Am 1. Oktober brachte Logitech ein neues Lenkrad auf den Racing-Markt, das Logitech G923 TRUEFORCE. Dieser soll das Vorgängermodell Logitech G920 aus dem Mainstream ablösen und zur Konkurrenz mit dem Thrustmaster T300RS GT stehen.
Auf den ersten Blick sieht das Lenkrad wie sein Vorgängermodell das Logitech G920 aus. Auch wenn das Lenkrad äußerlich keine Veränderungen mit sich bringt, hat sich etwas im inneren verändert. Die wohl größte Neuerung ist TRUEFORCE. Diese Neuerung sorgt für ein Spielerlebnis, welches noch näher am Realismus zu sein scheint. Mithilfe von den neusten Technologien wird ein neues Force-Feedback Fahrgefühl der neusten Generation geschaffen.
Doch wie gut ist diese Neuerung? Im Test haben wir für euch das Logitech G920 mit auf virtuelle Rennstrecken genommen – Asphalt, Curbs, und auch Kies wurden dabei bis zum Limit befahren, um für neue Streckenrekorde zu sorgen. Wie gut bringt das Logitech G923 TRUEFORCE die Rennstrecke ins Eigene zu Hause? Für euch haben wir das G923 TRUEFORCE in der Xbox-Version getestet.
Technische Daten
Paketinhalt | Lenkrad, Pedale, Netzteil, Bedienungsanleitung |
Lenkrad | Lenk-Bereich: 900 Grad von Anschlag zu Anschlag, Halleffekt-Lenksensor, Force-Feedback mit zwei Motoren mit TRUEFORCE, Überhitzungsschutz |
Pedale | Nichtlineares Bremspedal, Patentiertes Antirutschsystem, Strukturierte Fußablage, Selbstkalibrierung |
Anforderungen PC | Windows 10, 8, 8.1 & 7 mit 150 MB Festplattenspeicher, USB-2.0-Anschluss, ein Spiel das Force-Feedback Lenkräder von Logitech unterstützt |
Anforderungen Xbox | Xbox Series X|S oder Xbox One Gaming System, ein Spiel das Force-Feedback Lenkräder von Logitech unterstützt |
Verpackung
Das Logitech G923 wird in einem passgenauen braunen Karton geliefert mit einem Logitech-Logo an der Seite. Im Karton befinde sich dann die richtige Verpackung. Beim Öffnen sieht man sofort worum es sich handelt, das G923 in einem schönen glänzenden Blau strahlt und lächelt einen förmlich an. Die Verpackung ist rund um sehr gelungen – wie immer stehen alle wichtigsten Information auf der Außenseite.
Auf den Seiten sehen wir dann die wichtigsten Informationen. Hier finden wir die technischen Details sowie die Informationen zu TRUEFORCE wieder. Dabei wird TRUEFORCE sehr kompakt zusammengefasst in zwei Sätzen.
Lieferumfang
Schauen wir mal ins Innere. Auf den ersten Blick wurde alles ordentlich und ausreichend verpackt mit einzelnen Folien sowie Karton-Trennwänden. Die Elemente können sich somit nicht beim Transport gegenseitig beschädigen. Dabei wurde das Innere des Kartons dreigeteilt – Lenkrad, Pedale und Netzteil. Als Beilagen gibt es eine Bedienungsanleitung, einen Sticker und Werbung dazu. Diejenigen, die Interesse an einen separaten Schalthebel haben, können diesen auch noch mal einzeln nachkaufen da er bei diesem Paket nicht enthalten ist.
Lenkrad
Als Erstes ziehen wir mal das Lenkrad in Betracht und schauen uns dessen Verarbeitung an. Wie auch schon beim Vorgänger wurde hier nicht viel am Design geändert und somit bleibt die sehr gute Verarbeitung beim Lenkrad also gleich – gehen wir dabei aber mal ins Detail!
