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Skyroam Solis im Test: Mobiler LTE-Router mit Internet auf Knopfdruck

Der „Skyroam Solis“ ist ein eigenartiges Gerät, dessen praktischer Nutzen sich den meisten Menschen nicht sofort erschließt. Es handelt sich gewissermaßen um einen „mobilen Router“, der jederzeit Zugang zum mobilen Netz garantiert und dementsprechend vor allem auf Auslandsreisen zum Einsatz kommen dürfte.

Wer nur selten verreist, wird nun einwenden, Auslandsflatrates und WLAN-Zugänge von Hotels und Restaurants würden im Ausland vollkommen ausreichen. Vielreiser und Menschen, die in weit entfernten Regionen unterwegs sind, wissen jedoch, dass diese Zugänge nicht immer verlässlich, sicher und wirtschaftlich sinnvoll sind. An genau diese Kundschaft wendet sich das im „Silicon Valley“ beheimatete Start-Up mit seiner leuchtend orangenen Box.

Design und Verarbeitung

Die markanteste optische Eigenschaft des mobilen Internetbringers wurde im letzten Satz bereits vorweggenommen: Er ist in grellem Orange gehalten. Diese Farbgebung mutet zunächst irritierend an. Das Start-Up-Unternehmen Skyroam liefert jedoch eine zutiefst pragmatische Erklärung der eigenwilligen Farbgebung: Dank der außergewöhnlichen Farbe ist das kleine, runde Gerät kaum zu übersehen, was die Gefahr, ihn auf einer Reise zu vergessen, minimiert. Im Test zeigt sich, dass das penetrante Aussehen des Solis tatsächlich dazu führt, dass dieser kaum vergessen werden kann. Wer sich mit dem Gerät in einem Raum befindet, kann den Blick kaum von diesem abwenden.

Letztendlich verhält es sich mit der eigenwilligen Farbgebung wie mit anderen eigenwilligen Dingen: Obwohl sie zunächst ausschließlich Irritationen auslösen, ziehen sie die Blicke auch nach dem Abklingen der ersten Überraschung weiter an. Dem Solis haftet damit etwas Magisches an – man muss ihn ansehen und findet mit dem Vergehen der Zeit zur eigenen Verwunderung immer mehr Gefallen an der extrovertierten Präsentation dieses Gerätes.

Das Ziel, vergessliche Menschen daran zu erinnern, ihre Internetbox mitzunehmen, kann also getrost als erreicht bezeichnet werden. Darüber hinaus lässt sich nicht allzu viel über Design und Verarbeitung der Box sagen. Der Solis ist klein und praktisch. Seine knallige Farbe fällt an jedem Ort auf. Ansonsten ist er sehr schlicht gehalten. Lediglich zwei Knöpfe, deren Funktion im weiteren Verlauf unseres Tests näher beleuchtet werden sollen, lassen sich finden.

Die Verarbeitung des Gerätes kann als gut bezeichnet werden. Mängel lassen sich nicht finden. Insgesamt handelt es sich also um ein eigenwillig designtes, jedoch sehr gut verarbeitetes Gerät.

Bedienung

Der geneigte Nutzer dürfte sich jedoch weniger im Grübeln über die Auswirkung der Farbgebung verlieren. Ihn interessiert vor allem, wie das Gerät bedient wird, und was es ihm bieten kann. An dieser Stelle sei erwähnt, dass bei der Thematik der Bedienung zunächst erneut Irritation eintritt: Ob zwei vollkommen gewöhnliche Knöpfe wohl zur Steuerung dieses Gerätes ausreichen werden?! Das unweigerlich eintretende Stirnrunzeln weicht jedoch schnell einem Ausdruck der freudigen Entspannung – Skyroam hätte die Bedienelemente seines Gerätes kaum einfacher und selbsterklärender gestalten können.

Einer der Knöpfe dient dem Ein- und Ausschalten des Gerätes. Mit dem anderen kann per Knopfdruck ein Tagespass für das mobile Internet erworben werden – „Internet auf Knopfdruck“ lautet also die Devise.

Bevor das Gerät genutzt werden kann, muss jedoch ein wenig Zeit investiert werden. Da für die Installation ein Internetzugang benötigt wird, gewährt Skyroam neuen Nutzern zwanzig Minuten lang kostenlosen Zugang zum mobilen Internet. Bei der Installation des Gerätes sollte also ein Laptop bereitstehen, um diese kostbaren Minuten nicht zu verschwenden.

