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„Project Cars 2“ im Test – Die rasante Jagd nach dem Titel

Mit Project Cars haben Slightly Mad Studios den Gang in der Rennsimulation ordentlich angezogen und sich neben Gran Turismo und Need for Speed einen Spitzenplatz auf dem Siegertreppchen gesichert. Nun legen die Entwickler mit Project Cars 2 nach und versprachen eine verbesserte Fahrphysik, zahlreiche Anpassungen sowie eine erstklassige Auswahl an Premium-Fahrzeugen. Ob das angepriesene Racing-Event auch im Praxistest besteht oder die Konkurrenz gnadenlos davonbraust, erfahrt ihr in unserem Test.

Gameplay I: Bei Schnee und Regen auf die Piste

Bereits mit einem Klick durch das aufgeräumte Menü wird euch die ganze Wucht an Einstellungsmöglichkeiten überraschen, die euch detailliert erlauben, sämtliche Details hinsichtlich Fahrbedingungen und Feeling ganz nach eurem Gusto anzupassen. Neben umfangreichen Trainings und Rennzeiten steht euch eine ganze Bandbreite abwechslungsreicher Strecken zur Verfügung, die ihr mit feingetunten Gefährten in Angriff nehmen könnt.

Mit siebzehn verschiedenen Wetterbedingungen könnt ihr euch von Sonnenschein und Regen bis hin zu Nebel und Schneegestöber allerlei Umweltbedingungen bedienen, die der Wettergott hergibt. In welchem Ausmaß sich Jahreszeit und Wetter auf das Rennen auswirken, merkt ihr spätestens dann, wenn sich die Reifen in triefenden Pfützen oder auf vereister Strecke nur mit viel Feingefühl bändigen lassen. Hier sei besonders Anfängern geraten, die sonnige Variante zu vorzuziehen, da sich eine trockene Strecke selbstredend besser in den Griff bekommen lässt.

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Gameplay II: Mit dem Ferrari auf dem Nürnburgring

Zwar fällt der aus zweihundert Fahrzeugen bestehende Fuhrpark nicht ganz so großzügig wie der des Konkurrenten Forza aus, dennoch sind mit Tourenwagen, Karts, einfachen Strassenfahrzeugen, Formel-1-Flitzern und vielen weiteren Wagen ganze neun Motorsport-Disziplinen abgedeckt. Egal ob deutsche Premium-Marken wie BMW, Audi und Mercedes oder internationale Größen, wie Ferrari, Ford, Renault – es bleibt euch überlassen, wie ihr euch auf der Rennbahn aufstellt.

Wer sich im freien Spiel genug ausgetobt hat, der wird in den zahlreichen Modi, wie beispielsweise dem Kart-Racing, dem Rallycross, dem Formel-Sport oder diversen Straßenrennen eine fesselnde Dauerbeschäftigung finden. Unter den rund sechzig Rennpisten ist alles vertreten, was Rang und Namen hat. Die Nascar-Rundstrecken, Rallycross-Pisten oder gar die Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings sind nur einige von vielen virtuellen Renn-Spielplätzen, auf denen ihr euer Können unter Beweis stellen könnt. Sorgte die Fahrphysik bereits im ersten Teil für ein unvergleichliches Fahrgefühl, wurde in Project Cars 2 nochmal merklich am Feinschliff gearbeitet. So wirken sich kleine Details, wie Reifenzustand, Wetterbedingungen sowie Tankbefüllung maßgeblich auf das Rennen aus und verwandeln euren butterweich lenkbaren Flitzer schnell mal in ein unzähmbares Ungetüm.

So detailverliebt die Rennen sich im Kern gestalten, so sehr fehlt es dem Titel an einem erzählerischen Konstrukt. Vor allem der Karrieremodus lässt jedes Highlight vermissen und entpuppt sich vielmehr als bloße Aneinanderreihung kleinerer Events eines namenlosen Rennfahrers. So klickt man sich lustlos durch belanglose Sequenzen und Dialoge, bis sich der Modus mehr und mehr in Bedeutungslosigkeit verliert und man sich letztlich nach dem Sinn und Zweck des ganzen Unterfangen fragt. Da ist es dann auch nicht mehr von Belang, für welches Team man antritt, denn weder der Hauptfigur noch den Rivalen wurde Menschlichkeit und Leben eingehaucht. Auch die KI wird  immer wieder für erstaunte Gesichter sorgen, wenn sie selbst bei schwierigsten Witterungsbedingungen, wie Starkregen und Schnee, galant durch die Kurven braust.