Das Lenkrad wurde mit Leder ummantelt, wobei es bei den Griff-Positionen atmungsaktiv ist. Beim genaueren Betrachten fallen hier keine Verarbeitungsfehler auf. Auch alle Nähte schließen ordentlich ab – kein Faden steht nach außen ab. Darüber hinaus ist die zentrale Markierung oben am Lenkrad sehr gelungen, diese ist durch eine Schraube fixiert und kann nach Belieben getauscht werden. Ein kleiner Akzent, der Rennsport-Herzen höher schlagen lässt.
Schickes und gleichgebliebenes Design finden wir auch in der Mitte wieder. Wie auch beim Vorgänger wurden alle Knöpfe des Lenkrads nicht überarbeitet. Die Qualität derer ist somit gleich geblieben. Alle einzelnen Knöpfe funktionieren so wie sie sollten. Leider ist uns aufgefallen, dass beim Fahren ein unangenehmes Geräusch zu hören war. Dies kam von dem LSB-Knopf unten links an der Seite, der ein metallisches klingendes Geräusch von sich gibt, was der Sprungfeder dahinter zu verschulden war. Hier ist anscheinend etwas bei der Verarbeitung schiefgelaufen. Ist aber auch nicht sonderlich tragisch.
Ein schönes Feature, welches das Lenkrad noch mal aufwertet, ist die Drehzahl-Anzeige oben in der Mitte. Wie diese genauer Funktioniert, sprechen wir ihr im Kapitel Fahrerlebnis genauer an. Wir können hier aber schon sagen, dass diese sehr gelungen ist. Auch bei hellem Licht lassen sich die LEDs nicht unterkriegen.
Als letztes haben wir noch einen kleinen Tipp für euch – wer alles daran interessiert ist sein Lenkrad zu modifizieren oder gar auszutauschen, ist mit diesem Modell gut beraten. Wie auch sein Vorgänger lässt sich das originale Lenkrad abschrauben und durch ein anderes ersetzen. Das ganze geht durch das kluge Design auch ganz reibungslos vonstatten. Dafür benötigt man nur einen 3D-Drucker der einen die Adapter druckt, der auf den 6-Pin-Anschluss in der Mitte des Lenkrads verschraubt wird. Für dieses Thema gibt es zahlreiche Videos zum Vorgängermodell auf YouTube.
Base
Die Base ist bekanntlich das Herzstück, das für ein realistisches Fahrerlebnis sorgt. Im Vergleich zum Vorgänger-Modell wurde hier das meiste überarbeitet. Die größte angesprochene Neuerung ist TRUEFORCE. Doch wie genau diese funktioniert erfahrt ihr jetzt.
TRUEFORCE sorgt dafür, dass die Präzision im Vergleich zum Vorgänger verdoppelt worden ist. Dafür werden Motoren mit den neusten Force-Feedback-Technologien verbaut. Frequenzen bis zu 1.000 Hz werden wiedergegeben und sollen für eine noch realistischere Wiedergabegenauigkeit bei Rennspielen sowie Simulationen sorgt. Außerdem ist die Base mit einem Überhitzungsschutz ausgestattet, welcher sogar sehr gut funktioniert. Die Base bleibt bei langen Spielstunden immer ganz gut kühlt.
Schön sind auch die sich unter dem Lenkrad befindenden Kabelführungen. Beim Verkabeln kann man hier also alle Kabel gut und einfach verstauen und durch die vorgesehenen Schienen nach außen führen. Leider rutschten bei uns beim Montieren manchmal die Kabel aus der Schiene, nicht unbedingt tragisch, führt aber zu ein bisschen Fummelarbeit.
Die Klammern zum Befestigen gibt es zum Schluss auch noch zu besprechen. Diese sind sehr gut verarbeitet worden und machen ihren Job, das Lenkrad fest an einer Halterung oder Tischplatte zu halten, sehr gut. Doch eine kleine Vorsicht ist geboten. Wenn man sich das Lenkrad anschaffen möchte, sollte man vorher nach den Maßen seines Tisches gucken. In unseren Fall wollten wir das Lenkrad an einer IKEA-Schreibtischplatte befestigen. Diese war jedoch mit zwei Millimeter zu dick geraten. Vorher also ein mal die Tischplatten-Dicke ausmessen und mit der maximalen Größe der Klammern (27 mm) abgleichen.