Auf der Unterseite des runden Gerätes finden sich der Netzwerkname und das Passwort, das für die Nutzung des Hotspots benötigt werden. Nun suche man auf dem zur Konfiguration verwendeten Gerät nach ebendiesem Netzwerk – im Idealfall gelingt dies ohne Probleme und nach einem Klick auf den Netzwerknamen und der Eingabe des Passwortes besteht eine Verbindung.

Neben dem Namen des Netzwerks und dem für den Zugang notwendigen Passwort findet sich auf der Unterseite des Solis auch eine Internetadresse. Diese muss – nachdem das zur Konfiguration verwendete Gerät mit dem Hotspot verbunden ist – im Browser aufgerufen werden. Auf dieser Seite erfolgt dann eine Registrierung des Gerätes. Darüber hinaus können über diese Seite Tagespässe gekauft werden.

Prinzipiell ist zu sagen, dass bei der Benutzung spürbar ist, dass Skyroam viel Wert auf Einfachheit und intuitive Verständlichkeit legt. Dies fällt in der Praxis insgesamt eindeutig positiv aus.

Einsatzmöglichkeiten und praktischer Nutzen

Zunächst sei gesagt, dass Einschätzungen hinsichtlich des praktischen Nutzens immer subjektiv sind. Für Menschen, die selten auf mobiles Internet außerhalb des Heimatlandes angewiesen sind, hat diese orangefarbene Box höchstens dekorativen Charakter. Vielreisende, die aus unterschiedlichsten Gründen an jedem Ort der Welt auf schnelles, verlässlich verfügbares Internet angewiesen sind, werden in ebendieser Box viel mehr ihren persönlichen Heilsbringer und Retter in der Not sehen.

Letztendlich ist der Einsatz vor allem sinnvoll, wenn andere Möglichkeiten der Nutzung des Internets aus wirtschaftlichen oder praktischen Gründen kaum möglich sind. Wer sich beispielsweise längere Zeit in den Vereinigten Staaten aufhält und dort das mobile Internet nutzt, kann auch auf günstigere Alternativen wie örtliche Prepaid-Karten zurückgreifen. Doch auch das Roaming ist in den USA nicht besonders teuer. Anders sieht es oftmals in asiatischen Ländern aus. Hier zahlt man schnell auch mal 20 Cent pro Megabyte. In einem derartigen Fall kann der Solis von Skyroam mit seinen flexiblen Tagespässen eine perfekte Lösung darstellen. Mit diesem Gerät bleibt der Nutzer permanent flexibel, da kein Mobilfunkvertrag abgeschlossen werden muss. Die mobile SIM-Karte steht auf Abruf – besser gesagt: auf Knopfdruck – zur Verfügung, wenn sie benötigt wird.

Der Service kann in mehr als 120 Ländern genutzt werden. Skyroam hat hierzu Verträge mit mehr als 200 lokalen Mobilfunkanbietern geschlossen. Auf der Internetseite lässt sich herausfinden, in welchen Ländern eine Internetverbindung hergestellt werden kann. Es ist in jedem Falle ratsam, dies vor dem Kauf des Gerätes zu prüfen. Wer beispielsweise eine Reise in die ehemalige deutsche Kolonie Namibia plant, und sich mit dem Solis in der Tasche auf der sicheren Seite wiegt, wird eine böse Überraschung erleben, da in diesem Land bisher kein Solis-Partner existiert, was dazu führt, dass dort keine Internetverbindung aufgebaut werden kann. Darüber hinaus muss in dem Land bzw. in der Region prinzipiell mobiles Internet existieren – nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis, was bedeutet, dass in der näheren Umgebung des Standortes des Solis Sendemasten vorhanden sein müssen. Vor allem in wenig entwickelten Ländern könnte dies nicht immer der Fall sein.

Der praktische Nutzen ist letztendlich also von der Person des Nutzers sowie von den Ansprüchen ebendieses Menschen abhängig. Wer auch im Ausland auf schnelles, verlässliches Internet angewiesen ist, findet im Solis ein nützliches Gerät. Wer einmal jährlich für zwei Wochen in den Urlaub fährt, kann hingegen getrost auf diesen hübschen Hotspoterzeuger verzichten. Der Unterschied zwischen einem Fehlkauf und einer nützlichen Anschaffung ist also graduell und liegt nicht unbedingt im Wesen des gekauften Gerätes begründet.

