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Marshall Woburn III Test: Kompromissloser Spitzenlautsprecher?

Pünktlich zum 60 Jährigen von Marshall bringt das Unternehmen gemeinsam mit den schwedischen HiFi-Experten der Firma Zound Industries sein neues Lautsprecher-Lineup an den Start. Aus dem Update gehen nicht nur tragbare Bluetooth-Lautsprecher wie der nagelneue Marshall Willen (Test) und der Marshall Emberton II (Test) hervor. Auch bei den stationären Bluetooth-Lautsprechern ohne integrierten Akku kann man Neuankömmlinge begrüßen. Neben dem Marshal Acton III (Test) und Stanmore III bekommt mit dem Woburn III auch das Flaggschiff der Serie eine neue Generation spendiert. Bereits die erste und zweite Generation des wuchtigen Lautsprechers konnten die Herzen vieler HiFi-Freunde höher schlagen lassen. Ob das auch beim Update der Fall ist, liest du im Marshall Woburn III Test.

Technische Daten

Frequenzbereich 35-20.000 Hz
Verstellbare Bass- und Höhensteuerung Stimme deine Musik mit den analogen Reglern deines Lautsprechers auf deine Präferenzen ab
Stereo/Mono Stereo
Maximaler Schalldruckpegel 100.5 dB @ 1 m
Gehäusesystem Bassreflex
Verstärker 1x 90-Watt-Verstärker Klasse D für den Basslautsprecher, 2x 15-Watt-Verstärker Klasse D für die Mitteltöner, 2x 15-Watt-Verstärker Klasse D für die Hochtöner
Leistung Eingangsspannung:
100–240 V
Netzfrequenz:
50–60 Hz
Konnektivität Anschluss mit Kabel:
3,5-mm-Eingang
RCA-Eingang
HDMI-EingangAnschluss ohne Kabel:
Bluetooth 5.2 (10 m Reichweite)
Steuerung Regler an der Oberseite:
Quellentaste
Lautstärkeregler
Bassregler
Höhenregler
Wiedergabe-/Pause-Taste
Drehknopf für Rückwärts-/Vorwärtssprung
Hauptschalter
App Marshall Bluetooth-App mit Equalizer und Bedienmöglichkeiten
Maße und Gewicht 400 x 317 x 203 mm und 7,45 kg
Farben Schwarz, Cream
Preis € 457,99 *

Marshall Woburn III Test: Klassische Vintage-Optik

  • typische Verstärker-Optik
  • hohe Verarbeitungsqualität

Beim Design gibt es keine großen Überraschungen. So setzt man auch beim Marshall Woburn III auf die klassische Vintage-Optik, die an einen Gitarrenverstärker erinnert. Die Maße von 400 x 317 x 203 mm tragen ihren Teil dazu bei und sind sogar ein wenig ausladender als beim Vorgänger. Beim Gewicht konnte der Hersteller hingegen einige Gramm einsparen. Mit 7,45 kg wiegt er nämlich über ein Kilogramm weniger als der Woburn II. Dies kann man wohl vor allem auf das neue Material an der Rückseite zurückführen. Hier kommt nun Kunststoff zum Einsatz, was aber keineswegs billig aussieht.

Marshall Woburn III Test

Das immer noch vergleichsweise hohe Gewicht dürfte aber die allerwenigsten stören. Schließlich ist der Marshall Woburn III ganz klar ein Bluetooth-Lautsprecher, der für den Einsatz in den eigenen vier Wänden gedacht ist. Dies wird schon daran deutlich, dass man hier weder einen Akku, noch einen Schutz vor Wasser und Schmutz vorfindet. Folglich sollte man dem Woburn einen festen Platz zuweisen und seine Arbeit verrichten lassen.

Marshall Woburn III Test

Egal, wo du den schicken Lautsprecher auch platzieren magst. Sein Vintage-Design stellt in jedem Raum eine echte Bereicherung dar. Kennern der Serie wird schnell klar, dass der Woburn nicht nur ganz deutlich seinem Vorgänger zugeordnet werden kann. So sorgen die strukturierte Vinylabdeckung in Kombination zum schicken Kühlergrill inklusive ikonischem Marshall-Schriftzug dafür, dass der Woburn wie eine große Version des Acton und Stanmore aussieht.

