Bei dem Übersetzer Langogo Genesis handelt es sich um das Ergebnis einer Indiegogo-Kampagne, die das ursprüngliche Finanzierungsziel deutlich überschreiten konnte. Ursprünglich waren 9.000 US-Dollar für die Finanzierung angesetzt, am Ende erhielt das Projekt von knapp über 1.000 Leuten stolze 154.000 US-Dollar.
Ende November 2018 wurde die Finanzierung abgeschlossen, kurze Zeit später erhielten die Backer ihre Geräte. Inzwischen ist der Langogo Genesis auch im freien Markt erhältlich, er wird beispielsweise über Amazon verkauft und kostet dort derzeit € 2,50 *.
Gemäß Langogo soll der Genesis ein „AI-Übersetzer“ sein, der ein neurales Netzwerk für die Übersetzung einsetzt. Zudem ist das Gerät mit einer Spracherkennung ausgestattet, die die verschiedenen unterstützen Sprachen automatisch erkennt, übersetzt und den übersetzten Text über Sprachausgabe ausgibt. Laut Langogo unterstützt der Genesis derzeit über 70 Sprachen.
Lieferumfang
Der Langogo Genesis wird in einem schlichten, weißen Karton geliefert. In dessen innerem befindet sich, neben dem Übersetzer selbst, noch ein Schlüssel für das SIM-Fach, eine Anleitung, ein Armband zur Befestigung des Übersetzers und ein kurzes USB-Ladekabel. Ein Ladegerät liegt dem Lieferumfang nicht bei.
Technische Daten
Abmessungen | 121,3 x 54,4 x 13,2 mm |
Farben | Schwarz, Weiß |
Gewicht | 115 g |
Bildschirm | 3,1“, 800 x 480 Pixel |
CPU | Mediatek MTK6739 |
Speicher | 8 GB |
Akkukapazität | 2200 mAh |
Ladezeit | 2,5 h |
Betriebszeit | 6 h |
Preis | € 2,50 * |
Das Gerät im Detail
Der Langogo Genesis sieht ein bisschen so aus, wie ein futuristisches Smartphone-Konzept. Dafür sorgt insbesondere die abgerundete Glasscheibe, die das Display verdeckt. Ebendieses ist allerdings, wie üblich, rechteckig. Als zusätzliches optisches Signal befindet sich oben am Gerät zudem eine grüne LED, die eine laufende Aufnahme visualisiert.
Auch der Korpus des Genesis ist seitlich abgerundet und mit einer Dicke von rund 13 mm alles andere als schmal. Trotzdem liegt das Gerät sehr gut in der Hand. Als Bedienelemente sind am Genesis drei Tasten untergebracht: Eine Lautstärkewippe und die Power-Taste links, die Übersetzungstaste rechts. Aufgeladen wird der Übersetzer über eine Typ-C-Schnittstelle, über die optional auch Kopfhörer angeschlossen werden können. Normalerweise erfolgt die Tonausgabe über die Lautsprecher an der Rückseite.
Der Genesis besteht wahlweise aus schwarzem oder weißem Kunststoff, der den kompletten Korpus bildet. Dieser liegt angenehm in der Hand, bei der Verarbeitungsqualität gibt es aber kleine Abstriche: Die rückseitige Abdeckung knarzt bei Druck, und die Verbindungen der einzelnen Abdeckungen sind zwar stabil, aber nicht ganz perfekt verarbeitet.
Software
Wird der Genesis zum ersten Mal gestartet, folgt die Einrichtung. Bei dieser wird schlicht die Systemsprache und der WLAN-Schlüssel für das gewünschte Netzwerk eingegeben, anschließend kann man das Gerät verwenden. Wir empfehlen, es erst einmal eine kurze Zeit in Ruhe zu lassen, da wir nach kurzer Zeit bereits ein Systemupdate erhielten, dass das Menü umstellte und einige Funktionen hinzufügte.
Dass die entsprechende Aufforderung allerdings auf chinesisch erfolgte, ist ein Bug, der hoffentlich mit der aktuellen Version gefixt wurde. Auch gibt es bei den Menü-Texten auf Deutsch zum Teil Ungereimtheiten. Die Sprache „Französisch“ wird so beispielsweise als „Frankreich“ bezeichnet.
