Die EZVIZ CB8 reiht sich ein in ein breites Angebot aus Lösungen für Überwachungstechnik, Smart Home und Cloudspeicher des in Hangzhou ansässigen chinesischen Herstellers EZVIZ.
Sie ist zum Testzeitpunkt eine von mehreren schwenk- und neigbaren Outdoor-Kameras dieses Herstellers, welche sich technisch ähnlich sind. Die CB8 unterstützt microSD-Karten mit einer Kapazität bis zu 256 GB, lässt sich schwenken und neigen, nimmt Videos mit einer Auflösung bis zu 2304 mal 1296 Pixeln – bzw. 2K – auf und besitzt einen großzügigen Akku von 10400 mAh, welcher unter bestimmten Umständen bis zu 210 Tage lang halten soll.
Weitere Eigenschaften sind eine farbige Nachtsicht, intelligente Personen-Erkennung und -Verfolgung, 2-Wege-Audio und hohe Sicherheit durch Videoverschlüsselung und Mehrfachauthentifizierung.
Diese und viele weitere der beworbenen Features der EZVIZ CB8 stellen wir euch in diesem Artikel vor und beleuchten für euch auch inwieweit diese während unseres Tests zutreffend waren.
Technische Eigenschaften
Modell | CS-CB8 (3MP) Produktseite |
Kamera | |
Bildsensor | 1/2,8″ 3-Megapixel CMOS-Sensor mit progressiver Abtastung |
Minimalbeleuchtung | 0,01 Lux @ (F1.6, AGC ON), 0 Lux mit IR (Daten stammen aus den EZVIZ-Labors) |
Verschlusszeit | Selbstadaptive Blende |
Objektiv | 4mm @ F1.6 Betrachtungswinkel: 100°(Diagonal), 83°(Horizontal), 44°(Vertikal) |
PT-Winkel | Pan: 340°, Neigung: 65° |
Tag & Nacht | IR-Cut Filter mit automatischer Umschaltung |
DNR | 3D DNR |
Nachtsicht | bis zu 15 m / 49 ft |
Video & Audio | |
Max. Auflösung | 2304 × 1296 |
Frame Rate | 15fps. Selbstanpassung während der Netzwerkübertragung |
Videokompression | H.265 / H.264 |
Video Bit Rate | Ultra-HD; HD; Standard. Adaptive Bitrate. |
Audio Bit Rate | Selbstadaptiv |
Max. Bitrate | 1,5 Mbps |
Netzwerk | |
Wi-Fi Standard | IEEE802.11b, 802.11g, 802.11n |
Frequenzbereich | 2,4 GHz ~ 2,4835 GHz |
Kanalbandbreite | Unterstützt 20 MHz |
Sicherheit | 64 /128-bit WEP, WPA/WPA2, WPA-PSK/WPA2-PSK |
Übertragungsrate | 11b: 11Mbps, 11g: 54Mbps, 11n: 150Mbps |
Wi-Fi Pairing | AP-Kopplung |
Protokoll | EZVIZ cloud proprietäres Protokoll |
Schnittstellenprotokoll | EZVIZ cloud proprietäres Protokoll |
Mindestanforderungen an das Netzwerk | 4 Mbps |
Funktion | |
Erkennung | Smart Human Motion Detection |
Zweiseitiges Gespräch | Unterstützung |
Allgemeine Funktion | Anti-Flicker, Heart Beat, Passwortschutz, Wasserzeichen |
Speicherplatz | |
Lokale Speicherung | Unterstützt microSD-Karte (bis zu 256 GB) |
Cloud-Speicher | Unterstützt EZVIZ CloudPlay Speicher (Abonnement erforderlich) |
Allgemein | |
Betriebsbedingungen | -20 °C bis 50 °C (-4 °F bis 122 °F ), Luftfeuchtigkeit 95% oder weniger (nicht kondensierend) |
IP Grade | Wetterfestes Design |
Netzteil | DC 5V / 2A (Adapter muss separat erworben werden) |
Stromverbrauch | Max. 10W |
Batteriekapazität | 10400 mAh |
Produktabmessungen | 183 × 116 × 166 mm (7.20 × 4.57 × 6.52 inch) |
Verpackungsmaße | 216 × 145 × 203 mm (8.50 × 5.71 × 7.99 inch) |
Gewicht | Net: 803 g (28.32 oz) Mit Verpackung: 1060 g (37.39 oz) |
Preis | € 129,99 * |
Verpackung und Lieferumfang
- 1x CB8 2K Kamera
- 1x USB-Kabel
- 1x Bohrschablone
- 1x Schraubensatz (4x Schrauben & 4x Dübel)
- 1x Schnellinstallationsanleitung
- 1x Kurzanleitung
- 2x Behördliche Informationen
Solar-Panel oder Netzteil sind optional erhältlich und müssen käuflich erworben werden.