Marshall Woburn III Test: Kleine aber feine Änderungen

  • minimale optische Veränderungen zum Vorgänger
  • Bedieneinheit um Zusatzfunktionen erweitert

Beim genauen Hinsehen lassen sich jedoch kleine, aber feine Unterschiede zum Woburn II ausmachen. Da wäre zum einen die Zierleiste in Messingoptik, welche sich unterhalb des Kühlergrills befindet. Während beim Marshall Woburn II hier noch auf einer weit dickeren Leiste auf das Gründungsjahr 1962 hingewiesen wurde, kommt dieser Part nun deutlich zurückhaltender weil schmaler daher.

Auch das Bedienfeld werden Kenner des Vorgängers sofort erkennen. Doch auch Neulinge werden sich hier gleich zurechtfinden, da alles sehr selbsterklärend ist. Neben einem 3,5 mm Klinkenanschluss findest du hier auch einen Knopf für die Auswahl der Quelle vor. Darüber hinaus gibt es drei unterschiedliche Drehregler, an denen du Lautstärke, Bass und Höhen regulieren kannst. Eine Neuerung im Vergleich zum Vorgänger findest du auf der rechten Seite vor.

Hier gibt es nun nicht mehr nur einen einfachen Play-/Pause-Button. Stattdessen rüstet der Hersteller diesen mit einer weiteren Funktion aus. Mit einfachem tippen nach links oder rechts kannst du hier nun auch zum nächsten oder vorherigen Titel springen. Ein Comeback feiert der klassische On-/Off-Button. Dieser ist nun zum Glück wieder mechanisch und macht jedes Ein- und Ausschalten mit einem ikonischen Klicken zum Hochgenuss.

Das passt einfach perfekt zur ansonsten so klassischen Verstärker-Optik. Ob man nun den Softschalter des Vorgängers oder den knackigeren Kippschalter des Woburn III besser findet, ist aber Geschmacksache. Zur Verarbeitungsqualität fällt mir auch beim Woburn kein anderes Wort ein als „grandios“. Hier bekommt man ein hochwertig verarbeitetes und richtig schickes Stück Technik, das jedes Wohnzimmer auch im ausgeschalteten Modus bereichert.

Marshall Woburn III Test: Konnektivität

  • Bluetooth 5.2
  • Kabelanschluss über RCA, 3,5-mm-Klinkenanschluss und HDMI
  • HDMI-ARC für komfortablen Anschluss am TV

Etwas spannender als die kleinen optischen Neuerungen sind wohl die Veränderungen bei der Technik. So spendiert der Hersteller dem Marshall Woburn III nun Bluetooth 5.2, was unter anderem in einer noch stabileren Drahtlosverbindung zu deinem Quellgerät resultiert. Doch der neue Bluetooth-Standard soll den Lautsprecher vor allem auch zukunftssicher machen. So möchte Marshall auch in den kommenden Monaten und Jahren per Over-The-Air-Update einige neue Features etablieren. Insbesondere beim Pairing mehrerer Lautsprecher soll sich einiges tun. Im Test hatte ich stets eine stabile Bluetoothverbindung ohne jegliche Abbrüche.

Wer bei der klassischen Optik auch eine klassische Kabelverbindung bevorzugt, kann dies ebenfalls tun. Hier hast du nun nicht mehr nur zwei, sondern gleich drei Anschlussmöglichkeiten. Wie bereits erwähnt befindet sich auf der Oberseite ein 3,5-mm-Klinkenanschluss. Alternativ kannst du auch den RCA-Anschluss auf der Rückseite verwenden – so weit, so bekannt. Neu hinzugekommen ist aber auch ein HDMI-Port, der sich ebenfalls auf der Rückseite befindet. Dieser bietet Support zu HDMI-ARC und kann den Marshall Woburn III damit auch zu deinem Heimkinosystem machen.

Zwar ist mit dem HDMI-Port ein neuer Anschluss hinzugekommen, doch ein wenig meckern möchte man dann doch. So stell ich mir beispielsweise die Frage, warum Marshall trotz der offensichtlichen Anlehnung an alte, hauseigene Gitarrenverstärker keine dedizierte Eingangsbuchse für Gitarren spendiert. Dies wäre ein weiteres exklusives Verkaufsargument. Außerdem denke ich, dass man bei einer UVP von 569,00 Euro durchaus darüber nachdenken kann, WiFi-Features einzubetten. Schließlich würden Services wie AirPlay oder Spotify Connect die Nutzererfahrung noch weiter verbessern.

