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Life is Strange 2 – Episode 1: Roads im Test

Tust du das richtige, wenn du wegrennst und nie zurückblickst?

Die erste Episode „Roads“ bildet den Auftakt zu Life is Strange 2, dem vierten Titel im Life is Strange-Universum. Hier erfahrt ihr, was das neuste Story-Adventure von Dontnod Entertainment und Publisher Square Enix auszeichnet. Selbstverständlich ohne euch im Vorfeld zu viel zu verraten.

Daniel und Sean Diaz

Was zunächst mit harmlosen Highschool-Teenager-Probleme beginnt, entwickelt sich in bester Life is Strange-Manier schnell zum dramatischen und emotionsgeladenen Abenteuer. Ihr übernehmt die Rolle des 16-jährigen Sean und begleitet ihn und seinen kleinen Bruder Daniel. Nach einer tragischen Verkettung von Ereignissen sind die beiden, auf sich allein gestellt und von der Polizei gesucht, auf dem Weg nach Mexico.

Zwischen Abenteuerlust und Melancholie

Nachdem sie ihre Heimat verlassen mussten, sind die beiden Brüder auf der Straße unterwegs. Die Beziehung der beiden ist dabei wunderschön in Szene gesetzt. Sean und Daniel sind beide auf ihre eigene Art sympathisch. Ihr könnt mit Sean nicht nur viel erkunden, sondern oftmals Daniel Dinge zeigen oder erklären. Da der Aufbruch sehr überstürzt erfolgte, sind eine geeignete Ausrüstung oder Vorräte kaum vorhanden.s gilt also Probleme zu bewältigen, wie einen sicheren Schlafplatz zu finden oder etwas zu Essen aufzutreiben. Da Seans Mittel begrenzt sind, müsst ihr Prioritäten setzen oder anderweitige Lösungen finden. Für Daniel ist das alles eine Art Abenteuer und Sean bemüht sich diesen Eindruck aufrechtzuerhalten. Es entsteht ein fast schon tragischer Kontrast zwischen Daniels teils kindlicher Naivität und Abenteuerlust und Sean, der stark mit den Geschehnissen hadert. Seine Gedanken bleiben euch nicht verborgen, ähnlich wie Max oder Chloe in den Vorgängertiteln, führt Sean ein Tagebuch, in welchem er die Ereignisse in Form von Zeichnungen kommentiert und verarbeitet.

Lagerfeuer und Übernachten im Freien

Im Verlauf der Handlung trefft ihr außerdem auf weitere Charaktere, die den Brüdern gegenüber sehr unterschiedlich gesinnt sind und mit denen ihr euch, je nach Situation, befassen müsst oder könnt. Zudem nimmt sich das Spiel auch zeitgenössisch relevanten Themen an. Eine weitere tragende Rolle spielt eine mysteriöse, übernatürliche Kraft, die, ähnlich den Zeitmanipulationskräften von Max, das Geschehen rund um Sean und Daniel entscheidend beeinflusst. Im Gegensatz zu Max‘ Kräften könnt ihr diese Kraft allerdings nicht aktiv kontrollieren.

Deine Entscheidungen haben Konsequenzen

Auch in der ersten Episode von Life is Strange 2 machen Entscheidungen und Konsequenzen einen Großteil des Spielerlebnisses aus. Ihr könnt entscheiden, wie Sean bestimmte Probleme oder Situationen löst. Das Spiel weist anfangs daraufhin, dass sich Seans Entscheidungen auf die Welt und seinen Bruder auswirken und das ist alles andere als lose daher gesagt, denn tatsächlich bekommt ihr im Laufe der Episode die Konsequenzen mancher Entscheidungen zu spüren. Das gilt nicht nur für reine Taten, sondern auch in Gesprächen mit anderen Charakteren entscheidet ihr, wie Sean reagiert.

Eine von vielen Entscheidungen

Dadurch werden einige Entscheidungen unfassbar schwer, besonders wenn es um moralisch fragwürdiges Verhalten geht oder es sich bereits erahnen lässt, dass das Resultat im späteren Spielverlauf potenziell unschöne Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Die ganze Tragweite von Seans Aussagen und Taten wird sich vermutlich erst im Laufe der folgenden Episoden offenbaren. Somit werdet ihr nach nahezu jeder Entscheidung mit einem nagenden Gefühl zurückgelassen, ob ihr wirklich das richtige getan habt oder eure Wahl noch bereuen werdet.

Ebenfalls bedacht werden die Geschehnisse aus dem ersten Life ist Strange-Teil. Habt ihr das Abenteuer um Max und Chloe bereits durchgespielt, könnt ihr dies beim Spielstart angeben und gespannt sein, was für Auswirkungen das hat. Neueinsteiger brauchen sich übrigens keine Sorgen machen, man muss nicht zwangsläufig die Vorgänger gespielt haben um „Roads“ in vollem Umfang erleben zu können, empfehlenswert ist es allerdings.