Intern läuft auf dem Übersetzer Android, von dem in der Praxis allerdings kaum etwas zu spüren ist. Langogo hat eine komplett eigene UI geschrieben, die besonders simpel sein soll. Im Gegenzug müssen Nutzer auf einige Optionen und Möglichkeiten verzichten, so hat das Gerät beispielsweise keine Home- oder Zurück-Taste. Auch lässt sich in den Optionen derzeit der Ton noch nicht deaktivieren, der bei jeder Bildschirm-Interaktion abgespielt wird.
Der Genesis ist in der Bedienung, wie es für die Kommunikation zwischen zwei Menschen auch dringend erforderlich ist, absolut simpel. Wird die Übersetzungstaste gedrückt, so startet das Gerät die Aufzeichnung. Lässt man sie los, wird die Aufnahme analysiert, einer der beiden zu übersetzenden Sprachen zugeordnet und in die jeweils andere Sprache übersetzt.
Übersetzung und der Sprachassistent Euri
Der Genesis nutzt für seine Übersetzungen nahezu ausschließlich auf das Internet. Aus diesem Grund gibt es eine integrierte eSIM sowie einen SIM-Slot. Ohne Internetverbindung kann man derzeit nur zwischen den Sprachen Chinesisch, Japanisch, Koreanisch und Englisch übersetzen, das aber immerhin auch mit funktionierender Sprachausgabe.
Mit aktiver Internetverbindung steigt die Anzahl der verfügbaren Sprachen rapide an. Langogo selbst spricht von über 70 Sprachen, in der Realität sind es aufgrund verschiedener Sprachvarianten – beispielsweise 14 Abwandlungen von Arabisch – 45 Sprachen. Doch auch mit diesen dürfte man weltweit bestens zurecht kommen. Eine Sprachausgabe unterstützten dabei derzeit nur 30 der Sprachen, die übrigen Übersetzungen werden lediglich auf dem Bildschirm angezeigt.
Die Übersetzung an sich lässt uns zwiegespalten zurück. In vielen Situationen funktioniert die Spracherkennung gut, doch manchmal will uns der Übersetzer nicht so recht verstehen, oder er verschluckt Worte. Auch kann dem Übersetzer schnell der fehlende Kontext Probleme machen: Im direkten Vergleich sind manche Übersetzungen auffällig ähnlich zu denen von DeepL, doch dort kann man über die nachträgliche Wortauswahl noch einen Kontext zum Satz hinzufügen und somit die Übersetzung perfektionieren. Der Langogo Genesis hat ebendiese Option nicht, was bei mehrdeutigen Wörtern gerne zu Fehlübersetzungen führt. Diese lassen sich zwar meistens erkennen, doch ist das mit einer gewissen Denkarbeit verbunden.
Auch bei leichteren Sätzen und Redewendungen kann der Übersetzer derzeit noch an seine Grenzen kommen, sodass man den Inhalt zwar versteht, aber die Grammatik zu wünschen übrig lässt. So wird aus einem „Gute Nacht, träum etwas süßes“ auf russisch ein „Gutes Schlafen träumen was Süß“. Auch kam es in einigen Sprachen vor, dass die Übersetzung gar nicht funktionierte: Ein „Guten Tag“ wird auf polnisch ebenso zu einem „Guten Tag“, das zudem vom deutschen Sprecher vorgelesen wird.
Lobenswert erwähnen müssen wir indes die Sprachausgabe: Diese ist weitestgehend natürlich und lässt sich gut verstehen. Zudem hat man die Auswahl, ob man einen weiblichen oder männlichen Sprecher nutzen möchte. Zu einem echten Menschen fehlt natürlich noch einiges, doch sitzen die Betonungen weitestgehend korrekt, und auch Fragen lassen sich gut am Sprachrhythmus erkennen. Wer Fragen stellen will, sollte dem Übersetzer indes einen Hinweis geben: Sagt man „Fragezeichen“ am Ende eines Satzes, so markiert der Genesis den Satz als Frage, anders kann er eine solche nicht erkennen.
Als Ergänzung zum normalen Sprachübersetzer bietet der Genesis auch einen Sprachassistenten namens Euri an, der immer Menü im aktiviert werden muss. Leider ist der Funktionsumfang des Assistenten stark eingeschränkt, er kann kaum Fragen beantworten. Bei uns funktionierte lediglich die Ausgabe des Wetters und der Währungsrechner, bei dem die Sprachausgabe aber gern die beiden Positionen der Währung vertauscht. Die beworbene Suche nach naheliegenden Orten funktioniert hingegen nicht. Zudem ist der Assistent derzeit nur in Englisch und Chinesisch nutzbar, was angesichts der Hauptfunktion als Übersetzer fragwürdig ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Langogo Genesis eine weltweite Verständigung ermöglicht, sofern man gewillt ist, gegebenenfalls kurz über die wirkliche Bedeutung des übersetzten Textes nachzudenken, und eine Internetverbindung vorhanden ist. Den Sprachassistenten Euri können wir derzeit hingegen nicht empfehlen – dafür ist der Funktionsumfang bei weitem zu gering.