Balance: Wie intelligent sind deine Rivalen?

Die vielfachen Einstellungsmöglichkeiten mögen zwar anfangs etwas einschüchtern, spielen aber vor allem Einsteiger in die Tasche, die neben Fahrzeug- und Streckeneinstellungen mitunter auch die Gegner-Intelligenz und -Aggression anpassen können. Nunja, unterfordert wird man mit Project Cars 2 dennoch nicht allzu schnell, da die Computergegner sich als durchaus angriffslustig erweisen, wenn es darum geht, einen Platz auf dem Siegertreppchen zu erklimmen.

Steuerung: Ein Fahrgefühl der Extraklasse

Liebhaber lebensechter Simulation werden durch die ausgefeilte Fahrphysik mehr als beeindruckt sein, welche vor allem durch das exzellente Force-Feedback getragen wird. Einsteiger dürfen zudem zahlreiche Fahrhilfen aktivieren, sodass das eigene Gefährt sich auch bei schwierigsten Bedingungen akkurat mit dem Gamepad steuern lässt.

Grafik und Sound: Hier lässt sich mehr rausholen

Was die Entwickler hinsichtlich der virtuellen Technik rausholen, scheinen sie doch in Punkto Präsentation zu vernachlässigen. Auch wenn die Wettereffekte wahnsinnig gut inszeniert sind, sind matschige Texturen und flackernde Schatten keine Seltenheit. Glücklicherweise lässt sich die PC-Variante auch in diesem Punkt nachbessern, was jedoch nicht über das recht generische Streckendesign hinwegtäuscht. Untermalt wird die Präsentation durch atmosphärische Klänge, die das actionreiche Geschehen auf den Pisten stimmungsvoll untermalen.

Fazit: Ein würdiger Anwärter in der Rennsimulation

Mit Project Cars 2 liefern Slightly Mad Studios auch in diesem Jahr eine Rennspielerfahrung erster Güte und setzen auf knallharten Realismus. Mannigfaltige Einstellungsmöglichkeiten, herausfordernde Modi und dynamische Wetterbedingungen bieten die richtige Portion Abwechslung und werden vor allem Neulingen der Serie anfangs etwas Eingewöhnungszeit abverlangen. Kurvenreiche Strecken sowie ein Premium-Arsenal an Fahrzeugen halten die Motivation auf einem konstant hohen Level und bieten dem Spieler allerlei Möglichkeiten, sich auszuprobieren. Dennoch schwächelt das Game an einer nach wie vor nur durchschnittlichen Grafik und bietet einen eher bescheidenen Karrieremodus ohne jede Substanz und Differenzierung. Viele Fehler des Vorgängers wurden dennoch mit Bravur ausgebügelt und Project Cars 2 hat sich auch in diesem Jahr einen Spitzenplatz in einer heiß umkämpften Nische gesichert.

Pro
Contra
Story
70%
– auf erzählerisches Konstrukt wird leider verzichtet
Gameplay
85%
+ umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten
+ detailliertes Wetter-System
+ verbesserte und realitätsnahe Fahrphysik
+ moderate Fahrzeug- und Streckenauswahl
+ abwechslungsreiche Modi
– lieblos kreierter Karrieremodus
Balance
80%
+ zuschaltbare Fahrhilfen
+ anpassbare Gegner-Aggressivität
– Gegner reagieren kaum auf schwierige Wetterbedingungen
Steuerung
90%
+ aufgeräumtes Menü
+ akkurate Steuerung
Grafik & Sound
80%
+ gelungene Wettereffekte
+ Geräuschkulisse erzeugt wunderbares Motorsport-Flair
+ stimmungsvoller Sound
– teils matschige Texturen
– generisches Streckendesign

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