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„Impact Winter“ im Test – Wird die Reise ins ewige Eis zur Schlitterpartie?

Seit nunmehr drei Jahren widmet sich das Entwicklerteam von Mojo Bones dem Endzeit-Survival Game Impact Winter und musste den Release nicht ohne Grund verschieben. Doch dank der Hilfe von Bandai Namco konnte das Game rund um den ewigen Winter nun endlich veröffentlicht werden und damit die Reise ins ewige Eis beginnen. Ob der winterliche Weltuntergang auch zur heißen Sommerzeit überzeugt und das Schneetreiben bis ins Detail perfektioniert ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Story: Eine Endzeitkulisse der kalten Sorte

Nach einem Asteroideneinschlag wurde die Welt vom ewigen Winter heimgesucht und hat jeden Zentimeter mit Schneemassen bedeckt. Alles Leben scheint ausgelöscht und die Erde als solche existiert nicht mehr. Ihr schlüpft in die Rolle des Helden Jacob, der dem Tod gerade noch entrinnen konnte und in einer Kirche auf eine Gruppe von vier weiteren Überlebenden trifft. Doch es besteht Grund zur Hoffnung: Euer kleiner Hilfsroboter Ako-Light empfängt einen geheimnisvollen Funkspruch. Man sucht euch bereits und Rettung ist unterwegs. Allerdings wird diese erst in 30 Tagen eintreffen. Bis dahin gilt es, um jeden Preis zu überleben. Und so watet ihr durch die eisige Kälte und sucht die ausgestorbene Kleinstadt nach Nahrungsmitteln ab. Doch schnell zeigt sich, dass der Winter ein Feind mit nur wenig Gnade ist. Und der erste Tag ist gerade erst angebrochen.

Gameplay I: Wenn jeder Schritt vor dem Erfrieren schützen muss

Impact Winter punktet mit einer bewährten Spielmechanik, die vor allem Freunde von Survivalgames, schnell vertraut sein sollten. So erkundet ihr eure Umgebung und sichert in erster Linie die Existenz eurer Gemeinschaft. Mit jedem eurer Schritte schreibt ihr eure ganz eigene Endzeit-Geschichte und seid dabei stets angetrieben von dem Ziel, bis zum Ende der dreißig Tage zu überleben.

Ihr sucht nach Nahrung, erkundet neue Ortschaften und sammelt Werkzeuge und Materialien, um nützliche Hilfsmittel zu craften. Wart ihr erfolgreich, winken euch wertvolle Erfahrungspunkte, mit denen ihr neue Fähigkeiten freischaltet und euren kleinen Roboter Stück für Stück auflevelt. Der Reiz liegt an dieser Stelle vor allem darin, dass sich mit jeder neuen Stufe die Wartezeit bis zur Rettung reduziert. Selbst der kleinste Schritt kann daher weitreichende Konsequenzen haben. Dabei ist es essenziell, dass eure Crew stets satt ist und die wichtigsten Bedürfnisse erfüllt sind. Denn nur wenn eure Gruppe gestärkt ist, kann sie Arbeiten nachgehen, die für den weiteren Spielverlauf unerlässlich sind. So spendet ein Feuer rettende Wärme, während eine Tasse heißer Kaffee ein Teammitglied auch zu später Stunde noch wachhält.

Auch wenn es verlockend erscheint, sämtliche Fundstücke einzusacken, so setzt euch doch euer Inventar klare Grenzen. Bedenkt, dass selbst unscheinbare Gegenstände euch zu einem späteren Zeitpunkt von erheblichem Wert sein können. So lassen sich Holzscheite und Schrauben in nützliche Hilfsmittel verwandeln, mit den sich an anderer Stelle so manches Hindernis aus dem Weg räumen lässt. Und schon bald merkt ihr, dass die richtige Ausrüstung in der unbarmherzigen Kälte unverzichtbar ist. So braucht ihr immer wieder kleinere Metallwerkzeuge oder Waffen, um in dunklen Höhlen voranzukommen.

Gameplay II: Was machen wir hier eigentlich genau?

Eine interessante Tiefe erhält das Spiel vor allem durch seine Charaktere, denen ihr verschiedene Fähigkeiten samt entsprechender Quests zuordnen könnt. Jede einzelne Rolle hat dabei ihre individuellen Stärken und Schwächen, die einen erheblichen Einfluss auf das Überleben eurer Gemeinschaft haben. Während die einen zu perfekten Streitschlichtern aufwarten, zeigen andere besonders als Handwerker großes Geschick und stellen Gegenstände in Rekordgeschwindigkeit her. Stets an eurer Seite unterstützt euch der kleine Roboter Ako-Light, der euch nicht nur in dunklen Höhlen wertvolles Licht spendet, sondern dank seinem Eisbohrer auch ganze Eisblöcke zerstören sowie Gegenstände in den Schneemassen orten kann.

