Der jüngste Spross des amerikanischen Peripherie-Spezialisten Glorious PC Gaming Race hört auf den Namen „Model O Wireless“ und stellt die kabellose Variante von Glorious‘ initial herausgebrachten Maus da.
Besonders stolz ist der Hersteller hierbei auf den in Zusammenarbeit mit Pixart entwickelten „BAMF“-Sensor, der neben einer hohen Performance mit niedrigem Stromverbrauch glänzen soll.
Doch hält die Maus, was Glorious verspricht?
Verpackung
In der kompakten und in dunklen Farben gehaltenen Pappbox befinden sich neben der Maus noch der kompakte USB-Receiver, ein Adapter, mit dem der USB-Receiver via Kabel angeschlossen und damit freier platziert werden kann, das Ladekabel sowie einige Sticker und ein Quick-Start-Guide mit Sicherheitshinweisen.
Technische Daten
Produkt | Glorious PC Gaming Race Model O Wireless |
Länge x Breite x Höhe (in mm) | 128 x 67 x 42 |
Gewicht (in g) | 69 g |
Sensor | BAMF |
Switch-Typ (M1 & M2) | Omron (max. 20 Mio. Betätigungen) |
DPI | 200 – 19.000 |
Max. Polling-Rate | 1.000 Hz |
Lift-Off-Distance | ca. 0,7 mm (einstellbar) |
Verbindung | Funk (2,4 GHz) |
Akkukapazität | 450 mAh |
Akkulaufzeit | bis zu 71 h (ohne RGB) |
Garantie | 2 Jahre |
Preis | € 5,41 * |
Design und Ausstattung
Bei der Model O Wireless handelt es sich um eine ambidextröse, sprich symmetrische Maus. Diese ist sowohl in Mattweiß als auch Mattschwarz erhältlich.
Der Mausrücken sowie ein Teil der M1- und M2-Taste werden, wie von anderen Glorious-Modellen gewohnt, von sechseckigen Löchern bedeckt. Diese senken das Gewicht des Nagers; bei Benutzung spürt man sie nur dezent.
Um eine Beschädigung der PCBs im Inneren der Maus durch Schmutz oder Schweiß vorzubeugen, hat Glorious die Platinen mit einem Schutzlack versehen.
Die linke und rechte Maustaste (M1 und M2) sitzen auf Omron-Switchen, welche bis zu 20 Millionen Mal ohne Ausfall betätigt werden können. Sie emittieren ein relativ helles und gut hörbares Klickgeräusch, wobei der rechte Switch etwas dunkler klingt.
M1 und M2 besitzen jeweils eine Mulde, in der ein Finger bequem Platz findet.
Die direkten und präzisen Klicks der beiden Haupttasten fühlen sich sehr gut an.
Leider fällt zwar der Pre-Travel (vom Drücken der Taste bis zum Klicken des Switches) sehr gering aus, der Post-Travel ist aber etwas stark ausgeprägt (vom Klicken des Switches bis zum Anschlag der Taste auf dem Boden).
Gut ist dafür der Side-Flex der Tasten; sie lassen sich, auch im gedrückten Zustand, nicht nach links oder rechts bewegen.
M1 und M2 umrahmen das Scrollrad. Dieses wurde mit griffigem Gummi überzogen und wird beidseitig von jeweils einem dünnen RGB-Streifen flankiert, der auch als Akku-/Ladeanzeige fungiert. Die Rasterung des Rads ist klar definiert und das Scrollgeräusch leise. Zudem besitzt es nur geringen Side-Flex (Spiel nach links und rechts).
Der Klick des Scrollrads liefert ein gutes Feedback; hier gibt es also nichts auszusetzen.
Hinter dem Scrollrad sitzt der DPI-Cycle-Button. Dieser Knopf schaltet zwischen den vordefinierten DPI-Einstellungen durch. Der Knopf bietet einen guten Druckpunkt, auch im hinteren Bereich. Dafür ist hier erhöhter Side-Flex vorhanden.
Zwei schwarze, elliptische Knöpfe sitzen an der linken Seite des Model O.
Sie bieten einen taktilen Druckpunkt mit kaum vorhandenem Pre-Travel, leiden aber, wie schon M1 und M2, unter zu hohem Post-Travel.