Design und Verarbeitung der EZVIZ CB8
- Wasserdichte Bauweise inkl. Ein-/Aus-Schalter und USB-Anschluss
- Montierbar an Wand oder Decke mit vier Schrauben
- Micro-SD-Kartenslot und Reset-Knopf zentral im Kameragehäuse untergebracht
Das Design der EZVIZ CB8 ähnelt dem gängigen Aufbau für schwenkbare Überwachungskameras für den Außenbereich, welche üblicherweise an Hauswänden befestigt werden. Die Kamera ist vertikal beweglich in einem kugelförmigen Gehäuse untergebracht, welches wiederum horizontal beweglich an einem länglichen Arm befestigt ist.
Montagefuß, Arm und Drehkugel bestehen gänzlich aus matt-weißem Kunststoff, während die Kamera glänzend schwarz gefärbt ist. Alle sichtbaren Teile wirken hochwertig verarbeitet und bieten nur wenig Angriffsfläche für Schmutz. Die CB8 wird als wasserdicht angegeben, eine IP-Schutzart finden wir aber nicht.
Der Kamera-Arm wird in in den Montagefuß geschoben und rastet dort mechanisch ein. Er kann mit einem Federdruckhebel vom Montagefuß gelöst werden, etwa um die Kamera aufzuladen oder die Micro-SD-Karte zu wechseln. Streng genommen erleichtert diese einfache Ablösung der Kamera von ihrem Standort auch ihren Diebstahl, sie sollte also in ausreichender Höhe angebracht werden, im Handbuch werden 3 Meter empfohlen.
Die Kamera ist um zwei Achsen drehbar, 340 Grad in horizontaler und 65 Grad in vertikaler Richtung. Der Motor arbeitet hierbei extrem leise, ist allerdings auch eher behäbig. Für eine volle horizontale Umdrehung brauchen wir etwa 15 Sekunden.
Micro-SD-Kartenslot und Reset-Taste
Der Micro-SD-Kartenslot ist genau mittig im schwarzen Kameragehäuse untergebracht und wird von einer wasserdichten Blende verdeckt, die von zwei Schrauben gehalten wird. Als wir eine Micro-SD-Karte einsetzen wollen, waren die Schrauben beim ersten Mal nur mit viel Kraft zu lösen.
Die Slotblende beherbergt kaum sichtbar auch den Reset-Knopf für die Kamera, welcher nach 4-sekündiger Betätigung die Kamera neu startet und in den Werkszustand zurückversetzt. Ob ein solcher Schalter frei zugänglich an dieser Position untergebracht sein sollte, sei dahingestellt. Leicht zu erreichen wäre die Kamera im Normalfall jedenfalls nicht.
USB-Anschluss und Ein-/Aus-Schalter
Die Ein-/Aus-Taste und der Micro-USB-Anschluss der Kamera, sowie auch der Lautsprecher, befinden sich auf der Unterseite des Kamera-Arms, also auf der wetterabgewandten Seite. Sowohl die Blende des USB-Anschlusses, welcher als Stromanschluss fungiert, als auch die Ein-/Aus-Taste der Kamera sind gummiert, daher also mutmaßlich spritzwassergeschützt.
Als Kontrast zum runden Kameragehäuse sind alle Kanten des Kameraarms abgeschrägt. Optisch ist die EZVIZ CB8 also sowohl mit weichen, als auch mit harten Formen gestaltet. Auf uns macht sie einen modernen und unaufdringlich schlichten Eindruck.
