Fans von actionreichen RPGs werden ja regelmäßig mit neuem Spielfutter versorgt. Nun setzte Kalypso Media mit „Vikings: Wolves of Midgard“ am 24. März 2017 einen eisigen Kontrast zum feurigen Genreriesen „Diablo“ und schickte die Wikinger ins blutige Gemetzel.
Ob es sich lohnt, die Klingen in den Weiten des Schnees zu schärfen oder ob das Game vielmehr ins Walhalla des Konsolenhimmels befördert wird? Wir verraten euch mehr in unserem Test.
Story: Euer Dorf dürstet nach Rache
Eure Reise beginnt zunächst im verschneiten Norden. Ihr kehrt von einem ertragreichen Beutezug zurück, als ihr Zeuge eines Angriffs auf euer Heimatdorf Ulfung werdet. Zwar gelingt es euch, die tosenden Monsterscharen in die Knie zu zwingen, vorher segnet jedoch der Häuptling eures Dorfes das Zeitliche.
Nun setzen die übrigen Dorfbewohner alle Hoffnungen in euch und küren euch zu ihrem neuen Anführer.
Es ist nun an euch, das Überleben eurer Gemeinschaft zu sichern und euer Heimatdorf Stück für Stück wieder aufzubauen.
Gameplay: Hier findet jeder Zocker seinen Gott
Zu Beginn eures Abenteuers legt ihr neben dem Geschlecht sowie den optischen Merkmalen eine von fünf Gottheiten für euren Charakter fest. Jede Gottheit steht dabei für ein individuelles Skillset und lässt euch mit einem individuellen Kampfstil in die Schlacht ziehen.
Habt ihr eure Wahl getroffen, gilt es, euer Land nach und nach zurückzuerobern und dabei stetig neue Anhänger zu finden. Dabei stapft ihr nicht nur durch meterhohen Schnee, sondern schleicht zudem durch verwinkelte Keller und steinige Höhlen.
Natürlich ist euch nicht jeder wohlgesonnen und so begegnet ihr innerhalb eurer Raubzüge immer wieder feindlichem Getier oder müsst eure Festung vor fremden Clans, Hexen oder giftigen Trollen verteidigen. Mit welcher Waffe ihr euch auf das Schlachtfeld begebt, ist euren ganz eigenen Vorlieben überlassen.
Eure Ausrüstung sollte jedoch stets mit Bedacht gewählt werden, denn während manche Feinde sich vor allem mit einer schweren Zweihandwaffe niederschmettern lassen, sind andere wiederum nur mit viel List und einem gezielten Schuss mit Pfeil und Bogen zu überwältigen.
Wird euch mit einem Waffenset mal langweilig, darf dies jederzeit gewechselt werden und ihr erlangt auch mitten im Kampf eine neue Gottheit samt Fähigkeiten.
Jede Mission wird mit einem anspruchsvollen Endboss abgeschlossen, der euch jedes Mal eine neue Strategie abverlangt.
Wer hier noch nicht seinen Meister findet, darf sein Können in den „Prüfungen der Götter“ noch einmal unter Beweis stellen. In diesem Hordenmodus rollen ganze Gegnerscharen auf euch zu, die mit jedem Durchgang mächtiger werden. Je länger ihr in diesem Endlosfight auf den Beinen bleibt, desto höher fällt eure Belohnung aus.
Das Blut eurer Feinde schafft zudem nicht nur tiefe Befriedigung, es erweist sich auch als ein essenzielles Gut für eure Charakterentwicklung.
Befördert ihr euren Feind ins Nirvana, hinterlässt dieser neben wertvollen Items einzelne Blutgefässe, die eure Lebensenergie auftanken und euch zudem zusätzliche Erfahrungspunkte bescheren.
Neben Blutgefässen und Ausrüstungsgegenständen haltet ihr im Spiel außerdem Ausschau nach nützlichen Rohstoffen, wie Gold, Kristallen, Eisen und Holz, um diese bei eurem heimischen Dorfhandwerker in mächtige Ausrüstungsgegenstände zu verwandeln.
Werden die Ressourcen mal knapp, dann holt ihr euch selbige bei wilden Raubzügen, die sich beliebig oft wiederholen lassen.
