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Bose QuietComfort 35 – Upper class Kopfhörer im Test

Wir schauen diesmal auf einen Bluetooth-Kopfhörer der höheren Klasse. Basic Tutorials hat die silberne Version des Bose QuietComfort 35 begutachten dürfen. Alles, was ihr zum Modell wissen müsst, findet ihr in unserem Review.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass die Verarbeitung des Glasfaser-Nylon-Gemischs sehr qualitativ und das Gewicht sehr gering ist. Optisch kommen die Bose-Kopfhörer schlicht und schön designt daher. Die Verpackung ist durchdacht und schon nach wenigen Minuten kann man den ersten Akustiktest machen. Dieser fällt zunächst ungewöhnlich aus, lässt aber schon einen Klanggenuss für die nächsten Wochen verhoffen.

Bose

Bose ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das HiFi-Fans mit dem nötigen Kleingeld seit 1964 mit qualitativen Soundprodukten ausstattet. Die Produktpalette reicht von Heimkino-Systemen und Beschallungsanlagen bis hin zu Headsets und Kopfhörern. In zuletzt genannter Sparte ist Bose erst seit knapp 10 Jahren präsent. Wir schauen, ob die Testkopfhörer halten können, was der Markenname, der für Highend-Klangqualität steht, verspricht.

Lieferumfang

  • SoundLink® around-ear wireless headphones II Audiokabel (2,5mm zu 3,5mm Klinke)
  • Mikro-USB Kabel
  • Das kompakte Hardcase aus Leder ist einen Pluspunkt wert. Hier sind die Kopfhörer sicherer aufgehoben als in vergleichbaren „Beuteln“, dank Klapp- & Drehfunktion der Ohrmuscheln ist das ganze sogar platzsparend.
  • Kurzanleitung, die mithilfe von Bildern einen kinderleichten Einstieg ermöglicht und in mehreren Sprachen alles auch ausführlicher erklären kann.
  • Ministecker fürs Flugzeug
  • (Es fehlt ein Steckdosenadapter für gewöhnliche Steckdosen)

Tragekomfort

Der Tragekomfort ist bei den Bose QuietComfort 35 makellos. Die Kopfhörer sind sehr leicht. Die Ohrmuscheln können ca. 110 Grad nach vorne und 10 Grad nach hinten gedreht sowie nach innen gekippt werden. Das Gelenk ist interessant und macht einen soliden Eindruck. Das Kabel ist gut eingebunden, sodass eine Langlebigkeit wahrscheinlich gewährleistet ist. Wenn man mehr von der Umgebung hören möchte, kann man simpel ein Ohr befreien und die Ohrmuschel auf den Hinterkopf auflegen, ohne dass irgendetwas rutscht. Das mag sich vielleicht komisch anhören, finde ich aber sehr praktisch. Sogar, wenn man auf den Kopfhörern liegt, z.B. bei einem kurzen Schläfchen in Bus & Bahn oder auf der Couch, bleiben sie angenehm. Die Lederpolster werden vom Unternehmen kaum beworben. Sie umschließen die Ohren und sind, obwohl ich Velour bevorzuge, sehr bequem. Bei Hitze und Sport ist das mit dem Schweiß hier etwas klebrig und bei Brillenträgern quietscht es. Die Ohrpolster können ausgewechselt werden. Das ausbleibende Kabel wirkt sich nachvollziehbarerweise positiv auf den Tragekomfort aus. Man hat mehr Bewegungsfreiheit, wird nicht gestört und kann das Gerät leichter auf- und absetzen. Selbstverständlich lassen sich auch Größeneinstellungen vornehmen. Auch dem Biegetest sind die Bose-Kopfhörer gewachsen.