Montage und Einrichtung
Die Anbringung des Montagefußes der CB8
- Einfache Anbringung dank Bohrschablone
Die Anbringung des Montagefußes an einer Hauswand ist dank der vier mitgelieferten Schrauben relativ simpel. Um die 4 nötigen Bohrungen zu erleichtern, liegt der Verpackung eine Bohrschablone bei. Für Untergründe wie Zement und Putz sind ebenfalls Dübel enthalten. Der Montagefuß kann auch von der Decke hängend montiert werden. Für beide Szenarien liegt der Verpackung jeweils eine Kurzanleitung bei.
Ist der Fuß angebracht, kann der Kamera-Arm in die Schiene des Fußes geschoben werden, bis das Ganze einrastet. Zuvor sollte allerdings die Kamera geladen, mit einer mSD-Karte versehen und fertig eingerichtet sein, um nicht jedes Mal wieder auf die Leiter steigen zu müssen.
Die erste Einrichtung der EZVIZ CB8
- Für die Einrichtung der Kamera wird ein EZVIZ-Konto benötigt
- Sicherheit durch Email-Verifizierung, 2-Faktor-Authentifizierung und Gerätepasswort
Für die erste Einrichtung der CB8 werfen wir zuerst einen Blick in die beiliegende Kurzanleitung. In dieser wird auf das ausführliche Handbuch verwiesen, welches wir auf Deutsch im Supportbereich der Website des Herstellers finden und als PDF herunterladen.
Wir starten die Kamera mit 2-sekündiger Betätigung der Ein-/Aus-Taste und werden daraufhin lautstark von einer englischen Stimme begrüßt. Die Kamera dreht sich dabei ein mal in alle Richtungen. Auch während der Einrichtung bestätigte sie einige der Schritte mit hoher Lautstärke, was sich scheinbar auch erst später in den Einstellungen ändern lässt.
Um die Kamera nun zu unserem WLAN-Netzwerk hinzufügen zu können, benötigen wir die EZVIZ-App für unser Smartphone. Da wir ein Android-Telefon nutzen, laden wir die 130 MB große App über den Google Playstore herunter. Download und Installation nehmen einige Minuten in Anspruch.
EZVIZ-Konto erstellen
Nach der Installation müssen wir zunächst ein EZVIZ-Konto erstellen, benötigt werden hierbei entweder Name und Emailadresse oder Name und Telefonnummer. Es müssen auch Servicebedingungen und Datenschutz akzeptiert werden, welche uns jedoch nur auf Englisch angezeigt werden.
Per Verifizierungs-Code an die zuvor angegebene Emailadresse wird die Registrierung abgeschlossen. Im Anschluss wird uns noch die Einrichtung der Zweifaktorauthentifizierung per Telefon empfohlen und auch später werden wir regelmäßig daran erinnert, was wir angesichts der erhöhten Sicherheit auch angebracht finden.
Der App ein Gerät hinzufügen
Wir können unserer frisch installierten App nun ein Gerät hinzufügen. Im Verlaufe dieses Prozesses benötigen wir die WLAN-Daten. Die CB8 muss eingeschaltet (initialisiert) sein, die blaue Status-LED muss blinken.
Außerdem fordert die App die Aktivierung des Standortdienstes des Telefons und die Berechtigung für den Zugriff auf die Kamera ein, mit welcher der QR-Code auf unserer CB8 gelesen werden kann.
Der QR-Code dient wie die Seriennummer oder „Geräte-AP“ als eindeutige Identifikation des Geräts, wodurch die Einrichtung erleichtert wird. Wir geben der CB8 nun noch einen simplen Namen und ändern das geräteeigene Passwort, welches ebenfalls auf dem Geräteaufkleber zu finden ist.
Die Kamera ist damit fertig eingerichtet. Wir können noch den Betriebsmodus und die Erkennungsempfindlichkeit einstellen. Erstere belassen wir auf „energiesparend“. Die Erkennungsempfindlichkeit kann stufenlos zwischen 1 und 100 geregelt werden, wird aber nicht in Metern angegeben. Im Handbuch ist von einem Erfassungsbereich zwischen 2 und 10 Metern die Rede, woran man sich grob orientieren kann. Ob eine ausreichende Empfindlichkeit eingestellt wurde, lässt sich mit einem Debug-Modus ausprobieren.
