PC- & Konsolen-Peripherie

Günstige Gaming-Stühle: Lohnt sich der Kauf bei Modellen unter 100 €?

Clickbait ist nicht so unser Ding, weshalb wir dich auch nicht lange auf die Folter spannen wollen. Unserer Meinung nach können wir dir guten Gewissens keinen Gaming-Stuhl für unter 100 € empfehlen. Kurz und knackig bedeutet das, dass sich der Kauf eines preisgünstigen Modells einfach nicht lohnt. Falls dir diese Meinung allerdings nicht ausreicht, sind hier ein paar gute Gründe, die dir die Frage nach dem Weshalb? beantworten.

Zunächst ein paar kurze Worte

Gehen wir einfach mal davon aus, dass du gerade auf der Suche nach einem passenden Gaming-Stuhl bist. Zuallererst beglückwünschen wir dich zu dieser Entscheidung, denn du wirst den Unterschied zu einer herkömmlichen Sitzgelegenheit nämlich schnell zu schätzen wissen. Immer wieder mehrere Stunden auf einem starren oder minderwertigen Bürostuhl zu hocken, kann ganz schön zu Lasten deiner Gesundheit gehen.

1. Ergonomische Eigenschaften

Dieser Ansatz bringt uns auch schon zu Punkt 1, weshalb du nicht alles auf einen günstigen Gaming-Stuhl setzen solltest. Das Stichwort heißt: Ergonomische Eigenschaften. Viele Hersteller preisen zwar an, dass das angebotene Modell ergonomisch sei, oftmals ist dem aber gar nicht so.

Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Jedoch ist ein Gaming-Stuhl nur dann ergonomisch, wenn die Rückenlehne eine leicht S-förmige Form aufweist oder eine Lordosenstütze im Lieferumfang enthalten ist. Letztere ist in den meisten Fällen ein Kissen, welches an der Rückenlehne auf der richtigen Höhe befestigt werden kann. Trotzdem ist hier Vorsicht geboten! Natürlich ist ein rechteckiges Kissen schnell und günstig produziert. Viele Hersteller im Billigpreissegment nutzen das aus, um einen vermeintlichen Gaming-Stuhl als ergonomisch an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Natürlich ist das aber noch lange kein Ausschlusskriterium, denn auch namhafte Hersteller statten Gaming-Stühle damit aus. Der Grund dafür ist einfach, die zusätzliche Polsterung kann individuell platziert werden. Manche Modelle haben diese sogar fest im Design integriert, wie zum Beispiel der Razer Iskur (UVP 499,99 €) oder der Backforce One Plus (629 €).

Razer Iskur Lordosenstütze

Tipp am Rande: Hersteller, die ein ergonomisches Design als Qualitätskriterium festlegen, geben in der Regel aufschlussreiche Informationen darüber, wie zum Beispiel für welche Körpergröße der Sessel geeignet ist, etc. Setze dich also mit dem Produkt auseinander, bevor du blindlings einen Gaming-Stuhl kaufst.

2. Verwendete Materialien

Um lange Freude an deinem neuen Gaming-Stuhl zu haben, solltest du einen Blick auf die verarbeiteten Materialien werfen. Dabei zählt nicht nur das Was sondern auch das Wie. Unsauber gefertigte Nähte können sich schnell auftrennen, aber auch andere Mängel, wie zum Beispiel minderwertige Steck- oder Schraubverbindungen nagen an der Langlebigkeit.

  • Kunstleder (besser unter dem Pendant PU-Leder bekannt) ist nicht gleich Kunstleder. Billig produzierter Stoff ist meist nicht sonderlich strapazierfähig. Das heißt, optische Mängel sind vorprogrammiert. Das Kunstleder ist nicht besonders robust und raut im Zuge dessen schneller auf. Dasselbe gilt auch für minderwertige Stoffbezüge.
  • Schaumstoff ist nicht gleich Schaumstoff. Das Sitzpolster eines Gaming-Stuhls unter 100 € ist in der Regel nicht mit hochwertigem Schaumstoff gepolstert. Stattdessen greifen Billigproduzenten meist auf geringwertig hergestelltes Material zurück. Viele namhafte Hersteller verarbeiten stattdessen hochverdichteten Schaumstoff, sodass die Polsterung auch nach langem Sitzen wieder in die Ausgangsform zurückkehrt und sich nicht platt sitzt.
  • Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Armlehnen, Sternkreuz und Co. bestehen oft aus Kunststoff. Das allein ist nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium – wobei Metall in vielen Fällen robuster und langlebiger ist. Lass dich aber von Kunststoff nicht abschrecken. Achte lediglich darauf, dass genau wie bei den anderen Stoffen hochwertige Rohstoffe verwendet werden.

3. Minderwertige Bauteile

Genau wie das Material, aus dem der Stuhl zusammengesetzt ist, sind auch die Bauteile im Allgemeinen wichtig – angefangen beim Gerüst bis hin zur Bodengruppe. Ein grundsolider Gaming-Chair sollte einige Kriterien erfüllen, um der Belastungsprobe auf Dauer standhalten zu können.

