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Langogo Summit – Was kann der neue AI-Sprachübersetzer?

Seitdem Langogo mit dem Genesis vor zwei Jahren den Einstieg gewagt hat, kamen noch zwei weitere AI-Sprachübersetzer des Unternehmens auf den Markt. Das neuere der beiden Modelle, „Summit“ genannt, befindet sich hier bei uns im Test.

Wie schon der Genesis ist auch der Summit durch eine Indiegogo-Kampagne zustande gekommen. Insgesamt 85.792 Euro konnten die Entwickler letzten Oktober sammeln, um das Gerät auf den Markt zu bringen. Ebendies ist mittlerweile auch geschehen: Ende Dezember wurde der Summit an die Unterstützer ausgeliefert, und inzwischen ist er auch im Handel erhältlich. Bei Amazon wird das Gerät derzeit für € 155,31 * [Testzeitpunkt: 450 €] angeboten.

Am Konzept hat sich seit dem Genesis nicht allzu viel verändert. Auch der Summit soll ein AI-Sprachübersetzer mitsamt Spracherkennung sein, der ein Smartphone-ähnliches Format hat. Was sich doch verändert hat, und was der neue Sprachübersetzer alles kann, klären wir im Folgenden.

Technische Daten (Herstellerangaben) & Lieferumfang

Abmessungen: 120 x 60 x 13 mm
Gewicht: 115 g
Bildschirm: 4,0“, IPS
Speicher: 32 GB
Akkukapazität: 3250 mAh
Kamera: 8 MP
Betriebszeit: 10 h
Konnektivität: Bluetooth, WLAN, eSIM, microSIM, USB-C
Preis: € 155,31 *

Neben dem Summit selbst liefert Langogo noch einige Anleitungen, einen Schlüssel für das SIM-Kartenfach und ein 1,0m langes USB-C-Kabel mit.

Das Gerät im Detail

Optisch ist der Summit etwas näher an typische Smartphones angelehnt, als es noch der Genesis war – doch auch hier gibt es noch deutliche Unterschiede. Das verhältnismäßig schmale und kurze Gehäuse ist mit 13 mm wesentlich dicker als übliche Smartphones, doch aufgrund der kleinen Abmessungen ist das kein großes Problem.

Auf der Vorderseite des Summit befindet sich das 4,0“-Display, das von einem recht dicken Rand umgeben ist. Dadurch bedeckt es nicht allzu viel vom Gerät – trotzdem fanden wir die Bedienung intuitiv. Auch das Tippen auf dem kleinen Bildschirm funktioniert nach kurzer Umgewöhnung gut.

An der rechten Seite des Summit befinden sich zwei Tasten zur Lautstärkeeinstellung, eine Taste zur Schnellübersetzung und der Power-Button, bei dem sich Langogo etwas Besonderes hat einfallen lassen. Dieser wird nicht wie üblich gedrückt, sondern zum Aktivieren nach unten gezogen. Das ist anfangs etwas ungewohnt, aber schnell gelernt. Handfeste Vor- oder Nachteile hat die Lösung in unseren Augen indes nicht.

Am Gehäuse sind oben und unten außerdem noch diverse Lautsprecher und Mikrofone verbaut, die zwar keine Spitzenqualität liefern aber für die Sprachaufnahme und -wiedergabe gut ausreichen. Im Gegensatz zum Genesis gibt es nun außerdem auch eine verbaute Kamera auf der Rückseite. Diese dient allerdings nicht für Schnappschüsse, sondern sie ermöglicht dem Gerät das Übersetzen von geschriebenem Text.

Im Punkt Verarbeitungsqualität können wir nichts bemängeln: Die Einzelteile des Summit sind fest und optisch einwandfrei miteinander verbunden, das Gehäuse ist druckstabil und auch die Ergonomie passt. Besonders die Rückseite aus strukturiertem Kunststoff fanden wir angenehm.

Mit Hinblick auf die Multimediaeigenschaften würde ein Smartphone im selben Preisbereich wesentlich mehr bieten, doch angesichts der vermutlich geringen Stückzahlen des Summit ist das wohl nicht anders zu erwarten.

Software

Das Setup des Summit ist denkbar einfach: Beim Erststart werden Sprache und WLAN-Schlüssel eingegeben, dann kann man das Gerät verwendet. Wie schon beim Genesis erwartet einen dann direkt ein Systemupgrade auf die aktuelle Version – in unserem Fall kam die 4.6.20210126.11 zum Einsatz.

Das System des Summit läuft auf Android, doch von dem Betriebssystem ist kaum etwas zu sehen. Die gesamte Zeit verbringt man in einer eigenen, simplen und flüssigen UI von Langogo, die die verschiedenen Protokoll- und Übersetzungsfunktionen des Geräts bereitstellt. Eine Möglichkeit zum Installieren eigener Apps, Stichwort Play Store, gibt es aber nicht. Dadurch ist der Summit allein auf die von Langogo bereitgestellten Funktionen beschränkt.

Bei der Bedienung bleibt das Unternehmen dem bisherigen Prinzip treu: Zurück geht es nur über den Bildschirm, einen Home-Button oder dergleichen gibt es nicht. Das ist anfangs ungewohnt, aber nicht weiter schlimm. Stattdessen verfügt das Gerät über die besagte Übersetzungs-Taste, durch die schnell das entsprechende Tool gestartet und der aktuell gesprochene Text aufgenommen wird.