Speicher einrichten
Wie man es auch von anderen Apps gewohnt ist, erscheint zu guter Letzt eine Werbung für die kostenlose Testphase des herstellereigenen Clouddienstes „EZVIZ Cloudplay“, welcher aber optional ist und die Funktion der Micro-SD-Karte übernehmen würde, wenn man das möchte.
Unsere 64 GB Micro-SD-Karte setzen wir noch während des Betriebs ein, starten die App dann aber neu, da die Karte sonst noch nicht als erkannt angezeigt wird. Die Karte muss vor der ersten Benutzung zunächst über die Geräte-Einstellungen in der App formatiert werden.
EZVIZ App
- Überwiegend gut gestaltete App mit vielen Einstellungen
- Einige Funktionen könnten besser benannt sein
Die EZVIZ App wurde auf Google Play zum Testzeitpunkt bereits hunderttausende Male bewertet und mehr als 10 Millionen Mal heruntergeladen. In den Rezensionen finden sich wie bei den meisten Apps auch negative Bewertungen, die Antworten des Supports machen auf uns den Eindruck, dass sich hier tatsächlich gekümmert wird.
Um es direkt vorweg zu sagen, wir erwarten nicht zwingend, dass eine App mit derartig vielen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten, die noch dazu für viele verschiedene Geräte und Geräteklassen gedacht ist, vollkommen intuitiv bedienbar und zu 100% übersichtlich gestaltet ist. So fanden wir auch bei der EZVIZ App während des Tests stellenweise noch Optimierungsbedarf und hätten uns für die ein oder andere Einstellung und Funktion eine präzisere Formulierung gewünscht. Insgesamt ist sie aber ordentlich strukturiert und bietet einen guten Zugang zu den Funktionen der EZVIZ CB8.
Benennung mancher Funktionen uneindeutig
Wichtig zu wissen wäre zum Beispiel, dass die CB8 weitgehend unabhängig von der EZVIZ-App und -Cloud funktioniert. Erforderlich ist die App natürlich zum abrufen des Livebildes und der Aufzeichnungen, empfangen der Benachrichtigungen, etwa bei Alarm, und weiterer Funktionen und Einstellungen. Die CB8 nimmt jedoch basierend auf diesen Einstellungen, insbesondere dem Betriebsmodus, eigenständig Videomaterial auf, speichert es auf der eingesetzten mSD-Karte und reagiert mit den eingestellten akustischen und/oder optischen Alarmen.
Auch wenn man appseitig Benachrichtigungen ausschaltet, das Gerät also von „scharf“ auf „unscharf“ stellt, nimmt die CB8 weiterhin Videos entsprechend dem Betriebsmodus (z.B. Hohe Leistung) auf und spielt geräteseitige Benachrichtigungen (Alarme) bei Erkennung ab. Die einzige Möglichkeit die Kamera von der Erkennung und der Aufzeichnung von Videos abzuhalten, ist die Nutzung des Betriebsmodus „Extrem stromsparend“, also dem Ruhezustand, bei dem noch die Liveansicht genutzt werden kann. Dies ist, wie wir fanden, ein nicht sehr intuitives Prinzip des Systems, welches zunächst wie ein Fehler wirkt und treffender kommuniziert werden sollte.
Funktionen der EZVIZ CB8
- Die Funktionen der EZVIZ CB8 sind zahlreich und lassen sich den eigenen Anforderungen nach anpassen
Die Montage und Einrichtung ist vollständig abgeschlossen, die App ist uns ansatzweise vertraut. Wir möchten die Kamera nun dazu bringen, dass sie Einbrecher in die Flucht schlägt oder flüchtende Haustiere aufzeichnet und uns gebührend über all dies informiert.
Wir aktivieren zunächst die Email-Benachrichtigung, welche etwas versteckt in den allgemeinen Einstellungen zu finden ist und für jedes Gerät individuell aktiviert werden kann.
Für die Aufzeichnung von Videos muss selbstverständlich eine mSD-Karte installiert oder ein Cloud-Abo abgeschlossen sein, sonst kann lediglich die Live-Ansicht genutzt werden.
