PC- & Konsolen-Peripherie

Signal HD60 – NZXTs erste Capture-Card im Test

Wer nur mit dem eigenen Rechner aufnehmen oder streamen möchte, der kann mit modernen Grafiktreibern oder Tools wie OBS die allermeisten Ansprüche problemfrei abdecken. Schwieriger wird es aber, wenn gleichzeitig das Signal mehrere Computer übertragen oder eine Kameraspur eingebunden werden soll. In diesem Fall kann man auf Capture Cards zugreifen – und ebensolche hat NZXT kürzlich vorgestellt. Mit den beiden Capture Hards NZXT Signal 4K30 und NZXT Signal HD60 bringt das Unternehmen die beiden ersten entsprechenden Produkte auf den Markt und tritt damit in Konkurrenz zu etablierten Produkten wie beispielsweise von Elgato.

Optisch sind die Signal 4K30 und die Signal HD60 dabei identisch – sie beide verfügen über einen USB-C-Datenport und je einen HDMI Ein- und Ausgang zum Durschleifen des Signals. Unterschiede gibt es dafür bei den technischen Daten. Wie es der Name vermuten lässt, kann die Signal HD60 nur 1080p mit 60 FPS übertragen, wohingegen bei der Signal 4K30 auch ein Videostream in maximal UHD bei 30 FPS übertragen werden kann. In beiden Fällen wirbt NZXT dabei mit einem Passthrough von Signalen mit höherer Bildrate, sowie mit einer leichten Einrichtung.

Die MSRP der Capture Cards liegt bei 200 US-Dollar für die Signal 4K30 und 150 US-Dollar für die HD60, wobei der EU-Preis zum Launch nur bei der Signal 4K30 bekannt ist: Diese soll hierzulande für 200 Euro auf den Markt kommen. Bei uns im Test befindet sich aber das andere Modell – die günstigere Signal HD60. Wie gut sich diese Capture Card in der Praxis schlägt, und ob wir sie empfehlen können, klären wir im Folgenden.

Technische Daten

Abmessungen: 102 x 81 x 17 mm
Anschlüsse: 1x USB-C 3.2 Gen 1 (Früher: USB 3.0)
1x HDMI 2.0 In
1x HDMI 2.0 Out
Passthrough: Maximal:
3840x2160p (60 fps)
2560x1440p (60 fps)
1920x1080p (60 fps)
1920x1080i (60 fps)
720p
480p
576p
480i
576i
Aufnahme: Video:
1920x1080p (60, 50, 30, 25 fps)
720p (60, 50, 30, 25 fps)
576p (50, 25 fps)
480p (60, 30 fps)Audio:
Über HDMI: Stereo, 16 Bit, 48 kHz

Lieferumfang

Die Signal HD60 wird in einem Karton in der typischen, lilanen NZXT-Optik geliefert. In diesem befinden sich neben der Capture Card selbst noch ein kleines Hinweiskärtchen, das auf die digitale Anleitung verweist, und zwei Anschlusskabel. Bei letzteren handelt es sich um je ein USB-3- und ein HDMI-2.0-Kabel mit einer Länge von 1,0 beziehungsweise 1,5 Metern. Damit wird mit der HD60 alles mitgeliefert, was für den Betrieb benötigt wird – über das zweite HDMI-Kabel dürfte ein verbundener Bildschirm schließlich selbst verfügen. Am Zubehör gibt es somit nichts zu bemängeln, auch wenn Kabel mit Kabelsleeve natürlich noch einen etwas hochwertigeren Eindruck hinterlassen hätten.

Design & Verarbeitung

Optisch ist NZXTs Signal HD60 sehr schlicht gehalten. Die Elektronik der Capture Card ist in einem mattschwarzen Kunststoffgehäuse mit abgerundeten Ecken untergebracht, wobei sich an den beiden kurzen Seiten Lufteinlässe befinden. Ansonsten befinden sich an dem Gehäuse lediglich noch das Herstellerlogo auf der Oberseite, eine Status-LED an der Vorderseite und natürlich die drei Anschlüsse, die am Heck des Gehäuses untergebracht sind.

Darüber hinaus ist die Signal HD60 noch mit vier lilanen Standfüßen ausgestattet, die sich an der Unterseite befinden und ein Verrutschen verhindern sollen. Inwiefern das gelingt, hängt dabei von der Aufstellposition der Capture Card auf: Solange sie mit den Füßen am Boden steht, bleibt sie dadurch an Ort und Stelle. Wird das Gehäuse aber beispielsweise durch die Anschlusskabel angehoben, was aufgrund des geringen Gewichts der Capture Card recht einfach ist, lässt sie sich leicht verschieben.

Da sich an der HD60 keine direkten Bedienelemente befinden, dürfte die Capture Card wohl in so manchem statischen Setup unter der Tischoberfläche verschwinden. Weitere Montagemöglichkeiten, wie beispielsweise simple Halteringe für Kabelbinder, sind dabei nicht vorhanden. Da die Konkurrenz ebenso nichts vergleichbares bietet, ist das natürlich kein wirklicher Kritikpunkt – aber dafür eine verpasste Chance, um sich abzuheben.

Mit Hinblick auf die Verarbeitungsqualität schlägt sich die Capture Card gut: Der eingesetzte Kunststoff ist angenehm in der Haptik, und das Gehäuse ist frei von optischen oder spürbaren Mängeln. Hier lässt sich nichts bemängeln.

