Mit dem Astrum AT6V EVO TG ARGB hat der polnische Hersteller SilentiumPC nicht nur ein Gehäuse mit einem außergewöhnlich langen Namen, sondern in erster Linie mit ordentlichem Airflow und einer satten RGB-Beleuchtung im Angebot. Was das Astrum AT6V EVO so leistet und wie es in unserem Test abgeschnitten hat, erfahrt ihr im folgenden Text.
Lieferumfang
Im auf der Rückseite angebrachten Tütchen befindet sich eigentlich schon alles was benötigt wird. Enthalten sind mehrere Kabelbinder, diverse Schrauben, die Gummi-Halterungen für unsere SSD und ein Systemlautsprecher. Sehr positiv ist auch aufgefallen, dass SPC einen Aufsatz mitliefert, mit dem wir die fehlenden Mainboardhalterungen an unser Gehäuse verschrauben können. Wesentlicher Teil des Lieferumfangs sind aber die vier bereits vorinstallierten 120-mm-RGB-Lüfter (Typ: Stella HP ARGB CF 120). Auch wird ein Zettel mitgeliefert, der alle nötigen Informationen bereit hält. Mit Bildern werden einzelne Schritte der Montage gut dargestellt und es wird auch verraten, welche Schrauben für welches Bauteil gedacht sind.
Technische Daten
Modell: | SilentiumPC Astrum AT6V EVO TG ARGB |
Gehäusetyp: | Midi-Tower |
Abmessungen (B x H x T in mm): | 221 x 470 x 443 |
Material: | Stahl, Kunststoff, Glas |
Gewicht / Volumen: | 6,20 kg (netto), 7,26 kg (brutto) / 46,01 l |
Front I/O-Anschlüsse: | 1x USB-C 3.1, 2x USB-A 3.0, 1x Mikrofon, 1x Kopfhörer |
Mainboard: | Mini-ITX (6.7″ x 6.7″) / mATX (9.6″ x 9.6″) / ATX (12″ x 9.6″) / E-ATX (unbekannte Größen) |
Farbe: | schwarz, innen schwarz |
Netzteil (Position / Länge): | Unten / ATX bis max. 275mm (mit HDD-Käfig 175mm) |
CPU-Kühler: | max. 162 mm Höhe |
Grafikkarten: | max. 360 mm Länge |
Vorinstallierte Lüfter (mm) / (U/min): | Front: 3x 120 / 1200 (RGB-Beleuchtung) Heck: 1x 120 / 1200 (RGB-Beleuchtung) |
Optionale Lüfter: | Front: 2x 140mm Top: 2x 120mm oder 2x 140mm PSU-Cover: 2x 120mm |
Optionale Radiatoren (mm): | Front: 120 / 140 / 240 / 280 Heck: 120 Top: 120 / 140 / 240 / 280 PSU-Cover: 240 |
Besonderheiten: | RGB-Header 3-Pin ARGB, integrierte LED-Steuerung, Kabelmanagement, Staubfilter, Sichtfenster aus Glas, beleuchtete Seitenscheibe |
Preis: | Preis nicht verfügbar * |
Äußerer Eindruck
Die Front ist übersäht von kleinen chromfarbenen Noppen oder Punkten, wie man es auch nennen mag, die je nach Blickwinkel hell oder dunkel schimmern. Hinter den schwarzen Stegen ist ein Staubfilter angebracht, welcher eher einer Art Stoff ähnelt und sehr fein ist. Selbst nach einem Testzeitraum von 2 Wochen, ist sehr wenig Staub ins Innere gelangt. Bei genauerem Hinsehen, lässt sich erkennen, dass bereits das ein oder andere Staubkorn im Filter gefangen wurde. Das Frontpanel wird mit Hilfe von vier Magneten am Gehäuse befestigt, gerade diese Art von Befestigung ermöglicht ein bequemes Reinigen des Staubfilters und schnellen Zugriff auf die Frontlüfter.
Betrachten wir das SPC Astrum einmal von oben, fällt sofort der überaus großzügig dimensionierte Staubfilter auf. Unterhalb befinden sich die Befestigungsmöglichkeiten für Radiatoren und/oder Lüfter. 140-mm-Lüfter stellen hier kein Problem dar, verbaut man aber einen 280-mm-Radiator samt Lüfter kommen wir dem Mainboard ziemlich in die Quere, so dass das Anschließen von Kabeln ziemlich erschwert, teilweise sogar unmöglich wird.