Unterhalb der beiden Tasten platziert Glorious prominent das hauseigene Logo.
Die linke Flanke wird mit einem ARGB-Streifen, der oberhalb der beiden schwarzen Knöpfe sitzt, dekoriert.
Ein solcher befindet sich auch, achsensymmetrisch gespiegelt, auf der rechten Seite. Dort druckt der Hersteller nur noch einen kleinen „Glorious“-Schriftzug auf.
An der Unterseite sitzen die vier Gleitfüße, die aus 100% PTFE bestehen. Diese werden im Auslieferungszustand mit einer blauen Schutzfolie versehen, welche vor der ersten Benutzung entfernt werden sollte.
Die Skates bieten sehr gute Gleiteigenschaften; ihr Kleber zieht aber Schmutz schnell an. Wer einen noch geringeren Widerstand haben möchte, kann die Glorious G-Floats; Skates aus Keramik, nachkaufen, oder sollte zu einem Glastextil-Mauspad, zum Beispiel dem Glorious Ice, greifen.
Um Gewicht zu sparen, setzt sich am Unterboden das Honigwabenmuster fort. So wurde fast der gesamte Boden durchlöchert. In der Mitte sitzt der in Zusammenarbeit mit Pixart, einem der größten Hersteller von Maus-Sensoren, entwickelte „BAMF“-Sensor. Dieser soll nicht nur mit akkuratem und flottem Tracking, sondern auch mit geringem Energieverbrauch, was essenziell für kabellose Mäuse ist, glänzen.
Links neben dem Sensor thront die DPI-Setting-LED. Je nach appliziertem DPI-Preset leuchtet diese in der Farbe, die dem Preset in der Software zugeordnet wurde.
Rechts neben dem BAMF befindet sich ein Ein-/Aus-Schalter, nach einigen Minuten der Inaktivität geht die Maus aber auch selbstständig in den Standby-Modus über.
In der Front des Model O sitzt, leicht nach hinten versetzt, der USB-C-Ladeanschluss. Dieser kann zum Laden oder kabelgebundenen Betrieb genutzt werden.
Das Kabel
Bei einer Maus mit Funkübertragungstechnik über die Qualität des Kabels diskutieren zu wollen, scheint auf den ersten Blick wenig Sinn zu ergeben.
Doch auch das Model O Wireless kommt nicht gänzlich ohne Strippe aus; so befindet sich im Lieferumfang ein knapp 2 Meter langes, mit schwarzem Sleeve versehenes USB-C-auf-USB-A-Kabel.
Dessen softe Stoffummantelung und Flexibilität erinnern frappierend an die hauseigene „Ascended Cable v2“-Reihe. Das Ende mit dem Type-C-Port besitzt noch zwei Kunststoffnasen, die sich im Ladeanschluss der Maus leicht verhaken und dem Kabel zusätzliche Stabilität verleihen, wenn die Maus mit verbundenem Kabel genutzt wird.
Glücklicherweise lassen sich aber auch handelsübliche USB-C-Kabel nutzen, sollte das Originalkabel einmal defekt sein.
Die Eignung des Model O Wireless für verschiedene Grip-Styles
Die „Test-Hand“ des Autors misst 18,5 cm in der Länge sowie 10,5 cm in der Breite (Handkante bis Daumenknöchel).
Für Palm Grip eignet sich das Model O sehr gut. Es bietet eine gute Form, besonders für etwas längere Hände und alle Tasten lassen sich gut erreichen.
Claw Grip ist mit dem kabellosen Eingabegerät auch möglich, unter Umständen ist dazu eine kürzere Maus aber besser geeignet.
Als Fingertip-Grip-Maus eignet sich das ambidextröse Model O hingegen nicht. Der höhere Rücken fällt dann zu stark ins Gewicht und die Länge fällt zu groß aus.
Teardown
Warnung: Beim Öffnen der Maus sollte sehr vorsichtig vorgegangen werden, da sich im Inneren einige fragile Flachbandkabel befinden.
Nach dem Lösen zweier Schrauben, die sich unter den beiden hinteren Skates verstecken und dem vorsichtigen Aufstemmen des Gehäuses offenbaren sich mehrere PCBs.
