PC- & Konsolen-Peripherie

NZXT Function im Test – Ein gelungener Einstieg in die Mecha-Welt?

Das US-Unternehmen NZXT hat kürzlich das eigene Angebot ausgebaut. Neben Computerteilen wie Gehäusen, Kühlern und Mainboards bietet das Unternehmen in Form der NZXT Lift künftig auch eine Gaming-Maus und unter dem Namen NZXT Function eine ganze Reihe an Tastaturen an.

Die Function-Tastaturen setzen immer auf denselben Grundaufbau, der aber in unterschiedlichen Layouts und mit verschiedenen Bestückungen angeboten wird. Das größte Modell, mit 100 Prozent Layout, wird dabei schlicht als NZXT Function vermarktet. Darüber hinaus gibt es noch eine Function Tenkeyless ohne Nummernblock und eine Function Mini, bei der auch die meisten Tasten des Pfeiltasten-Blocks weggelassen werden.

Allen Geräten gemein ist ein ähnlicher Aufbau sowie die Auslegung als mechanische Tastatur mit wechselbaren Switches. Einzelne Taster können somit bei Bedarf ausgetauscht werden, um beispielsweise bei einem Defekt entsprechend zu reagieren oder das Tippgefühl der Tastatur anzupassen. Außerdem gibt es bei allen Modellen noch eine RGB-Beleuchtung sowie, je nach Konfiguration, ein Lautstärkerad.

Bei uns im Test befindet sich heute das größte Modell – die NZXT Function, die mit einer UVP von 140 Euro [aktuell: € 106,50 *] auf den Markt kommt. Außerdem sehen wir uns am Ende des Tests noch eine von NZXTs BLD-Tastaturen an.

Die Produkte der BLD-Reihe werden über NZXTs Website angeboten und können dort gegen einen Aufpreis unter anderem mit individuellen Farben, Akzentfarben und Switches erstanden werden. Alle drei von NZXT vorgestellten Tastaturen sind optional auch so erhältlich.

Technische Daten:

Abmessungen (BxHxT): 442 x 40,3 x 127,8 mm
Gewicht: 910 g (+ 307 g Handballenauflage)
Switches: Gateron Red (Weitere im BLD-Konfigurator erhältlich)
Beleuchtung: RGB
Anschluss: USB-C am Gerät
Farbe Schwarz (Weitere im BLD-Konfigurator erhältlich)
Onboard-Speicher: Vorhanden
Varianten / Preise: NZXT Function: 140 €
NZXT Function Tenkeyless: 120 €
NZXT Function Mini: 110 €

BLD:
NZXT Function: ab 140 €
NZXT Function Tenkeyless: ab 120 €
NZXT Function Mini: ab 110 €

Lieferumfang

Die NZXT Function wird in einem Pappkarton in farbig bedruckter Umverpackung geliefert. Darin befinden sich, neben der Tastatur und der Handballenauflage, ein 2 Meter langes, gesleevtes USB-C-Kabel sowie zwei Entfernungshilfen. Einerseits gibt es einen der üblichen Kunststoff-Tastenkappenentferner. Andererseits liegt eine ummantelte Metallpinzette bei, mit der die Switches selbst entfernt werden können.

Design & Verarbeitung

Die NZXT Function setzt im Kern auf ein übliches 100%-Layout, bei dem einige Zusatzfunktionen über eine FN-Funktion realisiert werden. Außerdem wird das Layout durch ein Lautstärkerad und drei Zusatztasten an der linken Seite ergänzt. Über letztere werden dabei eine Mute-, Helligkeits- sowie Winlock-Funktion realisiert.

An der Oberseite der Tastatur befinden sich abseits der Tasten lediglich noch ein farblich hervorgehobenes Herstellerlogo, zwei zusätzliche Signal- sowie die drei üblichen Status-LEDs, die in weiß leuchten. Bei weiteren Verzierungen hält sich NZXT hingegen zurück: Die Function ist sehr schlicht und aufgeräumt gestaltet. Die Oberseite wird dabei komplett von einer Metallplatte aus eingefärbtem Aluminium bedeckt, und darunter lässt sich, wenn man eine der Tasten ausbaut, das PCB mit der RGB-LED und den Anschlussbuchsen erkennen. Diese werden für den Austausch der Switches benötigt.

