Was haben wir die spaßigen Spielstunden genossen und uns mit dem ungleichen Heldengespann in Banjoo-Kazooie den Mächten einer fiesen Hexe gestellt. Diese Erinnerungen scheinen auch bei Playtonic Games noch immer nicht verblasst zu sein und so brachte die Spieleschmiede mit „Yooka-Laylee“ ein Stück der 90er zurück auf die Konsolen.
Ob das Retroflair auch heute noch zu fesseln weiß oder das Game eher Spinnweben schlägt, verraten wir euch in unserem Test.
Story: Auf der Suche nach den verloren Seiten
Die Story ist wie schon damals eher Nebensache und dient nur als Anzünder für das Game.
Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und das Chamäleon Yooka und die Fledermaus Laylee ahnen zunächst nichts Böses. Doch plötzlich erhebt sich eine höhere Macht und alle Bücher schweben wie von Geisterhand dem Himmel entgegen.
Das diabolische Duo Capital B und Dr. Quack haben es auf ein besonderes goldenes Buch abgesehen und wollen das Wissen der Welt an sich binden.
Doch der Coup misslingt und alle Seiten fallen wie Blätter quer über den ganzen Erdball nieder.
Yooka und Laylee, die selbsternannten Helden, überlegen nicht lange und begeben sich auf die gefährliche Suche nach den Buchseiten, bevor die Bösewichte ihnen zuvorkommen.
Gameplay: Eine bunte Welt voll kurioser Geheimnisse
Bereits während der ersten Spielminuten fühlt ihr euch in eine fröhliche Spielwelt der 90er zurückversetzt, der es keinesfalls an Farben mangelt.
Statt strikt geführter Level erwartet euch eine vielseitige Hubworld, die euch in insgesamt fünf verschiedene Themenwelten entführt.
Euer Hauptziel besteht in erster Linie darin, nützliche Items zu sammeln, wie Federn, kleine blinkende Geister, Münzen oder Lebens- und Ausdauer-Upgrades.
Geschenkt bekommt ihr hierbei nichts und vor allem so manche von den wertvollen Buchseiten erfordern stets viel Geschick und Ausdauer bei kniffligen Minispielen.
Überall sind fantasievolle Ideen und Rätsel in das Spielgeschehen eingebunden, die sich in einem riesengroßen Spielplatz vereinen, der erkundet werden möchte.
In beinahe jeder der abwechslungsreichen Missionen begegnet ihr kuriosen Charakteren, die euch vor immer neue Aufgaben stellen.
So lädt euch eine Bergwerks-Lore zu einer rasanten Fahrt durch die Minen ein oder ein trauriger Einkaufswagen möchte, dass ihr in den stinkenden Sümpfen giftige Pilze eliminiert.
Habt ihr genug Seiten gesammelt, schaltet ihr neue Level frei und dürft euer Abenteuer in der nächsten Themenwelt fortsetzen.
Wirklich jede kleinste Abzweigung birgt Geheimnisse und so manch düsterer Höhleneingang offenbart euch wahre Reichtümer.
Wer genaue Beobachtungsgabe und viel Ehrgeiz beweist, wird am Ende vielleicht sogar mit einer der goldenen Seiten belohnt.
Neben vielen akrobatischen Moves, die ihr im Laufe des Spieles erlernt, könnt ihr stellenweise sogar nützliche Spezialfähigkeiten abrufen, die euch besonders knackige Hindernisse bewältigen lassen.
So erhält Yooka beispielsweise für begrenzte Zeit ganz besondere Skills, wenn er von kunterbunten Beeren verschiedener Sträucher nascht.
Verspeist der grüne Gefährt eine Eisbeere, kann er seine Gegner mit Eiskügelchen attackieren, während orangene Beeren ihm die Fähigkeit verleihen, selbst auf gefrorenem Untergrund einen sicheren Halt zu finden.
Sämtliche Moves sind sinnvoll in die Themenwelten eingebunden und sind unerlässlich, um auch schwer erreichbare Verstecke zu erkunden.
Wirklich jedes Detail des bunten Universums versprüht reinen Charme und erinnert an das erwachsene Vorbild aus den 90ern.
