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EarFun Free 2 – Kabellose In-Ear-Kopfhörer mit aptX im Test

Mit dem Free 2 liefert der Hersteller EarFun den Nachfolger des bereits ziemlich komfortablen Kopfhörers Earfun Free. Die neue Variante erhält unter anderem aktuelles Bluetooth 5.2 und aptX-Audio-Codec, viele Features sind jedoch gleich geblieben.

In unserem Test gehen wir kurz auf die bedeutendsten Unterschiede zum Vorgänger ein und beleuchten dann wie üblich die wichtigsten Produkt-Eigenschaften. Große Überraschungen gab es nicht. Nur an wenigen Stellen fielen uns kleinere Mängel auf, die jedoch den Gesamteindruck letztendlich nicht trübten.

Getestet haben wir die Kopfhörer mittels Android Smartphone, Windows 10 Desktop System und Creative BT-W3 Bluetooth-Sender.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!

Technische Daten

Bluetooth-Version 5.2
Bluetooth-Frequenz 2,402 GHz – 2,48 GHz
Bluetooth-Profil A2DP, AVRCP, HFP, HSP
Bluetooth-Sendeleistung <5 dBm
Maximaler Betriebsbereich 15m (ohne Hindernis)
Batteriekapazität 50mAh x 2 (Kopfhörer);
400mAh (Ladeetui)
Ladezeit 1,5 Std. (für Kopfhörer);
2 Std. (für Ladeetui über USB-C);
3,5 Std. (für Ladeetui über Wireless Charger)
Spielzeit Bis zu 7 Std., insgesamt 30 Stunden mit Ladeetui; (variiert je nach Lautstärkepegel und Audioinhalt)
Input DC 5V / 1A
Abmessungen 66 mm x 39 mm x 29 mm
Gewicht 48 g
Preis € 839,90 *

Lieferumfang

  • 1x Paar EarFun Free 2 Kopfhörer
  • 1x Ladeetui
  • 3x Paar Ohrstöpsel (S,M,L)
  • 1x USB-C Kabel
  • 1x Bedienungsanleitung

Im Vergleich zum Vorgänger

Eine der bedeutsamsten Neuerungen gegenüber dem Vorgänger (EarFun Free) ist die aktuelle Bluetooth-Version 5.2, welche es unter anderem dank cVc-Technologie vermag Störgeräusche aus Sprachaufnahmen herauszufiltern. Weitere Neuerungen sind der aptX-Codec, der die bereits vorhandenen Codecs AAC und SBC ergänzt, und der Niedrig-Latenz-Modus. Letzterer reduziert die Verzögerung zwischen Audio und Bild auf 60 ms.

Die Akkulaufzeit ist mit 30 Stunden mit Ladeetui und 6 Stunden pro Ladung in etwa ähnlich zu der des Vorgängers geblieben und auch die Schnell-Ladezeit der Kopfhörer von 10 Minuten für 2 Stunden Spielzeit ist noch dieselbe.

Ebenfalls sind beide Modelle mit IPX7-Standard vollständig wasserdicht bei kurzzeitigem Untertauchen, per Induktion ladefähig, beherrschen den Betrieb eines einzelnen Kopfhörers, können für Sprachassistenten genutzt werden und senden stabil bis zu einer Entfernung von 15 Metern ohne Hindernisse.

Deutlicher geändert hat sich das Design des Ladeetuis, was sich allerdings in unserem Test leider auch in einem erschwerten Herauslösen der Kopfhörer aus dem Etui niederschlug.

Um ganze 12 Gramm reduzierte man außerdem das Gesamtgewicht der Kopfhörer inklusive Ladeschale von 60 auf 48 Gramm.

Preislich rangieren beide Modelle in derselben Kategorie, zumindest was die Preise auf der Herstellerseite zum Testzeitpunkt angeht (50,- € reduziert von 80,- €).

Design und Verarbeitung

Sowohl an den Kopfhörern als auch dem Ladeetui des EarFun Free 2 dominieren weiche, runde Formen. Scharfe Kanten sind vor allem im Innenraum des Ladeetuis zu finden.