Pedale
Logitech-Pedalen haben den Ruf ganz gut zu sein für ihren Preis. Vor allem die mitgelieferten sind hier auch wieder gut verarbeitet worden und zeigen was Logitech kann. Die Bremse fühlt sich dabei mit Abstand am besten an. Der Widerstand ist fest genug um für ein realistisches und präzises Fahrerlebnis sorgen zu können. Auch die Kupplung sowie das Gaspedal lassen sich gut bedienen. Die Verarbeitung der Pedalen ist schön und auch hier kann man die Pedalen nach Belieben abschrauben und ersetzen. Ein kleines Minus gibt es hier aber trotzdem, für uns könnten die Kupplung sowie auch das Gaspedal ein bisschen mehr Widerstand haben, da es sich dann noch realistischer anfühlen würde.
Unter den Pedalen ist es auch vorgesorgt worden. Mit Anti-Rutsch-Pads sowie einer Leiste die sich in ein Teppich einhacken lässt. Diese sorgen für einen erstaunlich guten Halt. Für einen guten Halt an den Füßen sorgt auch das Anti-Rutsch-Pad unter den Pedalen. Wer also ohne Schuhe spielt, hat an den Versen auch noch genug Halt. Außerdem können sich auch hier Bastler austoben – wer Interesse hat, seine Pedalen zu invertieren, kann ganz einfach die vorhandenen Pedalen-Gehäuse umbauen. Dazu gibt es wie auch schon beim Lenkrad zahlreiche Videos auf YouTube.
Software
Mit G-Hub lässt sich das Lenkrad, abgesehen von den in Spielen angebotenen Konfigurationen, beliebig und individuell einstellen. Die Software eigene GUI ist dabei sehr übersichtlich und gut aufgeteilt organisiert. Außerdem wirkt sie durch die optisch ansprechenden Animationen sehr modern, im Gegensatz zu ihren Konkurrenten. An der Stelle ist ein Lob an Logitech auszusprechen.
Festhalten kann man, dass sich G-Hub kinderleicht bedienen lässt und alles, was es zum Anpassen gibt, wie zum Beispiel Köpfe und Tasten, einstellbar ist. Hier gibt es auch einige Menüs wo man sich bei einigen Einstellungen austoben kann. Nur auch hier haben wir zwei Sachen zum Bemängeln gefunden.
Bei unserem Test haben wir das Lenkrad überwiegend am PC benutzt und dabei Spiele wie Project Cars 2, F1 2020, Assetto Corsa und Assetto Corsa Competizione gespielt. Dabei ist uns aufgefallen, dass die Drehzahl-LED nur bei einem der Titel richtig funktioniert hat und auch kompatibel ist. Die Informationen dazu gibt es auf der Internetseite von Logitech, leider ist diese aber seit einigen Tagen im Laufe unseres Testes nicht erreichbar gewesen.
Außerdem läuft die Anpassung der Lenkreichweite manchmal ein bisschen seltsam ab. Stellt man die Lenkreichweite für F1 2020 auf 360° bevor man das Spiel startet, wird diese Einstellung nicht übernommen, was ein bisschen seltsam ist. Im Spiel sind es dann immer noch 900°, wenn man wieder auf sein Desktop ist sind es die angegebenen 360°. Stellt man diese Einstellung während eines laufenden Spiels ein, umgeht man diesen Fehler und alles geht so wie es auch sollte. Ein wenig umständlich, aber noch zu verkraften, wenn man es weiß.
Fahrerlebnis mit TRUEFORCE
Nun haben wir schon so viel angesprochen, deshalb ist es jetzt mal Zeit über das Fahrerlebnis zu sprechen. Wie gut schlägt sich das G923 TRUEFORCE im Test? Für den Test haben wir uns mehreren Stunden an den PC gesetzt und aktuelle Titel wie F1 2020, Assetto Corsa, Assetto Corsa Competizione sowie Project Cars 2 gezockt.
