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Halo Wars 2 Test: Angriff auf die Verbannten

Acht Jahre nach dem ersten Teil von Halo Wars ist es endlich soweit und Microsoft, 343 Industries und Creative Assembly präsentieren uns den nächsten Teil: Halo Wars 2. Ab 21. Februar 2017 könnt ihr wieder die Welt von Halo erobern. Ich habe mir das Echtzeit-Strategiespiel bereits angeschaut, die Kampagne durchgespielt und die verschiedenen Modis ausprobiert.

Mir gefällt Halo Wars 2 und ich habe seit Anfang der Woche bereits etliche Spielstunden investiert. Warum das so ist und was das Spiel ausmacht, erfährst du im folgenden Test.

Story: Bekämpfe die Verbannten

Nach 28 Jahren im Kryoschlaf erwacht der Protagonist James Cutter. Halo Wars 2 knüpft also an die Geschichte von Halo Wars von 2009 an, ihr müsst jedoch den ersten Teil nicht gespielt haben, um Halo Wars 2 spielen zu können.

Die künstliche Intelligenz Isabel erzählt euch zunächst die vergangene Geschichte und berät euch im folgenden Spielverlauf auch immer wieder. Im Dienst der UNSC seit ihr nun in einem unbekannten Teil des Universums vom Rest abgeschnitten – ihr wisst nicht, ob ihr die einzigen Überlebenden des letzten Krieges seid.

Doch darum geht es auch nicht, denn auf der Arche der Blutsväter unter euch befindet sich eine neue Bedrohung. Als Kapitän der Spirit of Fire zieht ihr gegen Atriox in den Kampf, einen rebellierenden Brute-Häuptling, der ein riesiges Arsenal überlegener Waffensysteme besitzt und die UNSC bedroht. Betitelt werden die Gegner daher als „Die Verbannten“.

Dabei seid ihr natürlich nicht alleine. Neben der KI Isabel habt ihr Hilfe von Professor Ellen Anders, einer Expertin für außerirdische Zivilisationen.

Atriox ist aber auch nicht alleine. Der brutale Brute-Kämpfe Decimus und der opportunistische Elite-Schiffsmeister Let ´Volir unterstützen eure Gegner.

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Die Story ist insgesamt actionreich und durchaus unterhaltsam. Dazu tragen auch die vielen Filmsequenzen bei. Fürs durchspielen der 12 Missionen langen Kampagne habe ich etwa 7 Stunden gebraucht, durch Nebenmissionen kann man jedoch auch noch mehr Zeit investieren. Nach der Freischaltung könnt ihr die Missionen auch jederzeit wiederholen um euren Punktstand zu verbessern.

Besonders cool: Die Kampagne lässt sich auch im Koop spielen.

Gameplay: Basis, Ressourcen & Einheiten

So wie beim ersten Halo Wars, müsst ihr nicht nur eure Gegner vernichten, sondern auch für entsprechenden Nachschub in euren eigenen Reihen sorgen. Dafür gibt es auf der Karte bestimmte Basenplätze, wo ihr eure Basis aufbauen könnt. Ihr könnt also nicht überall bauen, und auch nicht unbegrenzt viel. Denn eure Basis besitzt dann eine bestimmte Anzahl an Slots, auf denen ihr dann Ressourcengebäude, Kasernen etc. errichten könnt. Außerdem könnt ihr Basen mit Geschütztürmen ausstatten, damit diese sich begrenzt selber verteidigen können.

Die maximale Anzahl an Einheiten ist begrenzt. Maximal 80 Einheiten könnt ihr anführen, sofern ihr eure Basis nicht erweitert und dadurch für mehr Platz sorgt. Viel mehr erhaltet ihr dadurch jedoch nicht. Da die verschiedenen Einheiten mehrere Einheitspunkte verbrauchen, sind die 80 schnell voll. So könnt ihr beispielsweise maximal 20 Hubschrauber bauen, bis die Einheitenslots belegt sind. Dadurch muss sehr taktisch gedacht werden, denn nicht jede Einheit ist gleich gut. Manche eignen sich besser gegen Infanterie und Fahrzeuge, während andere die totalen Gebäude-Zerstörer sind.