Betriebsmodi
- Die diversen Betriebsmodi wirken sich direkt auf die Akku-Laufzeit aus
- Die beworbene 210-tägige Akku-Laufzeit dürfte nur schwer erreicht werden können
Der Betriebsmodus der Kamera bestimmt in welcher Länge (Energie sparen/Hohe Leistung) oder ob überhaupt Videos aufgezeichnet werden sollen (Extrem stromsparend). Wir nutzen die Standardeinstellung „Energie sparen“, was die Videolänge verkürzt und dadurch Energie einspart.
Wie schon unter dem Punkt „EZVIZ App“ beschrieben, ist der Modus „Extrem stromsparend“ der einzige, welcher die Erkennung der Kamera und die Aufzeichnung von Videos abschaltet und sie in den Ruhezustand versetzt.
Akku-Laufzeit der EZVIZ CB8
Im Betriebsmodus „Energie sparen“ haben wir während unseres Tests nach etwa einer Woche 15% der Akkukapazität verbraucht, also um die 1500mAh. Dieser Verbrauch würde eine Laufzeit von 46 Tagen bedeuten. Unter realen Bedingungen kann der Verbrauch geringer, aber auch höher liegen, je nachdem wie oft die Kamera Videos aufnimmt und ihre anderen Funktionen genutzt werden.
Auf der Packung wird eine maximale Akkulaufzeit von 210 Tagen beworben, an anderer Stelle jedoch klargestellt, dass dieser Wert unter standardisierten Laborbedingungen entstanden ist. Wie genau diese aussahen und welcher Betriebsmodus hierfür genutzt wurde, wird jedoch nicht gesagt.
Ob wir die CB8 per Schalter erfolgreich ausgeschaltet haben oder nicht, empfanden wir bei deaktivierten Audiomeldungen mangels Feedback nicht sehr nachvollziehbar. Auch die App zeigte die Kamera nicht immer sofort als „Offline“ an. Es dauerte einige Minuten, bis der Offline-Status korrekt erkannt und angezeigt wurde.
Intelligente Erkennung
- Die intelligente Personen-Erkennung funktioniert im Test gut und soll Falschmeldungen reduzieren
- Die PIR-Erkennung (Passiv-Infrarot-Sensor) erkennt Körpertemperatur von Mensch und Tier
Die CB8 bietet zwei intelligente Methoden zur Erkennung: die „PIR Infraroterkennung“ und die „Erkennung menschlicher Körper“. Immer aktiviert ist zudem die Basiserkennung, welche allerdings nicht näher beschrieben wird. Es ist immer eine der beiden intelligenten Methoden aktiv und welche von beiden wir nutzten, hat zumindest in unserem Test erfreulicherweise keine Rolle gespielt. Die Erkennung unserer Bewegung oder Anwesenheit funktionierte insgesamt sehr zuverlässig, auch bei Dunkelheit.
Der Unterschied der beiden liegt in der Funktionsweise und kann bei bestimmten Anwendungsszenarien relevant werden: PIR (passives Infrarot) erkennt Lebewesen anhand der Körperwärme, kann aber auch durch ähnliche Temperaturen auf anderen Objekten getäuscht werden. Zur Funktionsweise von „Erkennung menschlicher Körper“ konnten wir keine genauen Angaben im spärlichen Handbuch finden. Welche Methode am besten zum aktuellen Szenario passt, muss man letztendlich selber durch Probieren herausfinden.
Erkennung konfigurieren
Beide Methoden können mit der Erkennungsempfindlichkeit für eine bestimmte Entfernung eingestellt werden, für einen Raum reichte uns beispielsweise schon eine geringe Empfindlichkeit von 10. Ebenso lässt sich für beide ein Erkennungsbereich definieren, welcher während unseres Tests zuverlässig einen bestimmten Bildbereich von der Erkennung ausnahm.
Zuverlässigkeit der Erkennung
Sich bewegende Gegenstände und Lichtveränderungen, wie Taschenlampenschein, lassen die Kamera in unserem Test unter Verwendung beider Erkennungs-Methoden kalt. Sobald aber ein Mensch das Bild betritt wird, erkennt dies die Kamera so gut wie immer zuverlässig und schlägt Alarm.
Ob dieses Verhalten in gewissen Situationen auch ein Nachteil sein kann, können wir an dieser Stelle nicht einschätzen. Jedenfalls wird hierdurch die Zahl von ungewollten Erkennungen reduziert.
