Team Group T-Force Cardea IOPS im Test – NVMe-SSD mit Kühlerauswahl

Ende des vergangenen Jahres stellte Team Group mit der Cardea IOPS eine weitere NVMe-SSD im M.2-Format vor. Den Beinamen IOPS, welcher für Input/Output operations Per Second steht, trägt die SSD, da sie nicht nur mit sehr hohen sequenzielle Transferraten von 3.400 MB/s lesend und 3.000 MB/s schreibend, sondern auch mit sehr hohen IOPS-Werten überzeugen soll.

Die Besonderheit der IOPS ist, dass Team Group dem Nutzer eine Auswahl von zwei Kühlern beilegt und dieser die SSD je nach Anwendungsfall selbst zusammenbauen kann. Der Kunde hat selbst die Wahl, ob er einen flachen Graphenkühler anbringt oder einen deutlich größeren Kühler aus Aluminium verwendet.

Die Cardea IOPS liegt uns mit einer Kapazität von 1 TB vor, andere Varianten gibt es nicht. In unserem Test gehen wir ausführlich darauf ein, ob die M.2-SSD den Beinamen IOPS verdient und wie groß die Kühlleistung der beiden beiliegenden Kühler ist bzw. wie groß der Temperaturunterschied zur Verwendung ohne Kühlkörper ist.

Technische Daten

Bei der Cardea IOPS handelt es sich um eine 1-TB-SSD im M.2-Format. Angebunden wird die SSD mittels PCIe Gen3x4, als Protokoll kommt NVMe in der Version 1.3 zum Einsatz. Team Group verspricht eine max. Lesegeschwindigkeit von 3400 MB/s und eine max. Schreibgeschwindigkeit von 3000 MB/s. Weiterhin soll die SSD sehr hohe IOPS-Werte erreichen, Team Group gibt hier bis zu 680.000 IOPS fürs Lesen bzw. bis zu 670.000 IOPS fürs Schreiben an. Damit möchte man dem User jederzeit maximale Performance für Games zusichern, ohne dass dieser sich Gedanken um die Lese- und Schreibgeschwindigkeit machen muss. Neben den aktuellen Games, die der Hersteller anspricht, profitieren aber natürlich auch viele andere Anwendungen davon.

Neben der versprochenen Performance, dank der sich die Cardea IOPS auf dem Papier schon einmal nicht vor anderen NVMe-SSDs verstecken braucht, möchte Team Group die User mit einem durchdachten Kühlersystem ansprechen. Zum einen liegt hier ein sehr flacher Graphen-Kühler bei, der sich vor allem für den Einsatz im Notebook oder auf der Rückseite von Mainboards eignet, zum anderen befindet sich auch ein deutlich größerer Kühlkörper aus Aluminium, wie man ihn auch von anderen M.2-SSDs kennt, im Lieferumfang. Team Group verspricht bei Verwendung des flachen Graphen-Kühlers eine um bis zu 9% bessere Wärmeableitung, bei Verwendung des Aluminium-Kühlkörpers sind es bis zu 15%. Natürlich kann man die SSD aber auch ganz ohne Kühlkörper verwenden, wenn man diesen nicht benötigt.

Testsystem

• Asus TUF B360-PRO Gaming Mainboard
• Intel Core i5-8400 Prozessor
• 32GB G.Skill RipJaws V 3200 RAM
• MSI Radeon RX 5500 XT Gaming X 8G Grafikkarte
• Kingston KC2000 1TB SSD
• be quiet! Pure Power 10 400W Netzteil

Performancetest

Die Performance der SSD haben wir mit den sehr geläufigen Programmen ATTO Disk, AS SSD, CrystalDiskMark und HD Tune Pro überprüft.

Die von Team Group angegebenen Werte für sequenzielles Lesen und Schreiben konnten wir im Test mit CrystalDiskMark, mit 3459 MB/s bzw. 3021 MB/s, sogar leicht überbieten. Damit gehört die Cardea IOPS beim sequenziellen Lesen mit zu den Besten der bisher von uns getesteten M.2-SSDs. Beim Schreiben kann sie sich sogar knapp an die Spitze setzen. Bei den anderen Tests des CrystalDiskMark schneidet die SSD leider deutlich schlechter ab und landet im Mittelfeld.

Im AS SSD-Benchmark schlägt sich die Cardea IOPS, vom 4k Schreiben abgesehen, sehr gut. Hier gehört die Team Group-SSD durchweg mit zur Spitzengruppe oder schafft es sogar sich vor alle anderen, bisher von uns getesteten M.2-SSDs, zu setzen. Auch beim Benchmark-Score schafft es die SSD mit Abstand auf Platz 1.

