Ende letzten Jahres hat Raijintek den ursprünglich 2014 vorgestellten Pallas-Kühler noch einmal neu aufgelegt: Bei den beiden Modellen Pallas 120 und Pallas 120 RGB handelt es sich um CPU-Kühler mit ähnlichem Aufbau, aber einem 120-mm-Lüfter anstatt dem vorher eingesetzten Modell mit 140 Millimetern Rahmenbreite. Damit einher gehen auch geringere Abmessungen, die Gesamthöhe bleibt mit 68 Millimetern aber identisch.
Doch nicht nur die Lüfter und die Größe des Kühlkörpers wurden angepasst, auch bei er Farbe der Kühler gibt es Neuerungen: Im Gegensatz zum ursprünglichen Pallas setzen der Pallas 120 und der Pallas 120 RGB auf vollkommen schwarze Kühlkörper und Lüfter.
Preislich orientieren sich die beiden Neulinge am Vorgänger: Während der Pallas momentan 43 Euro kostet, sind beide Varianten des Pallas 120 für rund 40 Euro erhältlich. Für die RGB-Version, die hier im Test behandelt wird, wird also kein Aufpreis verlangt.
Lieferumfang
Der Raijintek Pallas 120 RGB wird in einem farbig bedruckten Pappkarton geliefert. Im Inneren desselben befindet sich der Kühler mitsamt dem Lüfter sowie dem Montagematerial für alle gängigen Sockel von Intel und AMD, ausgenommen TR4.
Raijintek setzt sowohl bei Intels kleinen Sockel als auch bei AM4 auf eine gesonderte Metall-Backplate. Das Montagematerial ist, wie auch der Kühler, weitgehend in schwarz gehalten. Wie üblich wird auch Wärmeleitpaste mitgeliefert, die aber in einer Einweg-Verpackung daherkommt und somit nicht für mehrere Installationen verwendet werden kann. Zuletzt gibt es noch zusätzliche Lüfter-Klammern, die in der Anleitung aber nicht erwähnt werden. Die Klammern sind beide für den Originallüfter gedacht, man ist also auf besonders flache Modelle angewiesen. Allerdings gibt es keine zweite Halterung am Radiator, die zusätzlichen Klammern können also nicht verwendet werden, um einen zweiten Lüfter zu montieren.
Technische Details
Kühler-Spezifikationen
Abmessungen (mit Lüfter) | 146 mm x 68 mm x 130 mm |
Gewicht (Mit Lüfter, Herstellerangabe) | 550 g |
Gewicht (Mit Lüfter, gemessen) | 486 g |
Gewicht (Ohne Lüfter, gemessen) | 396 g |
Heatpipies | 6x 6 mm |
Preis | Produkt |
Lüfter-Spezifikationen
Abmessungen | 120 mm x 120 mm x 13 mm |
Gewicht | 90 g |
Geschwindigkeit | 200 – 1.400 RPM |
Lautstärke | 28,43 db(A) |
Fördervolumen | 70,87 m³/h |
Statischer Druck | 0,67 mmH2O |
Besonderheiten | RGB-Beleuchtung (10 LEDs) |
Ersteindruck
Die größte Besonderheit des Raijintek Pallas 120 (RGB) ist zweifellos die Farbe des Kühlkörpers: Schwarz eingefärbte Kühler sind an sich bereits ein Seltenheit, bei Top-Blowern gilt das umso mehr. Das einzige vergleichbare Modell ist Alpenföhns Black Ridge, der allerdings, trotz gleichem Preis, auf einen kleineren 92-mm-Lüfter und einen schmaleren Radiator setzt.
Der Raijintek Pallas setzt auf sechs Heatpipes mit einem Durchmesser von jeweils sechs Millimetern. Diese verbinden die Baseplate mit dem Radiator, der flach über dem Mainboard liegt. Abseits der direkt auf dem CPU-Kühler aufliegenden Fläche sind alle Teile des Kühlers vollständig in schwarz gehalten
Die Bodenplatte wiederum ist in der Heatpipe-Direct-Touch-Bauweise ausgeführt, die Heatpipes liegen also direkt auf der CPU auf. Trotzdem ist die Fläche absolut flach, Lücken zwischen den einzelnen Heatpipes gibt es nicht.