Marshall Bluetooth-App

Natürlich bietet auch der Marshall Woburn III Support der hauseigenen App. Diese zu nutzen, lohnt sich nicht nur, um die regelmäßigen Firmware-Updates abzugreifen und den Lautsprecher stets auf dem neuesten Stand zu halten. Obendrein lassen sich hier mehr Klangdetails einstellen als am Gerät selbst.

Marshall Bluetooth-App (Bild: Apple App Store)

In der App verbirgt sich nämlich ein praktischer 5-Band-Equalizer, der dich den Sound ganz nach deinen Vorstellungen einstellen lässt. Insbesondere im Zusammenspiel mit Bass- und Höhenregler am Woburn III selbst, kannst du hier ein ganz individuelles Klangbild erschaffen. Wer darauf keine Lust hat, kann auch einfach auf die Presets von Marshall zugreifen.

Marshall Woburn III Test: Klangqualität

  • tolle Bässe, grandiose Mitten und Höhen
  • bei Top-Lautstärke minimale Verzerrungen bei zu viel Subbass
  • rundes Klangbild

Bevor wir den Marshall Woburn III mal richtig aufdrehen, um ihn auf Herz und Nieren zu testen, werfen wir einmal einen Blick auf die Soundtechnik, die sich im Inneren befindet. Diese wurde nämlich deutlich überarbeitet. Aus den zwei Basslautsprechern mit jeweils 50 Watt Leistung ist beim Woburn III nämlich ein einzelner Tieftöner mit 90 Watt Leistung geworden. Die beiden Hochtöner mit jeweils 15 Watt Leistung sind wiederum geblieben.

Bei der dritten Generation des großformatigen Lautsprechers bekommen sie allerdings auch noch Zuwachs in Form von zwei Mitteltönern, die ebenfalls jeweils 15 Watt Leistung bieten. Was das klanglich aus den Stereo-Lautsprecher herauskitzelt, hören wir uns mal an. In unserem Versuchsaufbau wählten wir das Preset Flat und platzierten Höhen- und Bassregler in der Mitte. So wollten wir ein möglichst neutrales Klangbild schaffen.

Electro

Unsere bisherigen Tests der 2022er Marshall-Lautsprecher haben unter Beweis gestellt, dass sehr tiefe Bässe (Subbässe) eine Herausforderung für die Speaker in Vintage-Optik darstellen können. Beim Woburn III ist das nicht der Fall. Dieser liefert bei elektronischer Tanzmusik erdbebende Bässe ab, die auch im Bereich der Subbässe bestens zu hören sind. Hier macht sich zweifelsohne der sehr gute Frequenzgang zwischen 35 und 20.000 Hz bemerkbar.

Allerdings muss man leider auch beim neuen Marshall Woburn feststellen, dass die Bässe auf maximaler Lautstärke an Genauigkeit verlieren können. Hier kommt es dann mitunter auch zu Verzerrungen. Dies ist aber Meckern auf hohem Niveau, weil du garantiert nur in den seltensten Fällen den Woburn auf Top-Lautstärke setzen wirst. Schließlich kann der Stereo-Lautsprecher wahnsinnig laut werden und sollte insbesondere bei Nachbarn mit empfindlichen Ohren nicht an seine Grenzen gebracht werden.

Rock/Folk

Überall dort, wo Gitarren eine wichtige Rolle spielen, fühlt sich Marshall pudelwohl. Dies gilt auch für den Woburn III. Egal, ob elektrisch verstärkt oder akustisch – Gitarrensounds werden hier mit einer grandiosen Genauigkeit wiedergegeben, die ihresgleichen sucht. Die tollen Mitten und Höhen überzeugen außerdem beim Gesang. Angefangen beim tiefen Bariton-Bereich bis in höhere Tonregionen werden nahezu alle Stimmen wunderbar präzise wiedergegeben. Auch beim Schlagzeug überzeugt der Woburn III auf ganzer Linie.

Marshall Woburn III Test

Diese warten mit einem vollen und runden Klang auf, der jedem Track eine tolle Untermalung bietet. Selbst auf maximaler Lautstärke behält der Stereo-Lautsprecher jederzeit seine Genauigkeit bei. Verzerrungen oder ähnliches gibt es hier nicht. Im Rock-Bereich stellt der Hersteller also wieder unter Beweis, wo die Wurzeln des nunmehr 60 Jahre alten Traditionsunternehmens liegen. Es sind also vor allem Rock-Fans, die definitiv den perfekten Sound mit dem Marshall Woburn III bekommen werden.

