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Elgato HD60 X Test: Das neue Capture-Device auf dem Prüfstand

Capture-Devices von Elgato haben eine lange Tradition. Nach der HD60 S+ hat der Hersteller nun ein neues Modell an den Start gebracht, das mit einigen technischen Neuerungen aufwartet und dabei nicht nur bei Spielaufnahmen, sondern auch im Streaming-Bereich glänzen will. Wie gut das klappt, verrät euch unser Elgato HD60 X Test.

Technische Daten

Anschlüsse USB-Typ-C (3.0); HDMI 2.0
Maximale Auflösung (Eingang) 2160p60, 1440p120, 1080p240, VRR, HDR
Auflösungen (Aufnahme) 2160p30, 1440p60, 1080p60, 1080p30, 1080i, 720p60, 576p, 480p
Abmessungen (L x B x T) 112 x 72 x 18 mm
Gewicht 91 g
Lieferumfang Game Capture HD60 X, USB-3.0-Kabel (USB-C zu USB-A), HDMI-2.0-Kabel
Kompatibilität PC, Notebook (ab Windows 10), Mac (ab macOS 10.13)
Preis € 167,99 *

Elgato HD60 X Test: Der Lieferumfang

Bei der Verpackung der Elgato HD60 X bliebt der Hersteller seiner bekannten Designlinie treu und präsentiert das Aufnahmegerät in einem blauen Karton samt weißer Schrift. Ein Blick in das Innenleben der Verpackung zeigt einmal mehr, dass man sich hier auf das Wesentliche konzentriert hat und auf unnötige Spielereien verzichtet.

Neben der HD60 X selbst befinden sich lediglich zwei Kabel, die Sicherheitshinweise und ein Aufkleber samt des Herstellerlogos im Lieferumfang. Viel mehr braucht es allerdings auch nicht, denn Einrichtung und Inbetriebnahme sind selbsterklärend. Konkret legt Elgato der HD60 X ein HDMI-Kabel (HDMI 2.0), sowie ein USB-C- auf USB-A-Verbindungskabel bei, um das Gerät mit PC, Notebook oder Mac zu verbinden.

Elgato HD60 X Test: Der Lieferumfang

Design und Verarbeitung

Runderneuert präsentiert sich das Design des Capture-Devices in unserem Elgato HD60 X Test. Denn während der Quasi-Vorgänger HD60 S+ noch auf ein rundliches Auftreten samt Ein- und Ausgängen auf beiden Seiten setzte, präsentiert sich die Neuauflage mit einer geraden Auflagefläche oben und unten, sowie zu den Seiten hin angespitzten Ecken.

Das ist jetzt an und für sich wenig spannend. Deutlich interessanter ist allerdings die Designentscheidung, bei der HD60 X sämtliche Anschlüsse mit Ausnahme des Klinkenanschlusses an die Rückseite zu verfrachten. Somit lässt sich, bei der dauerhaften Einbindung in das eigene Setup, eine nahezu unsichtbare Kabelführung realisieren.

HDMI Out, USB-C und HDMI In befinden sich an der Rückseite und dienen der Verbindung mit den Konsolen bzw. der Videoquelle, während der USB-C-Port mit PC, Notebook oder Mac verbunden wird. An der Vorderseite gibt es neben der Status-LED auf der linken Seite, dem aufgedruckten Herstellerlogo samt Typenbezeichnung und dem 3,5-mm-Klinkeneingang nichts weiter zu entdecken.

Mit Abmessungen von  112 mm x 72 mm x 18 mm (Länge x Höhe x Tiefe) fällt die HD60 X minimal kleiner aus als ihr indirekter Vorgänger, wiegt mit 91 Gramm (im Vergleich zu 115 g im Falle der HD60 S+) jedoch spürbar weniger. Die Verarbeitungsqualität rangiert, dem Preis entsprechend, auf gutem Niveau.

Elgato HD60 X vs HD60 S+: Die wichtigsten Neuerungen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Neben den Unterschieden beim Design gibt es aber auch einige technische Merkmale, die die neue Elgato HD60 X von der bisherigen HD60S+ unterscheiden und die die Neuauflage zur interessanteren Option machen.