In der Front I/O befindet sich neben Power- und Resetbutton ein weiterer Knopf für die LED-Steuerung. Neben den bekannten Audiobuchsen befinden sich zwei weitere USB-A-3.0-Ports. Auch ein moderner USB-3.1-C-Port wurde dem Gehäuse spendiert.
Im Heckbereich des Gehäuses erwarten uns eigentlich keine großen Überraschungen oder Besonderheiten. Der Lüfter lässt sich in der Höhe verstellen und dem Nutzer werden sieben PCI-Steckplätze geboten. Auch auf der Unterseite wurde dem Astrum ein sehr großzügiger Staubfilter spendiert, welcher mit Magnetbändern am Gehäuseboden fixiert ist.
Innenraum
Der Innenraum bietet genügend Platz für Mainboards bis zum Formfaktor E-ATX. Die einzelnen Verschraubungspunkte sind sehr übersichtlich mit Buchstaben auf dem Mainboardschlitten markiert. Insgesamt ist alles sehr auf das Thema Airflow ausgerichtet, so ist die gesamte Netzteilabeckung mit einer Perforierung versehen. Positiv fällt auch auf, dass alle Kabeldurchführungen mit einer Gummierung versehen sind. SilentiumPC hat sich bei den Kabeldurchführungen etwas sinnvolles einfallen lassen. Für die Stromversorgung der Grafikkarte wurde extra ein gummierter Durchlass in die Netzteilabdeckung eingearbeitet.
Da das Astrum eher zu den kompakten Midi-Towern zählt, wird man leider bei der Wahl eines geeigneten Luftkühlers etwas eingeschränkt. Es steht lediglich eine Höhe von 162 Millimtern zur Verfügung. Große Prozessorkühler benötigen oftmals mehr Platz. Im oberen Bereich der Front sieht man die einzelnen Anschlüsse für das Frontpanel, dafür hätten wir uns eine Abdeckung gewünscht. Im täglichen Gebrauch fällt das aber wenig ins Gewicht, da sich die Kabel in einem „Totenwinkel“ befinden und kaum sichtbar sind, daher ist die fehlende Abdeckung für uns eher ein kleiner Kritikpunkt.
Wirft man einen Blick auf den Boden des Gehäuses, dann fällt auf, dass kein Festplattenkäfig enthalten ist. Es bietet sich die Möglichkeit, eine 3,5″-HDD direkt auf dem Boden zu montieren. Außerdem können zwei weitere 2,5″-Festplatten (SSDs) an der perforierten Fläche montiert werden. Die Montage der Festplatten ist simpel aber gut gelöst. Es müssen lediglich vier Gummi-Distanzstücke auf der Unterseite der Festplatte verschraubt werden, anschließend kann diese einfach in die dafür vorgesehenen Löcher geschoben werden.
Der PWM-Controller macht einen sehr wertigen Eindruck, er ist fest auf der Rückseite des Mainboardtrays verschraubt und bleibt dadurch an Ort und Stelle. Der Anschluss weiterer Lüfter funktioniert ohne Probleme und alles lässt sich über das Mainboard bzw. Programme wie MSI Mystic Light steuern. Lediglich die Stromversorgung und deren Position haben wir zu kritisieren. Das SATA-Kabel des Netzteils wird direkt an den Controller angeschlossen. Andere Hersteller bieten hier ein Verlängerungskabel. Es empfiehlt sich also den letzten SATA-Anschluss zu verwenden, da sonst die Kabel des Frontpanels in die Quere kommen und die Seitenwand sich nur mit einigem Drücken schließen lässt.
Verarbeitung
Größtenteils ist die Auswahl der Materialien sehr gelungen. Einzig das rechte Seitenteil ist uns negativ aufgefallen, hier wurde auf ein recht dünnes Material zurückgegriffen. Dieses lässt sich sehr leicht biegen und verwinden. Auch die Verzahnung mit dem Gehäuse ist sehr dünn und verbiegt schnell.
