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Das ultimative Rennerlebnis – Forza Horizon 4 im Test!

„Forza Horizon“ ist in der Spieleszene ein Phänomen. Bereits das erste Spiel begeisterte. Es folgten zwei Neuauflagen, die die beinahe perfekte erste Version um kleine Details erweiterten. Nun wurde der vierte Teil der Rennserie veröffentlicht. Der Entwickler Turn 10 Studios stand hier vor allem vor dem Problem, sich an sich selbst messen lassen zu müssen. Die große Gefahr bestand darin, nicht mehr an die eigenen Erfolge heranreichen zu können – oder nur einen langweiligen Abklatsch dessen zu bieten, was man schon vor Jahren bot.

Der große Vorteil in der Entwicklung bestand sicherlich daran, dass „Forza Horizon“ sich nicht an einer echten Rennserie orientiert und nicht sonderlich viel Wert auf ein absolut realistisches Fahrverhalten legt. Schon immer kamen hier vor allem Freizeit-Rennfahrer auf ihre Kosten, die vor allem eines wollten: Geschwindigkeit. Grenzen sind also kein Thema, mit dem Turn 10 Studios sich lange aufhalten musste.

Was sich bereits nach wenigen Sekunden im Spiel feststellen lässt: An der Bleifuß-Orientierung hat sich glücklicherweise nichts geändert.

Die Spielwelt: Schottland bildet den Rahmen

Losgelöst von allen Regeln gerast wird im vierten Teil der Arcade-Rennserie in Schottland. Genauer gesagt in den Lowlands. Edinburgh stellt die einzige größere Stadt dar, durch deren Straßen die PS-Boliden schießen können. Ansonsten ziehen sie durch die weiten und vor allem grünen, von Hügeln überzogenen Ebenen des Landes. Auch die typisch-schottischen Seen dürfen im Spiel nicht fehlen.

„Forza Horizon 4“* bietet in komprimierter Form die typischen Landschaften Schottlands, die nicht nur auf, sondern auch abseits der asphaltierten Straßen eingehend erkundet werden können. Wer Lust darauf hat, kann quer durch die hügelige Landschaft fahren, vereiste Seen überqueren oder mit seinem Luxusgefährt Berge erklimmen.

Wer bereits einmal in Schottland war, weiß, was das Autofahren dort auch im echten Leben zu einem Erlebnis macht: Es herrscht Linksverkehr. Und an genau diesen muss man sich auch in „Forza Horizon 4“ gewöhnen – sofern man sich denn auf den Straßen bewegen möchte.

Die Landschaft ist wunderbar gestaltet und wirkt extrem realistisch. Da die Spielwelt offen ist, hat man beinahe unbegrenzte Möglichkeiten, sie zu erkunden. So wird es nie langweilig, obwohl nur eine größere Stadt enthalten ist. Turn 10 Studios setzt die Besonderheiten der schottischen Landschaft darüber hinaus sehr gekonnt um. Die Idee, das Spiel nach Schottland zu verlagern kommt dem Spielspaß in Kombination mit der offenen Spielwelt also sehr entgegen.

Vier Jahreszeiten sorgen für Abwechslung

Ebenfalls absolut hervorragend sind die vier verschiedenen Jahreszeiten, die Turn 10 Studios in den vierten Teil der „Forza Horizon“-Serie einbaut. Sie unterscheiden sich deutlich voneinander und gehen mit unterschiedlichen Herausforderungen einher. Die Unterschiede machen sich nicht nur optisch, sondern auch beim Fahrverhalten der Autos bemerkbar. Außerdem bieten die Jahreszeiten jeweils ganz eigene Möglichkeiten – im Winter können gefrorene Seen befahren werden, im Sommer kann niedriges Wasser mit dem Wagen gekreuzt werden.

Die verschiedenen Jahreszeiten verdeutlichen darüber hinaus einmal mehr, wie hochwertig die Grafik des Spiels ist. Die verschiedenen Himmelsfarben, Regen und Schnee, Sonnenschein, in bunten Farben durch die Luft wirbelnde Blätter und im Herbst wehender Wind – all das wird absolut realistisch umgesetzt. Wer durch die Landschaft des herbstlichen Schottlands fährt, fühlt sich, als wäre er tatsächlich dort. Der Wechsel der Jahreszeiten und die Unterschiede sind hervorragend umgesetzt. Alles wirkt natürlich und realistisch – man spürt die Kälte des Winters und die warmen Sonnenstrahlen des beginnenden Sommers förmlich. Hier hat der Entwickler hervorragende Arbeit geleistet und eine einzigartige Kulisse geschaffen.