So kommt das neue Modell unter anderem mit der VRR-Technologie (Variable Refresh Rate) der Xbox Series X/S zurecht, die seit Kurzem auch Einzug in die PlayStation 5 gehalten hat. Damit werden via HDMI 2.1 Tearing und Artefaktbildung verringert oder vollständig eliminiert. Gleichzeitig fällt die Latenz, also die Eingabeverzögerung, niedriger aus.

4K-Aufnahmen beherrscht die HD60 X mit maximal 30 Bildern pro Sekunde, bei der HD60 S+ gibt es hingegen „nur“ 1080p mit 60 FPS. HDR-Aufnahmen hingegen zudem bei beiden Modellen maximal in 1080p mit bis zu 60 FPS möglich.

Unterschiede gibt es allerdings beim Passthrough, also der Darstellung des Bildes bei verbundenem Capture-Device, die vor allem für Besitzerinnen und Besitzer eines modernen HDMI 2.1-Fernsehers oder -Monitors interessant sind. Nur bei der HD60 X wird eine Darstellung mit 120 FPS oder sogar 240 FPS ermöglicht, dann allerdings nur in 1440p- bzw. 1080p-Auflösung.

Elgato HD60 X

4K-Aufnahmen oder Passthrough mit 120 FPS oder mehr beherrschen hingegen beide Geräte nicht. Auch 4K60FPS-Aufnahmen sind leider nicht möglich, hier müsst ihr bei Bedarf zu den Alternativen Elgato 4K60 S+ (extern) oder 4K60 PRO MK.2 (PCIe) greifen.

Gerade der VRR-Support macht die Elgato HD60 X zu einer interessanten Option. Einziger Wehrmutstropfen für Besitzer eines HDMI 2.1 fähigen TV-Gerätes: 4K mit 120 FPS erlaubt das Gerät als Darstellung leider nicht, was sich gerade bei Nutzung in Kombination mit der Xbox Series X schon bemerkbar macht.

Elgato HD60 X: Inbetriebnahme und Praxistest

Dank Plug-and-Play-Konnektivität ist die Elgato HD60 X schnell und einfach eingerichtet. Einfach das bereits vorhandene und beiliegende HDMI-Kabel verbinden, Capture-Device via USB an PC, Notebook oder Mac anschließen und schon seid ihr einsatzbereit.

Die gesamte Einrichtung ist selbsterklärend und bedarf im Normalfall keiner Anleitung. Dass der Hersteller dem Lieferumfang dennoch keine Kurzanleitung beilegt, ist etwas schade. Startet ihr dann die Begleit-Software 4K Capture Utility, sind Bild und Ton sofort verfügbar.

Elgato HD60 X
Die Einrichtung ist binnen weniger Sekunden abgeschlossen.

Interessant für Streamerinnen und Streamer: Die HD60 X lässt sich unkompliziert in die bevorzugte Software integrieren und dort als Quelle auswählen. Beliebte Lösungen wie OBS, XSplit und viele mehr bieten bereits eine Integration an und selbst Übertragungen in Microsoft Teams und Zoom sind problemlos möglich.

Doch auch, wenn ihr nicht streamen, sondern nur euer Gameplay aufzeichnen und später weiterverwenden wollt, bietet euch die Elgato HD60 X vielfältige Optionen, die ihr in den Einstellungen der Software noch weiter anpassen könnt.

In Kombination mit dem 3,5-mm-Klinkenanschluss an der Front des Gerätes lassen sich zudem auch Mikrofon oder Headset verbinden, um Videos und Streams mit einem Live-Kommentar zu versehen. Die HD60 X erstellt dabei eine eigene Tonspur, deren Lautstärke sich auch getrennt vom Spiele-Sound einstellen lässt.

