Sihoo Doro S300 Test: Hochwertiger ergonomischer Stuhl

Egal ob man lange Zeit vor dem PC arbeitet oder am Rechner zockt: Ein guter, ergonomischer Stuhl kann den Komfort spürbar verbessern und den Rücken langfristig entlasten. Hersteller Sihoo bringt mit dem Doro S300 einen ganz besonderen Stuhl an den Start, der „anti-schwerkaft-umkehrbar“ sein soll. Was sich dahinter verbirgt und wie gut er wirklich ist, klärt unser Sihoo Doro S300 Test.

Technische Daten

Sihoo Doro S300: Der Aufbau

• Schnelle und einfache Montage
• Nur wenige Handgriffe nötig

Geliefert wird der Sihoo Doro S300 in einem wuchtigen Karton, der den rund 26 kg schweren ergonomischen Stuhl in seinen Einzelteilen beherbergt. Wie so oft will der neue Stuhl natürlich erst einmal zusammengebaut werden.

Glücklicherweise liefert der Hersteller sämtliche Einzelteile und Schrauben fein säuberlich verpackt aus, womit sich die Montage denkbar einfach gestaltet. Wer schon mal einen Stuhl zusammengebaut hat, wird sich hier ebenfalls schnell zurechtfinden.

Zunächst gilt es, das Drehkreuz zu montieren und die fünf Rollen einzusetzen. Anschließend wird die Gasdruckfeder aufgesteckt, woraufhin der obere Teil des Stuhls aufgesetzt wird. Das war es dann auch eigentlich schon.

Der Aufbau des Sihoo Doro S300 gestaltet sich auch für Laien denkbar einfach und ist auch allein in weniger als 30 Minuten zu bewerkstelligen. Sehr gut, so haben wir das gerne.

Sihoo Doro S300 Test: Design und Verarbeitung

• Hochwertiges, futuristisches Design
• Robustes Aluminium-Gestell
• Griffige 6D-Armlehnen

Der neue Sihoo Doro S300 markiert das Flaggschiff-Modell der ergonomischen Stühle des Herstellers und wird wahlweise in weißer oder in schwarzer Farbgebung angeboten. Zu einem Preis von 809,99 Euro für das weiße Modell fallen unsere Erwartungen entsprechend hoch aus. Diese kann der Doro S300 aber auch erfüllen, um das schon einmal vorwegzunehmen.

Doch beginnen wir zunächst mit dem Design, mit dem sich der Sihoo Doro S300 gekonnt von den typischen Gaming-Stühlen abhebt und in Richtung ergonomischer Bürostühle wie dem Flexispot BackSupport BS11 Pro (unser Test) bewegt.

Mit seinen futuristisch anmutenden Mesh-Gewebe-Teilen und dem robusten Aluminium-Gestell hinterlässt der Doro S300 optisch einen hervorragenden Eindruck. Der Mesh-Stoff ist aus italienischem Samt mit DuPont TPEE gefertigt und fällt dadurch nicht nur besonders elastisch und haltbar, sondern gleichermaßen auch angenehm weich aus.

Die griffigen, grau abgesetzten 6D-Armlehnen sorgen für einen angenehmen Akzent, während gleich vier Federn an der Unterseite eine dynamische Anpassung an die jeweilige Sitzposition erlauben.

Das edle Design unterstreicht der ergonomische Stuhl zudem durch eine robuste und tadellose Verarbeitungsqualität. So ist der Doro S300 BIFMA- und SGS-zertifiziert und soll so besonders langlebig ausfallen.

Einen leichten Punktabzug gibt es jedoch bei den Armlehnen, die gerade bei Bewegungen in der Horizontale etwas zu leichtgängig ausfallen. So leicht sogar, das unbewusste Bewegungen mit den Ellenbogen schon ausreichen, um die Armlehnen etwas nach vorne oder hinten beziehungsweise nach innen oder außen zu bewegen. Wirklich negativ ist das allerdings nicht. Viele ergonomische Stühle oder Gaming-Chairs sind mit ihren Armlehnen hier deutlich wackeliger.

