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Das kabellose Gaming-Headset Sennheiser GSP 670 im Test

Erst kürzlich präsentierte Sennheiser, einer der bekanntesten Audio-Spezialisten des Landes, sein erstes kabelloses Gaming-Headset. Die Erwartungen, die an das Headset gestellt werden, sind natürlich riesig. Sennheiser steht bisher für höchste Qualität, besten Klang und ein rundum herausragendes Erlebnis. Der Druck, den hohen Ansprüchen auch mit dem ersten Wireless-Headset gerecht zu werden, ist entsprechend groß. Ob Sennheiser der Sprung in den neuen Bereich gelungen ist, wollten natürlich auch wir wissen und haben das Gerät getestet.

Lieferumfang: Keine Überraschungen

Gespannt rissen wir den Karton auf – und erlebten keine Überraschungen. Wireless-Headsets unterscheiden sich letztlich kaum von ihren kabelgebundenen Verwandten. Nur der Dongle in der Produktpackung kommt hinzu. Neben dem Headset und dem Dongle, der die Bezeichnung „GSA 70“ trägt finden sich im Produktkarton wenig überraschend ein USB-Kabel zum Aufladen und eine Bedienungsanleitung. Mehr ist nicht dabei, die Software muss online bezogen werden.

Design und Verarbeitung: Zurückhaltend und gut

Einmal aus der Verpackung genommen, macht das GSP 670 einen guten Eindruck. Es ist durchgehend aus schwarzem Kunststoff gefertigt, fühlt sich hochwertig an und sieht recht edel aus. Die Scharniere sind aus Metall gefertigt, was sie aller Wahrscheinlichkeit nach langlebig macht. Da Sennheiser ausschließlich auf mattes Schwarz setzt, wirkt das Headset hochwertig.

Insgesamt lässt sich das Design als unauffällig bezeichnen. Es ist keineswegs extrovertiert, es unterwirft sich keinem Trend und es fällt nicht sonderlich auf. Das mag nun langweilig klingen; positiv könnte man es jedoch auch als zeitlose Gestaltung oder als charmant-zurückhaltend beschreiben.

Wir mochten die Gestaltung des Headsets jedenfalls und waren auch mit der Verarbeitung zufrieden. Wer das Gerät anhebt, wird übrigens schnell feststellen, dass hochwertige Materialien und Akkus keine Leichtgewichte sind – es wiegt 398 Gramm.

Software: Grundsolide gestaltet

Zur Software gibt es im Grunde wenig zu sagen. Sie lässt sich kostenlos im Internet beziehen, ist schnell installiert und wartet mit allen Funktionen auf, die von einer durchschnittlichen Headset-Software zu erwarten sind. Das Benutzermenü ist dabei überraschend übersichtlich gestaltet, sodass alle wichtigen Funktionen im Nu gefunden sind.

In der Software ist es beispielsweise möglich, zwischen verschiedenen Soundoptionen zu wählen. So kann man bequem zwischen 2.0 und 7.1 umschalten, aber auch die Soundkurve mittels Equalizer verändern.

Ebenso gibt es Einstellungen für das Mikrofon. So kann die Stimme gefiltert werden, um sie „wärmer“ oder „klarer“ klingen zu lassen. Leider hat das bei uns im Test noch nicht geklappt, die Software scheint in dem Punkt noch nicht ganz ausgereift zu sein.

Außerdem kann die Geräuschunterdrückung in drei verschiedenen Stufen geregelt werden. Hierdurch werden beispielsweise Tippgeräusche von der Tastatur besser herausgefiltert.

Zu guter Letzt ist auch ein Update der Software und Firmware direkt über das Programm möglich. Das ist als positiv zu bewerten. Bei unserem Testgerät mussten wir die Firmware von Dongle und Headset updaten. Dies war erst möglich, als das Headset lediglich per Kabel angeschlossen war. Vorher wurde uns das Update für das Headset nicht angezeigt. Nachdem das Headset-Update abgeschlossen war und wir den Dongle wieder verbunden haben, konnte auch dieser geupdatet werden. Vor dem Update hatten wir einige Softwareprobleme und das Update ist so auch nicht ganz unkompliziert gewesen, aber Sennheiser arbeitet aktiv an der Software und die aktuelle Version scheint weitestgehend fehlerfrei zu sein. Lediglich der Voice Enhancer zeigt bei uns noch keine Wirkung. Aber immerhin können wir jetzt auch während der kabellosen Verbindung die aktuelle Version und mögliche Updates für Headset und Dongle sehen.

