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Anycubic Photon M3 im Test – Wie schnell und präzise ist er wirklich?

Mit dem Photon M3 bietet der Hersteller Anycubic einen weiteren Kunstharz-3D-Drucker im Budgetbereich. Sieht man sich die beworbenen Features genauer an, lassen diese auf eine durchaus sinnvolle Ergänzung im Bereich der Budget-3D-Drucker schließen. Höhere Druckgeschwindigkeiten, bei besserer Präzision durch die Anycubic LighTurbo-Lichtquelle, läuten die nächste Ära der SLA-3D-Drucker ein. Neu dazu gekommen ist auch ein 7,6″ 4K+ LCD-Monitor, der mit hoher Auflösung während des Betriebs glänzt. Die neu verbaute Technik, ermöglicht eine hohe Effizienz, bei geringerer Wärmeabgabe. Das erhöht die Lebensspanne des Monitors enorm. Wie der Anycubic Photon M3 in unserem Test abschließt, erfährst du im folgenden Testbericht.

Technische Daten des Anycubic Photon M3

Drucker-Technologie: LCD-basiertes SLA
Maße Bauraum (L x B x H): 180 x 102 x 163 mm
Maximale Druckgeschwindigkeit: 50 mm/h
Leveling: Manuell
XY-Auflösung: 4098 x 2560 Pixel (4K+)
Material: 405 nm UV Resin
Slicing Software: ANYCUBIC Photon Workshop
Kompatible Input-Formate: STL, OBJ, AMF
Anschlüsse: USB-Typ-A 2.0
Steuerung: 2.8″ Touch Screen
Preis: $339 ($10 Rabatt mit Code 10SITEWIDE)

Lieferumfang des Anycubic Photon M3

Das Zubehör zum Photon M3 ist sehr umfangreich, sodass wir dieses in drei Teile aufgeteilt haben. Beginnend mit der Betriebsanleitung und einem Zettel, auf dem das korrekte Aufkleben der enthaltenen Schutzfolie beschrieben wird. Auch für die Stromversorgung ist, mit einem Netzteil und einem Kaltgeräte-Stecker, gesorgt. Für die spätere Befestigung des Resin-Behälters über dem Monitor liegen zwei Schrauben mit Plastikkopf.

Weiter geht es mit Werkzeug. Dem M3 liegen vier Inbus-Schlüssel bei, damit ein Großteil der für den Betrieb notwendigen Schrauben gelöst werden kann. Auch an Spachtel wurde gedacht und Anycubic legt dem Anwender neben dem herkömmlichen Plastik-Spachtel auch einen großen Metall-Spachtel bei. Dieser hilft ungemein beim späteren Entfernen des Druckstücks von der Druckplatte. Ebenfalls legt Anycubic einen USB-Stick bei, auf dem die Datei für den ersten Testdruck zu finden ist. In der gelben Plastikverpackung befinden sich Tücher zur Reinigung des Monitors. Ihren Zweck finden sie, sobald man die Schutzfolie aufkleben möchte.

Abgerundet wird das Zubehör von ein paar nützlichen Utensilien für die Zeit während und nach dem Druck. Beginnend mit Nitril-Handschuhen. Die man, sobald man mit dem Resin hantiert, unbedingt verwenden sollte. Ebenfalls sollte man eine Atemschutzmaske tragen, um den Dämpfen des Kunstharzes nicht allzu sehr ausgesetzt zu sein. Anycubic legt dem Photon M3 dafür extra medizinische Masken bei, die wir allerdings nicht für ausreichend halten. Zusätzlich sind im Lieferumfang noch Lackfilter enthalten, die das saubere Einfüllen in die Flasche nach dem Druck garantieren.

Design und Verarbeitung

Dem Design der Photon-Serie ist Anycubic auch bei dem M3 treu geblieben. Eine schwarze Basis mit einer gelben Haube. Die UV-Schutz-Haube ist an der Frontseite geschwungen und mit einem weißen Anycubic-Logo versehen. Sie lässt sich bequem nach oben abheben und findet durch entsprechende Rillen den perfekten Halt auf der Basis. Für die richtige Bodenfreiheit, steht der Photon M3 auf vier Standfüßen, durch die die Zuluft für die innenliegenden Komponenten garantiert wird.

Hebt man die UV-Schutz-Haube ab, lässt sich genauer erkennen, was sich darunter verbirgt. Auf der Oberseite der Basis befindet sich der 7,6″ große 4K+ LCD-Monitor, welcher bei Anlieferung mit einer dünnen Schutzfolie versehen ist. Darüber, der Turm oder auch Z-Achse, an der die Druckplatte befestigt wird und sich während des Drucks durch die an einen Motor gekoppelte Gewindestange nach oben und unten bewegt. Die Rückseite ist mit zwei Informationsaufklebern versehen, auch findet sich hier der Stromanschluss wieder.