Gameplay, Grafik & Sound

Life is Strange 2 spielt sich ähnlich wie seine Vorgänger. Ihr bewegt Sean in der Third-Person-Perspektive mit Maus und Tastatur oder Controller durch die Welt, erkundet, entdeckt, redet mit anderen Charakteren und trefft kleine und große Entscheidungen. Daniel läuft unabhängig von Sean herum, schaut sich viele Dinge an und kommentiert diese. Dadurch wirken das schlichte Herumlaufen und Erkunden dynamischer, da ihr mit Sean aktiv auf Daniel reagieren könnt. Schaut Daniel sich gerade fasziniert einen Ameisenhaufen an, kann Sean dazukommen und etwas dazu sagen. Ist Daniel hingegen bereits anderweitig beschäftigt, wird Sean euch lediglich seine Gedanken zu den Ameisen mitteilen. Es kann sich also lohnen den kleinen Bruder im Auge zu behalten, was ebenfalls in der Steuerung bedacht wurde, ihr könnt per Tastendruck nach Daniel sehen oder ihn rufen.

Es gibt wieder viel zu entdecken

Sorgfältiges Erkunden wird belohnt. Wer sich aufmerksam genug umsieht findet Souvenirs mit denen Seans Rucksack personalisiert werden kann. Habt ihr ein Fundstück verpasst, ist das kein Problem. Ihr könnt einzelne Abschnitte im „Sammlermodus“ nachspielen um eure Kollektion zu vervollständigen. Des Weiteren bietet euch auch dieser Teil wieder die Möglichkeit an verschiedenen Stellen im Spiel innezuhalten, den Protagonisten seinen Gedanken nachhängen zu lassen, die Musik zu genießen und einfach mal nichts zu tun.

Grafisch bleibt Life is Strange 2 dem Stil der Reihe treu und dabei wirken die Level sogar noch liebevoller und detaillierter als in den vorangegangenen Titeln. Der Soundtrack untermalt dazu die jeweilige Atmosphäre perfekt ohne dabei zu aufdringlich zu sein. Das Spiel beinhaltet eine sehr gelungene englische Sprachausgabe. Bei den Untertiteln stehen neben Deutsch noch sieben weitere Sprachen zur Auswahl.

Sonnenuntergang im Wald

Technisch läuft das Spiel größtenteils reibungslos, lediglich an einigen wenigen Stellen stolpert man eventuell über die Kamerasteuerung. Größere Bugs sind während des Tests ausgeblieben. In einem Dialog hat sich Daniels Charaktermodell in die Kamera geschoben und einmal bewegte sich Sean plötzlich von selbst. Derartige Mängel sind jedoch so marginal, dass sie dem Gesamtspielerlebnis nichts abtun.

Fazit

Die erste Episode von Life is Strange 2 ist definitiv ein sehr gelungener und würdiger Auftakt. Das Spiel schafft es schön und traurig zur selben Zeit zu sein, stellt euch vor Entscheidungen, die gleichzeitig richtig und falsch sind und steht damit den anderen Spielen der Reihe in Nichts nach. Die folgenden Episoden werden zeigen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt, jedoch legt diese Episode bereits den Grundstein für ein großes emotionales Abenteuer. „Roads“ bietet etwa vier Stunden Spielzeit, was etwas variiert, je nachdem, wie viel man entdecken möchte. Außerdem ist durch die vielen Entscheidungsmöglichkeiten ein hoher Wiederspielwert gegeben.

Der Beginn eines weiten Weges

Das Spiel ist eine Empfehlung für Fans und Neueinsteiger der Reihe, sowie Freunde von Story-Adventures und Spieler, die sich gerne auf eine emotionale Reise einlassen und eine Geschichte erleben möchten. Erhältlich ist Life is Strange 2 für Windows, PlayStation 4 und XBox One. Die erste Episode lässt sich aktuell für 7,99€ erwerben oder im Komplettpaket mit allen fünf Episoden für € 31,95 *. Für Episode zwei ist aktuell noch kein Releasedatum bekannt, sollte Dontnod Entertainment einen ähnlichen Rhythmus wie beim ersten Life is Strange beibehalten, könnte die nächste Episode noch in diesem Jahr erscheinen.

Pro
Contra
Story
90%
+ Spannende und emotionale Geschichte
Gameplay
85%
+ Entscheidungen haben Konsequenzen
+ Sammlermodus für verpasste Fundstücke
– kaum Neuerungen, aber verfeinert
Balance
75%
+ entschleunigtes und entspanntes Spiel – kaum fordernd
Steuerung
90%
+ Controller Support für PC – Kamerasteuerung manchmal nicht ganz einwandfrei
Grafik & Sound
95%
+ Fantastischer Soundtrack
+ Atmosphärische Grafik

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setter

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