Auch die Seiten der Function sind schlicht gehalten: Neben den bereits erwähnten Bedienelementen an der linken Seite gibt es an der Function noch eine hinten angebrachte USB-C-Buchse für das Verbindungskabel. Abseits davon weisen die Seiten der Tastatur hingegen keine Besonderheiten auf: Hier befindet sich schlicht eine glatte Kunststoffwand. Auch an der Vorderseite, wo die Handballenauflage befestigt wird, ist nichts zu sehen: Diese wird unsichtbar durch Magneten in Position gehalten.

Ebenso unauffällig ist die Unterseite der Function: Die Tastatur ruht auf fünf und die Handballenauflage auf weiteren zehn Gummipads. Abseits davon ist auf der Unterseite nur noch die Höhenverstellung untergebracht, die dabei eine kleine Besonderheit darstellt: Im Gegensatz zu den meisten anderen Tastaturen ist diese bei der Function nicht ein- sondern zweistufig. Die Function kann so wahlweise um weitere 4° oder 9° hochgestellt werden.

Die beiliegende Handballenauflage besteht, wie auch das Tastatur-Gehäuse selbst, aus mattschwarzem Kunststoff. Das Gehäuse besteht dabei aus mehreren Teilen, sodass im Gegensatz zu manchen günstigeren Handballenauflagen auch die Unterseite von einer glatten Kunststoffseite bedeckt wird. Auffällig ist an der Auflage außerdem die Oberseite: Hier setzt NZXT auf eine strukturierte Gummioberfläche, die wohl für das mit rund 300g recht hohe Gewicht der Handballenauflage verantwortlich sein dürfte.

Mit Hinblick auf die Verarbeitungsqualität gibt es an NZXTs Function nichts zu beanstanden: Die Tastatur ist durch die Metallplatte sehr verwindungssteif und frei von optischen Mängeln. Zudem kann das Gerät auch haptisch überzeugen: Sowohl die Metalloberfläche als auch der Gummi der Handballenauflage, die leicht raue Gehäuseoberfläche und die glatten Tastenkappen fühlen sich angenehm an. Ein nettes Extra wären lediglich noch PBT-Tastenkappen gewesen: Diese sind bei den Function-Tastaturen den PBT-Modellen vorbehalten. Die im Handel verfügbaren Retail-Tastaturen sind hingegen mit normalen ABS-Kappen ausgestattet.

Software, Konfiguration & Beleuchtung

Wie die übrigen Geräte des Unternehmens, werden auch die Function-Tastaturen über NZXTs CAM-Software konfiguriert. Die Installation des Tools erfolgt dabei recht schnell, und anschließend lässt sich das Programm mit kurzer Startzeit und ohne Registrierungszwang starten. Beim Erststart wird man zwar zur Anmeldung aufgefordert, doch es steht auch ein Gast-Modus zur Verfügung.

Die CAM-Software bietet eine aufgeräumte und reaktionsschnelle Bedienoberfläche, in die man sich ohne nennenswerten Zeitaufwand einarbeiten kann. Durch das Tool kann man die Beleuchtung der Function anpassen, Makros aufnehmen und Tasten neu zuweisen.

Mit Hinblick auf die Beleuchtung stehen in CAM zahlreiche statische, dynamische und reaktive Effekte zur Verfügung, die mit Hinblick auf ihre Farbe und Geschwindigkeit konfiguriert werden können. Außerdem lassen sich Effekte auch einzeln pro Taste zuweisen, und durch eine zweite Ebene können reaktive Effekte über einen Hintergrundeffekt gelegt werden. Damit bietet CAM bei der Beleuchtung viel Einstellungsspielraum, der kaum Wünsche offen lässt. Außerdem sind auch die RGB-LEDs an sich weitgehend gut umgesetzt: Die Helligkeit und Farbtreue ist auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Nachteilig ist lediglich ein leises Fiepen, das bei hohen Helligkeitsstufen wahrnehmbar ist, wenn man im stillen Raum mit dem Ohr nahe an die Tastatur kommt.

Eine hohe Einstellungsvielfalt gibt es auch bei den Tastenfunktionen: Alle mechanischen Tasten können in NZXTs Software mit anderen Tastatur- und Multimediafunktionen belegt werden. Zudem stehen auch Makros mit über 100 Zeichen zur Verfügung, die, wie die aktuelle Beleuchtungseinstellung, im internen Speicher der NZXT Function gespeichert werden. Sobald die Tastatur einmal konfiguriert ist, kann sie also einfach an einem anderen Rechner verwendet werden, ohne die CAM erneut installieren zu müssen. Auch hier werden somit die allermeisten Ansprüche abgedeckt.

