Vier Jahre sind vergangen seit Chasing Carrots mit ihrem ersten Werk Pressure einen bleihaltigen Steampunk-Racer auf die Piste schickten. Nun legte das Indie-Studio nach und veröffentlichte mit Pressure Overdrive eine technische und spielerische Runderneuerung des erfolgreichen Games. Erneut könnt ihr allein oder mit Freunden auf dampfbetriebenen Buggys mit Highspeed durch abgefahrene Level voller Gegner cruisen. Ob der kunterbunte Mix aus Action und Drive erneut zu überzeugen weiß, erfahrt ihr in unserem Test.
Story: Äh, da war doch gerade noch ein Fluss?!
Ihr übernehmt die Rolle von Morgan, einem jungen Bastler, der den Tag gerne mit einem erfrischenden Bad im Fluss einläutet. Doch als er eines Morgens wieder einmal ins kühle Nass springen möchte, ist der komplette Fluss wie vom Erdboden verschwunden. Der skrupellose Graf Count Soap und seine Handlanger haben sämtliches Wasser aus den Flüssen geraubt, um ein übergroßes Super-Spa zu errichten. Das kann Morgan natürlich nicht hinnehmen und klemmt sich sofort mit seinem dampfbetriebenen Buggy an die Fersen des Bösewichts. Aber nicht nur das staubige Flussbett erschwert das Vorankommen, vor allem die Handlanger des Grafen nehmen euch gerne ins Visier.
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Gameplay I: Es wird mit Schwung gerempelt und gerammt
Pressure Overdrive vereint eine kunterbunte Optik und simple Mechaniken, die den Schwerpunkt klar auf einen Twin-Stick-Shooter verlagern. Doch anders als in vielen anderen Racern geht es nicht darum, als Erster die Ziellinie zu erreichen, sondern vielmehr, aufdringliche Gegnerhorden von der Fahrbahn zu drängen. So jagt ihr mit Höchstgeschwindigkeit über Brücken und Rampen, bahnt euch euren Weg durch gegnerische Fahrzeuge und rammt, was das Zeug hält. Geht es in den rund dreißig Strecken anfangs noch recht human zu, zieht der Schwierigkeitsgrad stetig an. Verstehen sich die ersten Level noch als seichtes Tutorial, machen es euch die Gegner und Hindernisse auf den späteren Pisten immer schwerer. So schlittert ihr über Wasserrutschen, nutzt Badekugeln als Munition und hinterlasst einen immer größeren Haufen Metallschrott.
Gameplay II: Finetuning gefällig?
Für die richtige Abwehr stehen euch wählt ihr aus zehn primären Waffensysteme, die euch im Laufe des Games zur Verfügung stehen. Neben Standartwaffen, wie Gewehren und Kanonen, könnt ihr zudem Blitze, Seifenschleudern oder sogar Sägeblätter abwerfen. Aber auch Reparatursätze und Schilde leisten ganze Arbeit, wenn es darum geht, gegnerische Angriffe abzuwehren. Abgerundet wird das Aufgebot an Feinden durch knackige Bossgegner, die stets euer ganzes Können abverlangen. Um hier siegreich aus der Schlacht zu treten, gilt es, die eigenen Buggys mit ausgefeilten Upgrades zu frisieren und eurem individuellen Spielstil anzupassen. Rund vierzig unterschiedliche Fahrzeugteile stehen euch zur Auswahl, mit denen ihr euer Fahrzeug vor allem hinsichtlich Pressure, Panzerung und Schaden auftunen und optimieren könnt.
Neben neuen Karosserien dürft ihr euch an diversen Waffen, wie beispielsweise Rammböcken oder Bomben bedienen. Auch nützliche Fähigkeiten, wie ein Turbo-Boost oder eine Schnellheilung lässt sich nach Belieben erwerben. Richtig spaßig das wird Game, wenn ihr zu zweit im lokalen Koop-Modus über die Pisten brettert. Hier könnt ihr eurem Kumpanen während des Rennens virtuellen Druck zukommen lassen, der sein Gefährt ähnlich wie Treibstoff ordentlich nach vorne treibt. Als nachteilig erweist sich an dieser Stelle die Tatsache, dass ihr bei dem wilden Gewusel schnell die Übersicht verliert, da die sperrige Kameraführung euch zuweilen nicht gerade in die Karten spielt.
Balance: Veteranen haben leichtes Spiel
Um möglichst schnell in das Game hinein zu finden, werdet ihr anfangs mit einem Tutorial-Level in die wichtigsten Mechaniken eingeführt. Leider fällt es besonders in den ersten Spielminuten auf, dass die Gegner nicht gerade die hellsten Zündkerzen an Bord haben und sich schnell von der Fahrbahn kicken lassen. Veteranen des Genres werden daher so manche Herausforderung erst in den späteren Levels voll und ganz auskosten können.
Steuerung: Wenn’s mal wieder daneben geht
Die Steuerung selbst ist sehr einfach gehalten und wird vor allem die Herzen von Freunden puristischer Arcade-Action höher schlagen lassen. Leider fühlt sich die Steuerung gerade anfangs etwas unpräzise an, sodass insbesondere das Ausweichen von Gegnern zu Beginn etwas Einarbeitung erfordert.
Grafik und Sound: Wenig Abwechslung im wilden Gewusel
Hinsichtlich der optischen Präsentation liefert Pressure Overdrive mit der Vogelperspektive ein außergewöhnliches Steampunk-Design. Doch wenn auch das Game seinen ganz eigenen Charme versprüht, fällt doch vor allem das Streckendesign sehr generisch aus. Auch die immer wieder wild blinkenden Anzeigen sind anfangs durchaus gewöhnungsbedürftig.
Fazit: Ein fetziger Zockerspaß mit kleinen Schwächen
Mit Pressure Overdrive präsentiert Chasing Carrots einen fetzigen Mix aus Arcade-Action und Shoot’em-Up, der sich als schneller Zockerspaß auf Rädern entpuppt. Zahlreiche Waffentypen sowie die Möglichkeit, seinen Schlitten stets zu tunen, perfektionieren das wilde Gedrängel. Und wenn auch vor allem der lokale Coop-Modus noch mehr Spaß garantiert, schwächelt es gerade in diesem Punkt an der sehr herausfordernden Kameraführung. Lässt man diesen Wermutstropfen außer acht, erlebt ein Autorennen der besonderen Art.
Pro
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Contra
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+ witziges Ausgangssetting | – keine tiefgreifende Story |
+ für Racer untypische Spielmechanik + vielfache Waffen und Fähigkeiten erwerbbar + eigenes Fahrzeug lässt sich nach Belieben aufrüsten + spaßige Endbosse |
– keine große Abwechslung hinsichtlich der Strecken – unübersichtlicher Koop-Modus |
+ Tutorial-Level sorgen für einen leichten Einstieg + knackige Endbosse |
– wirklicher Anspruch erst in fortlaufenden Leveln |
+ einfache Steuerungsmechanismen | – teils unpräzise Lenkung erschwert Ausweichmanöver |
+ Spielgeschehen wird in Vogelperspektiv spaßig umgesetzt | – teils generisches Streckendesign |