In beiden Kopfhörern eingelassen sind vier metallische Ladekontakte und jeweils ein kleines Loch für Mikrofon (nur rechter Kopfhörer) und LED-Leuchte (beide Kopfhörer). Die ebene Außenfläche der Kopfhörer, die auch das Logo ziert, besitzt eine Touch-Funktion, über die sich diverse Funktionen ausführen lassen.

Das Ladeetui leistet beim Öffnen einen kleinen Widerstand, welcher für einen sicheren Verschluss sorgt. Beim Öffnen aktivieren sich die eingelegten Kopfhörer und gehen in den Kopplungs-Modus über, woraufhin man sie mit Bluetooth-Geräten verbinden kann.
Das Etui verfügt über eine LED-Leuchte, die beim Öffnen je nach Ladezustand grün, orange oder rot anzeigt. Der Ladezustand kann auch über die rückseitig angebrachte Taste angezeigt werden. Rückseitig zu finden ist ebenfalls der USB-C-Anschluss.

Da die Plastikoberfläche der Kopfhörer relativ glatt ist, ist ein sicherer Griff bei der Handhabe vonnöten, da sie sonst schnell aus der Hand rutschen. Aus demselben Grund sind sie ohne die richtige Technik auch nur schwer aus dem Ladeetui zu entfernen. Griffiger ist glücklicherweise das Ladeetui selbst, dessen leicht raue Oberfläche besseren Halt bietet.

Ebenfalls ein wenig negativ aufgefallen ist uns die geringe Tiefe des Kanals zwischen Ohrstöpsel und Lautsprecherausgang, wodurch diese unter Umständen schnell verschmutzt und dann nur mit Vorsicht zu reinigen ist. Das Tragen ohne vorherige gründliche Reinigung der Ohren wird hierdurch umgehend bestraft. Andere Systeme bieten hier einen wesentlich größeren Abstand, wodurch die schmutzempfindliche Technik geschützter ist.

Qualitativ machen alle Komponenten des Bundles einen guten bis sehr guten Eindruck. Lediglich an der Innenseite der Klappe des Ladeetuis fielen uns unschöne Rückstände der Herstellung auf, die aber normalerweise nicht sichtbar sind und auch die Funktion nicht beeinträchtigen.

Betrieb

Die Kopplung mit anderen Geräten funktioniert bei in das Ladeetui eingelegten und damit ausgeschalteten Kopfhörern über das Öffnen des Deckels, woraufhin diese einschaltet und in den Kopplungsmodus versetzt werden. In unserem Test verbanden wir die Free 2 Kopfhörer auf diese Weise problemlos mit unserem Android Smartphone und Windows 10 PC und konnten sie alsdann für Telefonie und Medienwiedergabe nutzen.
Wieder in das Etui eingelegt, schaltete das Schließen des Deckels die Kopfhörer schließlich aus. Nochmaliges Öffnen verband die Kopfhörer automatisch mit dem zuletzt gekoppelten Gerät.
Außer im eingelegten Zustand über das Ladeetui ließen sich die eingeschalteten Kopfhörer aber auch direkt im Betrieb mit anderen Geräten koppeln, nachdem wir die Verbindung zum aktuell gekoppelten Gerät getrennt hatten.

Die Touchfunktion der beiden Kopfhörer funktionierte im Test nicht immer sehr verlässlich und machte daher in der Nutzung auch nicht sehr viel Spaß. Wir nutzten sie daher fast nur, um die Lautstärke der Medienwiedergabe zu erhöhen bzw. zu reduzieren und diese zu pausieren bzw. fortzusetzen, da dies nur ein ein- bzw. zweimaliges Tippen erfordert, welches am ehesten korrekt erkannt wurde. Immer wieder führten wir auch durch Berührungen ungewollt Funktionen aus.
Der wichtigste Grund für nicht erkannte Toucheingaben war wohl der sehr knappe zeitliche Abstand, der  zwischen mehreren Klopfzeichen liegen darf, damit diese korrekt als die gewünschte Eingabe erkannt werden.
Insgesamt 10 Funktionen lassen sich über die Touch-Bedienflächen per Klopfzeichen ausführen. Intuitiv, wie angepriesen, fanden wir das aufgrund der sich ähnelnden Eingaben allerdings nicht. Wer diese nicht alle auswendig lernen möchte, muss gelegentlich das Handbuch konsultieren.