Online-Modus mit vielfältigen Optionen

Mit dabei ist selbstverständlich auch wieder ein offener Online-Modus. Hier können Spieler entweder verschiedene Aufgaben erledigen, Rennen fahren oder einfach frei herumfahren. Sie begegnen dabei immer wieder anderen Spielern, mit denen jedoch kein weiterer Kontakt erfolgen muss, sofern nicht gewünscht. Die Entwickler haben jedoch eine Schnell-Chat-Funktion eingeführt, die sich als durchaus nützlich erweist. Mit dieser können andere Spieler etwa zu Rennen aufgefordert werden, oder darum gebeten, sich anzuschließen, um gemeinsam Mehrspieler-Aufgaben zu erledigen.

Beides gestaltet sich nicht nur abwechslungsreich, sondern insgesamt äußerst spaßig. So werden verschiedenste Gegenstände und Funktionen, die sowieso im Spiel vorhanden sind, in diese Aufgaben eingebunden – man rast etwa gemeinsam in Radarfallen, vollführt Sprünge auf den Hügeln der schottischen Landschaft oder fährt Oldtimer-Rennen gegen andere Spieler.

Nervige Zeitgenossen, die ihren Spaß daraus ziehen, anderen das Spiel zu versauen, muss man im vierten Teil der Arcade-Reihe nicht fürchten. Kommen zwei Autos von Spielern, die nichts miteinander zu tun haben, sich zu nah, verwandelt das jeweils andere Auto sich in einen Geisterwagen. Zu ungewollten Zusammenstößen kommt es also nicht. Diese Funktion ist absolut begrüßenswert und erhöht den Spielspaß ungemein.

Im Online-Modus sind die Jahreszeiten für alle Spieler gleich. Niemand kann Einfluss darauf nehmen, zu welcher Jahreszeit er sich durch die offene Online-Welt bewegt. Zunächst irritiert dies, ist man es aus anderen Spielen doch gewöhnt, ständig sämtliche Entscheidungsgewalt zu besitzen. Insgesamt stellt es sich jedoch als Vorteil heraus. So erhält es den Spielspaß auch langfristig, nicht immer in der bevorzugten Jahreszeit fahren zu können – Gewöhnungseffekte stellen sich so kaum ein. Darüber hinaus werden die Spieler online mit jahreszeitbezogenen Events, Aufgaben und Geschenken versorgt, was ebenfalls sehr angenehm ist. Insgesamt erweist sich diese Entscheidung also als goldrichtig.

Fuhrpark, Fundstücke und Frontalzusammenstöße

Der Fuhrpark ist gewohnt groß und abwechslungsreich. So können wir die abwechslungsreichen Landschaften nicht nur im Ferrari, sondern etwa auch im Jeep erkunden. Die verschiedenen Autos unterscheiden sich im Fahrverhalten – hierzu folgt im nächsten Abschnitt mehr.

Die Versorgung mit immer neuen Autos ist in „Forza Horizon 4“ überraschend gut. Immer wieder erhält man neue Wagen, was den Spielspaß erhöht und die Experimentierfreude anregt. Die eigene Garage wird so kontinuierlich aufgestockt. Darüber hinaus gibt es immer wieder Fundstücke, die für eine begrenzte Zeit zur Verfügung stehen. Bei diesen Scheunenfunden handelt es sich um heruntergekommene Oldtimer, die aufpoliert und wieder in Gang gesetzt werden können – hier verbirgt sich auch das ein oder andere Schmuckstück, das nach der richtigen Behandlung wieder für Glanz auf der Straße sorgt.

Natürlich stehen auch wieder etliche Möglichkeiten zur Verfügung, die verschiedenen Fahrzeuge zu tunen, um so die entscheidenden Sekunden schneller zu sein.

Während die hinreißende Landschaft absolut realistisch gestaltet ist und die Jahreszeiten den Spieler förmlich in ihren Bann ziehen, legt der Entwickler bei Unfällen und Schäden gewohnt wenig Wert auf Realitätsnähe – was den Geschwindigkeitsfans mit Sicherheit entgegenkommt. Selbst bei starken Frontalzusammenstößen entsteht kein Totalschaden. Mehr als ein paar Beulen und gesprungene Scheiben sind nicht möglich. Die Fahreigenschaften werden durch die Beschädigungen nicht beeinflusst.

Die in dieser Hinsicht fehlende Realitätsnähe könnte natürlich bemängelt werden. Fans der Arcade-Reihe wissen jedoch seit langem, worauf sie sich einlassen. Der Fokus dieses Spiels ist ein anderer: Es soll Spaß machen. Und das macht es.