Daher ist es vor allem in der Kampagne jedoch sehr einfach, wenn man sie einmal gespielt hat. Abwechslung gibt es da nicht und wenn man weiß, welche Gegnertruppen kommen, kann man eine ideale Armee aufstellen.

Für Abwechslung sollen dabei noch ein wenig sogenannte „Schädel“ bringen. Diese bieten teilweise lustige Effekte, aber auch eine gesteigerte Herausforderung. Schädel erhaltet ihr für das erreichen bestimmter Ziele.

Blitz: Auf ins Gefecht ohne Rückzug

Sofern ihr mit der Kampagne durch seid, oder einfach mal Abwechslung zwischendurch wollt, ist das Blitz-Gefecht mit Sicherheit etwas für euch. Hier könnt ihr euch so richtig auslassen. In dem schnellen Spielmodus müsst ihr euch keine Gedanken um eine Basis und die dazugehörige Produktion von Einheiten machen. Stattdessen zieht ihr direkt in den Krieg und müsst den Gegner daran hindern Punkte zu erhalten. Dazu müsst ihr Kontrollpunkte auf der Karte beschützen.

Um an neue Einheiten zu kommen, müsst ihr, ähnlich wie bei einem Kartenspiel, Karten ausspielen. Es stehen immer vier zur Auswahl, die zufällig aus eurem „Deck“ gezogen werden. Das Deck legt ihr euch vorher an, oder benutzt ein vordefiniertes. So könnt ihr euer eigenes Team aufstellen, allerdings müsst ihr dieses auch erst freispielen.

Denn ihr könnt nicht sofort alle Spielkarten nutzen. Ihr spielt sie euch mit der Zeit frei, oder kauft sie im Shop. Leider kann man sich dadurch den Sieg auch erkaufen, denn wenn eine Karte doppelt ist, wird die jeweilige Einheit immer stärker. Ihr levelt sie also quasi hoch. Wer sich viele Karten im Shop kauft, wird also auch ohne Spielerfahrung stärker.

Die Karten haben natürlich unterschiedliche Kosten, daher müsst ihr im Spiel strategisch denken und manchmal auch lieber eine günstigere Karte ausspielen, um auf eine andere zu sparen.

Neben den Karten habt ihr auch noch die Möglichkeit einen Anführer zu wählen, die euch jeweils unterschiedliche Boni und Skills im Spiel bieten.

Auch Blitz kann natürlich im Koop gespielt werden. Die Unterstützung werdet ihr auch gut gebrauchen können, denn es wird immer schwerer. Wer mehr als 20 Minuten durchhält, ist schon echt gut.

Multiplayer: 3 Spielmodi, 8 Maps

Eigentlich lassen sich alle Spielmodi auch im Multiplayer spielen. Die Kampagne und das Blitz-Gefecht lassen sich im Koop spielen. Außerdem gibt es natürlich auch noch reine Multiplayer-Modi.

Neben dem typischen Deathmatch, in dem alle feindlichen Basen zerstört werden müssen, gibt es noch die Modi Dominanz und Festungen. In Dominanz müssen Kontrollpunkte erobert und gehalten werden, wie ihr es vielleicht schon von League of Legends kennt. In Festungen müsst ihr eure Festungen ausbauen und halten, ohne dass ihr dabei eine Ressourcenbegrenzung habt.

Für den Multiplayer von Halo Wars 2 stehen euch insgesamt 8 Karten zur Verfügung.

Leider konnte ich den Multiplayer noch nicht testen, denn mir fehlten dazu die Mitspieler – die Server sind ja noch leer.