Grundsätzlich bietet die Software keine großen Überraschungen und ist grundsolide – allerdings bisher nicht auf Deutsch. Die deutsche Version ist jedoch zum Zeitpunkt des Tests bereits in Arbeit, diverse Sprachen sollen noch dieses Jahr erscheinen.

Konnektivität: Absolut problemlos

Verbunden wird das kabellose Headset über den mitgelieferten Dongle. Die Funktionsweise ist dabei selbsterklärend: Der Dongle wird in das USB-Fach des Ausgabegeräts gesteckt und schon ist die Verbindung hergestellt. In unserem Praxistest unter Windows 10 konnten wir die Verbindung tatsächlich derart einfach herstellen.

Daneben gibt es einige weitere Möglichkeiten, das Headset mit einem anderen Gerät zu verbinden. Mit dem Smartphone gelang es uns beispielsweise, eine Bluetooth-Verbindung herzustellen. Besonders spannend: Gleichzeitig kann das Headset über den Dongle mit einem weiteren Gerät verbunden werden.

Die dritte Verbindungsmöglichkeit besteht darin, das eigentlich kabellose Headset kabelgebunden zu betreiben. Das gelingt mit dem USB-Aufladekabel problemlos. Wir hatten mit keiner der Verbindungsmöglichkeiten Probleme und sind dementsprechend zufrieden.

Tragekomfort: Ausgezeichnet

Wer sich dem Headset mit einem eher technischen Blick nähert, wird schnell herausfinden, dass der Gelenkmechanismus vergleichsweise ausgetüftelt ist. Sennheiser setzt auf einen zweiachsigen Mechanismus, der zudem mit einer Rückholfeder versehen ist. Diese Konstruktion hilft dabei, die individuell gewählte Position zu halten, was dem Tragekomfort entgegenkommen sollte.

In der Länge lässt das Headset sich mittels Kopfbügel verstellen. Die Länge des ausziehbaren Bügels hat uns tatsächlich überrascht. Das Headset ist also auch für Menschen mit besonders breiten Schädeln geeignet. Verstellen lässt der Bügel sich in mehreren Stufen. Das Erreichen einer Stufe macht sich durch ein Klickgeräusch bemerkbar. Wer sich die gewählte Einstellung merken möchte, muss besonders aufmerksam zuhören, da Markierungen auf dem Bügel fehlen – was schade ist. Innenseitig ist der Bügel mit Stoff bespannt, um Druck abzufedern. Das gelang im Test gut.

Was besonders positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass der Anpressdruck des Headsets völlig frei gewählt werden kann. Gerade Brillenträger, die unter sehr eng sitzenden Headsets leiden, profitieren von dieser Möglichkeit. Hiermit hat Sennheiser sich eine äußerst kluge Lösung einfallen lassen, die uns sehr gut gefällt.

Die Ohrpolster sind aus Stoff, Kunstleder und Kunststoff gefertigt und lassen sich ohne Probleme abnehmen. Die Innenseite der Polster ist aus Stoff gefertigt und dämpft, was nicht nur dem Tragekomfort, sondern auch dem Klangerlebnis zugutekommt – dazu im nächsten Abschnitt mehr. Insgesamt sind wir mit dem Tragekomfort jedenfalls sehr zufrieden gewesen. Das GSP 670 bietet viele Möglichkeiten der Einflussnahme auf den Sitz und lässt sich so an verschiedenste Kopfformen anpassen. Im Test konnte es damit überzeugen.

Klang: Virtueller Surround-Sound

Bevor wir uns den Ergebnissen des Klangtests widmen, möchten wir darauf hinweisen, dass das Gerät explizit als Gaming-Headset gekennzeichnet ist. Es ist also auch und vor allem hinsichtlich der klanglichen Bedingungen auf die Bedürfnisse von Gamern und nicht primär auf die von Musikliebhabern zugeschnitten. Diesen Umstand werden wir im Rahmen unserer Bewertung natürlich beachten.

Unser subjektiver Höreindruck ist im ersten Praxistest recht positiv. Latenzen sind uns nicht aufgefallen. Insgesamt ist der Sound also mit entsprechenden kabelgebundenen Sennheiser-Headsets zu vergleichen. In dieser Hinsicht hat Sennheiser es also geschafft, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden.