Die untere Platine beherbergt, neben einigen Omron-Switches, prominent den BAMF-Sensor. Zudem verlötet Glorious hier die Anschlüsse für die RGB-Beleuchtung und einige SMDs, unter anderem einen Speicher für die Profile. Dadurch werden die getätigten Einstellungen in der Software auf der Maus gespeichert und an anderen PCs automatisch appliziert.
Auf der oberen Leiterplatte befinden sich noch drei weitere Switches; für die beiden seitlichen Tasten und den DPI-Cycle-Button. Sie stammen nicht von Omron, sondern Huano.
Doch den größten Platz nimmt der 450 mAh starke Lithium-Ionen-Akku ein.
Software
Glorious‘ neues Software-Utility, das alle Peripherieprodukte des Herstellers zentral verwalten kann, hört auf den Namen „Glorious Core“.
Die Startseite von Glorious Core ermöglich das Umschalten zwischen den verschiedenen, mit dem PC verbundenen, Glorious-Produkten. Zudem wird der Akkustand der kabellosen Peripherie angezeigt.
Durch einen Klick auf das Model O Wireless öffnet sich die Einstellungsseite.
Hier können insgesamt drei verschiedene Profile angepasst, geladen oder exportiert werden.
Auf der rechten oberen Seite lassen sich die Beleuchtung, die Tastenbelegung sowie Performance-Parameter einstellen.
Die Beleuchtungssettings ermöglichen das Auswählen des Effekts (z. B. Breathing, Static und „Glorious Mode“), der Wiederholungsfrequenz des Effektes sowie die Helligkeit der Beleuchtung. Interessanterweise lassen sich getrennte Helligkeitsstufen für den kabelgebundenen und den kabellosen Betrieb definieren.
In der „Key Binding“-Sektion wird die Tastenbelegung geändert. Zudem können Makros aufgezeichnet und Tasten komplett deaktiviert werden.
Der Tab „Performance“ ermöglicht das Einstellen der verschiedenen DPI-Presets; sechs an der Zahl. Die Presets lassen sich in 50-DPI-Schritten, von 100 bis 19.000 DPI, festlegen.
Daneben kann die Lift-Off-Distance; die Distanz, die die Maus angehoben werden muss, bis der Sensor nicht mehr tracked, zwischen 1 und 2 mm umgeschaltet werden.
Ebenfalls möglich ist das Einstellen der Debounce Time. Dies ist eine Verzögerung, die zwischen zwei Klicks, die der Switch registriert, appliziert wird; bei einer zu niedrigen Debounce Time kann der Switch einen einzelnen Klick als zwei Auslösungen registrieren. Im Falle des Model O Wireless lässt sich dieses Delay in Zweierschritten, zwischen 0 bis 16 ms, einstellen.
Zu guter Letzt ermöglicht die Software noch die Konfiguration der Polling Rate (wie oft die Maus Informationen an den Rechner weitergibt) zwischen 125 und 1.000 Hz.
In den Settings von Glorious Core können noch Firmware-Updates der Peripherie durchgeführt sowie ein Abschalten der Beleuchtung bei Inaktivität definiert werden.
Die Core-Software ist insgesamt übersichtlich gestaltet und funktionell. Zudem ist sie relativ ressourcenschonend. Nur sollte man des Englischen mächtig sein, da die Software bisher nicht in andere Sprachen übersetzt wurde.
Praxiseindrücke
Dank der leicht angerauten Oberfläche und der ergonomischen Form liegt die Maus, einen entsprechenden, mit der Maus kompatiblen, Grip-Style vorausgesetzt, exzellent in der Hand. Sollte die Haftung trotzdem nicht ausreichend sein, ist optional Glorious‘ Grip Tape erhältlich.
M1 und M2 weisen leichte Verarbeitungsmängel auf; sie haben nach unten hin, wenn sie nur sehr behutsam, ohne auszulösen, gedrückt werden, erhöhtes Spiel. Zudem leiden sowohl die Haupt- als auch die seitlichen Tasten, unter erhöhtem Post-Travel. Die restliche Verarbeitung stimmt aber; selbst bei starker Krafteinwirkung ließen sich dem Gehäuse keine Knarzgeräusche entlocken, zudem werden keine Tasten ungewollt ausgelöst.