Mit dem ATTO-Benchmark überprüfen wir die IOPS-Werte beim Lesen und Schreiben mit Files einer Größe von 512 B bis 64 MB. Da Team Group die SSD selbst IOPS nennt erwarten wir hier natürlich ebenfalls sehr gute Ergebnisse. In unserem Test mit ATTO Disk konnte sie dem Namen leider nicht ganz gerecht werden. Beim Lesen landete die M.2-SSD durchgängig im Mittelfeld der von uns bisher getesteten SSDs. Beim Schreiben gilt dies ebenfalls bis zu einer File-Größe von 512 KB. Darüber, ab 1 MB, arbeitete sich die Cardea IOPS nach vorne und belegt ab 8 MB und mehr durchgängig den ersten Platz.

In unserem Benchmark-Parcours konnte die M.2.SSD teils neue Bestwerte erreichen, lag an anderen Stellen aber hinter unseren Erwartungen zurück. Insgesamt ist die Performance, bis auf ein paar Ausreißer, größtenteils gut bis sehr gut.

Graphen vs. Aluminium – Vergleich der Kühler

In unserem Test wurde die M.2-SSD unterhalb der Grafikkarte verbaut. Ohne Last ist diese im Zero-RPM-Modus, der Lüfter ist also ausgeschaltet. Auch sonst ist an dieser Position in unserem System nur ein sehr geringer Airflow vorhanden, so dass die Temperaturen eher hoch ausfallen und deutlich über den Temperaturen im anderen M.2-Steckplatz liegen.

Mit dem beiliegenden Graphenkühler beträgt die Höhe der SSD gerade einmal 3,7 mm. Dadurch ist auch eine Montage auf der Rückseite von Mainboards oder auch in Notebooks möglich, also an Orten, an denen kaum Platz vorhanden und der Einbau mit größeren Kühlkörpern unmöglich wäre. Zur Montage wird die Schutzfolie abgezogen und der dünne Graphenstreifen direkt auf die SSD geklebt.

Wer mehr Platz zur Verfügung hat, der kann zum Kühlkörper aus Aluminium greifen. Dieser ist deutlich größer, bis auf den Schriftzug komplett in schwarz gehalten und umschließt die M.2-SSD fast vollständig. Für die Montage kleben wir zuerst das Wärmeleitpad auf die SSD, legen diese in die Unterseite des Kühlers und drücken anschließend die Oberseite auf SSD und Wärmeleitpad bis sich die beiden Aluminiumteile verhaken. Hier muss man einerseits etwas vorsichtig sein, auf der anderen Seite aber auch genug Druck ausüben, damit sich beide Teile verhaken.

Team Group selbst gibt eine bis zu 9% bessere Wärmeableitung für den Graphenkühler und bis zu 15% für den Aluminiumkühler an. Dieser Wert ist natürlich stark von Gehäuse, verbauter Hardware und dem Airflow abhängig. Bei den angegebenen Temperaturen handelt es sich bei Idle um die Temperatur 30 Minuten nach dem Einschalten, ohne dass irgendwelche Programme liefen. Die Lasttemperatur ermittelten wir mit CrystalDiskMark und ist die höchste Temperatur, die wir im Benchmark erreichten. Da die Leistung vieler SSDs bei zu hoher Temperatur einbricht ist diese vor allem für Systeme mit wenig Airflow sehr wichtig. In unserem Fall konnten wir auch ohne Kühler keine Performanceprobleme feststellen.

Obwohl der Graphenkühler nur sehr dünn ist und man schnell den Eindruck bekommen kann, dass dieser kaum Auswirkung auf die Temperatur haben kann, sinkt diese unter Last um 6°C, was auch dem von Team Group angegebenem Wert entspricht. Mit dem Aluminiumkühler erreichen wir sogar nur noch 54°C unter Last, also 19°C weniger als ohne Kühlkörper. Beide Möglichkeiten erwiesen sich als sehr effektiv. Wer den Platz hat, der sollte natürlich zum Aluminium-Kühlkörper greifen, wer ihn nicht hat, der kann die Temperaturen aber auch mit dem Graphenstreifen deutlich senken.

Fazit

Mit der Cardea IOPS hat Team Group eine sehr performante M.2-SSD auf den Markt gebracht. Die Performance ist größtenteils gut bis sehr gut, in manchen Benchmarks konnte die Cardea IOPS sogar neue Bestwerte aufstellen. In Anbetracht dieser Bestwerte ist es schade, dass die SSD in manchen Benchmarks etwas hinter unseren Erwartungen zurückblieb, was den Gesamteindruck ein wenig trübt.

Neben der Performance hat uns auch das Kühlerkonzept sehr gut gefallen. Der größere Aluminiumkühlkörper konnte die Temperaturen stark senken und konnte uns im Test vollends überzeugen. Aber auch der dünne Graphenstreifen hatte deutlich größere Auswirkungen als anfangs gedacht und empfiehlt sich damit für Systeme, in denen es an Platz mangelt. Ob man als User beide Kühler benötigt ist natürlich eine andere Frage, denn die meisten werden sich die SSD wohl für eine Art System zulegen und auch dort lassen.