Obwohl ihr euch inmitten einer weißen Einöde befindet, erkundet ihr diverse Ortschaften, die abwechslungsreicher nicht sein könnten. So führt euch euer Weg durch tiefe Gletscherspalten, in verlassene Häuser, weitläufige Höhlen oder auf einen ausgestorbenen Flughafen. Leider zeigt sich Impact Winter aus erzählerischer Sicht nicht ganz ausgereift und lässt keinen wirklich roten Faden erkennen. Denn das Game liefert euch nur ein Minimum an Hintergrundfakten, sodass es stets ungewiss bleibt, welche Missionen sich auf eurer Reise wirklich lohnen. So watet ihr immer wieder ohne großes Ziel durch die Einöde und habt nicht wirklich einen Plan, welche Items für euer Fortkommen wirklich relevant sind.

Balance: Wenn spielerische Freiheit zum Verhängnis wird

Zudem benötigt Impact Winter viel Zeit, um euch alle Mechaniken grundlegend zu erläutern. So habt ihr zwar durchweg spielerische Freiheit, genau diese wird euch aber spätestens dann zum Verhängnis, wenn ihr euch durch eine falsche Entscheidung in nicht zu bewältigende Situationen begebt. Speichert daher so oft als möglich, um euer Überleben stets zu sichern.

Steuerung: Wenn auch die Steuerung eingefroren scheint

Ganz und garnicht zu eurem Vorteil fällt auch die Steuerung aus. So gestaltet sich die Steuerung per Tastatur als derart hakelig, dass sich das Game schlichtweg nicht spielen lässt. Während die Menüs zum Teil nur mühsam zu navigieren sind, funktionieren einzelne Tastenbelegungen oftmals garnicht. Ein Gamepad ist daher unverzichtbar, um das Game auch vollends genießen zu können.

Grafik und Sound: Trotz vielen Mängeln hübsch anzuschauen

Wenn auch der comichafte Grafikstil eher einfach gehalten ist, werden doch sämtliche Areale gekonnt in Szene gesetzt. Insbesondere der Einsatz von Lichteffekten erzeugt immer wieder ein ganz besonderes Flair und könnte das Gefühl der Endlosigkeit nicht besser transportieren. Allerdings merkt man dem Spiel an, dass diesem auch von technischer Seite her die letzte Politur fehlt. So müsst ihr teils minutenlange Ladezeiten in Kauf nehmen und müsst euch auch mit so manchem Hänger begnügen.

Der eher mittelmäßigen Gesamtpräsentation steht ein stimmungsvoller Soundtrack gegenüber, der die bedrückende Atmosphäre melancholisch unterstreicht.

Fazit: Ein atmosphärisches Survival-Adventure mit vielen Ecken und Kanten

Impact Winter ist zweifelsohne ein gelungenes realitätsnahes Survival-Adventure, das ganz ohne blutsaugende Zombies auskommt und dennoch ein Gefühl der steten Bedrohung vermittelt. Allerdings dürfte das Game wohl nicht zuletzt wegen den Endlosladezeiten und Bugs viele Spieler an ihre Frustgrenze treiben. Technischer Tiefpunkt ist dabei die mehr als unsaubere Tastatur-Steuerung, die nicht gerade für eine reibungslose Portierung steht. Wer sich von diesen ganzen Mängeln nicht abschrecken lässt, erhält mit Impact Winter ein atmosphärisches Indie-Game, das mit vielen starken Momenten aufwartet und vor allem Fans des Genres überzeugen wird.

Pro
Contra
Story
80%
+ Endzeit-Story der besonderen Art
+ authentischer Survivalcharakter
– sehr wenig Hintergrundinfos
Gameplay
75%
+ abwechslungsreiche Level
+ interessante Charakterentwicklung
+ vielfältige Craftingmöglichkeiten mit diversen Items
– teils unstrukturierte Suche nach Items
– fehlende Informationen gehen zu Lasten der Spieleffektivität
Balance
75%
+ faire Speichermöglichkeiten – oftmals Spielen nach Trial&Error-Prinzip
Steuerung
50%
– Tastenbelegungen funktionieren teilweise nicht
– nur mit dem Gamepad wirklich spielbar
– teil unübersichtliche Menüs
Grafik & Sound
70%
+ stimmungsvolle Lichteffekte
+ bedrückend atmosphärischer Sound
– zum Teil minutenlange Ladezeiten

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