Benachrichtigungen
- Die CB8 kann bei Erkennung optische und akustische Alarme aussenden
- Sie kann aber auch nahezu komplett unauffällig bleiben
Funktioniert die Erkennung zuverlässig, ist es Zeit für die nötige Reaktion: ein Alarm muss her oder anders ausgedrückt: eine „geräteseitige Benachrichtigung“. Die CB8 kann sich auf verschiedene Weise akustisch mit Warntönen bemerkbar machen, eher leise, extrem laut und alles dazwischen. Hierfür können auch eigene Audiodateien über die App aufgezeichnet und an die Kamera übertragen werden.
Optisch kann die eingebaute LED-Lampe zum blinken gebracht werden, was vor allem bei Dunkelheit Personen blenden und irritieren kann.
Möchte man unerwünschte Besucher über die Anwesenheit der Kamera im sprichwörtlichen Dunkeln lassen, lässt sich jegliches Lebenszeichen der Kamera auch ausschalten, inklusive der Status-LED, nicht aber die beiden Infrarot-LEDs, welche weiterhin als zwei rote Punkte im Dunkeln sichtbar sind. Auch verursacht das erstmalige Umschalten der Kamera von den Tages- auf den Nachtmodus ein kurzes Klicken. Eventuelle Motorengeräusche (etwa manuell oder durch die automatische Personenverfolgung) sind jedoch so gut wie nicht hörbar.
App-seitige Benachrichtigungen
Aktiviert man app-seitige Benachrichtigungen, werden Ereignisse der Kamera basierend auf einem einstellbaren Intervall und Zeitplan in der Bibliothek sichtbar und können auch in Form von Pushbenachrichtigungen ausgegeben werden. Ein- und ausstellen lassen sich app-seitige Benachrichtigungen alle auf einmal mit dem Schutzschild-Symbol in der Geräteübersicht der App, welches alle verknüpften Geräte „scharf“ oder „unscharf“ stellt. Nur für scharf gestellte Geräte werden Benachrichtigungen von der App ausgegeben.
Geräte lassen sich hierbei auch einzeln scharf oder unscharf schalten. Dieses Prinzip ist nicht unbedingt leicht verständlich dargestellt, da an einer Stelle von Scharf und Unscharf und an anderer von „Aktiviert“ und „Deaktiviert“ die Rede ist. In den tieferen Geräteeinstellungen heißt exakt dieselbe Funktion wiederum „Gerätemeldung empfangen“, was die Verwirrung schließlich perfekt macht.
Zeitpläne für Benachrichtigungen anlegen
Für Benachrichtigungen lassen sich, wie für andere Funktionen auch, Zeitpläne anlegen. Das Anlegen der Zeitpläne scheint bisher allerdings erst rudimentär implementiert zu sein. Statt zum Beispiel bequem zwei Zeiträume für Tag (8 bis 20 Uhr) und Nacht (20 bis 8 Uhr) anzulegen, mussten wir die Nacht umständlich in zwei Zeiträume aufteilen: von 20:01 bis 23:59 Uhr und von 0:00 bis 7:59 Uhr, da wir sonst Fehlermeldungen erhielten.
Bild- und Audioqualität der CB8
- Die 2k Auflösung liefert einen hohen Detailgrad, benötigt aber auch eine sehr gute WLAN-Verbindung
- Mikrofon und Lautsprecher haben eine eher mittelmäßige Audioqualität
- 2-Wege Kommunikation mit geringer Verzögerung
Insgesamt sind wir mit der Bildqualität der EZVIZ CB8 zufrieden. Je nach Stärke des WLAN-Signals wird die App empfehlen eine geringere Auflösung zu wählen. Verfügbar sind die Einstellungen Hi-Def, Full-HD und Ultra-HD, die jeweils für eine Auflösung im Breitbildformat (16:9) von 1280×720, 1920×1080 und 2304×1296 Pixeln oder „2K“ stehen, immer jeweils mit einer nicht änderbaren Bildrate von 15 FPS.
Wie bei allen digitalen Rastergrafiken gilt auch hier: je höher die Auflösung, desto mehr Details sind später insbesondere beim heranzoomen zu sehen, desto mehr Platz nehmen die Videodaten aber auch in Anspruch. Relevant kann die höhere Auflösung unter Umständen nur selten sein, beispielsweise wenn so die Gesichter von aufgenommenen Personen leichter zu identifizieren sind.