Nach unseren Testfahrten mit dem G923 TRUEFORCE können wir festhalten, dass es eine Verbesserung zum Vorgänger-Modell gibt. Durch die Neuerungen beim Force-Feedback-System wird ein neues Fahrgefühl erschaffen, was Logitech einzigartig gut macht. Das Fahren in den Simulationen fühlt sich deutlich realistischer an und ein genaueres Feedback ist vorhanden. Auf dem Asphalt merkt man jede kleine Beule, die Curbs und das Kies rüttelt einen gut durch – genau so wie es auch im echten Leben auf den Strecken ist. Hier liefert Logitech noch mal besser ab als beim Vorgänger und zeigt deutlich auf, wieso es dieses Lenkrad in den Mainstream geschafft hat.
Aber etwas zu meckern haben wir trotzdem. Wo Logitech immer noch ran muss, ist die Lautstärke beim Fahren und dem wiedergegebenen Force-Feedback. Beim Fahren kann es sich manchmal echt stark danach anhören, als ob sich etwas Loses in der Base bewegen würde und klappernde Geräusche von sich gibt. Im Gegensatz zum Thrustmaster T300RS GT, der einen Servomotor verbaut hat, hört man das G923 deutlich mehr beim Fahren. Für den einen oder anderen kann dies ein bisschen störend empfunden werden, da man diese Geräusche auch beim Tragen von Kopfhörern hören kann. Wichtig ist aber, dass nicht direkt das Fahrerlebnis beeinträchtigt wird.
Außerdem ist es zudem noch ein bisschen schade, dass sich die größte Neuerung nur auf zwei Spiele zum Zeitpunkt des Testes kompatibel mit spielen lässt. Hier hätte man sich zum Start von TRUEFORCE mehr erwarten können. Dadurch wird auch die Drehzahl-LED gesteuert, womit diese nur in den jetzigen zwei Spielen kompatibel ist. Es gibt keinen Weg, wie man diese ein schaltet in zum Beispiel F1 2020 – was an der Stelle sogar ganz schön wäre. Logitech hat hier aber schon versprochen für Besserung zu sorgen und die Liste der kompatiblen Spiele und Simulationen zu erweitern.
Fazit
Wie gut ist das G923 denn jetzt in unseren Augen? Was wir auf jeden Fall festhalten können, ist, dass das Lenkrad uns auf jeden Fall dabei geholfen hat neue Streckenrekorden zu erzielen – auch wenn dies an der einen oder anderen Stelle aufgrund fehlenden Talents unmöglich schien. Die eigenen Bestzeiten wurden auf jeden Fall geschlagen!
Das Logitech G923 ist ein gelungenes Simracing-Lenkrad, welches sich stolz im Mainstream der Lenkräder im Markt präsentieren darf. Die Verarbeitung und das Design sind schlau ausgewählt worden und zeigt die eingehende Kompetenz mit der Herstellung von Simracing-Equipment für den Racing-Markt. Das Force-Feedback ist mehr als gut und erschafft eine mehr als ordentliche Abbildung der Realität – die Rennstrecke wird damit realistisch und detailgetreu ins eigene Heim gebracht. Außerdem gibt es zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, was im Weiteren für dieses Lenkrad spricht.
Abgesehen von den wenigen kompatiblen Spielen von Start an, können wir dieses Lenkrad vor allem mit seinem günstigen Preis nur empfehlen. Der in Mainstream-Konkurrenz in Form des Thrustmaster T300RS GT wird mit diesem Lenkrad die Stirn geboten. Das Lenkrad eignet sich nicht nur für erfahrene Sim-Racer, sondern auch für all diejenigen, die ein bisschen Racing-Spaß in ihr Leben bringen wollen. Aus diesem Grund bekommt das Logitech G923 TRUEFORCE einen Gold-Award – Glückwunsch!
Das Logitech G923 TRUEFORCE ist ein sehr gut verarbeitetes Simracing-Lenkrad, welches mit seinen nahen realistischen Fahrgefühl überzeugen kann.Logitech G923 TRUEFORCE
Verarbeitung
Design
Handling
Force-Feedback
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis
92/100