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Logitech StreamCam im Test – eine Webcam für Streamer?

Logitech ist seit Jahren bereits erfolgreich auf dem Markt der Webcams, das wohl bekannteste Model dürfte die C920 sein. Mit der StreamCam richtet sich das Unternehmen jetzt besonders an Streamer. Dazu bietet die Logitech StreamCam beispielsweise eine Gesichtsverfolgung und einen 9:16-Modus für Instagram- oder Facebook-Storys. Aufnahmen können in FullHD mit 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Um herauszufinden, ob Streamer mit der Logitech StreamCam glücklich werden können, haben wir sie uns genauer angeschaut.

Technische Details

Abmessungen (ohne Halterung, HxBxT) 66 x 58 x 48 mm
Abmessungen (mit Monitorhalterung, HxBxT) 85 x 58 x 48 mm
Gewicht (ohne Halterung) 150 g
Gewicht (mit Monitorhalterung) 222 g
Kabel 1,5 m USB-C
Max. Videoauflösung 1080p/60 Bilder pro Sekunde in MJPEG
Unterstützte Auflösungen 1920×1080, 1280×720, 960×540, 848×480, 640×360, 320×240
Unterstützte Bildfrequenz MJPEG: 60 fps, 30 fps, 24 fps, 20 fps, 15 fps, 10 fps, 7.5 fps, 5 fps
YUY2, NV12: 30 fps, 24 fps, 20 fps, 15 fps, 10 fps, 7.5 fps, 5 fps
Objektiv Hochwertiges Full HD-Glasobjektiv
f/2.0 – Brennweite 3,7 mm
Sichtfeld: 78 Grad (diagonal)
Fokus Autofokus (10 cm bis unendlich)/Gesichts-Autofokus mit Logitech Capture
Integriertes Audio Zwei Mikrofone mit Kugelcharakteristik und Filter zur Geräuschunterdrückung
Stereo- oder Dual-Mono-Kanal
Live-Anzeigenleuchten Weiße LED
Lieferumfang
  • Kamera mit 1,5 m Kabel USB 3.1 1. Generation Typ C
  • Monitorhalterung
  • Stativhalterung
  • Bedienungsanleitung
  • 3-monatige Premium-Lizenz für XSplit
Preis € 105,90 *

Schickes Design, Rückschritt bei der Funktionalität

Egal ob schwarz oder grau, ich würde sagen die Logitech StreamCam kann sich durchaus sehen lassen. Mir gefällt das Design, auch wenn das natürlich Geschmackssache ist.

Obwohl Logitech jahrelange Erfahrung mit Webcams hat, hat das Unternehmen bei der StreamCam jedoch einen Schritt vollzogen, den ich nicht nachvollziehen kann. Bei den meisten anderen Webcams ist einfach ein Stativgewinde in der Monitorhalterung integriert, das war bei Logitech bisher auch so. Bei der StreamCam ist das jedoch nicht der Fall. Stattdessen sind zwei Halterungen im Lieferumfang enthalten, die man je nach Bedarf austauschen kann bzw. muss. So gibt es eine Monitorhalterung und eine Stativhalterung. Auch wenn der Wechsel einfach und schnell erledigt ist, ist es dennoch einer, der überflüssig sein könnte. Und die zweite Halterung wird bei vielen sicherlich auch in den Tiefen ihrer Wühlkisten verschwinden.

Die Halterungen im Detail

Beginnen wir mit der Stativhalterung, denn zu dieser gibt es wenig zu sagen. An ihr befindet sich ein 1/4-Zoll-Gewinde. Mehr gibt es nicht zu sagen, da sie starr ist und keine flexiblen Teile besitzt.

Anders sieht das bei der Monitorhalterung aus. Diese ist vom Aufbau her ähnlich wie die Halterung anderer Webcams. So kann die Webcam einfach auf dem oberen Monitorrand platziert werden. Außerdem ist sie kipp- und drehbar, sodass man einfach den richtigen Blickwinkel finden kann.

In beide Halterungen kann die StreamCam horizontal oder vertikal montiert werden. Wozu? Dazu kommen wir gleich noch.

Angeschlossen per USB-C

Die Logitech StreamCam wird per USB-C angeschlossen. Es ist natürlich löblich, dass Logitech auf diesen „neuen“ Standard setzt, der sich langsam aber sicher durchsetzt. Dennoch ist es leider so, dass er es noch nicht vollständig hat. Viele PCs haben noch gar keinen USB-C-Anschluss und wenn sie ihn haben, dann meistens nur einen. USB-A-Anschlüsse sind noch deutlich verbreiteter. Daher finde ich es außerordentlich schade, dass Logitech keinen Adapter für USB-A beilegt.

Steht der PC unterm Schreibtisch kann das 1,5 Meter lange Kabel übrigens durchaus knapp werden.

StreamCam: Webcam für Streamer?