Praxis & Ergonomie

In der Praxis schlägt sich NZXTs Function gut: Die bei unserem Modell verbauten Switches vom Typ Gateron Red bieten im Zusammenspiel mit den Tastenkappen ein angenehmes Tippgefühl, sodass man auch nach mehreren Stunden noch angenehm auf der Tastatur spielen und schreiben kann. Zudem ist die Oberfläche der Handballenauflage angenehm und auch lang genug, um selbst bei großen Händen noch Platz für den Handballen zu bieten. Tadellos sind auch die Rutschfestigkeit und die zweistufige Höhenverstellung, die auch im Zusammenhang mit der Handballenauflage gut funktioniert.

Das Layout der NZXT Function wirkt durchdacht: Die Zweitbelegung zum Pausieren und Wechseln von Liedern lässt sich problemfrei mit einer Hand bedienen, wohingegen für den seltenen Profilwechsel (FN + F1-4) zwei Hände benötigt werden. Gut zu erreichen sind auch das Lautstärkerad und die drei Zusatztasten an der Seite, auch wenn die Umsetzung hier nicht ganz ideal ist. So ist das Drehgefühl des Lautstärkerads nicht so knackig wie es idealerweise sein sollte, und die Signal-LEDs der Zusatztasten werfen Fragen auf. Drückt man die Winlock-Taste, so leuchtet danach dauerhaft eine weiße-LED – das ist gut. Es gibt aber auch eine rote Signalleuchte, die während dem Drücken der Mute-Taste aufleuchtet. Störend ist das nicht, doch ist auch der Sinn hinter dieser Funktion nicht ganz erkennbar. Schließlich merkt man es sofort durch die Lautsprecher, wenn man die Mute-Taste gedrückt hat.

Leicht nachvollziehbar ist dafür der Austausch der Switches: Wie üblich werden dafür einfach mit dem beiliegenden Werkzeug die Montagehäkchen des jeweiligen Tasters eingedrückt. Anschließend kann der jeweilige Switch einfach entnommen und durch ein anderes Model ausgetauscht werden, indem man dieses mit der Pinzette einsetzt. Das funktionierte in unserem Test problemfrei: Die baugleichen Switches anderer Hersteller konnten problemfrei eingesetzt und verwendet werden.

Aufgrund der auf dem PCB verlöteten RGB-LED sollte man dabei idealerweise einen Switch mit transparentem Gehäuse wählen, um das Licht nicht zu verdecken. Prinzipiell lassen sich aber alle zu den MX-Switches kompatiblen Taster einbauen. Somit kann man beispielsweise auftretende Defekte beheben, Veränderungen an den Switches vornehmen oder auch das Tippgefühl durch das partielle Einsetzen anderer Switches verändern. Für viele Nutzer mag das unnötig erscheinen, doch je nach Anwendungsfall kann beispielsweise eine Kombination aus linearer und taktiler Switches durchaus einen Vorteil bringen, um Fehleingaben zu vermeiden oder zumindest das Tippgefühl zu verbessern. Eine mögliche Konfiguration sind beispielsweise Switches mit höherer Auslösekraft, die man für die Windows- oder Capslock-Tasten verwendet, um eine versehentliche Auslösung bemerkbar zu machen.

Custom-Keyboard: Function Mini BLD

Wie bereits anfangs erwähnt, haben wir von NZXT nicht nur eine Function, sondern auch eine angepasste NZXT Mini BLD erhalten. Der Grundaufbau dieser Tastatur entspricht dabei dem der großen Retail-Modells. Das Custom-Modell unterscheidet sich offenbar einzig durch die Farbgebung und die Tastenkappen von der Retail-Version. Letztere haben neben dem anderen Kunststoff noch eine etwas rauere Oberfläche, die wir beim Tippen aber als ebenso angenehm empfanden. Außerdem sind die Tastenkappen der BLD-Tastaturen selbst nicht transparent, sodass die Beleuchtung nur noch durch die Lücken zwischen den Kappen sichtbar ist.

Die BLD-Tastaturen können auf NZXTs Website mit Hinblick auf die Gehäusefarbe, die Grundfarbe der Tastenkappen und die Akzentfarbe der Tastenkappen angepasst werden. Außerdem stehen im BLD-Konfigurator mehrere Switches und ein optionales, zusätzliches USB-C-Anschlusskabel zur Verfügung.