Mitsamt dem Lüfter misst der Kühler 147 Millimeter in der Breite, 130 Millimeter in der Tiefe und 68 Millimeter in der Höhe. Laut Raijintek wiegt er 550 Gramm, unser Testmuster bringt es auf gemessene 486 Gramm. Der Kühlkörper allein wiegt 396 Gramm
Der Lüfter des Pallas 120 RGB ist 13 Millimeter tief und hat die besagte Rahmenbreite von 120 Millimetern. Im Gegensatz zum originalen Pallas, dessen Lüfter einen roten Rahmen und weiße Blätter hatte, ist der Rahmen beim Lüfter des Pallas 120 RGB schwarz. Die Rotorblätter sind transluzent, sodass die am Motor verbauten LEDs durch den Kunststoff scheinen können.
Angeschlossen wird der Lüfter über den üblichen 4-Pin-PWM-Anschluss sowie einen 4-Pin-RGB-Anschluss (12V/G/R/B). Die beiden Kabel sind schwarz, nicht gesleevet und jeweils 48 Zentimeter lang.
Montage
- Asus ROG Strix B450-I Gaming Mainboard*
- AMD Ryzen 5 2400G Prozessor*
- Corsair SF450*
- G.Skill Aegis 1×8 GB 3000 MHz*
- Western Digital Green 240 GB (SATA)*
- Streacom BC1 Benchtable
Mit der Vorstellung des AM4-Sockel hat Raijintek das Montagekit des originalen Pallas-Kühlers aktualisiert. Diese aktualisierte Version liegt nun auch dem Pallas 120 RGB bei. Sofern man nicht auf Intels Großsockel (20XX) setzt, wird immer dieselbe Universal-Backplate eingesetzt. Diese hat passende Bohrungen für die gängigen Sockel von AMD und Intel.
Zur Installation müssen die passenden vier Bohrungen in der Backplate mit langen Schrauben versehen werden. Anschließend setzt man die Backplate von der Rückseite des Mainboards her ein und fixiert sie mit vier Kontermuttern. Zwischen den Muttern und der Platine müssen manuell Gummiringe eingefügt werden, die zur Isolation dienen.
Als nächstes folgt der Halterahmen, der, wie die Backplate, aus schwarzem Stahl besteht. Er wird über die vier hervorragenden Gewinde gesetzt und mit vier weiteren Muttern fixiert. Anschließend muss man zwei Abstandshalter einsetzen, die die Ausrichtung des Kühlers vorgeben. Löblicherweise kann der Rajintek Pallas 120 so auch auf AMD-Sockeln beliebig gedreht werden.
Zuletzt erfolgt die Fixierung des Kühlers durch eine Metallbrücke. Diese wird auf den Kühler gelegt und dort durch zwei Nuten in Position gehalten. Anschließend kann man den Kühler auf die Montagevorrichtung setzen und von oben, durch die Öffnungen in den Lamellen, festschrauben.
Unterm Strich ist die von Raijintek gewählte Montageart recht leicht zu verstehen und in der Praxis flexibel und stabil. Kritik muss sich das Unternehmen allerdings für den mäßigen Komfort gefallen lassen.
Die Isolierung der Backplate ist beispielsweise zu eng geschnitten, sodass sie sich beim Einsetzen der Schrauben ablöst. Also muss man die Schrauben zuerst von der Gegenseite her einführen, um die Öffnungen im Schaumstoff aufzuweiten. Auch ist die Montage mit ihren vielen Kleinteilen verhältnismäßig aufwändig: Eine fest angebrachte Haltebrücke sowie angeklebte Isolierungen an den Kontermuttern wären hier besser gewesen.