Kommen wir zunächst zu den besonderen Funktionen, die die StreamCam bietet und denen, die Streamer vermissen dürften.

Als besondere Funktion hat sich Logitech überlegt, dass die Webcam das Bild je nach Ausrichtung automatisch dreht. So sollen Videos für Instagram- und Facebook-Storys möglich sein. Das Problem dabei? Die Webcam ist nur mit Windows und Mac kompatibel und vom PC aus kann man nicht zu Instagram streamen. Da hätte sich das Marketing wohl besser informieren sollen. Doch auch sonst macht die Funktion leider wenig sinn, denn nahezu jedes Aufnahme- und Streamingprogramm ermöglicht es auch die Aufnahme zu drehen. Der in der StreamCam verbaute Sensor ist somit überflüssig und treibt nur den Preis nach oben.

Doch da hört es noch nicht auf. Auch ein Mikrofon hat Logitech integriert. Wie bei allen Webcams ist die Qualität dürftig und für professionelle Streamer absolut unzureichend. Also nur ein weiterer Kostentreiber ohne Nutzwert für Streamer. Stattdessen hätte Logitech vielleicht eher einen LED-Ring integrieren sollen, wie Razer es bei bei der Kiyo tat.

Wie ist die Aufnahmequalität der Logitech StreamCam?

Das Mikrofon nimmt zwar verständliche Sprachaufnahmen auf, ist für Streamer jedoch qualitätsmäßig ungeeignet. Ein günstiges Standmikrofon oder auch ein Headsetmikrofon kann hier deutlich bessere Ergebnisse liefern.

Wichtiger als der Ton ist jedoch das Bild. Die Logitech StreamCam ermöglicht FullHD-Aufnahmen (1.920 x 1.080 Pixel) mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Das ist besser als die meisten anderen Webcams, aber schlechter als die Logitech Brio Ultra HD Pro Webcam. Da Streamer meistens jedoch sowieso nur einen kleinen Bereich ihres Screens für die Anzeige ihres Gesichts nutzen und der Rest vom Spiel bedeckt wird, ist eine höhere Auflösung für Streamer jedoch nur selten relevant. Wichtiger ist, wie das Bild aussieht.

Und hier macht die Streamcam einen guten Job. Mit einem 78-Grad-Objektiv passt alles wichtige ins Bild. Die automatische Belichtungskorrektur funktioniert zuverlässig und schnell. Das Bild ist teilweise ein wenig zu rosig und man kann auch ein leichtes Bildrauschen erkennen. Dennoch ist alles klar erkennbar und auf einem höheren Niveau als viele andere Webcams. Für Streamer interessante Bokeh-Aufnahmen sind aber leider nicht möglich, es ist immer alles scharf. Doch schaut euch die Testaufnahme selber an:

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Logitech Capture als zusätzliche Software

Die Logitech StreamCam funktioniert zwar per Plug&Play, es gibt mit Logitech Capture jedoch noch eine zusätzliche Software.

Hier können Nutzer diverse Einstellungen vornehmen. Logitech Capture bietet eine automatische Gesichtsverfolgung, elektronische Bildstabilisierung, (Auto-)Framing, Flimmerfilter, Gegenlichtkorrektur, automatischer Weißabgleich, Chroma Keying für blaue und grüne Hintergründe sowie bunte Rahmen, Texteinblendungen und Szeneneffekte. Auch eine zweite Aufnahmequelle kann definiert werden und es gibt verschiedene Szenenkonstellationen. Es ist also schon ziemlich viel mit der Software möglich.

Eine wichtige Funktion für Streamer fehlt jedoch: das Streamen. Mit Logitech Capture ist nur das lokale Abspeichern von Aufnahmen möglich. OBS, Streamlabs OBS oder Xsplit sind daher deutlich bessere und auch umfangreichere Alternativen. Dort ist es auch möglich das bearbeitete Bild von Logitech Capture einzubinden, allerdings verbraucht Logitech Capture ziemlich viel Prozessorleistung, weshalb sich das nicht lohnen dürfte.

Fazit zur Logitech StreamCam

Versteht mich nicht falsch. Die Logitech StreamCam ist eine gute Webcam. Mit ihrer FullHD-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde wird sie für Videokonferenzen und Streams mehr als ausreichend sein. Auch die Bildqualität ist gut. Allerdings kommt sie mit einigen fragwürdigen Features, wie nicht zur Streamer-Zielgruppe passen. Das verbaute Mikrofon, der Ausrichtungssensor und die elektrische Bildstabilisierung hätte sich Logitech hier sparen können. Stattdessen wäre für Streamer beispielsweise ein Bokeh-Modus interessant gewesen.

Logitech StreamCam

Verarbeitung
Ausstattung
Bildqualität
Tonqualität
Preis-Leistungsverhältnis

83/100

Die Logitech StreamCam ist eine gute Webcam, dessen Features jedoch nicht zur Zielgruppe passen.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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