  • Das Sternkreuz sollte bestenfalls aus Metall bestehen, aber auch stabiler Kunststoff ist deswegen nicht unbedingt schlecht. Hier zählt vor allem, dass billig verarbeitetes Material sich eben schneller abnutzt.
  • Die Gasfeder, die bei so günstigen Modellen zum Einsatz kommt, ist oftmals auch nicht gerade robust. Dabei ist sie sehr wichtig, um dein Körpergewicht zu tragen. Unterklassifizierte Gasfedern sorgen dafür, dass der Stuhl, auf dem du sitzt, schnell an Stabilität verliert.
  • Das Gerüst sollte nach Möglichkeit aus Metall am besten Stahl oder Aluminium gefertigt sein. Sperrholz oder Kunststoff haben als Bestandteil dieser Konstruktion nichts zu suchen. Aufgrund der Stoffeigenschaften können diese Materialien schnell nachgeben und brechen.
  • An dieser Stelle wollen wir auch die Rollen erwähnen. Du kannst nicht davon ausgehen, dass die Rollen bei einem Gaming-Chair für unter 100 € leichtläufig und langlebig sind. Diese lassen sich zwar meist relativ easy ersetzen, jedoch ist auch das Ersetzen mit Mehrkosten verbunden.

4. Worauf du bei Gaming-Stühlen unter 100 € noch verzichten musst

Stabilität und Langlebigkeit sind natürlich ausschlaggebende Argumente, aber es gibt tatsächlich noch mehr, was du mit der Anschaffung eines Gaming-Stuhls unter 100 € in Kauf nimmst – oder eben auch nicht. Der Schein trügt aber, denn oftmals glänzen solche Modelle vor allem durch ihr Design. Doch wie so oft im Leben, zählt nicht nur das Äußere. Blickt man genauer hin, ist die Qualität des Designs auch nicht immer unbedingt 1 A. Hier aber noch ein paar Gründe:

  • Oftmals gibt es schon Ärger beim Aufbau. Die einzelnen Bauteile wollen sich nicht so richtig da anbringen lassen, wo sie hingehören. Manchmal ist auch die Montageanleitung sehr kompliziert und schwer verständlich formuliert.
  • Günstige Modelle sind zwar oft mit einer Wippmechanik ausgestattet, jedoch ist diese meist nicht sonderlich gut ausgereift. Das geht auf Dauer zulasten der Gesamtstabilität.
  • Armlehnen sind nicht gleich Armlehnen. Hersteller von Gamingstühlen unter 100 € verzichten meist auf einstellbare Armlehnen – manche haben nicht einmal welche. Falls doch, sind diese für gewöhnlich nicht breit genug, um die Unterarme entspannt ablegen zu können.

5. Support und Community

Das Thema Nachhaltigkeit wollen wir auch ansprechen. Stell dir vor, etwas geht an deinem Gaming-Stuhl kaputt. Besitzt du einen No-Name-Billigstuhl, hast du jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder du suchst nach einer Lösung oder du kannst ihn wegwerfen. Kaufst du dir allerdings ein solides Modell, kannst du dich aller Wahrscheinlichkeit nach an den Hersteller wenden, um an Ersatzteile heranzukommen. Darüber hinaus bieten viele Markenhersteller lange Garantiezeiten an, sodass dir in der Regel schnell geholfen werden kann. Wenn das mal nicht Argument genug ist, oder?

Einige Gaming-Stuhl-Hersteller haben zudem eine regelrechte Community, bei der du dich einbringen kannst, um Gleichgesinnte zu treffen oder aktiv Ideen an die Entwickler zu äußern.

Empfehlungen: Solide günstige Gaming-Stühle für unter 200 €

Gerne möchten wir dich an dieser Stelle mit ein paar Empfehlungen versorgen. Hier findest du ein paar Gaming-Stühle, die zwar leider nicht unter 100 € kosten, aber preislich vielleicht nicht gerade das Portemonnaie sprengen. Vielleicht ist etwas für dich dabei?

Nitro Concepts C100

Nitro Concepts ist ein solider Gaming-Stuhl-Hersteller, der bei der Entwicklung der Modelle ergonomische Eigenschaften, Funktionalität und Design in den Fokus stellt. Der Nitro Concepts C100 ist bis 120 kg belastbar und erfüllt seinen Zweck. Erhältlich ist der Gaming-Stuhl in vier verschiedenen Farben zu einem Preis von etwa 159 €.

Sharkoon Skiller SG2

Bekannt für ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis ist auch die Marke Sharkoon. Der Sharkoon SG2 (ab rund 159 €) ist bis zu 110 kg belastbar und ebenfalls in vier verschiedenen Farben erhältlich. Zudem gibt der Hersteller an, dass der Gaming-Chair für eine Körpergröße von bis zu 185 cm ausgelegt ist.

 

Du brauchst mehr Überblick? Sieh dir gern unseren Beitrag über Die 10 besten Gaming-Stuhl-Marken  an.

Wir hoffen, wir konnten dir helfen. Bedenke bei deiner Kaufentscheidung einfach immer, dass du für den Preis eines gebrauchten Kleinwagens keinen nigelnagelneuen Sportwagen bekommen wirst.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

Avatar of Basic Tutorials
Basic Tutorials

Neues Mitglied

3,251 Beiträge 1,471 Likes

Clickbait ist nicht so unser Ding, weshalb wir dich auch nicht lange auf die Folter spannen wollen. Unserer Meinung nach können wir dir guten Gewissens keinen Gaming-Stuhl für unter 100 € empfehlen. Kurz und knackig bedeutet das, dass sich der Kauf eines preisgünstigen Modells einfach nicht lohnt. Falls dir diese Meinung allerdings nicht ausreicht, sind … (Weiterlesen...)

Antworten 1 Like

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"