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Test: PaintShop Pro X8 im Vergleich mit Photoshop

Mit dem PaintShop Pro X8 hat die kanadische Firma Corel einen neuen Photoshop Konkurrenten auf den Markt geworfen. Der dafür angesetzte einmalige Preis von 69,99 € ist ein wahres Schnäppchen im Vergleich zu dem neuen Abo System (23,79 pro Monat = 285,48 jährlich) von Adobe sehr günstig.

Bei einem solchen Preisunterschied stellt man sich als Kunde natürlich automatisch die Frage, wie gut PaintShop Pro im Vergleich zu Photoshop denn sein kann. Die Frage die sich jetzt stellt ist ob Corels neues Programm besser als die Freeware Gimp ist und ob es gegen Adobes Gelddruckmaschine Photoshop ankommt.

Bevor es zu meinem Testbericht geht: Ich nutze Photoshop als Privatanwänder öfter und habe alle Prozesse ich dabei ausführe auch in Paint Shop Pro getestet. Aber die Bandbreite der Funktionen welche Photoshop bietet ist zu groß, als das ich sie alle nutzen würde oder hier testen können würde. Außerdem nutze ich ausschließlich Photoshop CS6 und kann deshalb die Funktionen anderer Photoshop-Versionen nicht beurteilen. Sollte ich einige Aspekte, welche für bestimmte Verwendungszwecke wichtig sind, deshalb nicht genauer in diesem Test behandeln entschuldige ich mich dafür. Falls noch spezifische Fragen nach dem Test offen bleiben sollten, können diese gerne in den Kommentaren gestellt werden.

Erscheinungsbild / Aufbau

Ähnlich wie Adobes Photoshop CS6 erscheint PaintShop Pro X8 auch hauptsächlich in dezenten dunklen Grautönen. Auf den ersten Blick heben sich aber die Farbigen Tools in PaintShop Pro deutlich ab. Das ist im Vergleich zu den in hellerem Grauton gehaltenen Tools bei Photoshop übersichtlicher. Beide Bildbearbeitungsprogramme haben ihre Tools links und die Farbeinstellungen und Layer Verwaltung rechts. Weitere Einstellungsmöglichkeiten finden sich bei beiden am oberen Bildschirmrand. Die Mitte des Bildschirms gehört dann dem zu bearbeitenden Bild. PaintShop Pro bietet zusätzlich noch die Möglichkeit am unteren Ende des Bildschirms einen sogenannten Verwalter anzeigen zu lassen, ich fand diesen aber relativ nutzlos und hab ihn deshalb entfernt (was dankenswerterweise sehr leicht geht).

Etwas störend war es, dass manchmal zusätzliche Einstellungen für ein Tool die allgemeinen Einstellungen überlagern und geschlossen werden müssen. Diese dann allerdings wieder aufzurufen ist, wenn man sich mit dem Programm nicht auskennt, relativ kompliziert.

PSP Test 3

Die Anordnung aller Tools und Einstellungen ist bei beiden Programmen sehr ähnlich, was einen Umstieg von einem zum anderen sehr stark erleichtert.

Zusätzlich kann man bei PaintShop Pro noch rechts eine Hilfe-Leiste aufrufen, welche einen dann immer das gewählte Tool mit allen seinen Funktionen erklärt. Das ist vor allem, wenn man sich anfangs mit dem Programm vertraut macht, extrem nützlich und sehr anfängerfreundlich.

Tools

Alles in allem verfügt Corels PaintShop Pro über etwas weniger Tools als Photoshop. Vor allem fehlen einige der „Magischen“ Tools. Also die Tools, die bestimmte Teile des Bildes zu verschiedenen Zwecken automatisch auswählen. Zwar besitzt PaintShop Pro auch einige Magische Tools, diese funktionieren aber leider nicht so gut wie die des großen Bruders Photoshop.

Die automatischen Werkzeuge von PaintShop Pro funktionieren teilweise leider noch nicht so gut wie man es gerne hätte. Beispielsweise das Tool um blutunterlaufene Augen zu entfernen wählt oft ganze Personen aus statt nur die blutunterlaufenen Augen, wie es eigentlich sollte. Hier muss eindeutig noch mit Updates nachgelegt werden.

PaintShop Pro besitzt zwar einige Ausbesserungswerkzeuge, allerdings nicht so viele wie Photoshop. Bei einfacheren Bildbearbeitungen stört das aber nicht weiter. Die Ausbesserungstools von PaintShop Pro sind auch spezieller auf Fotos von Menschen (z. B. für Facebook, Twitter etc.) ausgelegt. Will man sein neues Profilbild etwas aufhübschen, bietet einem PaintShop Pro mehr als genug sehr einfach zu bedienende Möglichkeiten. Diese Schmink-Tools funktionieren beinahe alle sehr gut und benötigen zum Bedienen keine großen Fachkenntnisse. Einen Pickel entfernen und eine satte Sonnenbräune einfügen kann so jeder, der sich nur eine Viertelstunde mit dem Programm auseinandersetzt.

PSP Test 4

Will man sich allerdings Wallpaper erstellen oder ähnliche komplexere Bilder bearbeiten, fehlen einem dann doch die ganzen Varianten des Reparatur Pinsels und ähnliches. Sobald man aus mehreren Bildern etwas zusammenschneiden will, braucht man bedeutend mehr Arbeitsschritte als bei Photoshop nötig wären, da Adobe einfach mehr Tools für solche Zwecke mitliefert.