Geschwindigkeit und Verwendbarkeit

Wer auf Reisen auf einen permanenten Internetzugang angewiesen ist, legt mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch Wert auf die Geschwindigkeit dieses Zuganges. Der Solis verspricht schnelles Internet, kann dieses Versprechen jedoch nur teilweise halten. Gegenüber den üblicherweise nur sehr sporadisch zur vollsten Zufriedenheit funktionierenden Hotelnetzen und ähnlichen Internetzugängen ist die Leistung des Solis jedoch auch in den eher schwarzen Momenten zumindest akzeptabel. Bei unserem Test war die Verbindung jedoch auch nicht immer stabil und der Skyroam Solis benötigte dann mehrere Minuten zum Aufbau einer neuen Verbindung.

Es sei angemerkt, dass es sich letztendlich nicht um einen Bruch des Versprechens im eigentlichen Sinne handelt. Viel mehr wird das Versprechen des schnellen Internets – zumindest auf der Webseite des Herstellers – relativiert. So wird dort angegeben, dass ein Tagespass, der immerhin acht Euro kostet, lediglich 550 Megabyte mit ungedrosselter Geschwindigkeit enthält. Ist dieses Datenvolumen verbraucht, wird die Geschwindigkeit begrenzt, was sich bei intensiver Nutzung des Hotspots bemerkbar machen kann. Leider steht dann auch nur noch das 2G-Netz zur Verfügung.

Nachbuchen eines Tagespasses
Nachbuchen eines Tagespasses

Wer das Gerät für berufliche Zwecke – etwa zum Beantworten von Mails oder für den Zugriff auf Dokumentenablagen im Internet – verwendet, dürfte auch schnell an die 550-MB-Grenze stoßen. Für zwischendurch reicht es, beim Test in den USA habe ich jedoch auch mehrere Tagespässe pro Tag genutzt, um nicht mit gedrosselter Geschwindigkeit weitersurfen zu müssen.

Das Streamen von Musik und Filmen ist natürlich nur in sehr begrenztem Rahmen möglich. Volle multimediale Unterhaltung auf anderen Kontinenten ist also auch mit dem Solis nur bedingt möglich.

Akkulaufzeit

Da das Gerät permanent in Betrieb sein muss, um den Hotspot erzeugen und aufrechterhalten zu können, ist auch die Akkulaufzeit von Belang. Die 6.000 mAh sollen für 16 bis 20 Stunden reichen. Im Test fällt die Akkulaufzeit in jedem Falle ausgesprochen positiv auf. Auch bei intensiver Nutzung als Hotspot fürs Smartphone und zum Arbeiten am Laptop zwischendurch, steht am Ende des Tages noch ein Teil des Akkus zur Verfügung. Die Batterie ist also ausreichend groß, um einen über den Tag zu bringen.

Aufgeladen wird der Akku per USB-C-Anschluss. Skyroam legt auch einen Adapter bei, durch den andere Geräte mit USB-C-Anschluss aufgeladen werden können. Dann ist der Akku des mobilen Routers natürlich deutlich schneller leer.

Fazit zum Skyroam Solis

Letztendlich ist es schwer, ein klares Fazit zu ziehen, da der Solis für eine sehr spezielle Zielgruppe entwickelt wurde. Für den Großteil der Menschen wird er kein revolutionäres Gerät darstellen und letztendlich eher nutzlos sein. In seiner Zielgruppe ist er mit der Möglichkeit, auf Knopfdruck einen Internetzugang zu schaffen, jedoch ein wertvolles Gerät, auf das kaum verzichtet werden kann. Die eigenwillige Optik verleiht dem Solis einen einzigartigen Charme. Darüber hinaus sind die einfache Bedienung und die lange Akkulaufzeit ebenso wie die gute Verarbeitung positiv herauszustellen. Wer unterwegs auf einen Internetzugang angewiesen ist, flexibel bleiben und keine Risiken eingehen will, kann guten Gewissens zum Solis mit seinen flexiblen Tagespässen greifen. Es lohnt sich aber in jedem Fall der Vergleich mit den Roaming-Angeboten des eigenen Anbieters bzw. die Überprüfung des Kaufs einer lokalen SIM-Karte, um das Smartphone als Hotspot zu nutzen.

Skyroam Solis

Verarbeitung
Bedienbarkeit
Praktischer Nutzen
Geschwindigkeit
Akkulaufzeit

Brauchbar

Ein sehr spezielles Gerät, das für die Angehörigen der sehr speziellen Zielgruppe zu empfehlen ist.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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