Übersicht: Sprachen des Langogo Genesis
Sprache (Varianten) | Sprachausgabe unterstützt |
---|---|
Arabisch (14) | Ja |
Armenisch | Nein |
Aserbaidschanisch | Nein |
Basa Sunda | Ja |
Bulgarisch | Ja |
Chinesisch (3) | Ja |
Dänisch | Ja |
Deutsch | Ja |
Englisch (13) | Ja |
Finnisch | Ja |
Französisch (2) | Ja |
Georgisch | Nein |
Griechisch | Ja |
Gujarati (Indien) | Nein |
Hebräisch | Ja |
Hindi (Indien) | Ja |
Holländisch | Ja |
Indonesisch | Ja |
Isländisch | Nein |
Italienisch | Ja |
Japanisch | Nein |
Javanisch (Indonesien) | Ja |
Kannada | Nein |
Katalanisch | Ja |
Khmer (Kambodscha) | Ja |
Koreanisch | Ja |
Kroatisch | Ja |
Lao | Nein |
Lettisch | Nein |
Litauisch | Nein |
Malaiisch | Ja |
Nepal | Ja |
Norwegisch | Ja |
Persisch | Nein |
Philippinisch | Ja |
Polnisch | Ja |
Portugiesisch (2) | Ja |
Rumänisch | Ja |
Russisch | Ja |
Schwedisch | Ja |
Serbisch | Nein |
Singhalesisch (Sinhala) | Ja |
Slowakisch | Ja |
Slowenisch | Ja |
Spanisch(20) | Ja |
Swahili | Nein |
Tamil (Indien) | Ja |
Telugu (Indien) | Ja |
Thailändisch | Ja |
Tschechisch | Ja |
Türkisch | Ja |
Ukrainisch | Ja |
Urdu | Nein |
Vietnamesisch | Ja |
Zulu | Nein |
Fazit
Langogos AI-Sprachübersetzer „Genesis“ ist ein spannendes Gerät, das mit dem aktuellen Preis von € 2,50 * allerdings auch kein Schnäppchen ist.
Dafür erhalten Nutzer einen Übersetzer, der zwar keine perfekten Übersetzungen bietet, dafür aber zumindest eine rudimentäre Verständigung mit weltweit nahezu allen Menschen ermöglicht. Dabei wird allerdings eine Internet-Verbindung vorausgesetzt, und der interne Speicher des Geräts dürfte auch zu knapp bemessen sein, um das Angebot an Offline-Sprachen noch stark auszuweiten.
Prinzipiell ist der Langogo Genesis ein spannendes Produkt, das allerdings einen sehr eingeschränkten Einsatzzweck hat – schließlich kann man sich meistens auch gut auf Englisch verständigen. Regionen, in denen das nicht der Fall ist, dürften hingegen oft auch Probleme mit dem Internetzugang haben.
Verbesserungspotential sehen wir indes vor allem am Konzept des Genesis an sich: Die Funktionen, die das Gerät aktuell bietet, ließen sich vollständig durch eine Smartphone-App abdecken. Die unterschiedlichen Mikrofone von Smartphones wären hier in der Tat ein Problem für die Spracherkennung, doch ließe sich das durch ein getrenntes Mikrofon-Modul lösen. Auch ist der Genesis in seinem Funktionsumfang recht eingeschränkt, so kann man zum Beispiel keine Texte eingeben oder scannen – letzteres wird mangels Kamera mit diesem Gerät auch nie möglich sein.
Unterm Strich sehen wir den Genesis damit vor allem als als Gadget für Interessierte: Der Übersetzer ist definitiv eine beeindruckende technische Spielerei, die aber die Illusion vom „perfekten Übersetzer“ derzeit noch nicht umsetzen kann. Immerhin: Mit dem letzten Systemupdate kamen bei uns bereits einige Verbesserungen an der Übersetzung dazu, es bleibt also zu hoffen, dass Langogo die Fähigkeiten des Genesis kontinuierlich ausbauen und bestehende Fehler in der Software ausmerzen wird.
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