Ein besonderes Highlight ist der Virtual-Surround-Sound, der sich in der Software aktivieren lässt. Ist diese Soundoption aktiviert, wird ein räumlicher Klang simuliert. Selbstverständlich haben wir diese Funktion ebenfalls ausgetestet.

Besonders in Shootern und ähnlichen Spielen, in denen Gegner sich von allen Seiten nähern können, ist der Surround-Sound extrem vorteilhaft. Tatsächlich hat er uns dabei geholfen, heranschleichende Gegner räumlich ziemlich zielsicher zu orten. Im Zweifelsfalle kann das spielentscheidend sein.

Beim Musikhören schneiden die Kopfhörer durchschnittlich ab. Hier ist der Bass gut, während die Mitteltöne nicht wirklich durchschlagen können. Beim Gaming sind die Kopfhörer hingegen absolut genial. Falls man das Sennheiser GSP 670 mehr zum Musikhören nutzen möchte, kann man mit dem Equalizer aber auch ein nahezu neutrales Klangbild einstellen.

Mikrofon: Klar, aber verbesserungswürdig

Das verbaute Mikrofon befindet sich auf der linken Seite des Headsets und lässt sich herausdrehen. Der Abstand zum Mund kann minimal verändert werden. Im Test ließ das Mikrofon sich problemlos einstellen und liefert eine ordentliche Leistung.

Grundsätzlich werden Umgebungsgeräusche zwar aufgenommen, können durch die in der Software aktivierbare Geräuschunterdrückung aber weitestgehend herausgefiltert werden. Wobei dumpfe Geräusche durch einen Low-Cut bereits ohne Geräuschunterdrückung herausgefiltert werden.

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Stimmen werden absolut klar und verständlich aufgenommen, klingen aber durch einen Abriss bei ca. 8 kHz nicht ganz so wie in Natura. Das Problem haben aber leider die meisten Headset-Mikrofone. Insgesamt ist die Aufnahmequalität daher als gut, aber leider nicht perfekt zu betrachten.

Akku: Kommt locker über den Tag

Die Akkulaufzeit wird vom Hersteller mit sechzehn Stunden im Dongle-Betrieb angegeben. In der Praxis konnten wir diesen doch recht hohen Wert nicht erreichen, was aber auch daran liegt, dass wir das Headset voll ausgereizt haben. Die Laufzeit liegt dann etwa zwei Stunden unter dem angegebenen Wert. Wer sich mäßigt, kann die sechzehn Stunden jedoch mit Sicherheit erreichen.

Wird das Headset per Bluetooth-Verbindung betrieben, soll die Akkulaufzeit noch länger sein. Sennheiser spricht hier von zwanzig Stunden. Unserer Einschätzung nach kann das tatsächlich hinkommen.

Fazit zum Sennheiser GSP 670 Test

Insgesamt präsentiert Sennheiser ein klanglich und technisch einwandfreies kabelloses Headset, welches sowohl über einen USB-Dongle als auch per Bluetooth betrieben werden kann. Das Headset sitzt gut, lässt sich bequem anpassen und wartet mit einem hervorragenden Virtual-Surround-Sound auf, der im Spiel einige Vorteile mit sich bringt. Dank der Bluetooth-Konnektivität lässt das Gerät sich außerdem zweckentfremden und als mobiler Bluetooth-Kopfhörer nutzen. Lediglich das Mikrofon könnte noch einen Tick besser sein.

Insgesamt gelingt es Sennheiser mit Bravour, an die Erfolge der kabelgebundenen Headsets anzuknüpfen. Wir können zum ersten kabellosen Gaming-Headset gratulieren und Sennheiser GSP 670 weiterempfehlen.

Sennheiser GSP 670

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Ein sehr gutes, aber teures Gaming-Headset.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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ML1984

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250 Beiträge 41 Likes

Wow wusste gar nicht das Sennheiser in Gaming Head Sets tätig sind ;-) Aber sehr guter und Ausführlicher Bericht ;-) Sehr gut Simon ;)(y)

Gruß Marcel (Berlin)

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B
BugMe

Mitglied

45 Beiträge 3 Likes

Daraus hättest du mal einen Lesertest machen sollen ;) ich hätte es gerne mal an der PlayStation getestet. :)

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Simon

Administrator

5,392 Beiträge 3,933 Likes

Daraus hättest du mal einen Lesertest machen sollen ;) ich hätte es gerne mal an der PlayStation getestet. :)

Tja, geht nicht mit allem :D Aber wenn du Interesse an dem Headset hast, melde dich gerne mal privat bei mir

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