Ist das Ladeetui leer, blinkt die Statusleuchte rot. Es lässt sich dann innerhalb von 2 Stunden per Kabel oder Induktion aufladen. Das beigelegte USB-A-auf-USB-C-Kabel lud das Etui im Test jedoch nur dann, wenn wir es an eine reine USB-Stromversorgung anschlossen. Die Verbindung mit einer USB-A-Datenbuchse, etwa am PC oder Laptop, hatte auf den Ladezustand des Etuis keinerlei Einfluss.

Tragekomfort

Insgesamt empfanden wir den Tragekomfort des Free 2 als gut bis befriedigend. Die Kopfhörer sind auch über einen längeren Zeitraum weitgehend angenehm zu tragen, können aber auch mal unangenehm drücken. Während unseres Tests kam es aber zumindest nie zu Schmerzen. Entstand nach längerem Tragen zum Beispiel ein unangenehmes Druckgefühl, ließ sich das durch eine Anpassung des Sitzes wieder reduzieren.

Das Anlegen der Kopfhörer gestaltete sich allermeist unkompliziert. Nach dem Einführen in den Gehörgang bringt man sie gegebenenfalls noch durch leichtes rotieren in die richtige Position. Saßen sie gut, blieben die Kopfhörer dann auch bei Schräglagen des Kopfes und leichten Bewegungen an Ort und Stelle. Durch längere Schräglagen oder häufige Kieferbewegungen lockerten sie sich jedoch manchmal und drohten herauszufallen, weswegen wir gelegentlich den Sitz anpassen mussten.

Die enthaltenen Ohrstöpsel in drei verschiedenen Größen ließen sich mit wenigen einfachen Handgriffen austauschen und können unter Umständen den Tragekomfort optimieren.

Audio-Qualität

Dank maßgeschneiderter Treiber soll der Earfun Free 2 „Hifi-Klang mit tiefen Bässen, natürlichen Mitten und klaren, detaillierten Höhen“ liefern. Tatsächlich stellt sich uns bei einer Hörprobe des menschlich wahrnehmbaren Spektrums ein sauberes Bild ab 20 Hz bis etwa 15 kHz dar. In der Praxis ließ das Hörerlebnis mit dem Free 2 nicht viel zu wünschen übrig, egal ob Musikstück oder reine Sprache, der Klang wirkte immer ausgewogen und natürlich. Bässe waren vorhanden, wenn verständlicherweise auch nicht so tief und voll, wie wir es von anderen Gerätetypen gewohnt waren.

Nicht ganz so problemfrei funktionierte zu jeder Zeit die Übertragung mit eingeschaltetem Niedrig-Latenz-Modus. Sowohl am Windows 10 Desktop PC in Ruhe, als auch am Smartphone in Ruhe und Bewegung, traten während der Verbindung bei kürzester Entfernung zum Bluetooth-Sender früher oder später störende Knackser in einem der Kopfhörer auf, die manchmal so häufig zu hören waren, dass sie das Hörerlebnis deutlich negativ beeinflussten. Einzige Abhilfe schaffte in so einem Fall das Ausschalten des Niedrig-Latenz-Modus.

Merkliche dauerhafte Qualitätsunterschiede zwischen beiden Übertragungsweisen sind uns während des Tests ansonsten nicht aufgefallen. In einem Testvideo wurde das Audiosignal mit eingeschaltetem Niedrig-Latenz-Modus geringfügig schneller übertragen, als mit ausgeschaltetem.

Abgesehen vom nicht immer so störungsfreien Niedrig-Latenz-Modus, waren wir mit der Stabilität der Bluetooth-Verbindung an sich sehr zufrieden. Sowohl der neue aptX-Codec, als auch der AAC- und SBC-Codec arbeiteten tadellos. In einer verwinkelten Wohnung konnten wir wenn überhaupt nur sehr schwer Störungen provozieren, indem wir uns ganz unwissenschaftlich durch zwei Räume hindurch vom Sender weg bewegten.