Auch in Sachen Wortwitz steht lässt sich „Yooka-Laylee“ nicht die Butter vom Brot nehmen und präsentiert euch an jeder Ecke vorlaute Charaktere, die sich flinke Wortgefechte mit euch liefern.
Dank des Multiplayers lässt sich das Game zudem auch zu zweit zocken, was vor allem bei den actiongeladenen Minispielen für ordentliche Unterhaltung sorgt.
Steuerung: Flüssig geht anders
Hinsichtlich der Steuerung erinnert schon das kunterbunte Hauptmenü samt Schriftzug an das Vorbild aus den 90ern.
Und auch die Moves werden euch bekannt vorkommen, entpuppen sich die beiden Helden doch als gelenkige Tausendsassas, die nur als Duo ihre ganze Stärke entfalten.
Allerdings hakelt es hier stellenweise noch gewaltig, da viele Bewegungen alles andere als flüssig laufen und sich der Spieler damit ungewollt mal in den Bildschirmtod begibt.
Balance: Hier wäre mehr drin gewesen
Im Gegensatz zu „Banjoo und Kazooie“ gestaltet sich „Yooka-Laylee“ in Sachen Schwierigkeitsgrad als relativ human und die Geduld des Spielers wird nur selten strapaziert. Zudem lässt sich die Lebensenergie regelmäßig auftanken, indem man Schmetterlinge einfängt, die quer durch sämtliche Level flattern.
Für ein schnelles Durchzocken ist dieser Umstand zwar sehr dienlich, Pros werden jedoch in vielen Quests keine wirkliche Herausforderung finden. An dieser Stelle wäre es sinnvoll gewesen, einen knackigeren Schwierigkeitsgrad einzubauen, die vor allem Kenner der Serie für sich nutzen können.
Grafik und Sound: Hier ist die Zeit wirklich stehengeblieben
Grafisch kann „Yooka-Laylee“ mit anderen Genregrössen sicher nicht mithalten, aber diesen Zweck soll das Game auch garnicht erfüllen. Vielmehr ist es das recht einfache Design, das an längst vergangene Zeiten auf dem N64 erinnert.
Eine Grunderneuerung hätte jedoch in jedem Fall die Kameraführung gebrauchen können. So friert die Kamera zeitweise gerne mal ein, sodass ihr eure Helden bei schnellen Moves mitunter gänzlich aus den Augen verliert. Gerade bei den hitzigen Minispielen ist dies durchaus ärgerlich.
Akustisch haben die Entwickler damalige Urgesteine aufgefahren und fangen mit passenden Stücken den Kern des Games perfekt ein.
Vom Grashalm bis zum Endboss merkt man dem Game an, dass hier ein Epos wieder zum Leben erweckt wurde.
Fazit: Ein farbenfrohes Retro-Adventure mit kleinen Mängeln
Mit „Yooka-Laylee“ hat Playtonic Games ein fröhlich-freches Jump’n‘Run-Game geschaffen, das vor allem bei Retrofreunden großen Anklang finden wird.
Wenn auch sicher viele Spieler das nostalgische Flair genießen, hätte dem Game doch vor allem technisch die ein oder andere Modernisierung gutgetan.
Nichtsdestotrotz hat es „Yooka-Laylee“ geschafft, dass Games-Enthusiasten nochmal ein Stück Kindheit erleben dürfen und holen einen kleinen Meilenstein zurück, der seinerzeit sogar den mutigen Klempner in den Schatten stellte.
Pro
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Contra
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+ stimmungsvolles Setting | – eher flache Story |
+ vielseitige Themenwelten + abwechslungsreiche Minigames + witzige Wortgefechte + Charaktere sind gut in das Spielgeschehen eingebettet |
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+ vielseitige Moves + liebevoll designtes Menü |
– teils unhandliche Steuerung |
+ humaner Schwierigkeitsgrad | – wenig Anspruch für Pros |
+ einfacher, aber zweckmäßiger Grafikstil + Ohrwurm-Soundtrack |
– teilweise starre Kamerasteuerung |