Ergonomie und Praxistest des Sihoo Doro S300

• Erstaunlich komfortable Anti-Schwerkraft-Mechanik
• Ergonomische Rücken-, Kopf- und Lendenwirbelstütze
• Sehr angenehmer Sitzkomfort

Was hat es denn nun mit der „Anti-Schwerkraft-Mechanik“ des Sihoo Doro S300 auf sich, die der Hersteller so prominent bewirbt? Und wie ist es um Ergonomie und Sitzkomfort bestellt?

Ich gebe gerne zu: Ich bin kein großer Fan von vollmundigen Werbeversprechen, doch in diesem Fall steckt definitiv mehr dahinter als nur Marketing. Konkret setzt der Doro S300 hier auf ein Paar aus elastischen Platten aus Glasfaser, das sich beim Zurücklehnen in die Liegeposition individuell an Größe und Gewicht der Nutzer anpasst und so ein Gefühl der Schwerelosigkeit ermöglichen soll.

Das Gefühl beim Zurücklehnen, das sich dadurch ergibt, ist zweifelsohne einzigartig und äußerst sanft. Allerdings resultiert dies in einem vergleichsweise niedrigen Winkel, denn maximal ist eine Neigung um 130 Grad möglich – andere Stühle erlauben hier einen deutlich größeren Winkel.

Sehr gut haben mir im Sihoo Doro S300 Test die Form der Rücken-, Kopf- und Lendenwirbelstütze gefallen, die sich allesamt individuell an die eigene Körpergröße und -form anpassen lassen.

Der obere Teil der Rückenlehne lässt sich in fünf Stufen unabhängig vom unteren Teil verstellen und liefert so eine angenehme Position für Schultern und Nacken bei einer Körpergröße zwischen 150 cm und 190 cm.

Die Lordosenstütze hingegen bleibt dabei stets in Position, um den unteren Rücken zu entlasten. Sie besteht aus zwei flügelähnlichen Stützen, die sich individuell einstellen lassen. In einem Bereich von 90 Grad bis 105 Grad lässt sich so die Wirbelsäule ideal unterstützen.

Abgerundet wird das Ganze durch eine weiche Kopfstütze die sich, auch ganz ohne Nackenkissen, der Rundung des Halses anpasst und es so ermöglicht, den Kopf bequem darauf abzulegen. Okay: Ein weiches Nackenkissen ist zwar nochmal etwas komfortabler, dennoch bietet der Doro S300 hier ein sehr angenehmes Gefühl.

Der angenehme Mesh-Stoff kann hinsichtlich der Elastizität ebenfalls überzeugen und sorgt so trotz des dünnen Materials für einen hohen Komfort. Gleichzeitig sorgt das luftdurchlässige Gewebe dafür, das selbst bei langem Sitzen und sommerlichen Temperaturen kein Schweiß entsteht.

Die Verstellmöglichkeiten des Doro S300

• Umfangreich einstellbare Armlehnen; mit etwas viel Spiel
• Anpassbare Sitzfläche und Rückenlehne
• Maximal bis 136 kg belastbar

So ein bequemer Büro- oder Gaming-Stuhl muss nicht nur einen hohen Komfort bieten, er muss sich auch individuell an den jeweiligen Körper anpassen lassen. Dass dies hinsichtlich der Stützen beim Sihoo Doro S300 möglich ist, haben wir bereits erwähnt. Doch es geht natürlich noch weiter.

Während man gerade von Gaming-Chairs 4D-Armlehnen kennt, setzt der Doro S300 sogar auf 6D. Bedeutet: Die Armlehnen lassen sich folgendermaßen anpassen:

• Hoch und runter (bis zu 6,5 cm)
• Vor und zurück (bis zu 4,5 cm)
• Nach innen und außen bewegt (bis zu 8 cm)
• Nach innen und außen gedreht (bis zu 72 Grad)
• Nach oben angewinkelt (bis zu 35 Grad)
• Parallel zur Rückenlehne angewinkelt

Mal abgesehen davon, dass, wie erwähnt, die horizontalen Bewegungen etwas wackelig ausfallen, erlaubt das eine sehr angenehme Positionierung. Das gilt jedoch nicht nur für die Armlehnen: Auch die Sitzfläche kann individuell an den jeweiligen Körper angepasst werden.