Hip Hop

Weiter geht es mit Hip Hop. Und auch hier gibt der Woburn III einem keinen Anlass zum Meckern. Selbst der Subbass-Bereich, der bei Electronic auf maximaler Lautstärke zu leichten Verzerrungen führte, macht hier keine Probleme. Dies ist zumindest dann der Fall, wenn der tieffrequente Bass nicht zu viel Raum einnimmt. Nicht allzu tiefe Bässe gibt der Marshall Woburn III mit einer saftigen Schlagkraft wieder, die ihresgleichen sucht. Ansonsten bekommt man hier eine schöne Höhen-Mitten-Präsenz geboten, die Beat und Gesang wunderbar wiedergeben.

Klassik

Da bei orchestralen Stücken tiefe Bässe quasi nicht vorhanden sind, kann sich der Woburn III hier voll und ganz auf die Mitten und Höhen konzentrieren. Das resultiert in einem kraftvollen und harmonischen Zusammenspiel der einzelnen Instrumente. So punktet der Stereo-Lautsprecher nicht nur bei Fagott und Kontrabass, was man auf die großartigen Mitten zurückführen kann. Auch Instrumente höherer Tonlagen wie die Querflöte kann man hier bestens heraushören. Die tollen Mitten und Höhen zeichnen sich auch in Arien ab. So sind die klassischen Gesangseinlagen ein Leichtes für den Woburn.

Richtig breite Klangbühne

Wie bereits erwähnt, ist die Soundtechnik des Woburn III im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich überarbeitet worden. So verfügt die dritten Generation von Marshalls Flaggschiff nun über ein nagelneues Dreiwege-Treibersystem. Neben einem Tieftöner gibt es zwei Mittel- und zwei Hochtöner. Dies soll der Garant für das von uns so gelobte runde Klangbild sein. Doch dank der hinzugekommenen Mitteltöner gibt es nicht nur einen klareren Mitteltonbereich.

Da der Hersteller obendrein die beiden Hochtöner nach außen abgewinkelt hat, hört sich der Woburn III raumfüllender an als seine Vorgänger. So musste man beim Woburn der ersten beiden Generationen stets einen Sweetspot finden, an dem der Sound richtig gut ist. Hohe Klangqualität gibts beim Woburn III in jeder Ecke deines Raumes. Damit kannst du ihn auch bedenkenlos als kompaktes Heimkinosystem für deinen Fernseher nutzen.

Marshall Woburn III Test: Fazit

Nachdem ich mit Willen, Emberton II, Acton III, Stanmore III und Woburn III nun das gesamte 2022er Lineup der Marshall-Lautsprecher unter die Lupe nehmen durfte, gibt es für mich einen klaren Sieger – Zumindest im Home-Segment. Dabei muss ich festhalten, dass ich den Acton und Stanmore richtig toll finde. Den Woburn III aber liebe ich! Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen bietet er das ikonische Marshall-Design, das ich einfach grandios finde. In Kombination zur sehr hohen Verarbeitungsqualität ist er eine echte Bereicherung für jedes Wohnzimmer – nicht nur klanglich, sondern auch optisch. Und wo wir gerade beim Klang sind, kann man nur echte Lobeshymnen auf den Woburn III singen. Ich habe in meinem Leben wenige kompakte Stereo-Lautsprecher gehört, die eine derart tolle Klangqualität abliefern.

Marshall Woburn III Test

Hier bekommt man wirklich nur als Fan elektronischer Musik mit viel Subbässen Probleme, wenn man die Tracks auf maximaler Lautstärke hört. Das sollte man angesichts der extrem hohen maximalen Lautstärke des Woburn III allerdings ohnehin besser nicht tun. Anders als beim Acton III und Stanmore III bin ich auch der Meinung, dass der Woburn III ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Neben dem grandiosen Klang gibt es nämlich auch eine bequeme Bedienung. Wahlweise kannst du hier die Bedieneinheit am Lautsprecher selbst oder die praktische Marshall Bluetooth-App nutzen. Wer auf der Suche nach einem großformatigen Lautsprecher im einzigartigen Design ist, der nicht nur laut sein kann, sondern auch richtig tollen Sound bietet, ist hier goldrichtig.

Marshall Woburn III

Verarbeitung
Soundqualität
Bedienkomfort
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

92/100

Wer auf der Suche nach einem großformatigen Lautsprecher im einzigartigen Design ist, der nicht nur laut sein kann, sondern auch richtig tollen Sound bietet, ist beim Woburn III goldrichtig.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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