QuietComfort 35 stretched, Quelle: Bose

Bluetooth und NFC

Die Bose QuietComfort 35 haben ein Sprachfeedback, dass die Konfiguration erleichtert. Akkustand, verbundenes Gerät sowie Koppelstatus werden zu Beginn von einer reizenden Dame angesagt. Die Übertragungsqualität über Bluetooth ist gut – die Einstellung hierzu unkompliziert und schnell. Die Empfangsreichweite ist je nach Sender nicht sehr lang, reicht aber aus, um sich in einem kurzen Radius bewegen zu können. Wenn man aber z. B. über den PC hören und in der Wohnung herumlaufen möchte, wird man enttäuscht. Während des Testzeitraums hatte ich sehr wenige Aussetzer, die aber auch meinem Smartphone geschuldet sein können.

Die Akkulaufzeit ist trotz des sehr kleinen Gewichtes der Kopfhörer phänomenal. Sie wird mit 20 Stunden beworben und ist in der Realität auch etwa hier zu verorten (teilweise sogar noch mehr). Mit Kabelverbindung verdoppelt sich diese Zeit auf ca. 40 Stunden.

Die Vorteile von Bluetooth und NFC liegen auf der Hand: kein lästiges Kabel, das auseinandergewurschtelt werden muss, irgendwo hängen bleibt oder kaputtgeht. Die Reichweite betrug im Außentest ca. 18 Meter mit meinem Smartphone (5-10 Meter im Haus). Das NFC funktioniert, wurde im Testzeitraum von mir aber nicht wirklich gebraucht.

Bedienung

Es können zwei Geräte gleichzeitig mit den Kopfhörern verbunden werden. Das Wechseln zwischen diesen ist problemlos möglich. Das Pairing und Verbinden läuft einwandfrei.

Der Kopfhörer hat einen Schalter, mit dem man ihn an- & ausschalten sowie die Bluetoothsuche steuern kann. Zusätzlich sind hinten, unterhalb der rechten Ohrmuschel, 3 Knöpfe, die sich aufgrund der unterschiedlichen Größe gut ertasten lassen. Mit diesen lässt sich die Lautstärke (lauter/leiser), Pause/play, Liedwiedergabe (Vor/Zurück) steuern und Anrufe können angenommen sowie aufgelegt werden. Die Knöpfe sind gut erreichbar und bieten alle Bedienelemente, die man zunächst braucht.

Klang

Das Wichtigste ist natürlich der Klang! Die Wahrnehmung des Klangs kann nur subjektiv sein. Die Bose QuietComfort 35 stehen bei mir (als Audiotester) zwar im Vergleich zu mehreren anderen Produkten, trotzdem hat jeder andere Vorlieben. Deshalb solltet ihr einfach einmal ins Geschäft gehen und euch durchhören, meine Meinung soll keinen Absolutheitsanspruch haben. Wobei ich neulich in einem Saturn war, in dem alle Kopfhörer (50+) an einem Unterklasseverstärker angeschlossen waren und sich deshalb alle Modelle miserabel angehört haben. Man sollte sich vor einem Kauf deshalb auch Gedanken über den Einsatzbereich machen. Viele Smartphones (insb. über Bluetooth) bedingen Klangverlust.

Das Klangbild ist entsprechend seiner Preisklasse und dem, was man von Bose gewohnt ist harmonisch. Der Klang ist sehr gut. Die Frequenzen sind gut aufeinander abgestimmt und lassen sich angenehm raushören. Der Bass ist nicht zu stark/wummsig, wie bei vielen anderen Kopfhörern. Zur Perfektion fehlt mir ein wenig Dynamik in den Mitten und ein etwas präziserer Bass. Die potentielle Lautstärke ist mehr als ausreichend. Die Klangqualität nimmt nur ab, wenn man die Lautstärke ohrenschädigend hoch einstellt. Wenn man sich einmal in dieser Qualitätsliga eingehört hat, bleibt man da erfahrungsgemäß auch, obwohl die Preise höher sind.

Das Preisleistungsverhältnis ist demnach für Klangfans als lohnenswert zu bewerten und für „Casual-Hörer“ eher weniger empfehlenswert.

