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„Prey“ im Test – Gefährliche DNA

Schleimige Aliens, die sich dezent in eine Rolle Klopapier verwandeln und mit Freude aus dem Hinterhalt angreifen? Intelligente DNA macht es möglich – das dachten sich wohl auch die Entwickler des neuesten Weltraum-Adventures Prey.

Arkane Studios entführt euch mit ihrem neusten Werk in eine faszinierende Raumstation, in der euch Aliens der ganz besonderen Art über den Weg laufen. Ob das Game zum neuen neusten Sci-Fi-Hit aufwartet und der Trip in ferne Welten sich lohnt, verraten wir euch in unserem aktuellen Test.

Story: In den Fängen der Aliens

Prey ist in einer fernen Zukunft, parallel der unseren, angesiedelt. John F. Kennedy wurde nie ermordet und widmet sich stattdessen einem zukunftsweisenden Weltraumprogramm. Der Forscher Morgan ist Teil dieses Projekts und gerade auf dem Weg zu seinem neuen Job auf Talos I, einer Raumstation nahe des Mondes.

Doch die Arbeiten auf der Raumstation münden in eine Katastrophe, als eine Gruppe Außerirdische namens Typhon angelockt werden und die Raumstation attackieren. Es dauert nicht lange und alles liegt in Trümmern, während nur wenige Menschen überlebt haben.

Mit eurem wichtigsten Equipment bahnt ihr euch euren Weg durch die Forschungsstation, um einen Ausweg aus dem Schlund und vor allem entscheidende Antworten zu finden.
Dabei verschieben sich die Realitätsebenen immer mehr und schon bald steht ihr vor der Frage, was es eigentlich mit Talos wirklich auf sich hat und welche Rolle ihr in dem ganzen Konstrukt spielt.

Gameplay: Viel mehr als bloße Alien-Ballerei

Spielerisch setzt Prey auf spannende Erkundungspassagen und eröffnet euch schier unendliche Möglichkeiten. In gewohnter Open-World-Spiel-Manier wird auf lineare Level verzichtet und stattdessen immer neue Räume aneinandergereiht, die allesamt ihre ganz eigene Geschichte erzählen.

Dabei stellt euch der Kampf gegen die monströsen Aliens vor zunehmend neue Herausforderungen, da sich diese Wesen immer schneller auf der Raumstation ausbreiten. Vor allem die kleinen Mimics können sehr gefährlich werden und euch trotz ihrer geringen Größe im Handumdrehen ins Jenseits befördern. Die spinnenartigen Wesen nehmen nämlich gerne mal die Gestalt umliegender Gegenstände an, sodass der Griff zur Klorolle schnell zu einem tödlichen Unterfangen wird. Immer neue überdimensionale Gegner stellen sich euch in den Weg und verfolgen euch mit Vorliebe durch das komplette Areal. Düstere Phantome, riesige Schwebemonster und Menschen, die von Aliens kontrolliert werden, sind nur einige von vielen Alienformen.

Die wohl wichtigste wie auch außergewöhnlichste Waffe ist die sogenannte Gloo-Kanone, die sich immer wieder als praktisches Multifunktionswerkzeug erweist. So verschießt das gute Stück einen klebrigen Baustoff, der sich auf eurem Weg geschickt einsetzen lässt. So lässt könnt ihr aus der Munition eine stabile Treppe bauen und unerreichbare Ebenen erklimmen, kaputte Gasleitungen flicken oder eine schützende Mauer errichten. Zwar könnt ihr mit der Gloo-Kanone eure Gegner nicht unmittelbar töten, diese jedoch dank der klebrigen Konsistenz für einen Moment einfrieren und anschließend in gewünschter Manier ausschalten.

Auch die vielfältigen Granaten leisten ganze Arbeit und lenken eure Gegner für einige Sekunden ab, sodass ihr euch galant an ihnen vorbeischleichen könnt. Ein weiteres ausgefeiltes Werkzeug ist das sogenannte Psychoskop mittels dem ihr Aliens in der Umgebung scannen könnt und so ihre besonderen Schwächen und Fähigkeiten ermittelt.

Aber auch sonst ist euer Waffenarsenal breit gefächert und reicht von der einfachen Rohrzange, über die Schrotflinte bis hin zu täuschend echten Hologrammen. Geschenkt wird euch an dieser Stelle allerdings nichts und nur wer seine Umgebung genau durchforstet, wird mit zusätzlicher Ausrüstung belohnt.