Das Model O Wireless brilliert besonders in Shootern. Und wenn dabei niedrige DPI-Settings genutzt werden, dann profitiert der User besonders vom geringen Eigengewicht des Nagers, dem BAMF-Sensor, der zuverlässig und flüssig den Untergrund abtastet und über eine niedrige Lift-Off-Distanz verfügt, sowie den hochwertigen PTFE-Skates (Test-Mauspad: Glorious PC Gaming Race G-3XL).
Eine spürbare Latenz wird durch die kabellose Verbindung nicht erzeugt.
Lobenswert ist zudem, dass Glorious Angle-Snapping deaktiviert hat.
Lediglich der Umstand, dass die Maus im vorderen Bereich spürbar schwerer ist als im hinteren, könnte den einen oder anderen Nutzer stören.
Ebenfalls einen guten Eindruck im Alltag hinterlassen die präzise klickenden Switches. Vom erhöhten Post-Travel spürt man in den meisten Anwendungsfällen nichts.
Durch das luftige Design der Maus setzen sich Verunreinigungen schneller im Inneren in der Maus ab. Leider lässt sich das Gehäuse nur öffnen, indem die Skates entfernt und einige Schrauben gelöst werden. Normaler Staub und Hautschuppen sollten sich aber durch die Verwendung eines Druckluftsprays oder des offiziellen Cleaning Kits entfernen lassen, ohne das Model O demontieren zu müssen.
Die Akkulaufzeit mit aktiviertem RGB (100% Helligkeit) fällt relativ gering aus; nach lediglich knapp 6-7 Stunden muss der Akku wieder aufgeladen werden. Mit deaktiviertem RGB ist die Herstellerangabe von 71 Stunden allerdings grob erreichbar.
Kurz vor der vollständigen Entleerung des Akkus leuchten die RGB-Ringe des Scrollrads rot auf und die Leistung der Maus wird leicht gesenkt, um das letzte bisschen Laufzeit herauszuholen.
10% Ladung können innerhalb von knapp 15 Minuten am USB-Port eines PCs wiederhergestellt werden.
Solange man die RGB-Beleuchtung dimmt oder deaktiviert, bewegt sich die Akkulaufzeit also auf einem klassenüblichen Niveau.
Nach standardmäßig 10 Minuten geht die Maus in den Standbymodus. Dies zeigt sich durch das Erlöschen der Beleuchtung. Bewegt man den Nager kurz, wird er sofort, und ohne „Verschlucker“, wieder aktiv.
Der USB-Receiver fällt sehr kompakt und unauffällig aus. Auch wenn er in den hinteren USB-Ports eines Desktop-PCs steckt, funktioniert die Funkübertragung sehr gut. Leider gibt es keine Möglichkeit, den Empfänger in der Maus zu verstauen.
Fazit
An der, im Vergleich zur Konkurrenz, die zum Beispiel in Form der Steelseries Aerox 3 Wireless* oder Logitech G Pro X Superlight* daher kommt, günstigen Model O Wireless gibt es wenig auszusetzen.
Das geringe Gewicht, die ergonomische Form, die taktilen Switches, das gute Scrollrad, der präzise abtastenden Sensor sowie die übersichtliche Software überzeugen.
Lediglich die verbesserungswürdige Verarbeitung sowie die kurze Akkulaufzeit bei aktiviertem RGB trüben den Spaß etwas. Zudem wird die Reinigung durch das erschwerte Öffnen der Maus verkompliziert.
Wer auf der Suche nach einer leichten, relativ günstigen kabellosen Maus ist, wird beim Glorious PC Gaming Race Model O Wireless definitiv fündig. Alternativ wildert noch die Pwnage Ultra Custom im selben Preisrevier, diese muss allerdings importiert werden und ist nur schwer erhältlich.
Trotz des Kampfpreises überzeugt das Model O Wireless mit einer guten Leistung. Leichte Verarbeitungsmängel trüben das Bild etwas.Glorious PC Gaming Race Model O Wireless
Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis
82/100