Spiele für PC & Konsole

Melancholie und Surrealismus: Mosaic im Test

Ein Rädchen im Getriebe und der Wunsch auszubrechen. Das narrative Adventure Mosaic vom Entwickler Krillbite Studio und Publisher Raw Fury erzählt vom modernen Leben in einer dystopisch anmutenden Großstadt, geprägt von Einsamkeit, Ängsten und der Suche nach einem Sinn. Wir haben uns die PC-Version des Adventures angeschaut.

Und täglich grüßt der Goldfisch…

Held der Geschichte ist der namenlose Protagonist, ein einfacher anonymer Angestellter in einer großen Firma. Jeder Tag ist von einer monotonen Routine bestimmt. Das Leben wird von Konzernen, dem eigenen Smartphone und einem ganzen System, welches auf reibungslosen Abläufen basiert, kontrolliert. Im Mittelpunkt steht die Effizienz von Ressourcen, zu welchen auch der Mensch zählt. Zwangsläufig sind Werte wie Individualität, soziales Miteinander oder Kreativität verloren gegangen. Geblieben ist die Angst vor Einsamkeit und der eigenen Bedeutungslosigkeit.

In dem sinnlosen Alltagstrott verändert sich jedoch plötzlich etwas. Angefangen mit einem sprechenden Goldfisch, beginnen sich merkwürdige Ereignisse und Begegnungen zu häufen. Auf dem täglichen Weg zur Arbeit tun sich plötzlich neue Möglichkeiten auf. Lässt sich der Protagonist darauf ein, erwarten ihn neue Erlebnisse und Eindrücke, die komplette Gegensätze zum Rest der Welt darstellen. So beginnt für den Protagonisten eine surreale, aber auch fantastische Entdeckungsreise durch die Großstadt mit dem Ziel vielleicht einen Sinn hinter allem zu ergründen.

Mitarbeiter des Monats

Mosaic ist ein narratives Abenteuer und lässt sich eher als interaktive Geschichte beschreiben. Ziel ist es Tag für Tag den Weg vom Aufwachen in der eigenen Wohnung bis zum Arbeitsplatz zu bewältigen. Wir bewegen den Protagonisten mit der Maus, was sich teilweise schwerfällig anfühlt. Manche Vorgänge wirken dadurch passend zur Atmosphäre sehr mühsam. Beispielsweise wenn der Protagonist sich durch eine Menschenmenge drängelt oder ein kleiner Schmetterling versucht gegen Hindernisse und Maschinen einer großen Baustelle anzukommen. Bis auf einige Dialog-Entscheidungen und Interaktionen, besteht das Gameplay hauptsächlich aus dem Durchwandern der Level. Gelegentlich müsst ihr mit der Kamera-Perspektive arbeiten, um Hindernisse zu überwinden, das kann anfangs etwas nervig sein.

Hat der Protagonist dann endlich seinen Arbeitsplatz erreicht, gilt es effizient zu sein und für die Firma bestmögliche Leistung zu erbringen, schließlich darf der Protagonist im Vergleich zu seinen Kollegen nicht zurückfallen. Die Arbeit findet in Form eines Minispiels statt. Ihr müsst Pfade anlegen, um Ressourcen zu einem vorgegebenen Ziel zu leiten. Anfangs müsst ihr lediglich Verbindungen bauen, später kommen Hindernisse dazu. Habt ihr den Meilenstein erreicht, ist der Arbeitstag beendet.

Ein weiteres wichtiges Element ist das Smartphone. Hier erhält der Protagonist Nachrichten und kann verschiedene Apps nutzen. Das Smartphone bietet außerdem vermeintliche Lösungen für diverse Probleme, sei es das Bedürfnis nach sozialen Kontakten, Geld oder schlichtweg Beschäftigung. Wie intensiv der Protagonist dies nutzt, ist euch überlassen.

Eine Welt mit vielen Facetten

In Mosaic spielt ihr mehrere Tage im Leben des Protagonisten. Dabei lernt ihr verschiedene Seiten der Stadt kennen. Das Setting wechselt zwischen gewöhnlichen Großstadt-Momenten, fantastisch surrealen und beängstigenden Szenen. Dadurch ist jeder gespielte Tag anders als der vorige.

Die Atmosphäre der kalten, erdrückenden Großstadt ist sehr gelungen. Der Lowpoly-3D-Stil verzichtet an vielen Stellen auf Details, wodurch viele Orte passend zum Setting leer und steril wirken. Bei der Farbgestaltung verhält es sich ähnlich, kalte gräulich-blaue Töne sind im Alltag des Protagonisten vorherrschend. Die bedrückende Atmosphäre wird noch durch Hintergrundgeräusche verstärkt, beispielsweise indem ein unangenehmes Dröhnen fast schon zum Weitergehen drängt.

Im starken Kontrast dazu hat die Welt allerdings auch andere Seiten. Sobald ihr den Protagonisten von seinem üblichen Weg abweichen lasst, macht er ganz andere Entdeckungen, für die die meisten anderen Menschen keine Augen haben. Wie zum Beispiel ein Schmetterling auf der anderen Straßenseite oder ein Straßenmusiker. Derartige Dinge bringen Farbe und Musik in die sonst eher düsteren Level. So hat der Protagonist die Chance eine andere Welt zu erforschen, welche parallel existiert und doch für viele unsichtbar scheint.

Fazit

Mosaic ist ein besonderes Spielerlebnis. Die Darstellung der zukünftigen Großstadt, in welcher der Mensch als Individuum verloren scheint, ist sehr gelungen und in Teilen durchaus glaubwürdig. Neben dem Offensichtlichen, tragen auch viele subtileren Elemente, wie die Nachrichten auf dem Smartphone, zu der Atmosphäre bei. Es werden unter anderem die Angst vor der Sinnlosigkeit des Daseins und der Verlust von sozialen Werten thematisiert. Die Geschichte wird außerdem nicht direkt heraus erzählt, sondern durch surreale und traumartige Sequenzen. Das Spiel lässt hier zudem Raum für Interpretation. Das macht Mosaic zu einem spannenden und interessanten Spiel. Das Gameplay ist entsprechend der Thematik des Spiels gestaltet. So gibt es mühsame Passagen, aber auch spaßigere Elemente.

Mosaic ist eine Empfehlung für jeden, der sich auf eine surreale Entdeckungsreise einlassen möchte und auf rasante Action und Herausforderungen verzichten kann. Das Spiel ist ein sehr atmosphärisches Erlebnis und daher eher was für Fans von Walking Simulatoren und interaktiven Geschichten. Die Spielzeit liegt bei etwa drei Stunden. Mosaic könnt ihr auf dem PC, der PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und Apple-Geräten erleben.

Pro
Contra
Story
80%
+ interessante Geschichte und Setting mit surrealistischen Elemente
+ verschiedene Orte und traumartige Sequenzen
Gameplay
75%
+ simpel, aber ausreichend
+ zwei „Minispiele“
– wenig Interaktion
Balance
80%
+ interaktive Geschichte daher sehr niedriger Schwierigkeitsgrad
Steuerung
75%
+ sehr einfach, komplett mit Maus spielbar
+ Controller-Support für PC
– Kameraperspektive manchmal etwas nervig
– Steuerung manchmal etwas ungenau/schwerfällig
Grafik & Sound
90%
+ Kontrast der verschiedenen Orte und die beklemmende Atmosphäre der Stadt sind sehr gelungen
+ Soundeffekte und Musik sind stimmig zum Spielgeschehen

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setter

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