Mit den Kräften des Feindes

Baut ihr anfangs vorrangig Fähigkeiten aus, die auf das Überleben und Erkunden auf der Raumstation zugeschnitten sind, erstrecken sich eure Skills später auf ganze sechs Talentbäume, die unter anderem auch die Alientechniken beinhalten. Daher ist es ratsam, dass ihr wirklich jede Truhe, jedes Schubfach sowie auch Koffer toter Insassen durchsucht, um nützliche Materialien einzusammeln. Selbst kleinste Schrottteile wandelt die stationäre Recyclingstation sekundenschnell in nützliche Handwerksmaterialien, die euch unter anderem bei der Optimierung eurer Waffen helfen. Aber auch Waffen lassen sich in Wiederverwertungsautomaten in nützliche Ressourcen zurückwandeln, die für den Bau neuer Items notwendig sind.

Optisch entpuppt sich die Raumstation als wahrer Leckerbissen, der euch immer wieder im Laufe des Games staunend innehalten lässt. So durchforstet ihr eine prunkvolle Lobby, eine weitläufige Laborebene oder erlebt bei Ausflügen in den Weltraum eine ansehnliche Showeinlage.

Hinsichtlich der Story hebt sich Prey angenehm von sonst gewaltlastigen Science-Fiction-Abenteuern ab und hat weit mehr zu bieten als bloße Alienklatscherei. Neben einer dramatisch inszenierten Geschichte und vielen spannenden Storyschnipseln, wird das Game vor allem durch die Suche nach essenziellen Antworten angetrieben.

Der eigentliche Verlauf des Spiels mitsamt seinem individuellem Ende bemisst sich dabei maßgeblich an euren Taten. Immer wieder steht ihr vor moralischen Entscheidungen, die dem Spiel nicht nur eine angenehme Komplexität verleihen, sondern vor allem für einen hohen Wiederspielwert sorgen.

Balance: Selten waren Gegner so unbarmherzig

Wenn auch das Konzept des Games durchaus überzeugen kann, zeigt es sich jedoch als ebenso anspruchsvoll wie die Fans selber. So sind vor allem die Kämpfe gegen die übermenschlichen Wesen regelrecht unbarmherzig und werden mit jeder neuen Aufrüstung seitens des Spielhelden kniffliger.

Zwar lassen sich vier Schwierigkeitsstufen auswählen, ein regelmäßiges Speichern ist allerdings bereits auf der leichtesten Stufe unbedingt zu empfehlen. An dieser Stelle erweist sich das Game glücklicherweise als sehr fair und gibt euch die Möglichkeit, euren Spielstand jederzeit zu sichern.

Steuerung: Flüssig und präzise

Da ist es umso beruhigender, dass sich die teils rasanten Gefechte durch eine präzise Steuerung gut kontrollieren lassen. Vor allem die Tastenbelegung erfordert keine große Eingewöhnung, sodass ihr alle nützlichen Waffen und Manöver stets gut im Blick habt.

Grafik und Sound: Stimmungsvoller Sound – blasse Figuren

Optisch vermittelt das Game ein angenehm bedrohliches Feeling, schöpft aber nicht alle technischen Möglichkeiten aus. So sind zwar die detailreichen Umgebungen immer wieder atmosphärisch in Szene gesetzt, die einzelnen Figuren gehen in dem opulenten Umgebungsdesign jedoch immer wieder unter. Vor allem die Mimik wurde eher unbeholfen umgesetzt und lässt in Sachen Texturschärfe merklich Luft nach oben.

Deutlich gelungener hingegen ist die Soundkulisse, die stets zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt wurde und damit die richtigen Akzente setzt.

Fazit: Wer Geduld beweist, wird mit einem Science-Fiction-Adventure der besonderen Art belohnt

Mit Prey präsentiert Arkane Studios ein spannendes Science-Fiction-Adventure der leisen Sorte, das mit spielerischer Freiheit, einer soliden Story und außergewöhnlichen Interaktionsmöglichkeiten punktet. Wenn auch die Balance nicht immer ganz ausgewogen ist, ist es doch vor allem die weitläufige Umgebung, die eine beinahe apokalyptische Aura versprüht.

Geduldige Spieler erhalten in dem Game einen interessanten Mix aus Ego-Shooter und Adventure und dürfen sich dank der vielfältigen Entscheidungsmöglichkeiten langfristig unterhalten lassen.

Pro
Contra
Story
90%
+ mysteriöse Grundstory
+ individuelle Enden durch vielfältige Entscheidungsmöglichkeiten
Gameplay
90%
+ vielfältige Gegner
+ postapokalyptische Atmosphäre
+ intelligente Waffen ermöglichen interessante Interaktion mit der Umwelt
+ vielfältiger Fähigkeitenbaum
+ Crafting in zwei Richtungen möglich
+ Items teilweise schwer zu finden
Balance
80%
+ anspruchsvolle Gegner
+ faire Speichermöglichkeiten
– selbst auf geringster Schwierigkeitsstufe noch knackig schwer
Steuerung
90%
+ präzise und intuitive Steuerung
Grafik & Sound
80%
+ ausgefeilte Umgebungsgrafiken
+ stimmungsvoller Sound
– texturschwache Figuren

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