Balance: Langweilige Kampagne, spannende Blitz-Gefechte

Ich habe die Kampagne auf normaler Schwierigkeit durchgespielt. Teilweise wurde ich von den Gegnern überrannt, dann hatten sie mir jedoch auch wieder nichts entgegen zu setzen. Das fand ich ein wenig schade. Es ist sehr davon abhängig, welche Einheiten man baut. Baut man die richtigen, hat der Gegner keine Chance. Sofern man die Kampagne schon kennt, wird es dadurch extrem einfach, denn es ändert sich bei Wiederholungen nichts.

In der letzten Mission hat man keine Basis und muss sich gegen den Gegner verteidigen, bekommt jedoch immer wieder Einheiten als Verstärkung. Die Schwierigkeit dort war auch eher als einfach zu bezeichnen. Auf höheren Schwierigkeitsgrad wird das sicherlich anders sein, aber auch auf normaler Schwierigkeitsstufe hätte ich bereits die Notwendigkeit taktischen Denkens erwartet.

Es gibt Einheiten, die sind wirklich extrem stark. Baut man ein paar davon, kann man eigentlich direkt durchrennen. So habe ich auch teilweise Missionen ohne Verluste durchgespielt.

Besser ist es da im Blitz-Modus, wo sich die Schwierigkeit immer weiter steigert und durch verschiedene Einheiten für Abwechslung gesorgt wird. Da muss man sich wirklich anstrengen.

Wie es im Multiplayer aussieht, werden wir nächste Woche sehen. Noch sind die Server leer und ich habe einfach keine Mitspieler gefunden. Da das Balancing der Einheiten im Spiel jedoch recht gut gelungen ist, wird es hier sicherlich ähnlich sein. Starke Einheiten sind teurer als schwächere und man muss dann taktisch entscheiden, was man als nächstes baut.

Steuerung: Einfach gehalten

Das erste Halo Wars erschien nur für Xbox 360. Halo Wars 2 ist nicht nur auf der Xbox One, sondern auch unter Windows spielbar (worauf ich es auch gezockt habe). Sowohl mit Maus, als auch mit Controller lässt sich das Spiel ohne große Probleme steuern.

Leider gibt es jedoch teilweise noch ein paar kleine Bugs, so konnte ich beispielsweise nicht immer über die Minimap meinen Bildschirmausschnitt wechseln und auch die Zahlenbelegung von Einheiten hat nicht immer geklappt.

Dafür kann man jedoch einfach mit dem Mausrad aus einer Gruppe von Einheiten eine spezifische Einheitenart auswählen um diese zu steuern. Das ist schon sehr angenehm. Auf dem Controller ist das auch möglich.

Ein wenig vermisst habe ich teilweise die üblichen Tooltips, wie man sie von vielen Aufbau- und Strategiespielen kennt. Manche Einheiten haben eine Spezialfähigkeit, die sich mit „R“ aktivieren lässt. Leider gibt es jedoch keine direkte Erklärung dazu, und man muss ausprobieren. Dabei merkt man, dass das Spiel eben doch ein wenig mehr für die Xbox One ausgerichtet ist.

Die Steuerung ist insgesamt sehr einfach gehalten und leider teilweise noch verbuggt. Hoffen wir, dass da noch ein Day One Patch kommt.

Grafik & Sound: Imposante Videosequenzen

Dieser Teil des Tests hat mich echt gespalten. Zum einen bietet Halo Wars 2 imposante Videosequenzen mit mitreißender Soundkulisse. Davon gibt es während der Story-Kampagne einige und ich empfehle euch wirklich diese nicht zu überspringen.