Zudem gibt es ein weiteres Problem, das aber nicht der Montage, sondern den Ausmaßen des Kühlers geschuldet ist: Auf unserem Mainboard überragt er in jeder möglichen Ausrichtung den Rand der ITX-Platine. Dadurch kann er in besonders kleinen ITX-Gehäusen nicht untergebracht werden. Besteht allerdings etwas Platz in eine Richtung, beispielsweise weil sich dort Öffnungen für Kabel befinden, so sollte die Montage möglich sein.
Beleuchtung
Ganz dem Trend folgend spendiert Raijintek dem Pallas 120 RGB eine entsprechende Beleuchtung. Hier ist auch der einzige Unterschied zum normalen Pallas 120 zu finden: Dieser hat einen unbeleuchteten Lüfter verbaut.
Die Beleuchtung im Pallas 120 RGB wird ausschließlich über den verbauten 120-mm-Lüfter realisiert. Dieser verfügt, wie bereits erwähnt, über einen zusätzlichen RGB-Anschluss mit 12V/G/R/B-Belegung. Dadurch kann der Lüfter über eine externe Lichtsteuerung kontrolliert werden, in den meisten Fällen wohl die des Mainboards. Auf eine solche Steuerung ist man auch angewiesen: Ein zusätzlicher RGB-Controller wird nicht mitgeliefert.
Die Beleuchtung im Lüfter erfolgt durch zehn am Motor verbaute LEDs. Diese beleuchten insbesondere das Zentrum des Lüfters, zu den Rahmen hin ist die Lichtintensität nur noch schwach; einen entsprechenden Eindruck liefern unsere Bilder. Damit ist die RGB-Beleuchtung des Pallas 120 RGB nur nettes Beiwerk und optisch nicht so ausgefeilt wie die Beleuchtung manch anderer RGB-Lüfter, die zusätzliche LEDs im Rahmen unterbringen und somit eine deutlich homogenere Beleuchtung erreichen.
Lautstärke und Kühlleistung
Montage, Aufbau und Optik sind wichtig für einen CPU-Kühler, doch all das hilft nichts, wenn die Kühlleistung nicht stimmt. Ebendiese kann unser Pallas 120 RGB auf einem Ryzen 5 2400G demonstrieren. Zu bedenken ist, dass diese APU verhältnismäßig schwer zu kühlen ist, da sie auf Wärmeleitpaste anstatt auf einen verlöteten Heatspreader setzt.
Im Vergleich mit dem Boxed-Kühler liefert der Pallas 120 RGB, wie erwartet, deutlich bessere Temperaturen. Auffällig ist hierbei, dass der Kühler bei unserem, offenen Testaufbau von höheren Drehzahlen kaum profitiert: Ob 5 Volt oder 12 Volt Betriebsspannung anliegen – die Umdrehungszahl um 67 Prozent erhöht – hat auf die Prozessortemperaturnur eine geringe Auswirkung.
Kühler | Betriebsszenario | RPM | Temperatur |
AMD Wraith Stealth | 5V | 1.100 | 93°C |
AMD Wraith Stealth | 12V | 2.650 | 75°C |
AMD Wraith Stealth | Lüftersteuerung | 2.650 | 75°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 5V | 900 | 68°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 12V | 1.500 | 62°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | Lüftersteuerung | 1.500 | 62°C |
Dieses Bild wandelt sich, wenn man über dem Kühler eine Glasscheibe installiert. Wir verwenden dazu eine Holzplatte, die mit verschiedenen Abständen über dem Lüfter montiert wird. Der CPU-Kühler kann dadurch nur noch unter erschwerten Bedingungen Luft ansaugen. Das Szenario entspricht in etwa dem realen Einsatzzweck, bei dem der Pallas 120 RGB – in den meisten Fällen – wohl in Kombination mit einem Glasfenster verbaut werden dürfte.