An sonstigen Funktionen bleibt bei dem Gerät nicht viel zu sagen: Man kann beispielsweise ein Bluetooth-Headset verbinden oder eine Bildschirmsperre einstellen, doch weitere Kernfunktionalitäten gibt es, abseits der Übersetzung und einer Exportfunktion für übersetzte Texte, nicht.

Praxis

Die direkt Sprachübersetzung des Summit ist intuitiv: Zuerst werden die beiden Sprachen eingestellt, zwischen denen hin- und herübersetzt werden soll. Anschließend kann man in einer der beiden Sprachen sprechen, während das Gerät in Echtzeit den Text entziffert und anschließend übersetzt. Bei den meisten Sprachen gibt es hierfür eine Sprachausgabe, bei einigen wird nur der entsprechende Übersetzungstext angezeigt.

Für längere Texte ist der Aufnahmemodus gedacht, der prinzipiell ähnlich funktioniert. Hier wird zuerst eine längere Textaufnahme erstellt, die danach zu Text umgewandelt und übersetzt werden. Speziell für die Übersetzung von Reden gibt es außerdem noch einen dritten Übersetzungsmodus, der aber an ein getrenntes Abonnement gekoppelt ist. Wiederum kostenlos ist hingegen die Foto-Übersetzung, mit der Bilder aufgenommen werden können. Anschließend wird eine Texterkennung ausgeführt, die den fotografierten Text einliest und danach in die Wunschsprache übersetzt.

Alle Funktionen des Summit setzen eine aktive Internetverbindung voraus. Die Audioaufnahmen werden an die Server von Langogo gesandt, übersetzt und an das Gerät zurückübertragen. Damit macht das Unternehmen gegenüber dem Genesis leider einen Rückschritt: Mit diesem konnte man zumindest eine Handvoll Sprachen ohne Internetverbindung übersetzen – das ist nun nicht mehr möglich. Dadurch gibt es einerseits potentielle Abstriche beim Datenschutz und andererseits die Voraussetzung einer aktiven Internetverbindung. Passend dazu wollte unser Testmuster mit unserem heimischen WLAN nicht reibungslos arbeiten – eine Internetverbindung über das Mobilfunknetz und ein anderes WLAN-Netz funktionierten aber reibungslos.

Mit Hinblick auf die Sprachübersetzung hat sich nicht allzu viel seit dem Genesis getan. Die Sprachauswahl ist identisch geblieben, doch immerhin hat von den enthaltenen Sprachen nun auch Japanisch eine Sprachausgabe spendiert bekommen. Die Qualität der Spracherkennung und der Übersetzung ist dabei nur schwer objektiv einzuordnen, doch wer deutlich ins Gerät spricht, bei dem wird das Gesagte in vielen Fällen richtig erkannt. Mit Hintergrundgeräuschen lässt die Spracherkennung allerdings schnell nach, sodass die Ergebnisse unbrauchbar werden.

Die gemachten Übersetzungen scheinen dabei schlüssig zu sein, wie mehrere Testübersetzungen anhand von bekannten, zweisprachigen Texten zeigten. Auch Eigenbegriffe wie „Volkswagen“ oder themenfremde Begriffe wie „MOSFET-Transistor“ konnte das Gerät erkennen und passend übersetzen. Der Fotomodus macht dabei ebenso eine passable Arbeit: Fotografierte Texte werden zwar nicht immer, aber doch oft gut erkannt und übersetzt.

Fazit

Mit dem Summit hat Langogo einen interessanten Sprachübersetzer auf den Markt gebracht, der im Hinblick auf die Hardware deutliche Fortschritte gegenüber dem Vorgänger Genesis gemacht hat. Wir finden das Format des Geräts deutlich angenehmer, und die hinzugefügte Kamera mit der dadurch ermöglichten Foto-Übersetzung ist eine wichtige Ergänzung. Für den Preis von € 155,31 * [Testzeitpunkt: 450 €] ist der Summit aber natürlich kein Schnäppchen, weswegen man sich die Anschaffung gut überlegen sollte.

Vergleicht man den Summit mit dem Genesis, so steht auf der Habenseite in erster Linie die besagte Möglichkeit zur Übersetzung von geschriebenen Texten; die Übersetzungsengine scheint hingegen dieselbe zu sein. Dadurch wird bei guten Aufnahmebedingungen eine saubere Übersetzung ermöglicht, die zumindest in vielen Fällen eine mehrsprachige Verständigung ermöglicht.

Ein Kontra sehen wir beim Summit im Wegfall der Offline-Übersetzung: Beim Genesis hatten wir uns noch gewünscht, dass dieses Feature mit zukünftigen Geräten ausgeweitet wird, doch stattdessen wurde die Funktion nun komplett entfernt. Für die Übersetzung ist man daher immer auf eine aktive Internetverbindung und somit entweder einen WLAN-Zugang oder einen Mobilfunkvertrag angewiesen.

Ob sich der Summit für einen selbst lohnt, ist schwierig einzuschätzen. Das Gerät setzt sich gewissermaßen in die Lücke zwischen dem Google Übersetzer und DeepL: Es gibt viele Sprachen und eine alltagstaugliche Übersetzungsqualität, die für Reisende oder auch lokale Firmenmeetings sinnvoll sein kann. In vielen Fällen dürfte hier aber auch die von Langogo angebotene Smartphone-App „Notta“ eine Alternative sein, die als Abonnement vermarktet wird. Doch wer ein eigenständiges Gerät vorzieht, und den Preis nicht scheut, der kann beim Summit zugreifen.

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

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