Als besonders praktisch empfinden wir die Flashback-Aufzeichnung, die automatisch das dargestellte Gameplay festhält, ohne dass man dafür den Aufnahmeknopf drücken müsste. Wer also entspannt zocken möchte und im Nachhinein feststellt, dass man eine besonders beeindruckende Szene doch gerne aufgezeichnet hätte, muss sich nicht mehr ärgern:

Dank Flashback kann das Material so auch im Nachhinein noch gesichert werden. Die Dauer der Flashback-Aufnahme kann in der Software zwischen 5 Minuten und maximal 4 Stunden eingestellt werden, optional lässt sich dieses Feature auch vollständig deaktivieren.Elgato HD60 X

Bildqualität und Software-Anbindung

Videos werden im H.265 HEVC-Format aufgezeichnet, was in einer niedrigeren Dateigröße bei gleicher Qualität im Vergleich zum H.264-Format resultiert. Die Größe der Videodatei richtet sich dabei natürlich nach der gewählten Auflösung, Bitrate und weiteren Parametern, die sich innerhalb der 4K Capture Utility-Software festlegen lassen. Zudem besteht hier die Möglichkeit, das Bild anzupassen, indem Helligkeit, Kontrast, Sättigung und Farbtemperatur getrennt voneinander eingestellt werden.

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Mit den vielseitigen Optionen werden auch Profis hervorragend bedient, doch bereits in den Standard-Einstellungen kann die von der Elgato HD60 X erreicht Bildqualität überzeugen. Die Ton-Aufzeichnung erfolgt mit einer Auflösung von 48 kHz ebenfalls in sehr hoher Qualität.

Innerhalb der Software lassen sich zudem per Knopfdruck Screenshots aufnehmen, sowie die die Aufnahmen mit Titel, Spiel und Tags versehen, um sie in der internen Mediathek schnell und einfach wiederzufinden.

Fazit zur Elgato HD60 X

Bei der Elgato HD60 X handelt es sich um ein starkes und vielseitiges Aufnahmegerät für Gameplay, das zudem schnell und einfach mit verschiedenen Quellen verbunden werden kann. In meinen Augen hat es der Hersteller aber leider versäumt, dem Gerät wirkliche Alleinstellungsmerkmale zu spendieren.

Ja, ich kann nun auch den Passthrough in Kombination mit der VRR-Funktionalität nutzen. Da sich in VRR jedoch nicht aufzeichnen lässt und die Darstellung des Bildes mit VRR auf maximal 1440p beschränkt ist, ist in meinen Augen allerdings nicht wirklich verständlich. Der Verzicht auf HDMI 2.1 dürfte vermutlich mit technischen Limitierungen zusammenhängen, negiert aber in meinen Augen dadurch den größten Vorteil. Nämlich, als Besitzer eines entsprechenden TV-Gerätes oder Monitors eben in voller 4K-Auflösung mit 120 FPS spielen zu können, wenn ich die HD60 X verbunden habe.

Im Vergleich zur HD60 S+, die dieselbe UVP vorweist, bietet das neue Modell ein paar (wenige) Vorteile – wie eben VRR-Passthrough und ein neues Design. Eine Neuanschaffung rechtfertigt dies allerdings nicht. Wer kein entsprechendes TV-Gerät sei Eigen nennt, profitiert schlicht und ergreifend nicht von den technischen Neuerungen und spart mit der HD60 S+ bares Geld, zumal das Gerät immer mal wieder zu einem deutlich niedrigen Preis angeboten wird.

Für 4K-Aufnahmen mit 60 FPS muss man im Elgato-Lineup allerdings deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wobei das externe Modell 4K60 S+ auch noch weitere Vorteile wie einen dedizierten Aufnahmeknopf oder einen SD-Kartenslot bietet. Dafür aber mit rund 400 Euro auch doppelt so teuer ausfällt.

Grundsätzlich macht die Elgato HD60 X allerdings eine Menge Spaß und erlaubt ein unkompliziertes und schnelles Aufnehmen von Gameplaymaterial samt kluger Features wie der Flashback-Aufzeichnung oder Streaming-Integration. Wer ein Capture-Device sucht und dabei für die Zukunft besser gewappnet sein möchte, kann bedenkenlos zugreifen.

Elgato HD60 X Test: Award

Elgato HD60 X

Verarbeitung
Bildqualität
Features
Preis-Leistungs-Verhältnis

86/100

Sehr gut ausgestattete Capture-Box mit kompaktem, neuen Design und minimalen technischen Verbesserungen. Dank VRR und HDR, trotz Limitierungen, zukunftssicherer als die HD60 S+. 4K60-Aufnahmen und 4K120-Passthrough fehlen allerdings.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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