Bose QuietComfort 35 inside
Quelle: Bose

Noice-Cancelling

Das Acoustic-Noice-Cancelling (ANC) ermöglicht ein tieferes Abtauchen in die Musik – deshalb auch ein „besseres Musikhören“. Die Mikrofone außerhalb erzeugen einen Gegenschall. Ohne Musik kommt es einem beinahe so vor, als wäre man im Unterdruck. Nach kurzer Gewöhnung nimmt man das nicht mehr negativ war. Aufgrund dessen und der Filterung wird man weniger abgelenkt und hat es ruhiger. Die Lärmreduzierung funktioniert bei den Bose QuietComfort 35 sehr gut und ist eine der größten Argumente für das Modell. Bis auf hochfrequente Geräusche wird die Umgebungsakustik souverän rausgefiltert. Die nächtlich betrunkenen Bahnfahrer mussten sich mit ihrem Schlagergesang neulich wirklich anstrengen, um gehört zu werden. Bose sieht sich als Erfinder und Spitzenreiter des Noice-Cancelling. Es ist auch wirklich gut und reduziert den Stress, aber natürlich wird man nicht gleich taub, sobald man das Headphone auf dem Kopf hat.

Leider lässt sich die Funktion nicht ausschalten. Das ist schade, weil sich in ruhigeren Abschnitten dann ein Rauschen in die Ohren schleicht, auf das man ggf. verzichten könnte.

Mikrofon

Das Mikrofon ist an den Ohrmuscheln integriert und für bequeme Telefonate ausgerichtet. Die Qualität und insbesondere die Geräuschunterdrückung sind herausragend gut. Obwohl ich bei den Tests nicht direkt in ein Mikrofon gesprochen habe, war ich gut verständlich. U-Bahn-Lärm und Fernseher blieben für meinen Gesprächspartner sogar lautlos. Man kann in normaler Lautstärke frei sprechen und hat dabei beide Hände frei, das ist cool. Das Noice-Cancelling ist demnach auch bei dem Mikrofon eine Innovation.  Ein durch den ANC bedingter Makel ist allerdings, dass man sich selbst beim Sprechen leider schlechter bzw. verzerrt hört, deshalb wirken die Gespräche etwas unnatürlich.

Fazit

Die Bose QuietComfort 35 sind eine der besten Kopfhörer für den Alltag auf dem Markt. Qualität, Klang, Verarbeitung, Tragekomfort und Bedienung sind allesamt überdurchschnittlich. In einigen Rezensionen habe ich etwas von Kratzern gelesen, die gab es bei mir trotz Testprodukt nicht. Aber wer auf hohem Niveau stöhnt, findet bekanntlich immer etwas zum Meckern. Das Nicht-Funktionieren des Klinkenkabels (warum auch immer), der nicht mitgelieferte Stecker (Ladestation), der vergleichsweise hohe Preis, wenige Klangdefizite, das Lederpolster und die fehlende Ausschaltfunktion für das ANC sind meine Kritikpunkte. Man muss bedenken, dass der Preis in alle Aspekte einfließt (Akku, Bluetooth, ANC, Verarbeitung…) und nicht ausschließlich in den Klang, deshalb ist hier auch noch dünne Luft nach oben. Die Kopfhörer konnten trotz dieser Abstriche überzeugen und begeistern.

Bose QuietComfort 35

Komfort
Bluetooth und Bedienung
Klang
Geräuschunterdrückung
Zubehör und Mikrofon
Preis-Leistung

Sehr gut!

Der Kopfhörer ist in seinen Disziplinen überdurchschnittlich. Aber wie viel besser ist er gegenüber günstigeren Modellen?

Marlon

Meine Begeisterung für Gaming und meine Neugierde für Hardware führten mich 2015 zu Basic-Tutorials. Neben eigenen Projekten im Bereich CS:GO entwickelte ich Interesse am Verfassen einiger Beiträge für den Blog. Dieser gibt mir fortan eine Plattform, um unverfälschte Produkttests und News über für mich ansprechende Themen zu verfassen. Ich gebe gerne Hilfestellungen und entwickle eigene Rezensionen.

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