Jeden Kampfstil könnt ihr Stück für Stück an einem Talentbaum ausbauen und somit fünf Spezialattacken sowie weitere Passivboni freischalten.
Hinsichtlich des Leveldesigns lässt sich Kalypso Media nicht lumpen und lässt den Spieler den dreckigen Wikingergeruch beinahe riechen.
Das Spielareal ist nicht nur riesengroß, sondern besticht mit atmosphärischen Themenwelten, wie eisigen Schneelandschaften, imposanten Festungen oder modrigen Sümpfen.
Balance: Valhalla lässt grüßen
Dank vier verschiedener Schwierigkeitsgrade kommen sowohl Einsteiger als auch Pros voll auf ihre Kosten, ohne dabei allzu schnell an ihre Frustgrenze zu gelangen.
Wer mit den Gegnerscharen und den fair gesetzten Checkpoints also unterfordert ist, darf sich in dem „wahnsinnigen Schwierigkeitsgrad“ in Dauerschleife prügeln.
Habt ihr immer noch nicht genug, schicken euch die Götter in den unbarmherzigen Valhalla-Modus. Hier hat jedes Ableben zugleich auch das endgültige Game Over zur Folge und führt den Spieler nach einer bescheidenen Performance wieder zurück zum Anfang.
Steuerung: Flüssige Steuerung – verbesserungswürdige Navigation
Vor allem bei hektischen Kampfpassagen kommt euch die flüssige und genaue Spielsteuerung zu Gute, mit der ihr unter anderem auch mitten im Kampf passgenau eure Waffe wechseln könnt.
Einzig das Menü bietet noch einiges an Verbesserungspotenzial, da sich insbesondere das Inventar an mancher Stelle etwas beschwerlich navigieren lässt.
Grafik und Sound: Trotz seichter Story gekonnt raue Spielatmosphäre
Hinsichtlich der Präsentation zeigt sich „Vikings: Wolves of Midgard“ detailverliebt und lässt jedes Element zu einem stimmigen Szenario verschmelzen.
So erzeugen die windigen Schneestürme, die giftgrünen Nebelschwaden sowie das regengepeitschte Meer von Beginn an ein unvergleichliches Wikingerfeeling.
Untermalt wird das Geschehen durch geschickt eingesetzte Geräusche während der Schlachten sowie durch die knurrenden Stimmen der einzelnen Figuren, die auch in der deutschen Vertonung sehr gut umgesetzt sind.
Wenn auch das Setting durchaus zu überzeugen weiß, bleibt die Story samt ihrer einzelnen Figuren deutlich auf der Strecke.
Das mag den Spielfluss zwar nicht stören, lässt die Schlachten aber zeitweise in ein zusammenhangloses Gemetzel münden, bei dem lediglich einzelne Fieslinge positiv herausstechen.
An dieser Stelle wäre zumindest der Ansatz einer Storyline wünschenswert gewesen, um die Spielatmosphäre auch inhaltlich zu transportieren.
Fazit: Ein unterhaltsames Action-Rollenspiel mit epischen Schlachten
Mit „Vikings: Wolves of Midgard“ liefert Kalypso Media ein episches Action-Rollenspiel, das mit vielseitigen Figuren, zahlreichen Nebenquests sowie einem ganzen Arsenal an epischen Schlachten frohlockt.
Dank zusätzlicher Craftingkomponente sowie verschiedener Schwierigkeitsgrade werden sowohl Neulinge des Genres als auch hartgesottene Fighter auf ganzer Linie unterhalten.
Wenn auch die Story etwas zu seicht ausfällt und die die Skillsets verbesserungswürdig sind, bietet „Vikings: Wolves of Midgard“ ein kompromissloses Gemetzel mit der richtigen Wikingeratmosphäre.
Pro
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Contra
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+ gelungene Einführung in die nordische Wikingerwelt | – seichte Story und blasse Charaktere |
+ komplexe Charakterentwicklung mittels Talentbaum + jederzeit anpassbares Skillset + herausfordernde Kämpfe |
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+ anspruchsvolle Endbosse + vier Schwierigkeitsstufen für jeden Anspruch |
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+ flüssige Steuerung und passgenauer Waffenwechsel | – teils unhandliche Navigation |
+ stimmige Präsentation + gut umgesetzte Wettereffekte + gelungene deutsche Synchro |
– eher fade Geräuschkulisse |