Objekte an einer Stelle ausschneiden und an anderer wieder einfügen kann unter Umständen in PaintShop Pro ohne die bereits erwähnten magischen Tools länger dauern, allerdings lassen auch die Bearbeitungsmöglichkeiten einzelner Objekte zu wünschen übrig. Will man etwas an den Hintergrund, auf den es soll, anpassen, muss man hier deutlich mehr Zeit und Arbeit investieren als bei Photoshop. Das liegt daran, dass es hier nicht ein Tool gibt, das Dinge vergrößern/verkleinern, drehen und verformen kann, wie man es gerade braucht. PaintShop Pro kann das zwar alles irgendwie, ist aber nicht wirklich auf diese Art der Bildbearbeitung ausgelegt.

Ein sehr spezielles Tool von PaintShop Pro ist die Möglichkeit Makros anzulegen. Das mag zwar für manche Leute ganz nützlich sein, ich persönlich kann dem aber nicht sonderlich viel abgewinnen. Ich war auch noch nie in der Situation dass ich mehrmals exakt die gleichen Tools in derselben Reihenfolge bei verschiedenen Bildern angewandt hätte.

Filter

PSP Test 1Bei vielen verschiedenen Gelegenheiten kann man, wenn man Bilder bearbeitet, Filter brauchen. Photoshop legt da mit einigen eingebauten Filtern ordentlich vor. Bei PaintShop Pro sucht man diese aber auf den ersten Blick vergeblich. Diese befinden sich nämlich in einem externen Programm, das mit PaintShop Pro X8 mitgeliefert wird. Das kann zwar unter Umständen ein wenig verwirrend und nervig sein, aber dafür bekommt man einen riesigen Haufen Filter auf einmal. Während man in Photoshop teilweise mit ein paar Filtern herumspielen muss um einen bestimmten gewollten Effekt zu erzielen, erhält man bei PaintShop Pro bereits so viele Filter, dass zusätzliche Arbeit hier kaum noch nötig ist. Muss man allerdings dann doch mal was an einem Filter anpassen kommt man leider nicht darum herum die Datei immer extra abspeichern und im Hauptprogramm PaintShop Pro wieder zu öffnen, was dann auf Dauer doch nerven kann.

PSP Test 2

PaintShop Pro liefert auch noch ein weiteres Programm zusätzlich mit. Dieses hat eine ziemlich coole neue Funktion: Es bearbeitet Bilder von Kameras automatisch nach. Dafür muss man nur die Marke, die Kamera und das Objektiv wählen und das Programm macht ganz allein den Rest. Diese Funktion ist zwar sehr nützlich allerdings fehlen noch einige Objektiv. Bei unserem Testbild konnte ich das richtige Objektiv nicht finden. Falls Corel noch mehr Objektive nachlegt, wäre es dann wirklich ein geniales Tool.

Dateiformate

PaintShop Pro beherrscht wie auch Photoshop wirklich viele verschiedene Dateiformate. Dabei sind sowohl alle Standardformate, wie JPEG oder PNG abgedeckt, als auch eher unbekannte Formate, die man seltener nutzt. Sehr nützlich ist, dass Painst Shop Pro auch PSD, also Photoshop Dateien, öffnen und bearbeiten kann. Das ermöglicht es mit beiden Programmen an einem Bild zu arbeiten, was sehr nützlich sein kann.

Fazit

PaintShop Pro ist durchweg ein sehr solides Programm. Alle wichtigen Funktionen sind vorhanden und es gibt einige sehr cool neue Features. Gerade die Möglichkeit Bilder automatisch anhand bekannter Daten über die Kamera und das Objektiv aufbessern zu lassen, ohne selbst die Bildfehler suchen zu müssen, ist extrem nützlich. Alles in allem ist PaintShop Pro X8 sehr anfängerfreundlich. Gerade weniger komplexe Bildbearbeitungen gehen damit sehr schnell und leicht – teilweise sogar besser als in Photoshop – von der Hand. Ein wenig störend ist die Aufteilung in drei separate Programme und einige nicht so toll funktionierende automatische Tools.

Über die paar Mankos welche PaintShop Pro X8 noch hat, kann man bei dem wirklich sehr guten Preis allerdings getrost hinweg sehen.

Für alle, die ein Programm wollen um ihre Bilder für soziale Netzwerke und ähnliches aufzuwerten, ist Corels neues PaintShop Pro X8 auf jeden Fall sehr empfehlenswert und gerade durch seinen vergleichsweise niedrigen Preis sehr attraktiv.

Bewertung

Paint Shop Pro X8

Erscheinungsbild / Aufbau
Tools
Filter
Dateiformate
Preis

Solide Photoshop-Alternative für Durchschnittsnutzer

Für alle, die ein Programm wollen um ihre Bilder für soziale Netzwerke und ähnliches aufzuwerten, ist Corels neues Paint Shop X8 auf jeden Fall sehr empfehlenswert und gerade durch seinen vergleichsweise niedrigen Preis sehr attraktiv.

Simon Uhl

Zurzeit bin ich noch Schüler eines Baden-Würtenberger Gymnasiums und mache gerade mein Abitur. Als knapp jüngster Vertreter unseres Teams war meine erste Gaming Erfahrung wohl der Gamboy advance mit Pokemon Feuer Rot. Seitdem hab ich mich über den Nintendo DS, die Playsation 2, die Wii und die Playstation 3 bis zum PC durch alle Gaming Generationen Durchgezockt.

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