In diesem Sommer hat Thermaltake zwei neue Gehäuse aus ihrer H-Serie vorgestellt. Diese Gehäuse wurden H100 und H200 benannt und stellen schlichte Midi-Tower mit Glasfenster und RGB-Akzenten dar. Neben dem minimalistischem Design wirbt Thermaltake unter anderem für eine hohe Hardware-Kompatibilität. Wie das Thermaltake H200 TG sich in unserem Testparkour schlägt, erfahrt ihr in diesem Review.
Das Thermaltake H200 TG gibt es in einer schwarzen und einer weißen Variante. Preislich werden € 74,83 * für die schwarze und € 107,90 * für die weiße Version fällig. Im diesem Preisbereich tummeln sich auch eine Vielzahl anderer RGB-Gehäuse mit Glasfenster gegen die sich das H200 TG messen lassen muss.
Technische Details
Modell: | Thermaltake H200 TG RGB |
Gehäuse Typ: | Midi-Tower |
Abmessungen: | 210 x 416 x 454 mm (B x H x T) |
Gewicht: | 7.6 kg |
Material: | Stahl, Kunststoff, Hartglas |
Farbe: | Schwarz |
Front-Anschlüsse | 2x USB 3.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon |
Laufwerkschächte: | 2x 3,5/ 2,5″ (intern) 1x 2,5″ (intern) |
Erweiterungsslots: | 7 |
Formfaktoren: | ATX, mATX, mini-ITX |
Belüftung: | Front: 3x 120 mm / 2x 140 mm Heck: 1x 120 mm oder 1x 140 mm (davon 1x 120 mm vorinstalliert) Deckel: 2x 120 mm / 2x 140 mm |
Radiatoren: | Front: 1x 240 mm / 1x 280 mm Heck: 1x 120 mm / 1x 140 mm Deckel: 1x 240 mm |
Max. CPU-Kühlerhöhe: | 180 mm |
Max. Grafikkartenlänge: | 320 mm (ohne Frontradiator) |
Max. Netzteillänge: | 160 mm (mit HDD-Käfig), 225 mm (ohne HDD-Käfig) |
Platz für Kabelmanagement: | 7 mm bis 28 mm |
Preis: | € 74,83 * |
Besonderheiten: | Staubfilter, Kabelmanagement, RGB, Seitenfenster aus Hartglas |
Lieferumfang
Das Thermaltake H200 TG RGB kommt gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von weichem Styropor und einer Kunststofffolie umhüllt. Auch das Tempered Glass ist zum Schutz vor Kratzern mit zwei Schutzfolien beklebt. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem Kunststoffbeutel innerhalb des Towers verstaut und beinhaltet alle wichtigen Schrauben, ein Schraubendreheraufsatz für Abstandshalter, Kabelbinder, einen Mainboard-Speaker und eine kurze Bedienungsanleitung. Außerdem gehören zum Lieferumfang der vorinstallierte Hecklüfter mit einer Rahmenbreite von 120 Millimetern, vorinstallierte Abstandshalter für das Mainboard und ein magnetischer Staubfilter für den Deckel.
Außeneindruck
Im ausgeschalteten Zustand wirkt das Thermaltake H200 TG durchaus zurückhaltend. Das Frontelement besteht komplett aus Kunststoff und verfügt auf der linken Seite auf fast der ganzen Höhe über Lüftungsschlitze. Die rechte Seite ist bei unserem Reviewsample hingegen komplett geschlossen und weicht damit von den publizierten Produktbildern ab. Auf diesen sind nämlich auch auf der rechten Seite Lüftungsschlitze vorhanden. Zum Schutz vor Staub befindet sich hinter den Lüftungsschlitzen ein Staubfilter aus Mesh. Ein einfacher Ausbau des Filters ist leider nicht möglich. Das minimalistische Design der Frontpartie wird durch das asymmetrische Design der linken Seite etwas aufgebrochen. Die Linienführung wird zudem von einem RGB-Streifen und einem beleuchteten Hersteller-Logo untermalt. Zieht man die Front mit einem kräftigen Ruck ab, verstecken sich dahinter diverse Montageplätze für Gehäuselüfter im 120- oder 140-Millimeter-Format.
Der Deckelbereich ähnelt dem Design vieler anderer Gehäuse von Thermaltake. Die Oberseite wird vor allem durch ein großes Lüftergitter mit Bohrungen für zwei 120- oder 140-Millimeter-Lüfter dominiert. Der Schutz vor Staub erfolgt über einen einfach zu entfernenden Meshfilter mit Magnetstreifen. Außerdem hat der Hersteller das I/O-Panel im Deckel angebracht. Vorhanden sind hier zwei Anschlüsse für USB 3.0, zwei Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon, sowie drei Taster für Power, Reset und die RGB-Steuerung.
Das rechte Seitenteil besteht komplett aus solidem Stahl und wird mit zwei Rändelschrauben arretiert. Zur einfacheren Demontage verfügt es außerdem über ein Griffmulde am hinteren Ende. Das linke Seitenteil besteht aus einem vier Millimeter dicken gehärtetem Glas. Zur Befestigung am Korpus kommen zwei praktische Scharniere im hinteren und mehrere Magneten bzw. eine Haltenase im vorderen Bereich zum Einsatz. Dadurch lässt sich das Glaselement einfach aufschwenken. Zum Einbau der Komponenten lässt sich das Seitenteil natürlich auch komplett abnehmen.