Eine wirkliche Story bietet das Spiel nicht, was jedoch nicht überraschen sollte. Es beginnt wie immer auf dem Festivalgelände. Kleine Aufgaben müssen erledigt werden, dann steht die gesamte Spielwelt offen. Auch hier bieten sich immer wieder Challenges, Rennen und verschiedenste Herausforderungen. Auch kleinere, in sich geschlossene Handlungsstränge können gespielt werden – so kann man zum Beispiel als Stuntfahrer antreten. Was neu und definitiv positiv ist: Man kann nun Anwesen kaufen, in denen man seinen Charakter und die eigenen Fahrzeuge unterbringen und umgestalten kann.

Einziges Manko: Rennkommentatoren und Radiosender überzeugen nicht.

Das Fahrgefühl: Jeder Wagen ist anders

Bei den einzelnen Wagen orientiert man sich wieder deutlich mehr am echten Vorbild. Die Autos sehen nicht nur aus wie ihre auf den echten Straßen herumfahrenden Pendants – sie fühlen sich auch so an. Beschleunigung, Kurvenverhalten, Bremswege – alles ist bei jedem Wagen anders. Diese Unterschiede lassen es noch attraktiver erscheinen, möglichst viele verschiedene Autos zu erwerben und auszutesten.

Im Test erweisen sich außerdem die verschiedenen Feintuningmöglichkeiten als entscheidender Faktor. Mit diesen kann das Fahrverhalten eines Wagens beeinflusst werden. Ein Wagen lässt sich schneller machen, leichter zu steuern – oder einfach derart umgestalten, dass er hinsichtlich des Fahrgefühls mehr den eigenen Vorlieben entspricht.

Auch hier macht „Forza Horizon 4“ alles richtig. Die einzelnen Werte wirken stimmig, die Wagen fühlen sich während der Fahrt richtig an und die verschiedenen Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, sind sehr detailliert und umfangreich.

An der Steuerung hat sich grundlegend nichts verändert. Sie ist einfach und intuitiv verständlich. Es lässt sich sofort loslegen.

Showcase-Events: Nichts ist unmöglich

Die Showcase-Events, in denen man gegen allerlei unmögliche Gegner antritt, dürfen natürlich nicht fehlen. Zu den Highlights zählen in dieser Version unter anderem ein Zug und ein Hovercraft. Hier beweist der Entwickler einmal mehr, dass man sich gar nicht mit all den möglichst realitätsnahen Rennsimulationen messen lassen will. „Forza Horizon“ bewegt sich auch in der vierten Version auf einer ganz eigenen Ebene. Wer verbissen um Punkte kämpfen und stundenlang trainieren will, wählt mit „Forza Horizon 4“ das falsche Spiel. Wer einfach nur schnelle Autos genießen und Rennen fahren will, trifft hingegen genau die richtige Entscheidung, wenn er zu diesem Spiel greift.

Fazit zum Forza Horizon 4 Test

„Forza Horizon 4“* ist noch besser als der Vorgänger. Die schottischen Landschaften sind beeindruckend umgesetzt und die Jahreszeiten absolut grandios, was die offene Spielwelt noch attraktiver macht. Insgesamt rund 450 unterschiedliche Autos aus allen Epochen, verschiedene Fahreigenschaften, zahlreiche Extras, Aufgaben auf und neben der Straße sowie die vielfältigen Möglichkeiten, die der Online-Modus bietet, machen das Spiel absolut empfehlenswert. Realitätsnah ist es nicht – auch heftige Unfälle nehmen keinen Einfluss auf die Fahrbereitschaft des Wagens – aber das erwartet auch niemand. Wer Spaß haben will und schnelle Autos mag, ist hier genau richtig. Insgesamt ist das Spiel hervorragend umgesetzt und wahrscheinlich noch besser als man es erwarten würde.

Forza Horizon 4

Story
Gameplay
Balance
Steuerung
Grafik & Sound

Eine ganz hervorragende Fortsetzung der „Forza Horizon“-Reihe.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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Der große Vorteil in der Entwicklung bestand sicherlich daran, dass „Forza Horizon“ sich nicht an einer echten Rennserie orientiert und nicht sonderlich viel Wert auf ein absolut realistisches Fahrverhalten legt. Schon immer kamen hier vor allem Freizeit-Rennfahrer auf ihre Kosten, die vor allem eines wollten: Geschwindigkeit. Grenzen sind also kein Thema, mit dem Turn 10 Studios sich lange aufhalten musste.
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