Wie unsere Tests zeigen macht eine Glasscheibe über dem Lüfter einen mitunter deutlichen Unterschied: Selbst bei 40 Millimeter Abstand ist eine minimale Verschlechterung der 12V-Temepratur zu erkennen, die 5V-Temperatur steigt hier bereits um 10°C. Trotzdem schlägt sich der Pallas 120 gut. Die zusätzlichen Reserven des Lüfters reichen, sodass er den Prozessor selbst bei 10 Millimetern Abstand zur Glasscheibe noch unter Kontrolle halten kann, auch wenn hier die Temperatur bereits deutlich angestiegen ist. Niedrige Drehzahlen sind hier kaum noch möglich.
Kühler | Abstand zur Wand | Betriebsszenario | Temperatur |
Rajintek Pallas 120 RGB | 40 mm | 12 V | 66°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 40 mm | 5 V | 78°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 30 mm | 12 V | 67°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 30 mm | 5 V | 80°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 20 mm | 12 V | 69°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 20 mm | 5 V | 82°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 10 mm | 12 V | 78°C |
Rajintek Pallas 120 RGB | 10 mm | 5 V | 96°C (Throttle auf 800 Mhz!) |
Während die Kühlleistung des Pallas 120 RGB also durchaus zufriedenstellend ist, macht der verbaute Lüfter gewisse Schwierigkeiten: Prinzipiell wäre das Modell bei 5 Volt Betriebsspannung laufruhig, doch kommt es hier bei manchen Anläufen zu einem anhaltenden Lagerschleifen, das auch aus dem geschlossenen Gehäuse noch wahrgenommen werden kann. Hier sollte Raijintek nachbessern, denn prinzipiell wäre der Kühler auch mit niedrigen Drehzahlen gut zu betreiben. Im aktuellen Zustand sind hingegen mittlere bis höhere Drehzahlen die bessere Wahl, da hier das Lagerschleifen schwächer ausgeprägt ist. Im Gegenzug ist hier aber natürlich das Betriebsgeräusch des Lüfters höher.
Fazit
Der Raijintek Pallas 120 RGB scheint die Stärken und Schwächen des Vorgängers geerbt zu haben: Das Montagesystem ist zu dem des ursprünglichen Pallas-Kühlers identisch und der Radiator wurde zwar auf den kleineren Lüfter angepasst, im Kern ist der Kühler aber noch fast derselbe.
Damit einher geht genügend Kühlleistung, um ein aktuelles Gaming-System, auch in einem kleineren Gehäuse, problemfrei betreiben zu können. Der Kühler hat dabei genügend Reserven um auch mit geringem Abstand zur Gehäusewand montiert zu werden, ein bis zwei Zentimeter sollten es aber dennoch mindestens sein.
Nahezu konkurrenzlos macht den Kühler die besondere Farbgebung: Der schwarze Radiator ist zweifellos ein echter Hingucker, die gute Verarbeitungsqualität tut da ihr übriges. Leicht getrübt wird das Bild lediglich vom verwendeten Lüfter: Die verbauten LEDs schaffen es nicht, den gesamten Rotor zu beleuchten, und das Lagerschleifen bei niedrigen Drehzahlen hätte vermieden werden können.
Unterm Strich würden wir deshalb empfehlen, auf die RGB-Beleuchtung zu verzichten und dem normalen Pallas 120 den Vorzug zu gewähren. Alternativ kann der Lüfter natürlich auch gegen ein Konkurrenzmodell ausgetauscht werden, um das Betriebsgeräusch zu minimieren. In jedem Fall ist der Pallas 120 (RGB) eine gute Wahl für kleine Rechner, die mit einem Fenster ausgestattet sind und den Kühler entsprechend präsentieren können. Ist der Kühler allerdings nicht sichtbar, so dürften sich im gleichen Preisbereich auch leistungsstärkere Modelle finden, die eine nicht ganz so ansprechende Optik bieten.
Raijintek Pallas 120 RGB
Design
Verarbeitung
Montage
Lautstärke
Kühlung
Der Pallas 120 RGB überzeugt insbesondere durch die Optik, leistungsstarke Prozessoren kann er problemfrei kühlen. Schwächen gibt es aber bei der Beleuchtung und der Lautstärke.