Lüfter bietet, sollte der Nutzer stets die Kühlleistung im Hinterkopf behalten. Insbesondere bei der Wahl der passenden Klappe am Deckel sollte dies beachtet werden. So sehen Glas und Holz zweifelsohne sehr gut aus. Wer sich jedoch für die Klappe aus Mesh entscheidet, sorgt für eine zusätzliche Belüftung des Systems. Besonders lobenswert möchten wir noch das I/O-Panel an der Vorderseite des Gehäuses erwähnen. Schließlich bettet sich dieses sehr unauffällig ins Design des Era ITX ein. Trotzdessen bietet es zeitgemäße Anschlüsse wie USB 3.1 Gen 2 Typ-C.
Zusammenfassend gesagt handelt es sich beim Era ITX um ein Mini ITX Gehäuse, das hochwertige Verarbeitung, tolles Design und Funktionalität perfekt miteinander verknüpft. Abgerundet wird dies mit flexiblen Anpassungsmöglichkeiten, die sich beispielsweise in austauschbaren Deckeln äußert. Hier können von Seiten der Konkurrenz nur sehr wenige mithalten.
Fractal Design Era ITX
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Beim Era ITX verknüpft Fractal Design tolles Design mit Funktionalität und Flexibilität.