Einrichtung & Software

Die Einrichtung der NZXT Signal HD60 ist sehr einfach. Die Capture Card kann einfach mit einem USB-3-Port und einem eingehenden HDMI-Kabel verbunden werden. Anschließend leuchtet eine weiße LED an der Vorderseite auf, um zu zeigen, dass alles in Ordnung ist. Blinkt die entsprechende LED hingegen rot, so hat man die Capture Card mit einem zu langsamen USB-Port verbunden.

Wer nicht nur das Bild einer Kamera einspeisen möchte, sondern das eines anderen Rechners, der kann zudem auch ein ausgehendes HDMI-Kabel anschließen, und dieses mit dem Bildschirm verbinden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass das Durchschleifen des Signals nur funktioniert, wenn die Capture Card mit Strom versorgt wird. Wenn man das eingespeiste Gerät zwischen zwei Streams verwenden will, muss man also entweder auch den Aufnahmerechner starten, oder kurz die Kabel umstecken.

Unabhängig von der konkreten Konfiguration arbeitet die Capture Card unter Windows direkt ohne Probleme. Wer möchte, kann passend zur Signal HD60 aber auch die entsprechende Software installieren. Hierfür bietet NZXT das produktübergreifende CAM-Tool an. Wie üblich kann dieses mit einer Größe von knapp 90 MB schnell heruntergeladen und installiert werden. Anschließend wird man zwar zu einer Registrierung aufgefordert, der volle Funktionsumfang der Software steht aber auch im Gastmodus zur Verfügung.

CAM bietet das gewohnte, moderne und übersichtliche Layout, das mit der neuesten Version einfach um den Unterpunkt „Signal“ ergänzt wurde. Einstellungsmöglichkeiten gibt es hier allerdings nicht: In der Software werden lediglich die aktuellen Betriebsinformationen der HD60 angezeigt.

Die Konfiguration erfolgt stattdessen über die Aufnahmesoftware. Die HD60 wird beispielsweise vom Windows-Kameratool als Kamera erkannt, in den meisten Fällen dürfte die Capture Card aber zusammen mit OBS verwendet werden. Auch dort ist die Einrichtung sehr einfach: Im Tool muss einfach ein Videoaufnahmegerät hinzugefügt werden.

Anschließend wird das Bild der Capture Card direkt angezeigt und kann in einem Stream oder eine Aufnahme geleitet werden. Auch die Audioaufnahme des eingespeisten Geräts funktioniert dabei problemfrei. Hierbei ist lediglich zu bedenken, dass die Audiodateien dafür natürlich über HDMI übertragen werden müssen. Wird beispielsweise Signal eines zweiten PCs eingespeist, muss man daher die Capture Card als Wiedergabegerät auswählen, und das eigene Wiedergabegerät gegebenenfalls parallel ansteuern.

Praxis & Latenz

In der Praxis unter OBS kann die Signal HD60 die von NZXT gemachten Versprechen halten. Neben der gerade beschriebenen, leichten Einrichtung wirbt das Unternehmen insbesondere mit dem latenzfreien Durchschleifen höherer Auflösungen; und in der Tat konnten wir UHD-Material problemfrei übertragen. Auf einer 120-FPS-Kamera waren dabei keine zusätzlichen Latenzen gegenüber einer direkten Verbindung erkennbar.

Unabhängig davon, ob die Eingangsauflösung kleiner oder größer als 1080p ist, übermittelt die Signal HD60 die eingehenden Daten dabei immer als 1080p-Video an den per USB angeschlossenen PC. Wie unsere beiden Vergleichsbilder zeigen, macht der Skalierer dabei eine gute Arbeit – und auch allgemein ist die Bildqualität der HD60 hoch und zweifellos besser, als es moderne Livestreaming-oder Videocall-Bildformate unterstützen würden.

Zuletzt nimmt die Signal HD60 zudem auch recht flott auf. Intern werden die eingehenden HDMI-Signale komprimiert und an den Rechner übertragen. Bis sie dort ankommen, entsteht gegenüber dem ursprünglichen Bild eine Latenz von zwei bis drei 60-FPS-Bildern. Damit ist die Capture Card auf Augenhöhe mit schnellen Konkurrenzprodukten, und in der Praxis dürfte die vorhandene Latenz nahezu nie relevant werden.

Fazit zum NZXT Signal HD60 Test

Mit der von NZXT frisch auf den Markt gebrachten Signal HD60 will das Unternehmen eine simple und leistungsfähige Capture Card für 1080p-Material anbieten, und das ist gelungen. Die Einrichtung der Signal HD60 ist sehr leicht, der verbundene Ausgabe-Bildschirm wird ohne Verzögerungen angesteuert und auch die Latenz zum Aufnahmegerät ist niedrig. Zudem ist die Bildqualität für gängige Streaming-Anwendungen mehr als ausreichend, sodass auch hier keine Wünsche offen bleiben. Und auch bei bei den übrigen Disziplinen, wie etwa der Verarbeitungsqualität, erlaubt sich das Gerät keine Schwächen.

Zum Verhängnis könnte der Signal HD60 lediglich werden, dass sie kaum Gelegenheiten ausnutzt, um sich von manchen Konkurrenzprodukten abzusetzen. Ob sich die Capture Card am Ende für einen selbst lohnt, wird daher wohl insbesondere eine Frage des Preises im Vergleich zur Konkurrenz werden. Bei den Features und der technischen Umsetzung schlägt sich NZXTs Neuling in jedem Fall gut, sodass man für denselben oder einen niedrigeren Preis bedenkenlos zugreifen kann.

NZXT Signal HD60

Verarbeitung & Materialwahl
Funktion / Praxis
Benutzerfreundlichkeit
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Eine gute Capture Card mit simpler Bedienung.

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

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