Einbau und Praxis
Für unseren Test haben die folgenden Komponenten einen Platz im SPC Astrum gefunden:
- Ryzen 5 3600*
- MSI MPG B550 Gaming Carbon Wi-Fi*
- Deepcool Castle 240EX*
- Corsair Vengeance RGB Pro 3200MHz*
- Gigabyte GeForce GTX 1660 Super OC 6G*
- Seasonic GC550 500W*
- LINKUP PSU Kabelverlängerung sleeved*
Der Einbau ging sehr einfach von der Hand. Es gab keine Komplikationen oder Dinge die beachtet werden müssen. Es wird genügend Platz für die einzelnen Komponenten geboten. Hier und da finden sich kleine Hilfen oder Kabeldurchführungen, die den Einbau bzw. das Verkabeln sehr vereinfachen. Da wir schonmal bei dem Thema Verkabelung sind, ist uns ein Kritikpunkt an der Netzteilabdeckung aufgefallen. Diese ist perforiert und lässt sehr tief Blicken. Besonders wenn ein nicht-modulares Netzteil sowie eine Kabelverlängerung verwendet werden, lässt sich leider der gesamte Kabelsalat unterhalb der Netzteilabdeckung erkennen. Ohne Kabelverlängerungen tritt dieses Problem aber nicht mehr so stark auf. Auch beim Kabelmanagement auf der Rückseite muss man etwas aufpassen. Da auch die rechte Seite des Mainboardschlittens perforiert ist, gilt es die Kabel daran vorbei zu führen.
Einzigartig am Astrum ist unter anderem die Beleuchtung. Eine beleuchtete Seitenscheibe sieht man nicht alle Tage. Dieses Feature haben wir versucht auf einem Foto für euch festzuhalten.
Wie man sieht schimmern die Ränder des Glas-Seitenteils in der eingestellten Farbe. Das ist möglich durch schräge Kanten, an denen das Licht gebrochen wird. Unterstützt wird das Leuchten durch eine Art milchige Beschichtung an den Schrägen. Wichtig ist, verbaut man die Scheibe, muss die Schräge zur Gehäuseinnenseite zeigen. Dadurch wird der Beleuchtungseffekt verstärkt. Beleuchtet wird die Glasscheibe übrigens über einen in der Front angebrachten LED-Streifen. Der Streifen unterstützt ARGB und kann somit zum Beispiel auch einen Regenbogen-Effekt darstellen.
Leistungstest
Um einen vergleichbaren Wert zu erhalten, haben wir auch dieses Gehäuse unserem Leistungstest unterzogen. Mit dem Prime95 Stresstest haben wir unserem Prozessor einiges abverlangt. Die Grafikkarte haben wir mit dem Stresstest aus dem kostenlosen GPU-Benchmark FurMark ordentlich aufgeheizt. Wie sich die Temperaturen in Stresssituationen verhalten, zeigen die Werte unterhalb.
Lüfterleistung | Temperatur (°C) CPU | Temperatur (°C) GPU |
50% PWM | 66,3 | 65 |
100% PWM | 57,5 | 64 |
An den Ergebnissen lässt sich erkennen, dass das Kühlkonzept funktioniert. So wie es sich auch für ein Airflow-Gehäuse gehört. Die Temperaturen der einzelnen Komponenten bleiben niedrig, auch bei einer Lüfterleistung von 50 Prozent. Wir können uns aber vorstellen, setzt man weitaus potentere Komponenten in das Gehäuse ein, ergeben sich größere Unterschiede zwischen den einzelnen Werten. Die vorinstallierten Gehäuselüfter sind selbst bei einer Lüfterdrehzahl von 50% deutlich zu hören. Bei voller Drehzahl sogar eher störend.
Fazit
Insgesamt ein sehr gelungenes Gehäuse, welches aus der Menge herausstechen und gesehen werden will. Die beleuchtete Seitenscheibe und die vier bereits vorinstallierten RGB-Lüfter tragen ihren Teil dazu bei. Das Kühlkonzept funktioniert sehr gut und unsere Komponenten blieben während unserer Tests sehr kühl. Im Alltagsbetrieb können die Gehäuselüfter ohne Probleme auf 50% Leistung laufen. Dabei müssen keine Abstriche bei den Temperaturen bzw. der Performance gemacht werden.
Als Kritikpunkte nehmen wir in unserem Fazit den fehlenden Festplattenkäfig, die fehlende Abdeckung der Frontpanelanschlüsse im Innenraum, die Dicke des Materials der rechten Seitenwand und die Platzierung des SATA-Anschlusses am RGB/PWM-Controller auf. In Angesicht des Preises und des sonst soliden Lieferumfangs (RGB-Lüfter / beleuchtete Scheibe) sind diese Dinge aber zu verzeihen.
Sind einem diese Dinge bewusst, ist das SilentiumPC Astrum AT6V EVO TG ARGB eine waschechte Empfehlung für alle RGB-Enthusiasten.
Ein gelungenes Gehäuse, welches aus der Menge heraussticht. Mit kleinen Schwächen im Aufbau und der Verarbeitung.SilentiumPC Astrum AT6V EVO TG ARGB
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
87/100