Betrachtet man die Frontseite genauer, fällt sofort der 2,8 Zoll große Touch-Screen ins Auge. Die kleine Einbuchtung in der Front versetzt den Bildschirm etwas nach hinten und wertet die Front optisch auf. Auch der weiße Schriftzug oberhalb des Monitors wertet die Front weiter auf.

Die rechte Seite ist hingegen eher unauffällig und beinhaltet den Ein/Aus-Schalter und den USB-Port für das Einspielen der Druck-Dateien.

Ein weiteres Feature des Anycubic Photon M3 ist die lasergravierte Druckplatte. Die Platte ist übersät mit kleinen Kästchen, welche mit Rillen und einer rauen Struktur versehen sind. Dabei wechseln sich strukturierte mit gerillten Kästchen ab. Das soll der Haftfähigkeit während des Drucks zugutekommen. In der Realität ist die Druckplatte dadurch anfällig für Kratzer, sobald man zum Beispiel mit dem Metall-Spachtel das Druckstück entfernt. Trotzdem funktioniert die Gravur sehr gut und der Druck hält sehr zuverlässig an der Druckplatte.

Ersteinrichtung

Bevor man mit dem ersten Druck beginnt, sollte man sich vergewissern, dass man auch wirklich alles parat hat. So lassen sich große Schmierereien verhindern und die mit dem Kunstharz in Kontakt gekommenen Teile lassen sich so bestmöglich reinigen.

Für deinen Start haben wir hier einmal die von uns empfohlenen Hilfsmittel aufgeführt:

Zur Vorbereitung auf den ersten Druck gilt es, die Z-Achse richtig einzustellen und somit den richtigen Abstand zwischen Monitor und Druckbett herzustellen. Bekannt ist dieser Vorgang im 3D-Druck auch als Leveln. Dafür schnappt man sich das beigelegte Papier und platziert es auf dem Monitor. Anschließend löst man die vier silbernen Schrauben oberhalb der Druckplatte etwas und montiert die gesamte Druckplattform am Drucker. Jetzt springt man in das Menü und drückt unter dem Punkt „Move Z“ auf den Home-Button. Die Druckplattform fährt nun automatisch an den niedrigsten Punkt und stoppt dort. Jetzt übt man mit einer Hand leichten Druck auf die Druckplatte aus und mit der anderen Hand zieht man die vier zuvor gelösten Schrauben wieder fest. Hat man das geschafft, springt man wieder in das Menü und legt unter „Tools“ den niedrigsten Z-Punkt fest. Das geht ganz bequem über den Menüpunkt „Z = 0“. Einfach anklicken, bestätigen und die Druckplattform wieder hochfahren. Schon ist der Drucker eingerichtet und man kann mit der restlichen Vorbereitung für den Druck beginnen.

Drucken mit dem Anycubic Photon M3

Das Drucken funktioniert mit dem Photon M3 wirklich sehr gut und ist bequem gestaltet. Einfach den USB-Stick in den Port an der rechten Seite einstecken und die fertig vorbereitete Datei auswählen. Deckel drauf und die Magie geschieht automatisch. Beim Einfüllen des Resins in den Druckbehälter sollte man die maximale Füllmenge beachten, da das Volumen durch die eintauchende Druckplatte erhöht wird und das Kunstharz überschwappen kann.

Der Photon M3 ist schnell, das können wir sagen! Im Vergleich zu Vorgängermodellen braucht er laut Slicing-Software rund 30 Minuten weniger für das Drucken unserer Test-Datei.

Nach ein paar Testdrucken können wir nun ein Fazit zur Druckqualität des Anycubic Photon M3 teilen. Insgesamt waren wir mit der Druckgeschwindigkeit und der Druckqualität sehr zufrieden. Leider sind wir mit dem Waschen des verwendeten ECO-Resin nicht so ganz warm geworden. Hierfür sind wir der Empfehlung gefolgt und haben in den Behälter Leitungswasser mit einem Schuss Spülmittel gegeben. In unseren Tests blieben dabei immer ein paar trübe Stellen zurück. Besonders beim Anycubic-Würfel. Dennoch sprechen die Feinheiten an unseren Testdrucken für sich und wir können sagen, die Druckqualität und die Feinheit setzt der Anycubic Photon M3 erstklassig um.

Bei unseren Testdrucken handelt es sich um figuren in einer Größe von bis zu 52 mm Höhe. Gerade bei unserem kleinsten Objekt „Slimer“, haben uns die Arme fasziniert. Sie haben ungefähr die Dimension eines kleinen Supports und wurden grandios umgesetzt.