Hierzu verfügt der Sihoo Doro S300 über Bedienelemente, die sich rechts unterhalb der Sitzfläche befinden. Mit den Hebeln und Schaltern werden die folgenden Verstellmöglichkeiten geboten:

• Anpassung der Höhe der oberen Rückenlehne (62,5 cm bis 69,5 cm)
• Anpassung der Sitztiefe (40 cm bis 47 cm)
• Neigungswinkel der Rückenlehne (100 Grad, 110 Grad oder 130 Grad)
• Einstellung der Härte der Neigung (zwischen 40 und 100 kg)

Der Stuhl selbst kann zusätzlich in der Höhe angepasst werden, die Sitzfläche ist dabei zwischen 47 cm und 55,5 cm anpassbar. Insgesamt kommt der Doro S300 damit auf eine Gesamthöhe von 109,5 cm bis 125 cm.

Die Sitzbreite von 51,5 cm ist angenehm, allerdings ist die maximale Belastbarkeit mit 136 kg beziffert, was vermutlich auf den leichten Mesh-Stoff zurückzuführen ist. Schwerere Interessentinnen und Interessenten werden hier also im Gegensatz zum Flexispot BackSupport BS11 Pro (bis 350 kg) nicht bedient.

Sihoo Doro S300 Test: Fazit

Mit dem neuen Top-Modell Sihoo Doro S300 hat der Hersteller einen rundum überzeugenden ergonomischen Stuhl geschaffen, der mit einem außergewöhnlichen Design, einer überzeugenden Verarbeitungsqualität und vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten punktet.

Besonders hervorzuheben sind dabei der Anti-Schwerkraft-Mechanismus, der tatsächlich für ein einzigartiges und komfortables Gefühl beim Zurücklehnen sorgt. Auch die angenehmen Rücken- und Lordosenstützen wissen zu gefallen.

Der weiche und atmungsaktive Mesh-Stoff sorgt ebenfalls für einen hohen Komfort, während sich das elastische Gewebe angenehm an die eigene Körperform anpasst.

Gänzlich frei von Kritik ist der Doro S300 allerdings nicht. So haben die grundsätzlich gelungenen und weichen 6D-Armlehnen gerade bei der horizontalen Einstellung etwas zu viel Spiel und fühlen sich etwas wackelig an, was nicht ganz zur restlichen Verarbeitung passen will.

Dass die weiße Farbgebung recht anfällig gegenüber Verschmutzungen ist, kann man dem Doro S300 natürlich nicht vorwerfen. Vor dem Kauf sollte man das allerdings dennoch beachten. Hinzu kommt, dass die Sitztiefe mit 47 Zentimetern für große und/oder schwere Menschen etwas gering bemessen ist – mit einer maximalen Last von 136 kg ist der Stuhl hier aber ohnehin etwas eingeschränkt.

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich der Preis. Rund 800 Euro für einen Stuhl sind zweifelsohne eine Hausnummer, wenngleich die gebotene Qualität den Preis durchaus rechtfertigt. Hier liegt man preislich noch einmal oberhalb eines Backforce One Plus (unser Test), der qualitativ nahezu keine Wünsche offenlässt.

Zum Einführungs-Angebot, mit dem sich 139,99 Euro sparen lassen, wirkt der Sihoo Doro S300 zweifelsohne nochmal deutlich attraktiver. Zumal bei Nichtgefallen die Möglichkeit besteht, den Stuhl 30 Tage lang kostenlos zurückzusenden. Ob man so viel Geld für einen Stuhl in die Hand nehmen möchte, muss natürlich jeder für sich entscheiden.