Darüber wie lange wir Videodaten mit der jeweiligen Auflösung auf unsere Micro-SD-Karte schreiben können bis vorherige Daten überschrieben werden, finden wir keine Informationen. Die CB8 speichert Videos im H.265 Codec, welcher laut EZVIZ platzsparender ist, als sein Vorgänger.
Für die Nacht besitzt die CB8 zwei Darstellungsmethoden für den Betrachter: Die schwarz-weiße Infrarot-Sicht hat vor allem den Vorteil, dass die Kamera während der Aufnahme im Dunkeln kaum auffällt. Außerdem liefert sie detailliertes Bildmaterial in nahezu völliger Dunkelheit, allerdings nur mit begrenzter Sichtweite. Die beiden IR-LEDs sind zudem als rote Punkte im Dunkeln erkennbar.
Beworben wird die Kamera auch mit der sogenannten farbigen Nachtsicht. Hier hinter verstecken sich zwei warm-weiße LED-Lampen, welche bei einer Erkennung aktiv werden und die Szene für die farbige Videoaufnahme ausleuchten.
Lautsprecher und Mikrofon
Der vom Kamera-Mikrofon aufgenommene Ton ist nicht von hoher Qualität, aber ausreichend, um Gesprochenes und Umgebungsgeräusche verstehen zu können.
Original-Aufnahme
CB8 Lautsprecher-Wiedergabequalität
CB8 Mikrofon-Aufnahmequalität
Die Audioqualität des eingebauten Lautsprechers lässt sich gut mit einem Wort beschreiben: schrill. Hohe Lautstärken sind hiermit zwar kein Problem, klingen aber auch entsprechend übersteuert.
Die Übertragung der eigenen Stimme bzw. „2-Wege Kommunikation“, die während der Liveansicht hinzugeschaltet werden kann, ist dementsprechend nicht hochwertig, für diesen Zweck, also beispielsweise ein Gespräch mit dem Lieferdienst vor der Haustür, aber vollkommen ausreichend.
Personenverfolgung
- Personenverfolgung meist gut, Kamera folgt aber nur langsam und schrittweise
Nicht nur manuell lässt sich die CB8 in der Liveansicht in zwei Richtungen bewegen, auch automatisch kann sie mit Hilfe der intelligenten Erkennung einem Menschen folgen. Dies kann in bestimmten Situationen hilfreich sein, um eine Person länger im Bild zu behalten und aufzuzeichnen.
Wurde ein Mensch erfasst, folgt die Kamera ihm schrittweise mit kurzen Pausen. Da sie sich nicht sehr schnell und fließend zu drehen vermag bzw. wohl auch die Erkennung gelegentlich versagt, stoppte die Verfolgung in unserem Test häufig schon relativ schnell. Etwas besser funktionierte sie mit der PIR- statt mit der menschlichen Erkennungsmethode.
Die Kamera begibt sich nach der Bewegung nicht zurück in die Ausgangslage.
Monatliche Kosten, EZVIZ CloudPlay Storage
- Bei Verwendung einer Micro-SD-Karte entstehen für die Datenspeicherung keine Folgekosten
- Ein Abo für „EZVIZ CloudPlay Storage“ kostet ab 2,99€ im Monat
Da die Nutzung der CB8 und der EZVIZ-App kein aktives Abo voraussetzt, entstehen abgesehen vom Preis für die Kamera selbst und die etwaige Micro-SD-Karte keine weiteren Kosten.
Wer keine Micro-SD-Karte nutzen möchte bzw. die Vorteile eines Clouddienstes bevorzugt, kann für die Aufzeichnung von Videos den Dienst des Herstellers „EZVIZ CloudPlay Storage“ abonnieren. Der Preis hierfür richtet sich danach, wie viele Geräte damit betrieben werden und wie lange die aufgezeichneten Daten verfügbar bleiben sollen. Bei einer einzigen Kamera und 3-tätiger Datenspeicherung betragen die monatlichen Kosten des Dienstes 2,99€ (Stand: September 2022). Vor dem Kauf kann man über die App zunächst das Angebot eines 30-tägigen Probeabos mit 7-tägiger Datenspeicherung nutzen, welches mit jedem neuen Gerätekauf erneut gestartet werden kann.