Mikrofon

Das eingebaute Mikrofon des Free 2 soll dank Qualcomms cVc 8.0 Technologie eine verbesserte Qualität für Sprachaufzeichnungen ermöglichen. Die Technik filtert etwa Hintergrundgeräusche heraus und optimiert darüber hinaus die Aufzeichnung hinsichtlich Verzerrung und Echo.

In unserem Test nahmen wir denselben Audioschnipsel in einer ruhigen Umgebung jeweils mit dem internen Mikrofon unseres Samsung Galaxy Smartphones auf und dann noch mit dem des Free 2, welches sich übrigens im rechten Kopfhörer befindet. Anschließend verglichen wir beide Aufnahmen mit der Originaltonspur.

Im Vergleich zum Original fehlt beiden Aufnahmen bereits ein gutes Stück der ursprünglichen Tiefe. Die Aufnahme des Free 2 ist zudem wesentlich kälter, doch das brummende Hintergrundgeräusch, welches bei der Smartphone-internen Aufnahme noch mitgeschnitten wurde, fehlt hier gänzlich.

Original
Internes Mikrofon (Samsung Galaxy)
EarFun Free 2 Mikrofon

Das Resultat klingt zwar kühl und blechern, dürfte jedoch in lauten Umgebungen eine große Verbesserung gegenüber Aufnahmen ohne eine solche Optimierung sein.

Fazit

Der EarFun Free 2 Kopfhörer hat uns vor allem unterwegs gefallen, aber auch bei Tätigkeiten in der Wohnung oder beim Fitness leistete er gute Dienste und war fast immer angenehm zu tragen. Seine leichte Bauweise und seine für die meisten Anwendungen mehr als ausreichende Akkulaufzeit, machten ihn zu einem praktischen Begleiter, auch für längere außerhäusliche Aktivitäten. Hintergrundgeräusche wurden während der Sprachaufzeichnung zuverlässig herausgefiltert, was allerdings auch für eine eher kühle, blecherne Stimme sorgte.

Bei der Audioqualität fielen uns für diese Produktkategorie und diesen Preisbereich keinerlei größere Mängel auf. Der Klang wirkte stimmig und natürlich und bot auch eine gewisse Tiefe. Bei Verwendung des Niedrig-Latenz-Modus trat im Test häufig ein störendes Knacksen auf einem der beiden Kopfhörer auf, welches sich nur durch Abschalten des Modus beheben ließ. Wir gehen allerdings davon aus, dass diese Störungen eher nur mit unserem Gerät zusammenhingen. Die Bluetooth-Verbindung an sich hielt jedenfalls stets stabil, der aptX-Codec funktionierte tadellos.

Mit Verarbeitung und Design waren wir insgesamt überwiegend zufrieden. Eher nicht gefallen hat uns aber die Touch-Bedienung. Die vielen möglichen Funktionen, die ähnliche Eingaben erfordern und die nicht sehr einfache Eingabe per schnellem Tippen, war eher unzuverlässig. Zumindest die grundlegenden Funktionen, wie die Lautstärkeregelung und das Abspielen und Pausieren des aktuellen Mediums, waren hierüber meist noch gut zu bewerkstelligen. Dass die beiden Kopfhörer relativ schwer aus dem Ladeetui zu entnehmen waren, verbuchen wir ebenfalls noch unter verkraftbar.

Zu einem Preis von zum Testzeitpunkt etwa 46 € (aktuell € 839,90 *) erhält man trotz einiger kleinerer Mängel eine für viele Bereiche des Alltags praktische und kompakte tragbare Lösung für eine vollständig drahtlose Audiowiedergabe und Sprachaufzeichnung.

EarFun Free 2

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

85/100

Mit dem EarFun Free 2 erhält man zum Einsteigerpreis eine für viele Bereiche des Alltags kompakte mobile Lösung für eine vollständig drahtlose Audiowiedergabe und Sprachaufzeichnung.

Sascha

Seit über 20 Jahren leidenschaftlich am PC unterwegs und seitdem viel Erfahrung mit Hard- und Software gesammelt. Immer auch an Fotografie, Gaming und Unterhaltungs-Elektronik interessiert.

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