Doch dann kommt das eigentliche Spiel. Die Grafik ist nicht wirklich besonders, man kann nicht wirklich nah ranzoomen und könnte optisch mehr bieten. Ich vermute das liegt daran, dass es sich quasi um einen Xbox One Fork handelt und das Spiel hauptsächlich für die Konsole entwickelt wurde. Auch wenn es dafür relativ hohe Systemanforderungen hat. Auch der Sound ist manchmal nicht mehr angenehm, vor allem wenn man einige Fahrzeuge durch die Map schickt – dann hört man wirklich nichts anderes mehr.

Mein System übertrifft die empfohlenen Systemanforderungen, dennoch hatte ich während des Spielens der Kampagne mehrmals kurzzeitig Ruckler. Allerdings waren diese noch an eine Hand abzählbar und können sicherlich noch weg optimiert werden.

Halo Wars 2 Fazit: Viel Strategie, wenig Aufbau

Mit Halo Wars 2 hat Microsoft eine erfolgreiche Fortsetzung des ersten Teils präsentiert. Das Echtzeitstrategie-Spiel macht Spaß, bietet eine einfache Steuerung und ich kann mir durchaus Multiplayer-Wettkämpfe vorstellen, die das Spiel auf Dauer spannend machen. Die Kampagne wird jedoch nach dem ersten Spielen eintönig, auch wenn man sie wiederholen kann um mehr Punkte zu erhalten.

Für Aufbauspieler wird Halo Wars 2 nichts sein. Strategen werden jedoch in den Blitz-Modus und die acht Multiplayer-Karten mit drei Spielmodi eintauchen können. Kritisch sehe ich hier jedoch die Mikrotransaktionen, die das Blitz-Gefecht vermutlich Pay2Win machen werden.

Durch „Play Anywhere“ ist das Spiel sowohl auf der Xbox One als auch auf Windows spielbar, ohne dass man sich das Spiel zwei mal kaufen muss. Alle Spielstände, Erfolge und Add-Ons werden synchronisiert und man kann überall loslegen.

Insgesamt erhält Halo Wars 2 von mir also nur eine bedingte Empfehlung. Spielt ihr gerne Echtzeitstrategie-Spiele und legt dabei wenig Wert auf den Aufbau-Part? Dann ist Halo Wars 2 etwas für euch. Vor allem für die Xbox erhält Halo Wars 2 daher eine Empfehlung von mir, auf dem PC gibt es meiner Meinung nach bessere Alternativen. Spaß gemacht hat es mir aber auf jeden Fall!

Pro
Contra
Story
80%
+ Spannende Geschichte
+ Knüpft an Halo Wars an
+ Viel Action
+ viele Nebenquests
+ auch im Koop
– relativ kurz, wenn man sich auf die Hauptquests beschränkt
– Kampagnen sind immer gleich, daher vorhersehrbar, wenn einmal gespielt
Gameplay
90%
+ viele unterschiedliche Einheiten, mit unterschiedlichen Spezialitäten
+ „Schädel“ sorgen für Abwechslung
+ Blitz-Gefecht ist kurzweilig und spannend
+ drei Multiplayer-Spielmodi mit acht Maps
+ Alles auch im Koop spielbar
– feste Basisplätze
– begrenzte Gebäude- und Einheiten-Anzahl in der Kampagne, die schnell belegt sind
Balance
70%
+ Schwierigkeit steigert sich in Blitz
+ ausgewogene Einheiten (Kosten/Stärke)
– Karten für Blitz-Gefecht kaufbar (Buy2Win)
– teilweise sehr stark, dann wieder lächerlich schwach
Steuerung
70%
+ einfache Steuerung für Maus/Tastatur sowie Controller
+ einfach Wechseln zwischen Einheiten einer Gruppe
– Tooltips mit Erklärungen für Spezialfähigkeiten vermisst
– teilweise noch verbuggt
Grafik & Sound
70%
+ imposante Videosequenzen
+ mitreißende Soundkulisse
– Fahrzeug-Sounds teilweise nervig
– Spielgrafik nicht so überzeugend wie die Videos, vermutlich für Xbox optimiert

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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