An der Rückseite bzw. der Unterseite gibt es keine besonderen Features. Das H200 TG steht auf vier soliden, schwarzen Füßen aus Kunststoff. Diese sind hoch genug damit das durch einen riesigen Gewebefilter geschützte Netzteil von unten ausreichend Luft zur Kühlung ansaugen kann. Der Filter lässt sich zur Reinigung einfach nach hinten abziehen. Oberhalb des Netzteils gibt es sieben Slots zum Einbau von Erweiterungskarten. Die Verschraubung der wiederverwendbaren Slotblenden erfolgt im Inneren des Towers. Abgerundet wird die Gestaltung der Rückseite durch einen Montageplatz für Gehäuselüfter im 120er- oder 140er-Format. Ab Werk verbaut Thermaltake hier einen Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 Millimetern.
Die äußere Verarbeitung und Qualität der Lackierung sind gut. Der Korpus ist auch ohne Seitenteile stabil und verwindungssteif. Zudem ist das rechte Seitenteil ist für die Größe erstaunlich schwer. Am Material hat Thermaltake bei diesem Gehäuse also nicht gespart.
Inneneindruck
Der Innenraum des Thermaltake H200 TG ist offen und modern gestaltet. Optionale Frontlüfter können problemlos kalte Luft in Richtung CPU und GPU befördern. Das Rest des Innenraums ist durch eine Netzteilabdeckung in zwei Kammern unterteilt. Oberhalb der Abdeckung werden das Mainboard und Erweiterungskarten untergebracht. Das Mainboard-Tray, welches die komplette Rückseite überspannt, wurde mit diversen Kabelmanagement-Öffnungen und einem Cut-Out zur CPU-Kühlermontage versehen.
Schweift man mit dem Blick nach unten, stich einem direkt die Netzteilabdeckung ins Auge. Auch diese wurde mit zwei Kabelmanagement-Öffnungen versehen. Neben der Verdeckung das Netzteils, der Netzteil-Kabel und des Festplattenkäfigs, erfüllt die Blende auch noch einen weiteren Zweck. Diese verfügt nämlich oberhalb über zwei Montagepunkte für die mitgelieferten SSD-Rahmen. Um auch die Kompatibilität mit Radiatoren einer All-in-One-Wasserkühlung waren zu können, wurde im vorderen Bereich der Netzteilabdeckung ein großer Abschnitt entfernt.
Dreht man das Gehäuse um 180 Grad, kann man einen Blick auf die Rückseite werfen. Vorhanden sind hier diverse Haltepunkte für Kabelbinder und es gibt zumindest auf der linken Seite sehr viel Platz im eingelassenen Kabelkanal mit vorinstallierten Klettstreifen. Wie bereits erwähnt, verdeckt die Abdeckung den Festplattenkäfig und das Netzteil im unteren Bereich des Innenraums. Auch dieser HDD-Käfig kann zur Montage der Festplatten nach der Entfernung einer einzigen Rändelschraube ausgebaut werden. Untergebracht werden können hier zwei 3,5″- oder ein 3,5″- und ein 2,5″-Datenträger. Aufgrund der verbauten Gummielemente im HDD-Käfig und den vier Stand-Offs für das Netzteil, dürften mögliche Schwingungen der Komponenten abgefangen werden.
Im Inneren ist die Verarbeitungsqualität ebnfalls gut und es sind fast keine Lackierungsfehler erkannbar. Lediglich auf der Innenseite des HDD-Käfigs haben wir eine Stelle gefunden wo der Stahl nicht komplett schwarz lackiert wurde. Natürlich könnte man bei einem Preis von € 74,83 * durchaus erwarten, dass die Lackierung überall in Ordnung ist. Da diese problematische Stelle aber vermutlich nie jemand zu Gesicht bekommen wird, gibt es hierfür nur einen kleinen Punkteabzug.
Systembau im Thermaltake Versa H200 TG RGB
Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400 auf einem MSI B350 PC Mate mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Die Kühlung des auf 3,8 Ghz übertakteten Prozessors übernimmt der Alpenföhn Matterhorn Pure. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabyte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare Thermaltake Berlin Pro RGB 650W mit RGB-Lüfter. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwendet.
Der Einbau aller Komponenten war schnell erledigt. Durch den geräumigen Innenraum und die vorinstallierten Abstandshalter konnte das Mainboard trotz des großen CPU-Kühlers in kürzester Zeit eingebaut und verkabelt werden. Durch die sinnvoll platzierten Kabelmanagement-Öffnungen und den Kabeltunnel auf der Rückseite, sieht das fertige System ordentlich und aufgeräumt aus.