Aufbereitung des gedruckten Teils mit der Anycubic Wash & Cure Machine Plus

Die Wash & Cure Machine Plus ist kein Muss für das Reinigen und Aushärten des Drucks. Vereinfacht den Vorgang allerdings ungemein. Beginnen wir aber erstmal mit dem Design. Auch die Wash & Cure Machine ist mit einer gelben UV-Schutz-Haube abgedeckt. Auf der Haube hat sich Anycubic, ähnlich wie beim Photon M3, mit einem weißen Logo verewigt. Die Basis ist in Schwarz gehalten und ist in der Front mit einem Knopf, einer Zeitanzeige und einem Drehrad zum Einstellen der Zeit bestückt.

Für das Waschen liegt der Wash & Cure Machine Plus ein 8,5 Liter Behälter bei, der magnetisch auf der Plattform hält. So ist er während des Waschens gegen ein mögliches Umkippen geschützt. Zusätzlich besitzt der Behälter einen abgedichteten Deckel, welcher über einen Verschluss gesichert ist. Vorteil ist, dass bei der Verwendung von Isopropanol als Waschflüssigkeit der Geruch etwas eingedämmt ist und die Flüssigkeit im Behälter aufbewahrt werden kann. Im Inneren befindet sich ein Metallkorb, welcher bequem nach oben herausgehoben werden kann. Im Betrieb wird ein Strudel erzeugt und so entsteht der Reinigungseffekt.

Die Wash & Cure Machine Plus hat allerdings noch eine besondere Funktion. Durch die verbaute UV-Beleuchtung lässt sich der Druck anschließend bequem und schnell aushärten. Dafür tauscht man den Behälter gegen eine transparente Plattform. Unterhalb der Plattform legt man eine Spiegelfolie, damit die UV-Strahlen auch den Druck von unten erreichen. Anschließend betätigt man den Knopf auf der Frontseite und wechselt damit in den Cure-Modus. Jetzt platziert man das Druckstück auf der Plattform und startet den Vorgang mit einer beliebigen Zeit. Für kleine Drucke lässt sich der obere Teil des Beleuchtungsturms nach unten ausrichten. Nach der Zeit kann man den Druck herausnehmen oder den Vorgang wiederholen. Bequemer geht es wohl kaum!

Software

Die hauseigene Photon Workshop Software, ist an sich sehr übersichtlich gestaltet. Sollte eine Slicing-Software Neuland für dich sein, hilft es aber definitiv ein Tutorial auf Youtube anzusehen. Auf der Startseite hat man die Möglichkeit, das hochgeladene Modell auszuwählen und anschließend auf der Plattform zu verschieben, in der Größe anzupassen oder zu drehen. Auch besteht hier die Möglichkeit, den vorhandenen 3D-Drucker auszuwählen und Parameter für das abschließende Slicing festzulegen. Über den oberen rechten Reiter lassen sich bequem Supports hinzufügen, dabei hat man die Auswahl das manuell zu tun oder kann dies auch automatisch von der Software erstellen lassen. Über den Button „Slice“ wird der Druck vorbereitet und man kann einen Speicherort auswählen. Hier wird auch die berechnete Druckzeit angezeigt, welche unseren Erfahrungen nach häufig sehr präzise eingehalten wird.

Fazit zum Anycubic Photon M3

Mit dem Anycubic Photon M3 bekommt man einen sehr soliden SLA-3D-Drucker im Budget-Preisbereich. Design und Verarbeitungsqualität sind, wie man es von Anycubic gewohnt ist, herausragend. Die Software ist nach einer kurze Eingewöhnungsphase, sehr übersichtlich und bietet ausreichend funktionen, um den Druck passend vorzubereiten. Die Druckbetthaftung ist dank der Laser gravierten Druckplatte gegeben und bildet somit ein weiteres gut umgesetztes Feature ab. Einziger Kritikpunkt bleibt dabei die Beschaffenheit der Druckplatte an sich, denn so neigt sie sehr leicht zu Kratzern, was der Haftung aber bisher keinen Abriss beschert hat.

Die Cure & Wash Machine Plus hat uns ebenfalls vollkommen überzeugt. Sie gestaltet den Prozess rund um das Säubern und Aushärten des Drucks unfassbar einfach. Sie spart somit nicht nur Zeit sondern auch Nerven und macht dabei ins Sachen Optik & Verarbeitung eine sehr gute Figur.

Anycubic Photon M3

Verarbeitung
Software
Druckqualität
Benutzerfreundlichkeit
Preis-Leistungs-Verhältnis

95/100

Der Anycubic Photon M3 glänzt mit seinen neuen, gut umgesetzten Features und bildet somit eine echte Empfehlung im Mittelpreis-Segment.

Alexander Schröder

Als Technikbegeisteter verfasse ich Testberichte für allerlei technische Geräte. Speziell die Themen PC-Hardware und Gaming haben es mir aber am meisten angetan. In meinen Tests gebe ich gerne Tipps und verschaffe euch einen unabhängigen und ehrlichen Eindruck zu dem jeweiligen Produkt.

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