Beide Speichermethoden haben Vor- und Nachteile. Abgesehen von den monatlichen Kosten, werden Daten bei Nutzung des Clouddienstes nur dann aufgezeichnet und an diesen gesendet, wenn eine stabile WLAN-Verbindung besteht. Dieser Nachteil besteht bei der lokalen Speicherung nicht.
Bei der lokalen Speicherung sind die Daten wiederum unwiederbringlich verloren, wenn die Kamera oder die Speicherkarte beschädigt oder entwendet wird, was bei einer Speicherung in der Cloud nicht passieren kann.
Sicherheit der EZVIZ CB8
- Hohe App-Sicherheit durch Passwort, 2-Faktor-Authentifizierung und Fingerabdruck
- Die CB8 besitzt außerdem ein eigenes Gerätepasswort
Sowohl Kamera als auch App besitzen verschiedene Funktionen, um die Sicherheit zu erhöhen.
Für den Datenschutz beispielsweise, werden Videos von der Kamera zum optionalen Clouddienst nur verschlüsselt übertragen. Die App besitzt neben der Passwortabfrage auch eine 2-Faktor-Authentifizierung und die Anmeldung mit Fingerabdruck. Noch während der Einrichtung eines Geräts, wird man aufgefordert das werksseitige Gerätepasswort zu ändern, wodurch fremder Zugriff auf die Kamera etwa mit vom Hersteller geklauten Passwortlisten deutlich erschwert wird.
Ist die Kamera von Dritten physisch erreichbar, besteht mit ausreichend Wissen theoretisch die Möglichkeit das Gerät per Betätigung der offen zugänglichen Schalter am Gehäuse unschädlich zu machen, sei es über die Reset-Taste oder den Ein/Aus-Schalter. Beides dürfte aber wohl in den meisten Situationen eher nicht möglich sein und vorher zu einem Alarm führen.
Wurde die Kamera entwendet und liegen aufgezeichnete Videos auf der eingesetzten SD-Karte, kann diese ausgebaut und die Videos darauf ohne Weiteres abgespielt oder kopiert werden.
Fazit
Die CB8 ist eine zuverlässige Überwachungskamera mit zahlreichen Funktionen und Fähigkeiten. Ihre Schwächen waren im Test überschaubar und beeinflussten ihre Zuverlässigkeit so gut wie nicht. Sie lieferte Tag und Nacht einwandfreies Videomaterial in hoher Auflösung. Die intelligenten Erkennungsmethoden vermeiden Falschmeldungen, der Motor ist zwar langsam, aber auch flüsterleise, die Sicherheit von Gerät und App ist dank Passwortschutz, Video-Verschlüsselung und 2-Faktorauthentifizierung gegeben.
Die EZVIZ-App ist abgesehen von der ein oder anderen unglücklich benannten Funktion überwiegend intuitiv bedienbar und übersichtlich gestaltet, unzumutbare Software- oder Design-Fehler sind uns hier nicht begegnet. Es gibt viele Möglichkeiten die App und die damit verbundenen Geräte den eigenen Anforderungen nach anzupassen.
Der Kaufpreis für die CB8 von zum Testzeitpunkt knapp 180€ (aktuell € 129,99 *) ist höher angesetzt als manch ein vergleichbares Konkurrenzprodukt, dank des Micro-SD-Kartenslots für Karten bis zu 256 GB ist die CB8 aber ohne monatliche Folgekosten nutzbar. Ein zubuchbares Abo für den herstellereigenen Clouddienst gibt es bereits ab vergleichsweise günstigen 3 € im Monat (Stand: September 2022).
EZVIZ CB8
Verarbeitung
Hardware
Software
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Die CB8 ist eine schwenkbare kabellose Überwachungskamera mit ausdauerndem Akku für den Außenbereich und Funktionen wie Infrarot-Nachtsicht, intelligenter Bewegungserkennung, 2-Wege-Audio und Personenverfolgung. Dank des SD-Kartenslots fallen beim Betrieb keine weiteren Kosten für externe Speicherdienste an. App und Kamera lassen sich weitgehend den eigenen Anforderungen anpassen.