Auch die Hardware-Kompatibilität spricht für das H200 TG. CPU-Kühler können bis zu 180 Millimeter hoch und Grafikkarten bis zu 320 Millimeter lang sein. Das Netzteil sollte, bei Verwendung des Festplattenkäfigs, 160 Millimeter nicht überschreiten. Benötigt man den HDD-Käfig nicht, erweitert sich die maximale Länge auf 220 Millimeter. Durch den Ausschnitt in der Netzteilabdeckung können in der Front zudem Radiator-Lüfter-Kombinationen bis zu einer Gesamtdicke von 70 mm angebracht werden.
Die Unterbringung von Datenträgern in diesem Midi-Tower hat uns ebenfalls gut gefallen. Im HDD-Käfig unterhalb der Netzteilabdeckung können zwei 3,5″- oder eine 2,5″- und eine 3,5″-Festplatte verbaut werden. Die Montage erfolgt entkoppelt über vier Gummiringe und vier spezielle Schrauben. Wer über SSDs verfügt und diese präsentieren möchte, der kann diese auch oberhalb der Netzteilabdeckung in den entsprechenden SSD-Rahmen befestigen. Hier erfolgt die Anbringung über vier herkömmliche Schrauben und eine Rändelschraube für den Rahmen selber.
Der vorinstallierte Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 Millimetern ist inklusive Anschlusskabel komplett schwarz und dreht mit maximal 1000 Umdrehungen pro Minute. Bei Maximaldrehzahl ist der Lüfter leicht zu hören, aber keineswegs störend.
Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im H200 TG erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 19 °C 15 Minuten Prime95 und FurMark ausgeführt.
Szenario |
Temperatur |
CPU: 50% (950 rpm) GPU: 50% (1700 rpm) Gehäuselüfter: 12V |
CPU: 74°C GPU: 64°C |
CPU: 50% (950 rpm) GPU: 50% (1700 rpm) Gehäuselüfter: 7V |
CPU: 78°C GPU: 68°C |
Die Abwesenheit eines Frontlüfters macht sich bei den abschließenden Temperaturen definitiv bemerkbar. 78°C sind zwar für eine übertaktete CPU mit Luftkühlung nicht kritisch, wir haben mit unserem Testsystem aber auch schon deutlich bessere Temperaturen gesehen. Eine Nachrüstung von weiteren Lüftern sollte, je nach Hardware, also durchaus in Betracht gezogen werden. Schön wäre es außerdem gewesen, wenn das H200 TG in der Front auf beiden Seiten über Lüftungsschlitze verfügen würde. Eine einseitige Belüftung ist nämlich häufig zu restriktiv.
Beleuchtungsoptionen im Thermaltake H200 TG RGB
Im Vergleich zu vielen anderen RGB-Gehäusen, setzt die Beleuchtung beim Thermaltake H200 TG nur leichte Akzente. Beleuchtet sind nämlich lediglich ein schmaler Streifen an der linken Lüfteröffnung und das Hersteller-Logo selbst. Die Ansteuerung der LEDs erfolgt dabei über eine im Deckel verbaute Platine und den entsprechenden Knopf im I/O-Panel. Einstellbare Modi sind zum Beispiel Regenbogen, Pulsierend, automatischer Farbwechsel oder eine feste Farbe. Eine digitale Adressierung über das Mainboard ist aber leider nicht möglich. Abschließend möchten wir euch natürlich auch ein paar farbliche Impressionen nicht vorenthalten.
Fazit zum Thermaltake H200 TG RGB
Kommen wir nun zur abschließenden Bewertung des Thermaltake H200 TG. Besonders überzeugend waren die allgemeine Haptik und Optik, die Materialqualität und die dezenten aber ansprechenden RGB-Akzente. Auch das auf Scharmieren gelagerte Tempered Glass macht die Montage des Sidepanels deutlich einfacher als die Anbringung mit vier Rändelschrauben. Zusammen mit dem guten Kabel-Management-System kann jeder, der es möchte, sein System in diesem Midi-Tower ansprechend präsentieren.
Es gibt aber auch Punkte die uns nicht gefallen haben. Hauptkritikpunkt ist das von den publizierten Produktbildern abweichende Design des Frontpanels. Geworben wird mit Lüftungsschlitzen auf beiden Seiten. Zumindest bei unserem Reviewsample besitzt aber nur die linke Seite Öffnungen. Da wir bereits andere Gehäuse mit solch einem Design getestet haben, kann man ganz klar sagen, dass sich durch den Wegfall dieser Öffnungen der Airflow spürbar verschlechtert. Warum Thermaltake also diesen Weg geht, ist uns nicht ganz klar.
Zuletzt haben wir da noch den Preis. Thermaltake verlangt für die schwarze Version € 74,83 * und für die weiße Version € 107,90 *. Die Konkurrenz-Produkte mit einer vergleichbaren Qualität kosten ähnlich viel, können aber stellenweise mit mehr vorinstallierten Lüftern und einem besseren Airflow aufwarten. Das Thermaltake H200 TG ist zwar ein gutes Gehäuse, kann aber aus der Masse an anderen RGB-Gehäusen nicht wirklich herausstechen.
Thermaltake H200 TG RGB
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
Schicker Midi-Tower mit RGB-Akzenten, aber leichten Schwächen beim Airflow.