Merkmal: Farben: Aufpreis:
Layout Full, TKL, Mini 10 / 20 €
Grundfarbe Schwarz, Grau, Weiß
Sprache Deutsch, Englisch, Französisch
Switches Gateron Blue / Red / Brown / Aliaz Silent / Silent Black Ink 80-90 € für Aliaz Silent / Silent Black Ink
Tastenkappen Schwarz, Grau
Akzent-Tastenkappen Blau, Cyan, Violett, Rot, Gelb 10 €
Akzent-Anschlusskabel Blau, Cyan, Violett, Rot, Gelb 10 €
Zusammenbau 10 €

Auf unseren Bildern ist eine NZXT Function Mini BLD mit grauem Gehäuse, schwarzen Tastenkappen und roten Akzenten bei Tastenkappen und Anschlusskabel zu sehen. Die Ähnlichkeiten der NZXT Mini BLD zur NZXT Function sind dabei sehr groß. Zwar fallen aufgrund des kompakteren Layouts die Status-LEDs und die Handballenauflage weg, doch abseits davon sind sich die beiden Tastaturen sehr ähnlich. Die Mini BLD setzt auf dieselben Materialien und dieselben Softwarefunktionen wie das Schwestermodell, und auch bei der Verarbeitungsqualität oder der Montage der Switches/Montagekappen gibt es keine Unterschiede. Die jeweiligen Vor- und Nachteile der Tastaturen fallen somit weitgehend identisch aus.

Der große Unterschied ist der BLD-Konfigurator, über den einfach alternative Farben oder Switches ausgewählt und gegen einen Aufpreis montiert werden können. Das ist zwar ein im Vergleich etwas kostspieligeres Vergnügen, doch als zusätzliche Alternative zu den normalen Retail-Varianten sind die BLD-Tastaturen eine nette Ergänzung. Das gilt insbesondere für jene Nutzer, die andere Switches nutzen oder PBT-Tastenkappen haben wollen. Wenn einem die Konfigurationsmöglichkeiten der BLD-Tastaturen zusagen, sind diese also durchaus einen zweiten Blick wert.

Fazit

Mit den Tastaturen der Function-Reihe wagt NZXT den Einstieg in den Peripherie-Markt, und schlägt dabei einen interessanten Weg ein. Die von uns getestet Function im 100%-Layout hebt sich vor allem durch die austauschbaren Switches und den von NZXT angebotenen BLD-Konfigurator von der Masse ab. Mit Hinblick auf klassische Tastatur-Qualitäten gibt es als Besonderheiten hingegen eine zweistufige Höhenverstellung, eine gut umgesetzte Handballenauflage, einen USB-C-Anschluss für das abnehmbare Kabel und ein Lautstärkerad, das durch drei Zusatztasten an der linken Gehäuseseite ergänzt wird.

Grundsätzlich sind derartige Features für eine mechanische Tastatur im angestrebten Preisbereich von 140 Euro nicht allzu außergewöhnlich. Die austauschbaren Switches drücken aber den Preis nach oben, sodass die Function für ihren Preis überraschend viele Zusatzfeatures bietet. Konkurrenz gibt es dabei insbesondere in Form der verschiedenen Varianten der Ducky One 3, die weniger Zusatzfunktionen aber dafür beispielsweise auch in der Retail-Variante PBT-Tastenkappen bietet.

Ob die NZXT Function am Ende nun eine gute Wahl ist, hängt vom eigenen Anspruch ab. Der Aufpreis für austauschbare Switches ist immer hoch, deshalb kommt die Function in erster Linie für Spieler infrage, die sich dieses Feature wünschen. Ab dann hebt sich die Function durch die Zusatztasten, das Lautstärkerad, die gut umgesetzte Handballenauflage, den BLD-Service und die produktübergreifende CAM-Software hervor. Wer sich einige dieser Punkte für seine Tastatur wünscht, der trifft mit der Function eine gute Wahl. Für die Zukunft wäre es aber wünschenswert, dass das Unternehmen noch das Lautstärkerad und die leise fiepende Beleuchtung überarbeitet, um dem Premium-Anspruch noch besser gerecht zu werden.

NZXT Function

Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

91/100

Tastatur mit vielen Stärken und einigen kleinen Kritikpunkten.

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

Avatar of Basic Tutorials
Basic Tutorials

Gehört zum Inventar

12,520 Beiträge 3,018 Likes

Das US-Unternehmen NZXT hat kürzlich das eigene Angebot ausgebaut. Neben Computerteilen wie Gehäusen, Kühlern und Mainboards bietet das Unternehmen in Form der NZXT Lift künftig auch eine Gaming-Maus und unter dem Namen NZXT Function eine ganze Reihe an Tastaturen an. Die Function-Tastaturen setzen immer auf denselben Grundaufbau, der aber in unterschiedlichen Layouts und mit verschiedenen … (Weiterlesen...)

Antworten Like

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"